Freitag, 20. November 2009

Turtle Trading Handelssystem von Selzer-McKenzie SelMcKenzie

Turtle Trading Handelssystem
Author D.Selzer-McKenzie
Videos:
http://www.youtube.com/watch?v=8l-bKuJA1rw
http://www.youtube.com/watch?v=uOoYq725zZA
http://www.youtube.com/watch?v=ByXSidXabTI
http://www.youtube.com/watch?v=c3OMoaGJvV4
http://www.youtube.com/watch?v=8gJXlk4eRGk
http://www.youtube.com/watch?v=B-1h5yMTiTY
http://www.youtube.com/watch?v=hsQra7hZirc
http://www.youtube.com/watch?v=on_Nos2Sxcg

Author D. Selzer-McKenzie

Das Turtle-Trading
Selzer-McKenzie wollte herausfinden, ob die notwendigen Eigenschaften, die einen guten Trader ausmachen, angeboren oder erlernbar sind.
vielfach wurde schon der folgenden Frage nachgegangen: Ist die
Fähigkeit des erfolgreichen Tradings angeboren oder erlernbar? Es
war im Jahr 1983, als der berühmte Future-Spekulant Selzer-McKenzie eine anhaltende Auseinandersetzung mit seinem langjährigen Freund Bill Eckardt über genau diesen Sachverhalt hatte. Selzer-McKenzie war der Auffassung, er könne anderen das erfolgreiche Traden beibringen. Bill hingegen hielt die genetische Veranlagung und die Begabung eines Menschen für die entscheidenden Faktoren.
Um die Angelegenheit zu klären, schlug Selzer-McKenzie vor, einige Trader zu

rekrutieren, sie einzuarbeiten und ihnen ein reales Geldkonto zum Handeln zu überlassen.
Um geeignete Trainees anzuwerben, schalteten sie Stellenanzeigen im Barron’s, im Wall Street Journal und in der New York Times. In den Anzeigen stand, dass nach einer kurzen Einlernphase, den Trainees ein eigenes Geldkonto für die Tradingaktivitäten zur Verfügung gestellt wird.
Da Selzer-McKenzie zu der Zeit wohl der weltweit bekannteste Trader war, erhielt er über 1000 Bewerbungen. Davon hat er 80 Kandidaten zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, wovon letztendlich zehn als Trainees eingestellt wurden. Mit drei weiteren, die Selzer-McKenzie bereits kannte, entstand auf diese Weise eine dreizehnköpfige Gruppe.
Ende Dezember wurden wir nach Chicago eingeladen, zwei Wochen lang in die Turtle-Methode eingewiesen und begannen Anfang Januar mit zunächst geringfügigen Geldsummen zu handeln. Nachdem wir unser Können unter Beweis gestellt hatten, stellte Selzer-McKenzie uns Anfang Februar finanzielle Mittel in Höhe von 500.000 USD bis 2.000.000 USD zur Verfügung.

Die Trainees bekamen den Namen „Turtles“. (Selzer-McKenzie, der gerade aus Asien zurückgekommen war, als das Trainee-Programm begann, beschrieb sein Vorhaben auf folgende Art und Weise: „Wir ziehen Trader groß, genauso wie sie in Singapore Schildkröten züchten.“ – Stanley W. Angrist, Wall Street Journal 09/05/1 989
Die Turtles wurden zum bekanntesten Experiment in der Geschichte des Tradings. Und das hatte folgenden Grund: Über den Zeitraum von vier Jahren erwirtschafteten wir zusammen eine jährliche Gewinnrate von 80%.
Ja, Selzer-McKenzie hat tatsächlich bewiesen, dass Trading erlernbar ist. Er hat bewiesen, dass es mit einem einfachen Regelwerk möglich ist, aus Menschen ohne oder mit nur geringen Erfahrungen im Wertpapiergeschäft exzellente Trader zu machen.
Lesen Sie deshalb weiter, es lohnt sich! In den nachfolgende Ausführungen erfahren Sie die Original Turtle Trading-Rules, die Selzer-McKenzie seinen Trainees übermittelt hat.

1. Kapitel
1
Ein komplettes Handelssystem
Das Turtle Trad ing-System war ein komplettes Handelssystem. Alle Eventualitäten wurden berücksichtigt, so dass subjektive Eingriffe des Traders praktisch unmöglich waren.
Die Mehrzahl der erfolgreichen Trader setzen mechanische Handelssysteme ein. Das ist kein Zufall. Ein gutes mechanisches Handelssystem
automatisiert den ganzen Trading-Prozess. Das System generiert Antworten auf alle Entscheidungen, die ein Trader im Rahmen seiner Handelsaktivitäten treffen muss. Daher erleichtert ihm das System ein kontinuierliches Handeln. Der Grund hierfür liegt in der Existenz eines Regelwerkes, das die Handelsaktivitäten genau festlegt. Das Trading ist somit nicht den subjektiven Einschätzungen des Traders unterworfen.
Wenn Sie wissen, dass Ihr System auf lange Sicht gewinnbringend ist, fällt es Ihnen leichter, die vom System generierten Handelssignale auch in Verlustphasen weiterhin konstant zu befolgen. Falls Sie sich jedoch bei Ihren Tradingaktivitäten von Ihren Emotionen leiten lassen, werden sie sich womöglich falsch entscheiden. Sie werden in Situationen ängstlich sein, in denen Mut angebracht gewesen wäre und mutig, wenn sie eigentlich vorsichtig sein sollten.
Wenn Sie ein funktionierendes mechanisches Handelssystem haben und dessen Signale kontinuierlich befolgen, dann werden Sie in langen Verlustperioden oder bei hohen Gewinnen trotz der emotionalen Versuchung, gegen die Signale zu agieren, konsequent an Ihrem System festhalten. Der Schlüssel zu vielen der ertragreichsten Handelsaktivitäten waren das Vertrauen, die Kontinuität und die Disziplin der Trader, die durch ein gründlich getestetes mechanisches System ermöglicht wurden.
Das Turtle Trading-System ist ein komplettes Handelssystem. Es beinhaltet alle dafür erforderlichen Komponenten: Alle Eventualitäten werden berücksichtigt, so dass keine Freiräume für subjektive Eingriffe des Traders existieren.

DieandelsystemsKomponenten eines kompletten Handelssystems
Ein komplettes Handelssystem liefert in allen möglichen
Entscheidungssituationen Handlungsanweisungen, die zu einem erfolgreichen Trading führen:
• Märkte: Was wird gekauft bzw. verkauft?
• Positionsgrößenbestimmung: Wie viel soll gekauft bzw. verkauft werden?
• Entries: Zu welchem Zeitpunkt soll gekauft bzw. verkauft werden?
• Stopps: Wann wird eine Verlustposition geschlossen?
• Exits: Wann wird eine Gewinnposition geschlossen?
• Strategie: Wie wird gekauft bzw. verkauft?
Märkte: Was wird gekauft bzw. verkauft?
Zunächst ist zu entscheiden, was gekauft bzw. verkauft werden soll oder welche Märkte im Wesentlichen gehandelt werden sollen. Falls Sie sich für eine zu geringe Anzahl an Märkten entscheiden, verringern Sie erheblich Ihre Chancen einen Trend mitzunehmen. Gleichzeitig sollten Sie darauf achten, dass Ihre Wahl nicht auf Märkte mit geringem Transaktionsvolumen oder mit gering ausgeprägtem Trend fällt.
Positionsgrößenbestimmung: Wie viel soll gekauft bzw. verkauft werden?
Eine äußerst grundlegende Entscheidung ist die Wahl der Positionsgröße. Noch immer vernachlässigen die meisten Trader diesen Aspekt oder wählen ihn teilweise ungeeignet aus.
Dabei hat die Positionsgröße sowohl einen Einfluss auf die Diversifikation als auch auf das Money Management. Diversifikation stellt dabei den Versuch dar, das Risiko auf unterschiedliche Finanzmarktinstrumente aufzuteilen und so die Gewinnchancen zu erhöhen, indem mehr Gelegenheiten geschaffen werden, erfolgreiche Trades zu erwischen. Eine ausreichende Diversifikation erfordert ähnliche, wenn nicht sogar identische Positionen bei vielen verschiedenen Finanzprodukten. Beim Money Management erfolgt die Risikokontrolle durch eine Größenbeschränkung der eingegangenen Handelspositionen mit dem Ziel, sein Geld nicht zu verlieren, bevor die guten Trends kommen.
Die Bestimmung der Positionsgröße ist der wichtigste Aspekt beim Traden. Die meisten Anfänger setzen bei einzelnen Trades viel zu viel Geld ein. Damit erhöhen sie das Risiko eines finanziellen Ruins immens, auch wenn sie ansonsten eine solide Handelsstrategie haben.
Entries: Zu welchem Zeitpunkt soll gekauft bzw. verkauft werden?
Computerisierte Systeme generieren Einstiegssignale, die den genauen Preis und die Marktgegebenheiten bei Eintritt definieren. Genauso legen sie fest, ob eine Short- oder Long-Position eingegangen werden soll.
Stopps: Wann wird eine Verlustposition geschlossen?
Trader, die ihre Verluste nicht begrenzen, werden langfristig nicht erfolgreich sein. Wichtig ist deshalb, bevor Sie eine Position eingehen, die Verlusthöhe festzulegen, bei der Sie aussteigen.
Exits: Wann wird eine Gewinnposition geschlossen?
Viele so genannte Handelssysteme, die als komplette Trading-Systeme

