Sonntag, 31. Januar 2010

Lotto 3.2.2010

Die Lottoprognose für 3.Februar 2010
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als Sonderzahl die 6
Souznd and Music by D.Selzer-McKenzie

Africa Cup 2010 Egypt wird Africa Champion 2010 SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Africa Cup 2010 Egypt wird Africa Champion 2010 Author SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=_SJaPc76B08
Ägypten hat sich zum siebten Mal die Fußballkrone des afrikanischen Kontinents aufgesetzt und das prestigeträchtige Turnier zugleich zum dritten Mal in Serie gewonnen, was bisher noch keiner Mannschaft gelang. Die Pharaonen waren dabei über weite Strecken die aktivere Mannschaft, sie bissen sich jedoch an bestens eingestellten Ghanaern die Zähne aus, ehe Ägyptens Trainer Shehata in die Trickkiste griff.

Die Ägypter sind endgültig die Fußball-Könige Afrikas: Mit dem Titel-Hattrick beim Afrika-Cup haben sich die „Pharaonen“ über die verpasste Qualifikation für die Weltmeisterschaft in SouthAfrica getröstet.
Das Team um den Dortmunder Bundesliga-Stürmer Mohamed Zidan setzte sich im Endspiel in Luanda 1:0 (0:0) gegen Deutschlands WM-Gruppengegner Ghana durch und holte zum dritten Mal in Folge den begehrtesten Titel auf dem Schwarzen Kontinent. Der Rekordsieger holte durch das Tor von Joker Mohamed Gedo (85.) nach Doppelpass mit Zidan vor den Augen von Fifa-Präsident Joseph S. Blatter bereits seinen siebten Titel.
Ghana mit den Bundesliga-Profis Isaac Vorsah (1899 Hoffenheim) und Hans Sarpei (Bayer Leverkusen) hoffte vergeblich auf den fünften insgesamt und ersten seit 1982. Gedo wurde in fünf Spielen eingewechselt, traf immer und wurde Torschützenkönig.
Es war ein hartes Stück Arbeit, aber jetzt sind wir überglücklich. Jetzt feiert ganz Ägypten“, sagte Zidan. Sein Team räumte schließlich alle möglichen Trophäen ab. Neben Gedo gewannen der afrikanische Rekord-Nationalspieler Ahmed Hassan als bester Spieler und Essam El-Hadary als bester Torhüter des Turniers noch persönliche Trophäen.
Die etwa 30.000 Zuschauer in der nicht ausverkauften Arena in Luanda sahen eine enttäuschende erste Halbzeit. Der Titelverteidiger war zwar das spielbestimmende Team, doch die junge Mannschaft aus Ghana verteidigte geschickt. Auch Zidan hatte einen schweren Stand, er fiel im ersten Durchgang allenfalls durch seine kuriose Frisur auf. Er hatte sich zur Feier des Tages ein Herz und einen Fußball einrasiert.
Nach der Pause wurde das Spiel zunächst härter. In der ersten Viertelstunde nach dem Wechsel verteilte der Schiedsrichter vier Gelbe Karten. Ansonsten änderte sich das Spiel aber kaum. Die Chance zur Führung hatten plötzlich die Ghanaer, doch ein Freistoß von Asamoah Gyan - im Viertel- wie im Halbfinale jeweils der Schütze des einzigen Tores - flog knapp über die Latte (53.). Gerade als Ghana mutiger wurde, gelang dem eine Viertelstunde zuvor eingewechselten Gedo das Siegtor.
Bereits am Samstag hatte sich Nigeria durch ein 1:0 (0:0) im kleinen Finale gegen Algerien den dritten Platz gesichert. Den Siegtreffer für die „Super Eagles“ im Duell der WM-Teilnehmer erzielte Victor Obinna vom FC Malaga in der 55. Minute.
Für Nigeria spielte der Hoffenheimer Chinedu Obasi von Beginn an, der Wolfsburger Obafemi Martins wurde in der 65. Minute eingewechselt. Bei den Algeriern stand von den drei Bundesliga-Profis lediglich der Wolfsburger Karim Ziani in der Startelf. Karim Matmour (Mönchengladbach) und Anthar Yahia (Bochum) mussten bei den Nordafrikanern mit einem Platz auf der Bank vorliebnehmen.

Africa Cup 2010 Egypt wird Africa Champion 2010 SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Spitzbergen Reise Travel Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Eine Reise nach Spitzbergen
Ein Reisebericht von D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=2x5NBHk8JJI
Die Filmbilder hat der Author Selzer-McKenzie selbst in Spitzbergen gedreht.
Spitzbergen ist eine von Norwegen verwaltete Inselgruppe im Nordatlantik und Arktischen Ozean. Im norwegischen Sprachgebrauch heißt die Inselgruppe seit dem Inkrafttreten des Spitzbergen-Vertrags 1925 Svalbard („kühle Küste“). Im deutschen Sprachgebrauch ist dieser Name nicht verbreitet, es wird der Name Spitzbergen verwendet, der eigentlich die Hauptinsel Spitzbergen des Archipels bezeichnet.
Die Besiedlung Spitzbergens erfolgte in erster Linie ab etwa 1900 wegen reicher Kohlevorkommen. In neuerer Zeit gilt Spitzbergen als „größtes Labor der Welt“ für Arktisforschung, zu dem auch ein Startplatz für Forschungsraketen gehört (SvalRak). Die Inselgruppe ist gemäß dem Spitzbergen-Vertrag eine demilitarisierte Zone.
Die Inseln liegen nördlich des Polarkreises zwischen 74 und 81 Grad nördlicher Breite sowie zwischen 10 und 35 Grad östlicher Länge. Die größten Inseln sind Spitzbergen (norwegisch Spitsbergen), Nordostland (Nordaustlandet), Barentsøya, Edgeøya und Prinz-Karl-Vorland (Prins Karls Forland). Aber auch kleinere Inseln, wie beispielsweise die südlicher gelegene Bäreninsel (Bjørnøya) und Hopen, das König-Karl-Land im Osten oder aber die im äußersten Nordosten Spitzbergens gelegene Insel Kvitøya zählen dazu. Die Inselgruppe bildet den nordöstlichen Abschluss des Europäischen Nordmeers und den nordwestlichen Abschluss der Barentssee. Im Norden beginnt das Nordpolarmeer. Im Winter kann das Packeis bis zur Südspitze der Inselgruppe reichen.