verkauft werden, liefern keine Handlungsanweisung, wann eine Gewinnposition verkauft werden soll. Die Frage, zu welchem Zeitpunkt eine Position mit Gewinn verkauft werden soll, ist jedoch für die Rentabilität eines Systems ausschlaggebend. Jedes Trading-System, das den Ausstieg aus Gewinnpositionen vernachlässigt, ist kein vollständiges System.
Strategie: Wie wird gekauft bzw. verkauft?
Sobald ein Signal generiert wurde, werden strategische Überlegungen hinsichtlich dessen Ausführung wichtig. Besonders bei großen Konten, bei denen der Ein- oder der Ausstieg eine ungünstige Preisentwicklung auslösen oder einen erheblichen Einfluss auf den Markt haben kann, ist dieser Aspekt wichtig,
Zusammenfassung
Ein mechanisches Handelssystem einzusetzen, ist der beste Weg, um im Wertpapierhandel konstant Geld zu verdienen. Wenn sie wissen, dass Ihr System langfristig rentabel ist, ist es viel einfacher, den Handelssignalen zu vertrauen und dem System auch in Verlustphasen zu folgen. Wenn sie sich beim Traden von ihren eigenen Emotionen leiten lassen, werden Sie sich wahrscheinlich falsch entscheiden Sie werden in Situationen ängstlich sein, in denen Mut angebracht gewesen wäre und mutig, wenn sie eigentlich vorsichtig sein sollten.
Wenn Sie ein profitables mechanisches Trading-System haben und diesem äußerst gewissenhaft folgen, wird ihr Trading erfolgreich. Das Handelssystem wird ihnen dabei helfen, die emotionalen Herausforderungen, die in Verlustserien oder bei hohen Gewinnen unvermeidbar sind, zu überstehen.
Das von den Turtles eingesetzte Handelssystem war ein komplettes Trading-System. Dieser Faktor war für unseren Erfolg mit entscheidend. Das System machte es einfacher, konstant und erfolgreich zu Traden, da keine wichtigen Entscheidungen dem subjektiven Ermessen des Traders überlassen wurden.

2



Märkte: Was die Turtles gehandelt haben
Die Turtles konzentrierten sich auf liquide Futures, die an den amerikanischen Börsen in Chicago und New York gehandelt wurden.
D
ie Turtles waren Future Trader - zum damaligen Zeitpunkt besser bekannt unter Commodities Trader. Wir haben mit Future-Kontrakten an den bedeutendsten U.S.-amerikanischen Future-Börsen gehandelt.
Seit unser Transaktionsvolumen eine Höhe von mehreren hundert Dollar erreicht hatte, kamen für uns keine Märkte mehr in Frage, auf denen nur einige hundert Kontrakte pro Tag gehandelt wurden. Das hatte nachfolgenden Grund: Die von uns erteilten Aufträge hätten den Markt so stark beeinflusst, dass es zu problematisch gewesen wäre, Positionen zu eröffnen und zu schließen, ohne dabei einen großen Verlust in Kauf zu nehmen. Deshalb haben sich die Turtles auf Märkte mit hohem Transaktionsvolumen konzentriert.
Für gewöhnlich handelten die Turtles alle liquiden U.S. Märkte außer Getreide und Fleisch. Da Selzer-McKenziebereits die von der Börse vorgegebenen Positionsobergrenzen auf seinem eigenen Konto handelte, konnte er uns den Handel mit Future auf Getreide nicht ebenfalls zugestehen, ohne das Limit zu überschreiten.

Future auf Fleisch haben wir aufgrund eines Korruptionsverdachts auf den Fleischmärkten durch Eigenhändler nicht gehandelt. Einige Jahre nach der Auflösung der Turtles führte das FBI an der Chicagoer Fleischbörse eine Durchsuchung durch, wonach viele Händler der Manipulation der Börsenkurse und für andere Arten der Korruption angeklagt wurden.
Nachfolgend finden Sie eine Auflistung der von den Turtles gehandelten Futuremärkte:
Chicago Board of Trade (CBoT)
• 30jährige U.S.-Staatsanleihe

• 10-jährige U.S.-Staatsanleihe
New York Coffee Cocoa and Sugar Exchange (CSCE)
• Kaffee
• Kakao
• Zucker
• Baumwolle
Chicago Mercantile Exchange (CME)
• Schweizer Franken
• DM
• Britische Pfund
• Französische Franc
• Japanische Yen
• Kanadische Dollar
• S&P 500 Stock Index
• Eurodollar
• 90-tägige U.S.-Staatsanleihe Comex
• Gold
• Silber
• Kupfer
New York Mercantile Exchange (NYMEX)
• Erdöl
• Heizöl
• Bleifreies Benzin
Es lag im Ermessen eines jeden Turtles, einzelne der aufgelisteten Waren nicht zu handeln. Hat sich ein Trader jedoch einmal gegen den Handel eines bestimmten Marktes entschieden, so durfte er auch in diesen nicht mehr einsteigen. Denn der Leitgedanke unserer Handelsaktivitäten sollte Kontinuität sein.

3
Positionsgrößenbestimmung
Die Turtles verwendeten einen konstanten prozentualen Risiko-
Algorithmus, der auf der Volatilität basierte.
position Sizing ist einer der wichtigsten, aber am wenigsten verstandenen Bestandteile eines jeden Handelssystems.
Die Turtles setzten zur Positionsgrößenbestimmung einen Algorithmus ein, der für seine Zeit sehr fortschrittlich war. Revolutionär war dabei, dass durch die Anpassung der Positionsgröße an die Marktvolatilität des Dollars, eine Normierung der Position an die Dollar Volatilität erreicht wurde. Das hatte folgende Auswirkungen: Falls sich eine bestimmte Position (im Vergleich zu anderen Positionen in anderen Märkten) an einem bestimmten Tag ungefähr um denselben Betrag in Dollar im Wert verändern würde, blieb die Volatilität des Underlyings desselben Marktes davon unberührt.
Das stimmt, denn in Märkten mit hoher Volatilität wird zum Ausgleich der Wertschwankungen eine kleinere Anzahl von Kontrakten im Vergleich zu Märkten mit geringer Volatilität benötigt.
Die Normierung der Volatilität ist äußerst wichtig, da sie dazu führt, dass verschiedene Trades auf unterschiedlichen Märkten nahezu dieselbe Chance auf einen einzelnen Dollar Verlust oder Gewinn haben. Dadurch wird die Wirksamkeit der Risikodiversifikation beim Handel auf vielen Märkten verstärkt.
Sogar auf bestimmten Märkten mit einer geringeren Volatilität würde jeder stark ausgeprägte Trend zu einem ansehnlichen Gewinn führen. Das hat folgenden Grund: Nach der Turtle-Methode hätte man mehr Underlying-Kontrakte auf dem Markt mit geringerer Volatilität gehalten.

Volatiliät - Die Bedeutung der Variablen N
Die von den Turtles eingesetzte Variable, die von Selzer-McKenzieund Bill Eckhardt mit N bezeichnet wurde, beschreibt die Volatilität des Underlyings eines einzelnen Marktes.
N ist dabei einfach der 20-tägige exponentiell gleitende Durchschnitt der True Range – zum heutigen Zeitpunkt allgemein unter der Bezeichnung Average True Range bekannt. Der Ausdruck N beschreibt die durchschnittliche Tagesrange des Kurses, die durch Opening Gaps bedingt werden. Dabei wurde N zu denselben Zeitpunkten gemessen wie die jeweiligen Underlyings.
Berechnung der True Range:
True Range = Maximum (H-L,H-PDC,PDC-L)
H – Aktuelles Kurshoch L – Aktuelles Kurstief
PDC – Schlusskurs / Vortag
Formel zur Berechnung von N:

PDN — N / Vortag
TR - Aktuelle True Range
Da zur Berechnung der Formel der Wert von PDN benötigt wird, muss bei der erstmaligen Berechung der 20-tägige einfache Durchschnitt der True Range verwendet werden.
Bestimmung der Dollar Volatilität
Der erste Schritt in der Positionsgrößenbestimmung war die Bestimmung der Dollar Volatilität. Sie wird mit Hilfe der Marktvolatilität des Kurses des Underlyings (beschrieben durch N) berechnet.
Das hört sich komplizierter an, als es tatsächlich ist. Die Berechnung erfolgt anhand der nachfolgenden einfachen Formel:
Dollar Volatilität = N x Dollar pro Punkt

Bestimmung der Position Units
Die Turtles haben ihre Positionen in so genannte Units aufgebaut. Bei der Bildung der Units wurde nach folgender Regel vorgegangen: Ein N steht für ein Prozent des Trading-Eigenkapitals.
Demnach kann für die Berechnung einer Unit für einen bestimmten Markt oder eines Commodities folgende Formel herangezogen werden:
Beispiele
Heizöl:
Betrachten wir nachfolgende Werte für die Kurse, die True Range und die Variable N für Heizöl im März 2003:



Die Größe der Unit für den 06. Dezember 2002 wird wie folgt berechnet (als N wird der Wert 0.0 141 vom 04. Dezember angenommen):
Heizöl:
N = 0.0141
Eigenkapital = 1.000.000 USD
Dollars pro Punkt = 42,000 (Kontraktumfang: 42,000 Gallonen; Preis in USD)

Da es nicht möglich ist, partiell Kontrakte zu handeln, wird das Ergebnis auf insgesamt 16 Kontrakte abgerundet.
Sie fragen sich vielleicht: „ Wie oft es nötig ist, das N und die Größe der Units zu bestimmen?“ Die Turtles berechneten immer montags für jeweils eine Woche die Werte der Variablen N und der Größe der Units für alle von ihnen gehandelten Future.
Die Bedeutung der Positionsgrößenbestimmung
Diversifikation stellt den Versuch dar, das Risiko auf unterschiedliche Finanzmarktinstrumente aufzuteilen und so die Gewinnchancen zu erhöhen, indem mehr Gelegenheiten geschaffen werden, erfolgreiche Trades zu erwischen. Eine ausreichende Diversifikation erfordert ähnliche, wenn nicht sogar identische Positionen bei vielen verschiedenen Finanzprodukten.
Das Turtle System hat die Marktvolatilität zur Bewertung des Risikos, das mit dem jeweiligen Markt verbunden ist, herangezogen. Diese Risikobestimmung diente uns dann als Grundlage für die Bildung von Positionen in einer Höhe, die einer konstanten Risikohöhe (oder Volatilität) entsprachen. Diese Vorgehensweise erhöht die Wirksamkeit der Diversifikation und die Wahrscheinlichkeit, dass profitreiche Trades Verluste kompensieren.
Seien Sie sich darüber im Klaren, dass eine Diversifikation viel schwieriger zu erreichen ist, wenn nicht ausreichend Kapital für die Handelsaktivitäten vorhanden ist. Betrachten wir erneut das vorangegangene Beispiel, jedoch mit einer verfügbaren Handelssumme von 100.000 USD. Für die Größe einer Unit würde sich demnach ein einzelner Kontrakt ergeben (das Ergebnis von 1.688 wird auf 1 abgerundet). Bei geringerem Tradingkapital kann keine umfangreiche Aufteilung auf die Units erfolgen. Dieser Umstand reduziert die Wirksamkeit der Diversifikation in einem beträchtlichen Ausmaß.

Units als Risikomaßstab
Seit die Turtles eine Unit als Maßstab für die Positionsgrößenbestimmung eingesetzt haben und deren Anpassung an die Volatilität erfolgt war, fungierte ein Unit sowohl als eine Messgröße für das Risiko einer Position als auch eines ganzes Portfolios von Handelspositionen.
Die Turtles erhielten ein Risiko Management, das auf vier Ebenen die Anzahl der gehandelten Units, die wir zu jedem bestimmten Zeitpunkt halten konnten, beschränkte. Im Wesentlichen gab das Regelwerk das maximale Risiko vor, das ein Trader auf sich nehmen konnte. Diese Beschränkungen minimierten die Verluste sowohl in anhaltenden Verlustperioden als auch bei außerordentlichen Kursschwankungen.
Ein Beispiel für einen extremen Kurseinbruch war der Tag nach dem Börsencrash 1987. Der U.S. Federal Reserve senkte über Nacht die Zinsen um einige Prozentpunkte, um das Vertrauen in den Aktienmarkt und die Wirtschaft zu fördern. Die Turtles hielten zu dem Zeitpunkt eine Long-Position in Zins¬Futures: Eurodollars, TBills und Bonds. Die Verluste am Folgetag waren von enormer Höhe: In einigen Fällen umfasste er 20% bis 40% des gesamten Trading Kapitals an nur einem Tag. Jedoch wären diese Verluste ohne die Positionsobergrenzen entsprechend höher gewesen.
Die Positionsobergrenzen waren wie folgt:
Ebene Markt Maximale Anzahl der
Units
1 Einzelmarkt 4
2 Stark korrelierte 6
Märkte
3 Gering korrelierte 10
Märkte
4 Einzelne Selzer-McKenzietung / 12
Long- oder Short-
Position
Einzelmärkte - Maximal vier Units pro Markt
Stark korrelierte Märkte - Bei stark korrelierten Märkten konnte eine maximale Positionsgröße von 6 Units in eine einzelne Selzer-McKenzietung eingenommen werden (z.B. 6 Units bei einer Long-Position oder 6 Units bei einer ShortPosition). Zu den stark korrelierten Märkten gehörten: Heiz- und Erdöl, Gold und Silber, Schweizer Franken und DM, TBill und Eurodollar, usw.
Gering korrelierte Märkte – Bei gering korrelierten Märkten war eine maximale Positionsgröße von zehn Units in eine bestimmte Selzer¬McKenzietung möglich. Zu den gering korrelierten Märkten gehörten: Gold und Kupfer, Silber und Kupfer und viele Kombinationen aus dem Getreidesektor, die jedoch von den Turtles aufgrund der Positionslimits nicht handelten.