Die höchste Erhebung der Insel Spitzbergen ist der Newtontoppen, dessen Höhe meist mit 1717 Meter angegeben wird.
Die Küsten der Inseln sind, ähnlich wie die Westküste von Norwegen, stark zerklüftet und von Fjorden durchsetzt. Das Boot ist ein wichtiges Verkehrsmittel, besonders im Sommer, wenn die sumpfige Tundra nicht auf dem Landweg durchquert werden kann. Mehr als 60 Prozent der Landfläche von Spitzbergen ist von Gletschern bedeckt.
Die Inselgruppe ist tektonischen Aktivitäten ausgesetzt, die gelegentlich zu kleineren Erdbeben führen. Am 21. Februar 2008 ereignete sich das bisher stärkste Beben, in dessen Epizentrum etwa 140 Kilometer südöstlich von Longyearbyen die Stärke 6,2 auf der Richterskala gemessen wurde.[1] Dieses Erdbeben war zugleich das stärkste in ganz Norwegen seit Beginn der Aufzeichnungen (ca. 100 Jahre).
In den vergangenen 600 Millionen Jahren driftete die Inselgruppe Spitzbergen aus der Südpolregion rund 15.000 Kilometer in die Nordpolarregion.[2]
Das Klima um Spitzbergen ist arktisch. Es ist das ganze Jahr kühl bei zwar regelmäßigen, aber geringen Niederschlägen. Die Küstenregionen sind im Sommer nur für etwa sechs Wochen schneefrei, die Fjorde frieren im Winter nur zeitweise zu. Bei kühlen Sommern sind die Winter trotz der nördlichen Lage sehr mild, da der Westspitzbergenstrom, ein Ausläufer des Golfstromes, entlang der Westküste relativ warmes Wasser ins Nordpolarmeer transportiert. Er ist der Hauptgrund dafür, dass die Inselgruppe überhaupt bewohnbar ist.
Im Sommer, der Anfang Juni sonnig beginnt und im September mit Nebel, Regen und Schnee endet, liegen die Temperaturen zwischen −2 °C und +17 °C. Im Winter ist es zwischen −25 °C und +5 °C kalt, und es gibt häufig Schneefall und Nebel. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei −4,5 °C.
Mitteltemperaturen auf Spitzbergen
26. Oktober bis zum 16. Februar. Von Mitte November bis Ende Januar bleibt die Sonne mehr als sechs Grad unter dem Horizont, es tritt also nicht einmal eine Dämmerung ein. Im Sommer geht die Sonne vom 20. April bis zum 26. August nicht unter. Die jährlichen Sonnenstunden betragen 1150 Stunden, wobei die meisten auf die Zeit zwischen Mai und Juli fallen.


An größeren Landsäugetieren kommen nur das Spitzbergen-Ren, der Eisbär und der Polarfuchs vor. Der Eisbär, dessen Population im Gebiet der Inselgruppe auf rund 3000 Tiere geschätzt wird, ist eigentlich ein maritimes Tier, da er sich hauptsächlich auf dem umliegenden Meereis aufhält. Er wandert mit der Packeisgrenze der Küste entlang, da sich dort seine bevorzugte Beute, die Robben, findet. Trotzdem muss auf der ganzen Insel jederzeit mit dem Auftauchen des Beutegreifers gerechnet werden. Es ist daher verboten, sich außerhalb von Siedlungen ohne geeignete Waffe oder ohne bewaffneten Führer aufzuhalten. Seit 1973 stehen die Eisbären auf Spitzbergen ganzjährig unter Schutz.
Die hier lebende Unterart der Rentiere, das Spitzbergen-Ren, ist kleiner als seine Verwandten in anderen Gebieten der Arktis. Es kommt nur auf der Inselgruppe Spitzbergen vor. Der Polarfuchs ist das kleinste der verbreiteten Säugetiere. Wegen seines weißen Fells wurde er früher intensiv mit Fallen bejagt.
Andere Landsäugetiere sind sehr selten oder fehlen. Die Feldmaus wurde um Longyearbyen schon gesichtet, wurde aber wahrscheinlich durch Schiffe eingeschleppt.


Die Zahl der Meeressäuger war vor dem Beginn des groß angelegten Walfangs bedeutend höher. Lange Zeit waren große Fangflotten unterwegs, die erst Grönlandwale und Nordkaper und später auch verschiedene Furchenwale bejagten. Narwale gab es schon immer nur wenige in diesem Gebiet, und die Anzahl der Weißwale, die noch im 19. Jahrhundert in den Fjorden der Inselgruppe gefangen wurden, ist heute stark dezimiert. Das gleiche gilt im verstärkten Maß für Walrosse, die vollständig von den westlichen Küsten vertrieben wurden. Andere Robben, die auf Spitzbergen vorkommen, sind die Sattelrobbe, die Ringelrobbe, die Bartrobbe und vereinzelt auch die Klappmütze.
Die Vogelwelt ist arm an Arten, lediglich 30 brüten auf den Inseln. Am häufigsten sind die Alkenvögel, die in riesigen Kolonien brüten. Dazu gehören die Dickschnabellumme, die Gryllteiste, der Krabbentaucher (ca. 1 Million Brutpaare), der Papageientaucher und die Trottellumme. Außerdem kommen verschiedene Möwenarten vor (Dreizehenmöwe, Eismöwe, Elfenbeinmöwe u. a.), alle vier europäischen Raubmöwen, der Eissturmvogel, verschiedene Limikolen (am häufigsten der Meerstrandläufer), die Küstenseeschwalbe, Thorshühnchen, und der Sterntaucher. An Entenvögeln brüten die Kurzschnabelgans, die Ringelgans, die Weißwangengans die Eiderente und selten die Prachteiderente auf Spitzbergen. Im Landesinneren kommt das Alpenschneehuhn vor, die einzige Vogelart, die auch den Winter hier verbringt. Als einzige Singvogelart besiedelt die Schneeammer die Inselgruppe.