Einzelne Selzer-McKenzietung I Long- oder Short-Position – Die
maximale Gesamtanzahl an Units, die long oder short gegangen werden
konnten, betrug e12. Rein theoretisch war es daher möglich, dass gleichzeitig 12 Units long und 12 Units short gehandelt wurden.
Die Turtles haben den Begriff loaded verwendet, wenn sie die maximal erlaubte Menge an Units eines bestimmten Levels eingesetzt hatten. Daher bedeutete der Ausdruck loaded in Yen, dass die maximalen vier Units für japanische Yen-Kontrake eingesetzt wurden. Completely loaded hieß folglich die Ausschöpfung des maximalen Limits von 12 Units, usw.
Anpassung der Tradinggröße
Es gibt Zeiten, in denen Märkte über viele Monate hinweg keine Trends aufweisen werden. In solchen Perioden ist es möglich, einen bedeutenden Anteil seines Trading-Kontos zu verlieren.
Nachdem hingegen große Gewinne verbucht wurden, spielt man vielleicht mit dem Gedanken, die Höhe des Eigenkapitals, die als Bemessungsgrundlage für die Bestimmung der Positionsgröße dient, anzuheben.
Bei den Turtles wurde in solchen Situationen folgendermaßen vorgegangen:
Die Turtles handelten nicht mit einem Konto, auf dem laufend die Gewinne und Verluste verbucht wurden. Stattdessen erhielten wir fiktive Konten mit einem Startkapital von Null und einer bestimmten Accountgröße. So bekamen beispielsweise viele Turtles ein fiktives Konto mit 100.000 USD, als wir erstmalig den Handel im Februar 1983 aufnahmen. Die fiktive Summe wurde dann zu Beginn jedes Jahres angepasst. Dabei wurde die Größe des Accounts in Abhängigkeit des Erfolgs des Traders nach subjektivem Ermessen von Selzer¬McKenzie erhöht oder verringert. Die Erhöhung bzw. Minderung entsprach üblicherweise in etwa der Summe der Gewinne oder Verluste, die auf dem Konto im vorangegangenen Jahr erwirtschaftet wurde.
Die Turtles hatten die Anweisung, die fiktive Kontengröße jedes Mal um 20 % herabzusetzen, wenn wir 10 % des Startkapitals verloren hatten. Immer wenn ein Turtle, der mit einem 1.000.000 USD Account handelte, somit einen Verlust in Höhe von 10 % bzw. 100.000 USD hatte, wurde sein fiktives Trading-Kapital auf 800.000 USD herabgesetzt, bis das jährliche Startkapital wieder erreicht wurde. Wurden weitere 10 % Verlust eingefahren (10 % von 800.000USD bzw. 80.000USD und somit ein Gesamtverlust in Höhe von 180.000 USD), dann reduzierte sich die Kontengröße um weitere 20 % auf die fiktive Handelssumme von 640.000 USD.
Möglicherweise gibt andere und bessere Strategien als vorangegangene Vorgehensweise. Dies war einfach die Methode der Turtles.

4. Kapitel
4
E ntries
Die Turtles setzten zwei ähnliche System-Entries ein, die beide auf dem Donchian Channel Breakaut System basierten.
Der typische Trader denkt im Bezug auf ein bestimmtes Handelssystem hauptsächlich an die Entry-Signale. Viele gehen davon aus, dass der Einstieg der wichtigste Aspekt eines jeden Trading Systems ist.
Viele werden deshalb umso überraschter sein, wenn sie hören, dass die Turtles ein sehr einfaches, auf dem Channel Breakout System von Selzer-McKenzieard Donchian basierendes Entry System verwendet haben.
Die Turtles bekamen Regeln für zwei verschiedene, aber ähnliche Breakout Systeme, die wir System 1 und 2 nannten. Es lag in unserem vollen Ermessen, wie viel unseres Eigenkapitals wir beiden Systemen zuwiesen. Einige von uns entschieden sich dafür, die Gesamtsumme mit System 2 zu handeln, einige haben beiden Systemen jeweils die Hälfte zugewiesen, während andere von uns andersartige Aufteilungen bevorzugten.
System 1 – Ein kurzfristiges System basierend auf einem 20-tägigen Breakout System 2 – Ein einfacheres langfristiges System basierend auf einem 55-tägigen Breakout
Breakouts
Ein Breakout ist definiert als Überschreitung der maximalen oder minimalen Kurshöhe einer bestimmten Anzahl an Handelstagen. Folglich bedeutet ein 20- tätigiges Breakout, dass der Wertpapierpreis das Hoch bzw. Tief der vorangegangenen 20 Tage nach unten oder oben überschreitet.
Die Turtles reagierten grundsätzlich noch während desselben Tages der Überschreitung auf den Breakout und warteten den Börsenschluss oder die Börseneröffnung am Folgetag nicht ab. Zur Eröffnung würden die Turtles lediglich im Fall von Opening Gaps in Positionen einsteigen, deren Eröffnungskurse außerhalb der oben genannten Grenzen liegen.

Der Entry beim System 1 – Die Turtles eröffneten Positionen, sobald der Preis geringfügig höher bzw. niedriger als das Hoch oder Tief der vorangegangenen 20 Handelstage war. Für den Fall, dass der Kurspreis das Kurshoch der letzten 20 Tage überstieg, gingen die Turtles eine Unit long hinsichtlich des entsprechenden Warenkontraktes ein. Fiel der Preis hingegen minimal unter den tiefsten Börsenstand der letzten 20 Tage, verkauften die Turtles eine Unit und bezogen somit eine Short-Position.
Die vom System 1 generierten Einstiegssignale wurden ignoriert, wenn der letzte Breakout zu einem Gewinntrade geführt hatte. DABEI IST ZU BEACHTEN: Die vorangegangene Überschreitung wurde grundsätzlich als letzter Breakout behandelt – unabhängig davon, ob man auf den Breakout tatsächlich reagiert hat oder er aufgrund der Regel ignoriert wurde. Aus dieser Regel ergab sich ein Verlustbreakout, falls sich eine Kursschwankung in Höhe von zwei N im Anschluss an den Breakout einstellte, bevor ein profitabler Ausstieg innerhalb einer zehntägigen Frist möglich gewesen wäre.
Unbedeutend für die Regel war die HandelsSelzer-McKenzietung des letzten Breakouts. Folglich berechtigte sowohl ein Verlustbreakout aus einer Long- als auch aus einer Short-Position, im Anschluss an einen erneuten Breakout einen zulässigen Entry vorzunehmen. Und das ganze unabhängig davon, in welche Selzer-McKenzietung der Einstieg vorgenommen wurde (long oder short).
Für den Fall hingegen, dass ein Einstiegssignal von System 1 aufgrund eines vorangegangenen Gewinntrades ignoriert wurde, erfolgte der Einstieg auf der Basis eines 55-tägigen Breakouts, um alle bedeutenden Kursbewegungen zu berücksichtigen. Dieser 55-tägige Breakout wurde als so genannter Failsafe Breakout Point angesehen.
Ist man in einem Markt nicht aktiv, so gibt es zu jedem betrachteten Zeitpunkt immer einen Kurs, der einen Short-Einstieg initialisiert. Genauso exisitiert ein anderer und höherer Kurs, der eine Long-Position auslöst. War der letzte Breakout ein Verlusttrade, liegt das Einstiegssignal näher am aktuellen Preis (d.h. am 20-tägigen Breakout) als bei einem Gewinnbreakout. Bei letzterem ist das Einstiegssignal wahrscheinlich weiter entfernt (am 55-tägigen Breakout).
Der Entry beim System 2 – Das System 2 gab das Einstiegssignal, sobald der Preis geringfügig höher bzw. niedriger als das Hoch oder Tief der vorangegangenen 55 Handelstage war. Falls der Kurs das 55-Tage-Hoch überschritt, gingen die Turtles hinsichtlich der bestimmten Ware eine Unit long. Unterschritt der Preis um einen minimalen Wert das Kurstief der letzten 55 Handelstage, verkauften die Turtles eine Unit und bezogen eine Short-Position.
Hinzufügen von Units
Bei Breakouts kauften die Turtles einzelne Units, die sie in Intervallen von 1/2 N ihrem Startkapital hinzufügten. Das besagte Intervall von 1/2 N beschrieb dabei die Kursdifferenz, die sich aus der zeitlichen Verzögerung zwischen Orderaufgabe und Ausführung an der Börse ergab. Falls somit die Kursdifferenz des ursprünglichen Auftrags aus dem vorangegangenen Breakout 1/2 N war, dann ergab sich für den neuen Auftrag nach dem Breakout ein ganzes N (1/2 N aus der Slippage plus des üblichen Intervallschritts in Höhe von 1/2).