In Süßwasseransammlungen leben unzählige kleine Krebstiere, wobei die Art Lepidurus (Apus) glacialis, die an Kaulquappen erinnert, besonders ins Auge fällt.
Die Pflanzenwelt ist typisch für die hiesige Tundrenvegetation. Die meisten der hier vorkommenden 130 Blütenpflanzen findet man auch im skandinavischen Gebirge und auf Nowaja Semlja. Es gibt Steinbrecharten, Fingerkraut, Weiße Silberwurz und viele Wiesenpflanzen wie Gräser, Löwenzahn und Wollgras. Es gibt mehrere Weidenarten, von denen jedoch nur die Polarweide (Salix Polaris) häufig ist. Darüber hinaus ist die seltene Zwergbirke (Betula nana) der einzige „Baum“, der jedoch wie auch sämtliche Weidenarten nur am Boden kriecht und noch nicht einmal als Busch bezeichnet werden kann.
Moose bilden an vielen Stellen zusammenhängende Decken, die in den Senken im Landesinneren bedeutende Ausmaße erreichen. Den reichsten Bewuchs findet man entlang der Fjorde, die oft wolkenfrei sind, so dass das Sonnenlicht lange Zeit den Boden erreicht. Das umliegende Meer ist reich an Algen, die auch im Polarwinter unter der Eisdecke leben. Besonders auffällig sind Braunalgen, die bis zu drei Meter lang werden können. In Süßwassertümpeln leben Kieselalgen und Armleuchteralgen (Charophyceae). Schneealgen leben auf dem Schnee und färben ihn grün oder rot. Diese Färbung tritt vor allem im Sommer in der Nähe von Vogelkolonien auf, da der Kot der Tiere Stickstoff liefert.
An den Küsten wird eine große Menge von Treibholz angespült, das vorwiegend aus Nadelgehölzen, die von den sibirischen Strömen ins Nordpolarmeer transportiert wurden, besteht.
(Norwegischer) Hauptort der Inselgruppe ist Longyearbyen auf der Insel Spitzbergen mit ca. 1.800 Einwohnern. Dort befindet sich auch die Universität UNIS. Des Weiteren gibt es die russisch-ukrainische Siedlung Barentsburg mit rund 900 Einwohnern. Ny-Ålesund ist ein norwegisch-internationales Forschungszentrum, in dem zwischen 40 und 100 Forscher tätig sind (abhängig von der Jahreszeit). In Svea arbeiten bis zu 200 Grubenarbeiter, die aber als Pendler dort keinen festen Wohnsitz haben. Eine polnische Forschungsstation am Hornsund zählt acht Bewohner. Die russische Kohlegrube in Pyramiden wurde 1998 stillgelegt, die Siedlung selbst (zu Spitzenzeiten bis zu 1000 Einwohner) wurde im Jahr 2000 aufgegeben. Ebenfalls aufgegeben wurde die ehemalige sowjetische Siedlung Grumant. Insgesamt hat Spitzbergen heute etwa 2700 bis 2900 ständige Einwohner.
Schon 1194 wurde in norwegischen Schriften Svalbardi fundinn („die kalte Küste gefunden“) erwähnt. Es wird vermutet, dass damit Spitzbergen gemeint war, es könnte jedoch auch Jan Mayen oder Grönland gewesen sein. Als eigentlicher Entdecker gilt Willem Barents, der am 25. Juni 1596 die Inselgruppe sichtete, während er auf der Suche nach der Nordostpassage war. Die Entdeckung dieser Passage hätte der aufstrebenden Kolonialnation Holland neue Wege nach Osten ermöglicht, Wege, die nicht von Spanien oder Portugal kontrolliert wurden. Nach Barents sind der Ort Barentsburg und die Barentssee benannt. Er selbst benannte das Land nach den spitzen Bergen an der Westküste. Spitzbergen ist heute der Name der größten Insel der Inselgruppe, er wird aber im deutschen Sprachgebrauch auch für die ganze Inselgruppe verwendet.
Barents fuhr anschliessend weiter nach Osten, wurde aber vom aufkommenden Eis zur Überwinterung auf Novaja Zemlja gezwungen. Dies war die früheste überlieferte Überwinterung so weit im Norden. Barents selber starb jedoch im Frühling 1597 dort, bevor seine Crew gerettet wurde.
Barents und nach ihm Henry Hundson (1607) fanden enorme Mengen an Walen, besonders Grönlandwale, Robben und Walrossen vor. In der Folgezeit wurden daher zahlreiche Fangexpeditionen durchgeführt, die zu einer sehr schnellen Dezimierung der Wal- und Walrossbestände führten. Diese haben sich bis heute nicht nennenswert erholt. Walprodukte, besonders das aus dem Blubber gewonnene Walöl, waren in dieser Zeit in Europa, das gerade dabei war, zur Weltmacht aufzusteigen, äusserst gefragt. Die Ausbeutung der Nordpolarmeere, besonders durch England, Frankreich und die Niederlande, ermöglichten diesen die Verbesserung ihrer Stellung gegenüber Spanien und Portugal, die ihren Reichtum aus den Überseekolonien bezogen. Ob dem reichen Jagdertrag aus dem Gebiet um Spitzbergen bekam die Suche nach der Seestrasse nach Osten immer geringere Priorität.
Anfänglich gab es oft Streitigkeiten zwischen den Schiffen der verschiedenen Länder. Daraufhin wurde 1619 entschieden, die Häfen zwischen den Nationen aufzuteilen. Britische Fangschiffe waren hauptsächlich zum Ende des 18. Jahrhunderts und am Anfang des 19. Jahrhunderts westlich von Spitzbergen unterwegs. Im Jahre 1788 gab es zum Beispiel 255 britische Fangschiffe. Zwischen 1669 und 1778 reisten 14.167 holländische Schiffe zur Inselgruppe, die zusammen 57.590 Wale fingen. Der holländische Hauptort war Smeerenburg.
Konzentrierte sich bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts der Walfang auf die Küstengebiete und die Fjorde Svalbards, verlegte er sich danach in die offene See hinaus, da die Erträge im ufernahen Gebiet bereits merklich zurückgegangen waren. Die Küste beheimatete noch einige Häfen, an denen sich die Schiffe trafen und die Gräber für jene, für die das Abenteuer im Nordatlantik nicht überlebten. Viele dieser Gräber sind noch heute an den Ufern zu finden, wegen dem Permafrostboden sind die Skelette noch ziemlich gut erhalten. Die Tranbrennöfen hingegen wurden abgerissen oder zerfielen, die noch brauchbaren Werkzeuge wurden abtransportiert.
Nachdem zur Mitte des 18. Jahrhunderts der Walfang ziemlich abrupt eingestellt werden musste, da die Erträge ausblieben, verlor die Inselgruppe vorübergehend praktisch jede Bedeutung. Bereits zuvor war Spitzbergen als Ausgangspunkt für den Walfang nur noch Nebenschauplatz, da wie erwähnt im offenen Mehr gejagt wurde und oft auch die Zubereitung der Tiere bereits auf See stattfand. Nur einige russische Pomoren verblieben auf Spitzbergen. Diese machten vor allem in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts unter dem Protektorat des Zaren Peters des Grossen Jagd auf Weißwale, Eisbären, Polarfüchse, Walrosse und Robben, mit deren Fellen sie Handel betrieben. Die russischen Felljäger waren die ersten, die systematisch auf Svalbard und damit in der langen Polarnacht überwinterten. Erste Berichte über eine norwegische Überwinterung existieren aus dem Jahr 1795/96, die allerdings auch von Russen begleitet wurde. Weitere Überwinterungsaktivitäten norwegischer Jäger gab es offenbar erst 1822 wieder. Bis 1892 wurden 21 Überwinterungen insgesamt gezählt, nur 14 davon jedoch freiwillig. Neben den Fellen von Fuchs, Rentier und Eisbär war das Walross das Hauptziel der Jäger. Nach 1892, bis zur Evakuierung von Spitzbergen im Verlaufe des Zweiten Weltkrieges, nahmen die Überwinterungen deutlich zu, obwohl die Erträge aus den Fellen deutlich geringer waren als jene aus der Robbenjagd. Vermutlich war aber das erwartete Ansehen, das einem durch eine Überwinterung zuteil wurde, hinreichende Kompensation dafür.
Während der nun folgenden Zeit bis etwa 1900 dominierten naturwissenschaftlich interessierte Expeditionsreisen, besonders zu karthographischen Zwecken (siehe dazu auch den Abschnitt Geschichte der Kartografie von Spitzbergen weiter unten). Langsam entwickelte sich auch das Bewusstsein, dass die Polarregionen für das Verständnis fundamentaler physischer, biologischer und geologischer Vorgänge auf der Erde zentral waren. Die Forschungen befassten sich besonders mit Meteorologie, Geomagnetismus und Nordlichtern. 1882/83 fand das erste internationale Polarjahr statt, in dessen Verlauf acht Nationen insgesamt vierzehn Forschungsstationen errichteten, zwölf davon in der Arktis. Die Forschungsstation auf Spitzbergen wurde von den Schweden geleitet und befand sich in einem bereits zehn Jahre zuvor von Adolf Erik Nordenskiöld errichteten Haus bei Kapp Thordsen am Isfjorden. Die dort während des Winters gesammelten Daten waren sehr wertvoll für die Forschung. Nennenswerte Probleme hatte das Forschungsteam auch nicht, was für eine Überwinterungs-Expedition im 19. Jahrhundert nicht selbstverständlich ist.
Der Deutsche Karl Graf von Waldburg-Zeil unternahm 1870 in Begleitung des Forschers Theodor von Heuglin eine Forschungsreise nach Spitzbergen.
Um die Jahrhundertwende wurde Svalbard wieder wirtschaftlich interessant, denn es fanden sich weitreichende Kohlevorkommen, die noch dazu sehr leicht abzubauen war, da die Flötze teilweise bis an die Oberfläche drangen.
John Munroe Longyear gründete 1906 die erste ständige Grubensiedlung. Sie wurde später nach ihm Longyear-City genannt, woraus im Norwegischen Longyearbyen wurde, die heutige Hauptstadt der Inselgruppe. In der Zeit zwischen 1900 und 1920 entstanden mehrere Bergbauunternehmungen in Norwegen und in anderen Staaten, die Kohlegruben auf Spitzbergen eröffneten oder zumindest gedachten, dies zu tun. Spitzbergen galt als No-Mans-Land, die übliche Vorgehensweise, wie man sich ein Stück vom Kuchen abschnitt, war das Ausstecken eines eigenen Claims. Genaue Regeln darüber gab es jedoch nicht, weshalb es auch oft zu Streitigkeiten kam. Das Ersetzen fremder Claim-Anspruchsschilder durch eigene war häufig. Das Spitzbergen-Museum in Longyearbyen besitzt eine ansehliche Sammlung solcher alter Claim-Anexionsschilder. Die meisten der in dieser Zeit gegründeten Bergbaufirmen existierten nur sehr kurz. Sie wurden entweder von anderen Firmen übernommen oder gingen Konkurs, weil der Abbau nicht wirtschaftlich möglich war. Beispielsweise begann die englische Firma The Spitsbergen Coal and Trading Company Bergbau in Advent City, wo der Abbau jedoch schon wenige Jahre später aufgegeben wurde. Das ganze Material (inklusive der Häuser) wurde nach Hiorthamn einige Kilometer nach Süden verlegt, wo die A/S De Norske Kulfelter Spitsbergen operierte. Diese Firma wiederum wurde später an die Norske Kulfelter AS verkauft.[3]
1916 übernahm die norwegische Store Norske Spitsbergen Kulkompani die Grubenanlagen und Steinkohlevorkommen in und um Longyearbyen vom Det Norske Spitsbergensyndikat, das kurz zuvor die Anlagen von der amerikanischen The Arctic Coal Company von John Longyear erworben hatte. Heute ist sie die größte Bergbaufirma auf Spitzbergen und gehört dem norwegischen Staat. Daneben wird in Barentsburg von der russischen Firma Trust Arktikugol Kohle abgebaut. Das dritte noch existierende Bergbauunternehmen jener Zeit ist die Kings Bay A/S, die aber heute nur noch die Infrastruktur für die Forschung in Ny-Ålesund zur Verfügung stellt, selber aber keinen Bergbau mehr betreibt. Die größte Mine auf Spitzbergen liegt in Svea, ursprünglich eine schwedische Gründung, die später auch von der Store Norske übernommen wurde. Ebenfalls eine schwedische Gründung ist die Siedlung Pyramiden, in der seit 1926 die Russen Kohle förderten. Seit 1998 der Bergbau dort aufgegeben wurde, ist Pyramiden eine Geisterstadt. Auch das russische Grumant, 1951/1952 die größte Siedlung auf Spitzbergen, ist heute verlassen.