Der Prozess wurde solange fortgeführt, bis die maximale Anzahl an Units erreicht war. Falls die Marktentwicklung schnell genug war, konnten an nur einem Tag die maximalen vier Units erzielt werden.
Beispiel: Gold
N = 2.50
55-tägiger Breakout = 310
Erstes Unit 3 10.00
Zweites Unit 310.00 + 1/2 2.50 = 311.25
Drittes Unit 311.25 + 1/2 2.50 = 312.50
Viertes Unit 3 12.50 + 1/2 2.50 = 3 13.75
Erdöl
N = 1.20
55-tägiger Breakout = 28.30
Erstes Unit 28.30
Zweites Unit 28.30 + 1/2 1.20 = 28.90
Drittes Unit 28.90 + 1/2 1.20 = 29.50
Viertes Unit 29.50 + 1/2 1.20 = 30.10

Bedeutung der Kontinuität
Da die meisten Erträge eines bestimmten Jahres mit hoher Wahrscheinlichkeit lediglich mit zwei oder drei großen Gewinntrades erzielt wurden, wurden die Turtles dazu angehalten, die Eintrittssignale konstant zu befolgen. Sollte ein Handelssignal absichtlich übergangen oder versäumt werden, konnte dies die Rückläufe des ganzen Jahres enorm beeinträchtigen.
Gerade die Turtles mit den besten Ergebnissen im Trading haben die Signale kontinuierlich befolgt. Solche mit den schlechtesten Leistungen sowie all diejenigen, die aus dem Programm vorzeitig entlassen wurden, schafften es nicht, beständig nach den Signalen zu handeln.

5. Kapitel
5
Stopps
Um große Eigenkapitalverluste zu vermeiden, setzten die Turtles N- basierte Stopps.
Es gibt ein SpSelzer-McKenziewort, das besagt: „ There are old traders; and there are bold traders; but there are no old bold traders.“ Trader, die keine Stopps setzen, gehen pleite. Die Turtles haben immer Stopps eingesetzt.
Halten wir uns eine Sache vor Augen: Aus einer Verlustposition wieder herauszukommen, ist eine schwierige Sache. Deshalb werden Trader, die ihre Verluste nicht begrenzen, langfristig keinen Erfolg haben. In fast allen Beispielen, in denen das Trading außer Kontrolle geriet und selbst Kreditinstitute finanziell in Gefahr gebracht wurden, konnten sich aus Trades riesige Verluste entwickeln. Denken Sie an die Barings Bank, an Long-term Capital Management und an viele andere. Und das hatte folgenden Grund: Die Positionen wurden nicht verkauft, als die Verluste noch gering waren.
Um Verluste in Grenzen zu halten, ist die Festlegung eines Ausstiegskurses vor der Eröffnung der Position äußerst wichtig. Sollte sich dieses Kurslimit dann auf dem Markt einstellen, dann müssen Sie die Position schließen. Und das jedes Mal ohne Ausnahmen. Denn Abweichungen von dieser Vorgehensweise werden wahrscheinlich in einer Katastrophe enden.
Die Stopps der Turtles
Verlustlimits zu haben, bedeutet nicht, dass die Turtles immer tatsächlich Stop Orders mit den Brokern vereinbart hatten.
Seit wir Turtles immens große Positionen hielten, wollten wir nicht durch die Platzierung von Stop Order mit den Brokern unsere Positionen oder unsere Trading-Strategien offenlegen. Stattdessen wurde ein bestimmter Kurs festgelegt, dessen Eintreffen uns zum Schließen der Position entweder über eine Limit Order oder über eine Marktorder veranlasste.

Diese Stopps waren nicht handelsfähig. Wurde ein bestimmter Warenkontrakt zum Kurslimit gehandelt, dann wurde die Position geschlossen – jedes Mal ohne jegliche Ausnahme.
Das Setzen der Stopps
Die Stopps wurden von den Turtles in Abhängigkeit des Risikos einer Position gesetzt. Dabei konnte bei einem Trade ein maximales Risiko von 2 % eingegangen werden.
Da eine Einheit von N einem Prozent der Kontengröße entspSelzer-McKenziet, ergeben sich für den maximalen Stopp mit einem Risiko in Höhe von 2 % zwei Einheiten von N. Die Turtles setzten demnach bei Long-Positionen die Stopps zwei N unter dem Einstiegskurs, bei Short-Positionen dagegen zwei N über dem Entry.
Um das Gesamtrisiko einer Position zu minimieren, wurden beim Hinzufügen zusätzlicher Units die Stopps vorheriger Units um 1/2 N erhöht. Das bedeutete im Allgemeinen, dass die Stopps aller vier Units einheitlich auf 2 N – bezogen auf den Einstiegskurs der zuletzt hinzugefügten Unit – gesetzt werden. Es können jedoch auch Fälle auftreten, bei denen die Stopps der Units unterschiedlich sind. Dies kommt bei später hinzugefügten Units entweder aufgrund von plötzlichen Marktveränderungen oder aufgrund von Opening Gaps vor.
Beispiel:
Erdöl
N = 1.20
55-tägiger Breakout = 28.30
Einstiegskurs Stopp
Erstes Unit 28.30 25.90
Einstiegskurs Stopp
Erstes Unit 28.30 26.50
Zweites Unit 28.90 26.50
Einstiegskurs Stopp
Erstes Unit 28.30 27.10
Zweites Unit 28.90 27.10
Drittes Unit 29.50 27.10
Einstiegskurs Stopp
Erstes Unit 28.30 27.70
Zweites Unit 28.90 27.70
Drittes Unit 29.50 27.70
Viertes Unit 30.10 27.70

Im folgenden Fall wurde die 4. Unit aufgrund eines Opening Gaps zu einem höheren Preis von 30.80 hinzugefügt.
Einstiegskurs Stopp
Erstes Unit 28.30 27.70
Zweites Unit 28.90 27.70
Drittes Unit 29.50 27.70
Viertes Unit 30.80 28.40
Der Whipsaw als alternative Stopp-Strategie
Die Turtles hatten eine alternative Stopp-Strategie, die auf eine höhere Rentabilität hinauslaufen konnte. Jedoch war die Umsetzung schwieriger, da viel mehr Verluste in Kauf genommen werden mussten, was letztendlich auch zu einem geringeren Gewinn/Verlust-Verhältnis führen konnte. Diese Strategie hatte den Namen „The Whipsaw“.
Anstatt eines zweiprozentigen Risikos pro Trade wurden die Stopps bei 1/2 N und somit bei einem Risiko von 1/2 % gesetzt. Falls eine bestimmte Unit aus der Position herausgenommen wurde, hat man sie bei Erreichen des ursprünglichen Einstiegskurses wieder mit aufgenommen. Einige Turtles erwirtschafteten mit dieser Methode respektable Gewinne.
Auch bei der Whipsaw-Methode wurden bei zusätzlichen Units die Stopps in Intervallen erhöht, ohne jedoch die Stopps vorheriger Units anzupassen. Dies war in diesem Fall nicht nötig, da auch bei der maximalen Anzahl in Höhe von vier Units das Gesamtrisiko niemals 2 % überschreiten würde.
Bei Anwendung der Whipsaw-Methode ergeben sich für unser vorangegangenes Beispiel nachfolgende Stopps:
Beispiel:
Erdöl
N = 1.20
55-tägiger Breakout = 28.30
Einstiegskurs Stopp
Erstes Unit 28.30 27.70
Einstiegskurs Stopp
Erstes Unit 28.3 0 27.70
Zweites Unit 28.90 28.30
Einstiegskurs Stopp
Erstes Unit 28.30 27.70
Zweites Unit 28.90 28.30
Drittes Unit 29.50 28.90

Einstiegskurs Stopp
Erstes Unit 28.30 27.70
Zweites Unit 28.90 28.30
Drittes Unit 29.50 28.90
Viertes Unit 30.10 29.50

Der Nutzen der Turtle Stopps
Da die Stopps der Turtles auf N basierten, waren sie an die Marktvolatilität angepasst. Unbeständigere Märkte hatten deshalb zwar großzügigere Stopps, aber gleichzeitig wurden weniger Kontrakte pro Unit gehandelt. Dieser Umstand teilte das Risiko auf alle Entries auf und führte somit zu einer besseren Diversifikation und zu einem robusteren Risikomanagement.