Von der Store Norske ist bekannt, dass sie nur zeitweise wirtschaftlich arbeitet. Es wird spekuliert, dass der Hauptzweck der Unternehmung heute darin besteht, Norwegens Souveränität über Spitzbergen zu bewahren.
1920 wurde der Spitzbergen-Vertrag geschlossen, womit insbesondere die Gebietsansprüche formell geregelt wurden. 1925 erlangte Norwegen aufgrund dieses Vertrages die Souveränität über Spitzbergen, muss aber allen Bürgern der unterzeichnenden Länder, die sich auf Spitzbergen niederlassen wollen, die gleichen Rechte einräumen. Auch darf Norwegen keinen Gewinn aus auf Spitzbergen erhobenen Steuern erziehlen, weshalb die Einkommenssteuern sehr niedrig sind und überhaupt keine Mehrwertsteuern oder Steuern auf Tabakprodukten und Alkohol erhoben werden. Die Preise für Lebensmittel und Wohnfläche sind dennoch, wegen der Transportkosten, vergleichbar hoch.
Weiterhin war und ist Spitzbergen Ausgangspunkt für Reisen zum Nordpol. Max Raebel besuchte 1908 den Archipel und führte geologische, botanische, meteorologische und geographische Untersuchungen durch, er traf hier 1910 Ferdinand Graf von Zeppelin, der eine Polarexpedition mit einem Luftschiff plante. Erst Roald Amundsen erreichte mit einem Luftschiff von Ny-Ålesund aus dann im Jahr 1926 vermutlich als erster den geografischen Nordpol der Erde, 14 Jahre nachdem er bereits den Südpol bezwungen hatte.
Die dramatische Suche und Rettungsaktion nach der von Umberto Nobile geführten Nordpol-Expedition mit dem Luftschiff Italia im Mai 1928 machte die Inselgruppe weltweit bekannt. Amundsen, der sich auch an der Suche beteiligt hatte - obwohl Nobile die Expedition allein gestartet hatte, weil er sich mit Amundsen zerstritten hatte - kam in der Folge bei einem Flugzeugunglück ums Leben.
Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion wurde Spitzbergen im August 1941 durch die Alliierten evakuiert und die Infrastruktur von Longyearbyen und Barentsburg zerstört, damit sie nicht dem Feind in die Hände fallen konnte.
Ab September 1941 operierten auf Spitzbergen Wettertrupps der Wehrmacht wie das Unternehmen Knospe, um Wetterbeobachtungen sowohl für den strategisch wichtigen Zugang zum russischen Nordmeer als auch für die Wettervorhersage in Mitteleuropa durchzuführen. Am 14. Mai 1942 landete eine norwegische Einheit und besetzte Longyearbyen wieder für den Rest des Krieges. Am 8. September 1943 zerstörte ein deutscher Gefechtsverband (Tirpitz, Scharnhorst sowie neun Zerstörer) mit dem Unternehmen Sizilien einige Siedlungen. Es gab Tote und Verletzte, die Stadt Longyearbyen wurde nahezu vollständig zerstört. Im weiteren Verlauf des zweiten Weltkriegs stationierte die Kriegsmarine und die Luftwaffe der Wehrmacht sowohl auf West-Spitzbergen als auch auf Nordostland mehrere Wettertrupps. Der letzte deutsche Wettertrupp, und damit die letzte Wehrmachtseinheit überhaupt, kapitulierte erst im September 1945 auf Nordostland.
Sämtliche Überbleibsel menschlicher Kultur aus der Zeit vor 1946 sind denkmalgeschützt und dürfen nicht verändert werden; das gilt insbesondere für die hölzernen Überreste von Grubenbahnen und Hütten, die sich in den meisten der längst verlassenen Minensiedlungen finden.
Nach dem Krieg nahmen mehrere Bergbaugruben die Arbeit wieder auf, insbesondere die in Longyearbyen, Sveagruva, Barentsburg, Pyramiden, Grumant und Ny-Ålesund. 1962 wurde Grumant aufgegeben, bald nach der Kings-Bay-Affäre auch der Bergbau in Ny-Ålesund. Schließlich ist seit 1998 auch Pyramiden bis auf ein paar Touristenführer verlassen.

Die größte Umstellung der Lebensweise auf Svalbard brachte die Eröffnung des internationalen Flughafens in Longyearbyen im Jahr 1974. Nun war die Inselgruppe ganzjährig vom Festland aus erreichbar, was die Abgeschiedenheit, besonders während der Wintermonate, deutlich reduzierte. Auch dauert die Reise von Tromsø aus nun noch gut zwei Stunden, statt mehrerer Tage wie früher per Schiff. Dadurch hat besonders auch die Zahl der Touristen deutlich zugenommen. Der Tourismus ist heute, neben der Forschung und dem Bergbau, Haupteinnahmequelle der Bevölkerung auf Spitzbergen.
Der älteste bezeugte Name der Inselgruppe ist der altnordische Name „Svalbard“, das „Kalte Küste“ bedeutet. Diese Bezeichnung ist seit mindestens 1194 bezeugt. Willem Barents benannte bei seiner Entdeckung das Land nach seinen spitzen Bergen Spitzbergen, dazu legte er acht weitere Namen für Teile der Inseln fest. Barents Entdeckung war der Startpunkt für die sogenannte „Walfangperiode“ auf Spitzbergen, die etwa von 1600 – 1710 dauerte. Diese Periode war vorwiegend durch dänische und englische Aktivitäten geprägt. Giles & Rep veröffentlichten im Jahr 1710 die erste Karte Spitzbergens, auf der die Küstenlinien vollständig verzeichnet wurden. Vorläufig diente Spitzbergen vorwiegend als Ausgangspunkt für den Walfang, womit besonders die Küstenlinie für die Kartografie zentral war. Die Karte enthielt auch schon eine ganze Reihe von Ortsnamen, die jedoch sehr willkürlich gewählt waren. Die Namen attributierten zu allem Möglichen:
• Landschaftsformen
• Landmarken für die Navigation, Häfen
• Pflanzen
• Tiere
• Personen
• Länder und Gebiete aus den Heimatländern der Jäger
• Religion, Heilige
Viele dieser Namen waren in den jeweiligen Sprachen der Walfänger verfasst, was später zu absichtlichen oder unabsichtlichen Übersetzungen in andere Sprachen (vorwiegend ins Norwegische) führte. Dabei entstanden Fehler oder Missverständnisse, so dass die abgeleiteten Namen eine neue Bedeutung erhielten.
Nachdem der Walfang nach 1710 praktisch zum Erliegen gekommen war, da der Grönlandwal praktisch ausgerottet wurde, blieb Spitzbergen bis 1858 weitgehend unbewohnt. Bis auf einige russische Jäger, die auf den Inseln Füchse, Rentiere, Walrösser, Robben und Eisbären jagten, war das Interesse der Menschen an der Inselgruppe gering. Aus dieser Zeit sind entsprechend keine neuen Flurnamen überliefert. Einige englische, französische oder schwedische Expeditionen fielen in diese Zeit, ihre Nachwirkung war jedoch ebenfalls sehr gering.
Das Jahr 1858 markiert einen wichtigen Meilenstein in der Entdeckungsgeschichte Spitzbergens. Ab diesem Datum finden nun fast dauernd Expeditionen zur Inselgruppe statt, mit rein naturwissenschaftlichem Hintergrund. Fast alle europäischen Länder organisieren solche Expeditionen oder beteiligen sich daran, darunter Norwegen, Schweden, Deutschland, England, die Schweiz, Österreich, Monaco und Schottland.


Die dabei neu entstandenen Karten enthalten auch neue Namen, diese sind jedoch zwischen den verschiedenen Kartografen nicht einheitlich und häufig durch Übersetzungsfehler entstellt. Der erste, der versuchte, diese Ungereimtheiten zu bereinigen, war Adolf Erik Nordenskiöld. Seine wichtigste Karte von Spitzbergen wurde 1875 publiziert. Als Dank für Unterstützung oder Beteiligung an der Expedition beginnt er, neue Namen aus den Personennamen dieser Unterstützer zu bilden, was nach ihm viele weitere Entdecker genauso handhaben werden.
Ebenfalls als Kartograf von Spitzbergen war August Petermann in Erscheinung getreten. Nachdem er deutschen Besiedlungen in Afrika unterstützt hatte, leitete er zwei Arktisexpeditionen, zwischen 1868 und 1870 zunächst nach Spitzbergen, dann nach Ostgrönland. Er verwendete für seine Karten auch Namen von deutschen Entdeckern Afrikas. Seine Publikationen erschienen um 1870.
Nach der Jahrhundertwende finden verschiedene Fahrten statt, die vorwiegend oder ausschließlich die Kartografie zum Ziel haben. Zu den wichtigsten Unterstützern dieser Projekte gehörte Albert I. von Monaco, der im Jahr 1899 selbst nach Spitzbergen gereist war. 1906/1907 finanzierte er die Expedition von Gunnar Isachsen, der auch später noch mehrfach das Archipel bereiste. Auch Adolf Hoel leistete während seiner Reisen einen wesentlichen Beitrag zur Kartografie Spitzbergens.
Als weitere wichtige Kartografen Spitzbergens gelten Sir Martin Convay, der erstmals ausführliche Karten des Landesinneren zeichnete, was zur Einführung zahlreicher neuer Namen führte, sowie De Geer. Letzterer versuchte, möglichst konsistente Regeln für die Namensgebung der geografischen Punkte festzulegen. Zusammenhängende Namen sollten für zusammenhängende Gebiete verwendet werden (z. B. die Vornamen einer Königsfamilie), Namen in der einheimischen Sprache sollten bevorzugt werden, um falsche Übersetzungen zu vermeiden (falls nötig mit latinisierter Transkription). Auch vermied er bewusst lange, komplizierte Namen, da diese im täglichen Gebrauch abgekürzt und damit verfälscht wurden. Allzu allgemeine Namen sollten vollständig vermieden werden, wie etwa Tierarten für geografische Bezeichnungen (bereits verbreitete Namen wie Bjørnøya – Bäreninsel – blieben natürlich). Bei ihrer Kartografie beeinflussen sich De Geer und Isachsen gegenseitig, Isachsen verwendet jedoch bevorzugt französische Namen, De Geer englische. Dabei entstehen erneut durch Übersetzungsfehler bedingte, unlogische Namenskombinationen wie Mt Vortefjell (fjell ist das norwegische Wort für Berg) oder Glacier Verdebræ (bræ bedeutet Gletscher auf norwegisch).