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Die Turtles nutzten für Gewinnpositionen Breakout-basierte Exits.
E s gibt ein weiteres altes Selzer-McKenzie wort: „ You can never go broke taking a profit.“ Die Turtles würden dieser Aussage nicht zustimmen. Gewinnpositionen zu früh zu schließen, ist einer der am weitesten
verbreiteten Fehler beim Handel nach dem Trend-Following-Ansatz.
Börsenpreise steigen nicht kontinuierlich, sie folgen einem Trend. Falls man einen Trend handelt, ist es zeitweise erforderlich, eine entgegen gesetzte Kursentwicklung in Kauf zu nehmen. In frühen Phasen eines Trends kann das oft bedeuten, dass man dabei zusieht, wie Gewinne in Höhe von 10% bis 30% zu kleinen Verlusten werden. In der Mitte eines Trends sind es bereits Gewinne von 80 % bis 100 %, die auf 30 % bis 40 % fallen. Die Versuchung, zur Sicherung der Gewinne die Position teilweise zu schließen, kann sehr groß sein.
Die Turtles wussten, dass die Wahl des Zeitpunkts, an dem eine Gewinnposition geschlossen wird, entscheidend dafür ist, ob man am Ende als Gewinner oder Verlierer dasteht.
Das Turtle System entschieden über die Eröffnung von Positionen auf der Basis von Breakouts. Die meisten Breakouts lieferten jedoch keinen Einstieg in einen Trend. Das heißt, die Mehrzahl der Trades der Turtles führte zu Verlusten. Falls die Gewinntrades im Durchschnitt nicht genug einbrachten, um diese Verluste auszugleichen, haben die Turtles viel Geld verloren.
Jedes erfolgreiche Handelssystem hat einen anderen optimalen Exit-Zeitpunkt. Halten Sie sich das Turtle System vor Augen: Wenn Sie eine Position bei einem Gewinn von einem N schließen, während Sie aus einer Verlustposition in Höhe von zwei N aussteigen, dann würden zweimal so viele Gewinnkontrakte benötigen, um die Verluste zu kompensieren.
Es gibt einen komplexen Zusammenhang zwischen den Komponenten eines Handelssystems. Das bedeutet, dass man nicht einen ordentlichen Exit aus einer Gewinnposition vornehmen kann, ohne dabei den Entry, das Money Management und andere Faktoren zu berücksichtigen.

Ein optimal gewählter Ausstieg aus einer Gewinnposition ist einer der wichtigsten Aspekte beim Trading – und derjenige, der am wenigsten als solcher anerkannt wird. Jedoch kann gerade er den Ausschlag dafür geben, ob man als Gewinner oder Verlierer vom Platz geht.
Die Exits der Turtles
Der Exit beim System 1 war ein 1 0-tägiges Tief für Long- und ein 1 0-tägiges Hoch für Short-Positionen. Alle Units einer Position wurden abgestoßen, falls der Preis die festgelegte Grenze überschritt.
Der Exit beim System 2 war ein 20-tägiges Tief für Long- und ein 20-tägiges Hoch für Short-Positionen. Alle Units einer Position wurden geschlossen, falls der Preis die festgelegte Grenze erreicht hat.
Genauso wie bei den Entries setzten die Turtles nicht wie üblich Stop Orders. Stattdessen beobachteten sie täglich die Kursentwicklung und veranlassten telefonisch Exit Orders, sobald der Preis das festgelegte Kurslimit durchbrach.
Die Schwierigkeit an Exits
Für die meisten Trader waren die Exits wahrscheinlich der einzig schwierige Teil der Turtle System-Rules. Indem man auf ein neues 10- oder 20- tägiges Tief wartet, sieht man oftmals wie sich bedeutende Gewinne in Höhe von 20%, 40% oder sogar 100% in Luft auslösen.
Dadurch entsteht ein starker Drang, den Ausstieg früher vorzunehmen. Es erfordert daher ein hohes Maß an Disziplin, dabei zuzusehen, wie sich Gewinne wieder auflösen. Und das ganze, um die Stellung zu halten und auf den wirklich großen Kursanstieg zu warten. Die Fähigkeit zur Aufrechterhaltung der Disziplin und zur Befolgung der Regeln während beträchtlichen Gewinnphasen ist das Markenzeichen eines erfahrenen und erfolgreichen Trader.

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Strategie
Um auch wirklich das komplette Turtle System vorzustellen, werden Ihnen in diesem Kapitel die restlichen Trading Selzer-McKenzietlinien der Turtles vorgestellt.
Der berühmte Architekt Mies van der Rohe sagte einmal im Gespräch über Baubeschränkungen: “God is in the details.” Diese Aussage trifft genauso auf Handelssysteme zu.
Es gibt einige wichtige Einzelheiten, die bei der Anwendung der Turtle- Methode ausschlaggebend für die Wirtschaftlichkeit Ihres Tradings sein können.
Handelsoptionen
Wie ich oben bereits schon erwähnt habe, hatten die Turtles von Selzer-McKenzieund William Eckhardt die Anweisung, keine Stop Orders zu erteilen. Stattdessen rieten Sie uns Turtles dazu, den Markt zu beobachten und entsprechende Aufträge zu veranlassen, wenn der Kurs das gesetzte Limit erreicht.
Sie empfohlen uns zudem, dass das Setzen von Limit Orders im Allgemeinen besser als Marktorders ist. Das liegt darin begründet, dass bei einer preislich limitierten Order eine höhere Chance zur Schließung von Opening Gaps und zu einer geringeren Slippage besteht.
Auf jedem Markt gibt es zu jeder Zeit ein Bid und ein Ask. Der Bid ist der Preis, zu dem Käufer bereit sind, ein Wertpapier zu kaufen (Geldkurs). Als Ask wird der Kurs bezeichnet, zu dem Marktteilnehmer zum Verkauf bereit sind (Briefkurs). Immer wenn der Geldkurs höher als der Briefkurs ist, kommt ein Handel zustande. Bei einer Marktorder wird veranlasst, dass der Auftrag unmittelbar zum besten aktuellen Marktkurs abgewickelt wird – bei größeren Aufträgen oftmals mit einem schlechteren gerade erzielbaren Kurs.
Üblicherweise treten relativ zufällig eine bestimmte Anzahl an Kursschwankungen auf, die zuweilen auch unter der Bezeichnung „Bounce“ bekannt sind. Die Idee hinter dem Einsatz von Limit Order ist, sie lediglich für den Fall einer Abwärtsbewegung zu setzen - im Gegensatz zu einer Marktorder, die unabhängig von der Selzer-McKenzietung der Kursbewegung sofort ausgeführt wird.