Die vollständigsten Karten dieser letzten wichtigen Entdeckerperiode werden um 1923 publiziert.
Spitzbergen wird direkt von einem Repräsentanten der norwegischen Regierung geleitet. Dieser trägt den Titel Sysselman und ist gleichzeitig Polizeichef, Hilfsrichter und Inhaber anderer offizieller Funktionen. Er soll auch die Rechte und Pflichten sicherstellen, die Norwegen laut Spitzbergen-Vertrag obliegen. Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts wurde in mehreren politischen Vorstößen die Selbstverwaltung durch die Bevölkerung gestärkt. Im Oktober 2007 fanden auf Spitzbergen erstmals Wahlen für ein lokales Parlament statt. Zur Geschichte der Verselbständigung der Verwaltung siehe den Geschichtsabschnitt im Artikel Longyearbyen.
Die Hoheitsrechte innerhalb der 200-Meilen-Zone werden von Norwegen beansprucht, was allerdings umstritten ist, auch weil in der Arktis Bodenschätze vermutet werden. Mehrere andere Länder, darunter besonders Russland, erheben Anspruch auf die Abbaurechte im Nordpolarmeer.
Spitzbergen ist durch den 1975 eröffneten internationalen Flughafen in Longyearbyen mit Norwegen und anderen Ländern verbunden. Weiterhin kommen im Sommer verschiedene Forschungs- und Touristenschiffe in die Häfen. Während der dunklen Zeit sind die fünf wöchentlichen Flüge von und nach Tromsø faktisch die einzige Verbindung zum Festland. Außerhalb der Ortschaften gibt es so gut wie keine befestigten Wege. So erfolgen die Transporte mittels Flugzeug, Schiff, Motor- oder Hundeschlitten. Der größte Arbeitgeber der Inselgruppe, die norwegische Bergbaugesellschaft Store Norske Spitsbergen Kulkompani, hat zwei eigene Flugzeuge, die für Transporte zwischen Sveagruva und Longyearbyen sowie Ny Alesund eingesetzt werden.
Für die umfangreichen Forschungsprojekte auf Spitzbergen, vorwiegend die UNIS und die Satellitenstationen in der Umgebung von Longyearbyen, wurde ein 2GB/s Unterwasser-Kabel vom Festland aus gelegt, womit in allen größeren Siedlungen Spitzbergens schnelle Internetanschlüsse verfügbar sind.
Da Norwegen aufgrund des Spitzbergen-Vertrags von Sèvres vom 9. Februar 1920 keine Einkünfte aus Spitzbergen beziehen darf, bleiben die eingezogenen Steuern auf der Inselgruppe. Dies hat zur Folge, dass das Steuerniveau im Gegensatz zu anderen norwegischen Gebieten sehr niedrig ist. Die Einkommenssteuer liegt unter 20 %, und eine Umsatzsteuer existiert überhaupt nicht. Dies wird jedoch dadurch kompensiert, dass viele Produkte, insbesondere Frischwaren wie Gemüse und Obst, aufgrund der hohen Transportkosten deutlich teurer sind als auf dem Festland.


Außerdem beinhaltet der Vertrag, dass die Inseln zwar zu Norwegen gehören, gleichzeitig aber alle Vertragsparteien das Recht haben, die Bodenschätze auszubeuten – diese Fragen waren mit der Entdeckung von Kohlevorkommen akut geworden. Von diesem Recht machen von den 39 Ländern, welche den am 30. Juni 1925 in Kraft getretenen Spitzbergenvertrag bisher unterzeichnet haben, heute nur Norwegen und Russland (Arktikugol) Gebrauch. Die Kohleförderung ist gemessen am Weltmarktpreis relativ teuer und damit nicht wirtschaftlich.
Heute arbeitet die Bevölkerung (hauptsächlich Norweger und Russen) der dünn besiedelten Insel in der Forschung, im Tourismus oder im Bergbau, vorwiegend in den Städten Longyearbyen, in Sveagruva und Barentsburg. Die drei Ortschaften sind untereinander nicht durch Straßen oder Wege verbunden.
Auf Spitzbergen befindet sich auch ein Raketenstartplatz (SvalRak). Außerdem existieren zahlreiche Satelliten-Bodenstationen, vor allem für polare Erdbeobachtungssatelliten. (SVALSAT und TUBSAT-Bodenstationen in Longyearbyen, BIRD-Bodenstation in Ny-Ålesund).
Am 26. Februar 2008 wurde eine Pflanzensamenbank offiziell eingeweiht, die von der norwegischen Regierung mit Unterstützung der EU, der Nordic Gene Bank und dem Global Crop Diversity Trust (GCDT) errichtet wurde.