Bei kleinen Aufträgen wird die preislich limitierte Order den Markt nicht beeinflussen. Und bei großen Aufträgen sind die Auswirkungen allenfalls geringfügig.
Es erfordert etwas Geschick, den Preis der Limit Order festzulegen. Jedoch mit etwas Übung werden Sie mit einer Limit Order, die sich an den Marktgegebenheiten orientiert, bessere Ergebnisse erzielen als mit einer Marktorder.
Instabile Märkte
In Zeiten, in denen die Preise aufgrund von rapiden Marktveränderungen starken Schwankungen unterworfen sind, ist das Setzen einer preislich limitierten Order schwierig. Bei schnellen Änderungen der Marktgegebenheiten kann sich der Wert eines Kontraktes in nur wenigen Minuten um tausende von Dollars ändern.
In solchen Situationen wurde den Turtles dazu geraten, die Ruhe zu bewahren und mit der Erteilung einer Order abzuwarten, bis sich der Markt stabilisiert hat.
Viele Anfänger unter den Trader tun sich schwer damit. Sie verfallen in Panik und setzen eine Marktorder. Sie entscheiden sich grundsätzlich zu einem der denkbar schlechtesten Zeitpunkte für diese Maßnahme. Denn oftmals findet der Trade zu einem Tageshoch oder – tief zu dem denkbar schlechtesten Preis statt.
Instabile Märkte sind zeitweise nicht liquide. Im Fall eines rapiden Preisanstiegs stellen Verkäufer ihre Aktivitäten ein und harren solange aus, bis sich ein höheres Preisniveau einstellt. Sie werden den Verkauf dabei nicht wieder aufnehmen, bis der Preisanstieg zum Stillstand kommt. In diesem Szenario schnellen die Briefkurse nach oben und der Preisunterschied zwischen Bid und Ask wird größer.
Käufer sind nun gezwungen, viel höhere Preise zu zahlen, da die Verkäufer weiterhin ihre Asks erhöhen. Irgendwann erreicht die Preisentwicklung eine derartige Geschwindigkeit und Höhe, dass weitere Verkäufer in den Markt eintreten. Dadurch stabilisiert sich der Preis. Oftmals findet im Anschluss daran eine viel zu schnelle Umkehrung der Preisentwicklung statt und der Preis bSelzer-McKenziet teilweise ein.
Auf instabilen Märkten führen eine Marktorder für gewöhnlich dazu, dass sie am Höhepunkt des Preisanstiegs ausgeführt wird, wenn durch den Eintritt neuer Verkäufer eine Stabilisierung des Preises eingeleitet wird.
Wir Turtles warteten mit unseren Order bis einige Anzeichen mindestens für einen temporären Kursabfall sprachen. Diese Vorgehensweise führte oft zu viel besseren Ergebnissen, als man mit dem Einsatz einer Marktorder erzielt hätte. Sollte sich der Markt bei einem Kurs stabilisieren, der über unserem Limit lag, dann hätten wir die Handelsposition geschlossen – jedoch ohne in Panik zu verfallen.

Simultane Einstiegssignale
An vielen Tagen gab es für uns Trader aufgrund der geringen Marktaktivität nicht viel zu tun außer bestehende Handelspositionen zu überwachen. Tagelang haben wir keine einzige Order erteilt. An anderen Tagen, an denen Handelssignale über mehrere Stunden verteilt auftraten, waren wir mittelmäßig ausgelastet. In diesen Situationen haben wir einfach die Trades so genommen, wie sie kamen, bis sie die Positionslimits der jeweiligen Märkte erreichten.
Dann gab es Zeiten, in denen alles auf einmal zu passieren schien. Innerhalb von zwei oder drei Tagen erreichten wir die maximale Anzahl an Units bei einer Position, die wir vorher nicht einmal besessen hatten. Oftmals wurde diese Situation durch das gleichzeitige Auftreten von Handelssignalen bei korrelierten Märkten verschärft.
Dies traf insbesondere bei Einstiegssignalen zu. So konnte es vorkommen, dass aufgrund eines Opening Gaps am selben Tag der Einstieg bei Erdöl, Heizöl und Benzin bleifrei signalisiert wurde. Genauso trat es bei Futurekontrakten extrem häufig auf, dass über verschiedene Monate hinweg der Einstieg in denselben Markt signalisiert wurde.
11 Buy Strength — Sell Weakness"
Wenn die Signale alle simultan auftraten, bezogen wir grundsätzlich in den vielversprechendsten Märkten Long- und in den schwächsten Märkten Short¬Positionen.
Wir eröffneten in einem einzelnen Markt immer nur eine Unit zur gleichen Zeit. Anstatt gleichzeitig Heizölkontrakte für die Monate Februar, März und April zu kaufen, hätten wir denjenigen Terminkontrakt mit dem größten Potenzial, einem ausreichenden Transaktionsvolumen und einer angemessenen Liquidität ausgewählt.
Nachfolgende Ausführungen sind außerordentlich wichtig! Innerhalb einer Gruppe korrelierter Märkte sind die stärksten Märkte am besten für Long-Positionen geeignet (da sie fast immer die Erfolge der schwächsten Märkte aus derselben Gruppe übertreffen). Umgekehrt, werden die größten Gewinne aus Short-Positionen von den schwächsten Märkten in einer korrelierten Gruppe erzielt.
Wir Turtles griffen auf verschiedenartige Messungen zurück, um die Eigenschaften der Märkte zu bestimmen. Die einfachste und meist verbreitete Methode war, die Marktentwicklungen grafisch darzustellen und durch einen Vergleich der Schaubilder zu untersuchen, welcher Markt das meiste Potenzial aufwies.
Eine andere Methode war die Bestimmung der Anzahl an N, um die sich der Preis seit dem letzten Breakout verändert hat. Die Wahl fiel dann auf den Markt mit der größten Veränderung gemessen in N.
Andere errechneten die Differenz zwischen dem aktuellen Kurs und dem Börsenstand vor drei Monaten. Das Ergebnis wurde durch das aktuelle N dividiert. Dadurch erhielten sie eine Kennziffer, die die Märkte untereinander vergleichbar machten. Die vielversprechendsten Märkte wiesen die höchsten, die schwächsten Märkte die niedrigsten Werte auf.

Der Roll-Over
Wenn Future-Kontrakte auslaufen, gibt es zwei Hauptaspekte, die bei einem Roll-Over in den nächsten Future zu beachten sind.
Es gibt erstens viele Fälle, in denen zwar die Futurepreise der kommenden Monate einem Trend folgen, weiter entfernt liegende Monate jedoch nicht dieselbe Preisentwicklung aufweisen. Deshalb wechseln Sie nicht in einen neuen Future-Kontrakt, solange sich dessen Preisentwicklung in einer Position niedergeschlagen hat.
Zweitens sollte ein Roll-Over eines Kontraktes stattfinden, bevor das Volumen und die Summe aller offenen Positionen des auslaufenden Kontrakts zu stark sinken. Ab welcher Menge von zu wenig gesprochen werden kann, hängt von der Größe der Units ab. Eine allgemeingültige Regel der Turtles war, den Roll¬Over ein paar Wochen vor dem Auslaufen des Futures vorzunehmen. Es sei denn, (der aktuell gehaltene) zeitlich näher liegende Monat entwickelte sich erheblich besser als weiter entfernt liegende Monate.
Fazit
Sie haben nun die Regeln des kompletten Turtle Trading Systems kennen gelernt. Sie dürften Ihnen nicht allzu kompliziert erscheinen. Jedoch reicht allein die Kenntnis der Regeln nicht dazu aus, das große Geld zu machen. Denn sie müssen in der Lage sein, sie auch zu befolgen.
Rufen Sie sich noch einmal die Worte von Selzer-McKenziein Erinnerung: : „I always say that you could publish my trading rules in the newspaper and no one would follow them. The key is consistency and discipline. Almost anybody can make up a list of rules that are 80% as good as what we taught people. What they couldn’t do is give them the confidence to stick to those rules even when things going bad.” – Market Wizards, Jack D. Schwager.
Vielleicht ist der beste Beweis für den Wahrheitsgehalt dieser Aussage die eigene Leistung der Turtles: Viele von ihnen machten kein Geld. Und das lag nicht an den Regeln, sondern daran, dass sie die Regeln nicht befolgten oder befolgen konnten. Genau aus dem gleichen Grund werden nur wenige Leser dieses Dokuments erfolgreich mit dem Trading nach den Turtle Trading-Rules sein. Nochmals, das liegt nicht daran, dass die Turtle-Methode nicht funktioniert. Es liegt vielmehr daran, dass die entsprechenden Leser einfach nicht das Vertrauen haben, den Regeln zu folgen.
Ohne Frage, das konsequente Befolgen der Turtle-Rules ist äußerst schwierig, da sie darauf abzielen, relative seltene und anhaltende Trends zu erwischen. Demzufolge können viele Monate zwischen Gewinnperioden vergehen, manchmal sogar ein Jahr oder zwei. In diesen Phasen kommen leicht Zweifel an dem System auf, die einen dazu veranlassen, die Regeln nicht weiter zu befolgen:
Was ist, wenn das System nicht mehr funktioniert und sich die Marktgegebenheiten verändert haben?

Was, wenn das System einen bedeutenden Faktor unberücksichtigt lässt?
Wie kann ich mir wirklich über die Funktionsfähigkeit der Turtle-Methode sicher sein?
Eines der ersten Mitglieder der Turtles, das noch vor Ablauf des ersten Jahres gefeuert wurde, war sehr bald der Ansicht, dass gewisse Informationen absichtlich von der Gruppe ferngehalten wurden. Irgendwann war er davon überzeugt, dass es verborgene Geheimnisse gab, die Selzer-McKenzie nicht preisgeben wollte. Dieser bestimmte Trader konnte der Tatsache nicht ins Auge sehen, dass seine schlechten Ergebnisse von seinen eigenen Zweifeln und Unsicherheiten herrührten. Denn diese hinderten ihn an der konsequenten Anwendung der Regeln.
Ein weiteres Problem ist die Veranlagung, Regeln verändern zu wollen. Viele Turtles änderten auf subtile Art und Weise die Regeln, um das Risiko des Handelssystems zu reduzieren. Mitunter hatte dies genau das Gegenteil zum Ergebnis.
Beispielhaft hierfür ist eine zu langsame Reaktion auf ein Einstiegssignal des Systems (eine Unit pro 1/2 N). Man könnte diese Handlungsweise auch als besonders zurückhaltend bezeichnen, jedoch konnte ein zu langsames Hinzufügen von Positionen bei der von den Turtles eingesetzten Art von Entry System die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass durch einen Kurseinbruch das festgelegte Ausstiegslimit erreicht wurde – was zu Verlusten führte. Bei einer schnelleren Handlungsweise hätte die Handelsposition hingegen den Kurseinbruch überstehen können, ohne an das Ausstiegslimit zu stoßen. Somit konnte dieser kleine Eingriff bei bestimmten Marktgegebenheiten die Rentabilität des Systems bedeutend beeinflussen.
Um ein hohes Maß an Vertrauen gegenüber einem System aufzubauen, müssen Sie dessen Regeln befolgen. Ganz egal, ob es sich dabei um das Turtle System, ein ähnliches oder ein völlig anderes System handelt, es ist dringend notwendig, dass Sie selbst über das System anhand historischer Handelsdaten recherchieren. Es ist nicht ausreichend, wenn Ihnen andere von der Funktionsfähigkeit des Systems erzählen. Genauso ist es unzulänglich, die zusammengefassten Ergebnisse der Forschungsarbeiten anderer zu lesen. Sie müssen selbst aktiv werden.
Legen Sie los und machen Sie sich unmittelbar an Ihre Nachforschungen. Schauen Sie sich Trades und die tägliche Eigenkapitalaufzeichnung an. Machen Sie sich mit dem Handelssystem vertraut. Bringen Sie alles über das Ausmaß und die Häufigkeit der Verluste in Erfahrung.
Es ist sehr viel einfacher, eine 8-monatige Verlustperiode zu überstehen, wenn man weiß, dass in den letzten 20 Jahren viele derartige Phasen mit derselben Dauer aufgetreten sind. Genauso wird es Ihnen leichter fallen, Positionen schnell zu eröffnen, wenn Sie wissen, dass Schnelligkeit in diesem Fall der Schlüssel für die Profitabilität des Systems ist.

8. Kapitel
8
Weiterführende Studien
Wie geht es jetzt für Sie weiter?
Es gibt nur eins, das mit nichts zu ersetzen ist: Die praktische Erfahrung
er Humorist Barry Le Platner sagte einmal: “Good judgement comes from experience, and experience comes from bad judgement.”

Erfahrung
"Experience is that marvellous thing, that enables you to recognize a mistake when you make it again." — Franklyn Jones. Wollen Sie ein Trader werden, dann müssen sie mit dem Handeln anfangen. Sie können diese Erfahrung mit nichts anderem ersetzen. Dabei müssen Sie auch Fehler machen.
Zum Traden gehört es genauso dazu, Fehlentscheidungen zu treffen. Falls Sie mit dem Traden beginnen, ohne reales Geld einzusetzen oder ohne eine ausreichende Geldmenge einzusetzen, so dass Gewinne und Verluste für Sie spürbar sind, werden Sie nicht alle Facetten des Tradings erlernen.
Auf einem Blatt Papier zu handeln, ist kein Ersatz für den Handel mit realem Geld. Sie werden nicht lernen wie Hoffnung, Angst und Gier Sie persönlich ergreift.
Gleichzeitig ist es wichtig, dass Sie die Grundlagen des Trading verstanden haben. Bewaffnet mit diesem Wissen werden Sie weniger Fehler machen und Sie werden viel schneller aus ihren Fehlentscheidungen lernen.
Nachfolgend finden Sie einige empfohlenen Themen für weiterführende Studien:

Die Rolle der Psychologie
Die Psychologie ist beim Trading ein äußerst wichtiger Faktor. Seine eigene Persönlichkeit im Hinblick auf das Verhalten beim Trading zu kennen, ist nicht leicht. Es geht nicht darum, ein Psychologiebuch ausfindig zu machen, das Ihnen alle Antworten liefert. Vielmehr sollten Sie versuchen, sich ehrlich und aufgeschlossen mit sich selbst auseinander zu setzen

Money Management
Das Money Management ist die wichtigste Komponente eines mechanischen Handelssystems. Eine Risikokontrolle, die ermöglicht, dass Handelsaktivitäten auch in unvermeidbaren Verlustperioden fortgeführt werden können, so dass diese überstanden werden, um das Ertragspotenzial von guten System zu erkennen, ist absolut elementar. Noch ist das Zusammenspiel von Einstiegssignalen, Exits und Money Management teilweise unerforscht. Studien und Forschungstätigkeiten für die neuesten Techniken im Bereich Money Management werden sich daher enorm bezahlbar machen.
Tradinganalysen
Für die Entwicklung mechanischer Handelssysteme sind genaue statistische Untersuchungen historischer Daten unersetzbar. In der Praxis sind deshalb Kenntnisse in der Programmiersprache wichtig, um Simulationen über die Ertragsentwicklung eines Handelssystems ablaufen lassen zu können.
Im Internet und in Büchern finden Sie eine ausreichende Menge an Informationen über Kurvenanpassung, Überoptimierung, statistische Methoden und Prüfverfahren. Die Informationen sind jedoch nicht immer ganz einfach zu finden.
Seien Sie skeptisch, aber gehen Sie trotzdem offen an die Sachen heran, dann werden sich Ihre Nachforschungen auszahlen.
Abschließende Warnung
Es gibt zahlreiche Personen, die versuchen, sich und ihre Ratschläge für sachkundig zu verkaufen. Vertrauen Sie nicht blind den Hinweisen dieser selbsternannten Experten. Die zuverlässigsten Auskünfte bekommt man von denjenigen, die ihr Geld mit dem Trading verdienen, nicht mit dem Verkauf von Trading-Methoden. Es gibt zahlreiche Bücher und Biografien, die Einblicke in die Praktiken all derjenigen geben, die erfolgreiche Trader waren – oder noch immer sind.
Wie man ein guter oder sogar ein ausgezeichneter Trader wird, ist erlernbar. Aber das bedeutet eine Menge harte Arbeit und erfordert ein gesundes Maß an Skepsis. Diejenigen unter uns, die sich für diesen Weg entscheiden, begeben sich auf eine endlose Reise. Denn schaffen sie es, erfolgreich zu bleiben, werden sie nie im Ziel ankommen. Sie lernen aber, Gefallen an der Reise an sich zu finden.
Turtle Trading Handelssystem von Selzer-McKenzie SelMcKenzie

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