Die Svalbard Global Seed Vault ist eine internationale Organisation, die es als ihre Aufgabe ansieht, weltweit Nutzpflanzen zu erhalten und die Ernährung der Weltbevölkerung sicherzustellen. Dabei soll auch dieser Samen-Bunker auf Spitzbergen dienen, der 120 Meter tief im Permafrost-Felsmassiv Spitzbergens liegt. Ziel der Pflanzensamenbank ist es, die wichtigsten Nutzpflanzenarten der Erde zu bewahren. Besonders die Sortenvielfalt von Pflanzen wie Reis, Weizen oder Gerste soll auf Spitzbergen vor genetischer Verunreinigung und vor Verlusten durch Atomkriege, Naturkatastrophen oder Pflanzenepidemien geschützt werden. Insgesamt sollen hier künftig 1,5 Millionen Pflanzensamenproben der weltweiten Nutzpflanzen lagern, die Kapazität reicht für 4,5 Millionen Samen. Alleine 70.000 Reissorten und 15.000 Bohnensorten werden bei −18 °C gespeichert. Die Samen kommen aus der ganzen Welt. 175 Länder planen, ihre Samenproben nach Spitzbergen zu schicken.[4]
Spitzbergen lebt vom Tourismus, die Hauptsaison ist im Sommer zwischen Anfang Juni und Mitte August, während der Mitternachtssonne. Er findet hauptsächlich um Longyearbyen statt oder auf Schiffen, die die Inselgruppe umrunden und dabei auch Landgänge anbieten. Da auf den Inseln Eisbären leben, ist es nicht erlaubt, die Ortschaften unbewaffnet zu verlassen. Camps sollten mit einem Bärenzaun geschützt sein. Wanderungen haben Expeditionscharakter und außerhalb des sogenannten Area 10 benötigt man eine Genehmigung des Sysselmannes – im Area 10 (Longyearbyen, Barentsburg, Kap Linne, Sveagruva) und rund um Pyramiden und Ny Ålesund können Touren ohne Genehmigung unternommen werden - sollten jedoch zur eigenen Sicherheit an- aber auch wieder abgemeldet werden. Ausrüstung und Bewaffnung sind erforderlich. Eine Anmeldung für genehmigungspflichtige Expeditionen sollte so frühzeitig wie möglich beim Sysselman erfolgen. Eine Versicherung für SAR ist erforderlich. Diese kann in Longyearbyen bei einigen Ausrüstern abgeschlossen werden. Entsprechende Ausrüstungsstandards sind zu beachten. Grundlegende Richtlinien finden sich in den Reisevorschriften des Cruisehandbuch des Norwegischen Polarinstituts.[5]
Spitzbergen Reise Travel Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Affen Haubenlanguren Brillenlanguren Tiere Animals Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Haubenlanguren Brillenlanguren
Author D.Selzer-Mckenzie
Video
http://www.youtube.com/watch?v=mEL9SJo1Gw8

Die Filmbilder wurden in Südostasien gedreht.


Die Haubenlanguren oder Lutungs (Trachypithecus) sind eine Primatengattung aus der Gruppe der Schlankaffen innerhalb der Familie der Meerkatzenverwandten. Die Gattung umfasst rund 17 Arten.
Haubenlanguren leben in ganz Südostasien (von Nordostindien und Südchina bis Borneo und Bali).
Beschreibung [Bearbeiten]
Haubenlanguren sind eher schlank gebaute Affen mit langem Schwanz. Die Fellfärbung variiert je nach Art von schwarz über grau bis orangegelb. Viele Arten haben Fellzeichnungen und eine hellere Unterseite, die Haare auf dem Kopf sind oft zu einer Art Haube aufgerichtet. Ihre Arme sind im Vergleich zu den Füßen sehr kurz und der Daumen ist verkleinert. Die Innenflächen der Hände und Füße sind unbehaart und ermöglichen so einen sicheren Griff im Geäst. Diese Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 40 bis 80 cm und ein Gewicht von 5 bis 15 kg, wobei Männchen um einiges größer werden als Weibchen. Ein Überaugenwulst und andere Details im Bau des Schädels unterscheiden sie von den Mützenlanguren.


Haubenlanguren sind Waldbewohner, die sich vorwiegend in Regenwäldern, gelegentlich auch in tiefergelegenen Gebirgswäldern finden. Den größten Teil des Tages verbringen sie auf den Bäumen, wo sie sich vorwiegend auf allen Vieren vorwärtsbewegen, darüber hinaus können sie gut springen. Sie sind tagaktiv mit den Schwerpunkten früher Morgen und Nachmittag.
Sie leben in Gruppen von 5 bis 20 Tieren, meistens in Haremsgruppen, das heißt dass sie sich aus einem Männchen und mehreren Weibchen zusammensetzen. Junge Männchen müssen bei Erreichen der Geschlechtsreife ihre Geburtsgruppe verlassen und schließen sich manchmal mit anderen zu reinen Männergruppen zusammen. Übernimmt ein neues Männchen einen Harem, nachdem es das alte besiegt und verscheucht hat, tötet es oft die Kinder der Gruppe. Diese Tiere sind territorial, mit lautem Geschrei und nötigenfalls auch mit Gewalt verteidigen sie ihr Territorium gegenüber anderen Gruppen. Sie kennen eine Reihe von Lauten, mit denen sie Gruppenmitglieder vor Fressfeinden warnen oder fremde Gruppen auf das eigene Territorium hinweisen. Auch die gegenseitige Fellpflege spielt eine wichtige Rolle.
Haubenlanguren sind Pflanzenfresser, in erster Linie ernähren sie sich von Blättern, Früchte und Knospen komplettieren ihre Nahrung. Um die harten Blätter zu verdauen, haben sie einen mehrkammerigen Magen entwickelt.
Nach rund sechs- bis siebenmonatiger Tragzeit kommt ein einzelnes Jungtier zur Welt, Zwillinge sind selten. Neugeborene haben meist ein goldgelbes Fell. Nicht nur die Mutter kümmert sich um den Nachwuchs, sondern auch die anderen Weibchen. Sie reichen das Junge herum, spielen mit ihm, tragen es und kuscheln mit ihm, während die Mutter auf Nahrungssuche ist. Stirbt die Mutter, adoptiert ein anderes Weibchen das Jungtier. Haubenlanguren werden im zweiten Lebenshalbjahr entwöhnt und erreichen die Geschlechtsreife mit 4 bis 5 Jahren. Die Lebenserwartung kann mit 20 Jahren nur geschätzt werden.
Die Rodung der Regenwälder stellt das Hauptproblem der Haubenlanguren. Da sie, anders als etwa der Hanuman-Langur, menschenscheu sind, vermeiden sie Dörfer und ziehen sich in ruhige Gebiete zurück, sofern vorhanden. Etliche Arten werden von der IUCN als gefährdet oder bedroht gelistet.

Die Systematik der Haubenlanguren ist umstritten, und die Abgrenzung von Arten und Unterarten vielfach ungeklärt. Auch die Zugehörigkeit der Violettgesichtigen Languren (Untergattung Kasi) zu dieser Gattung ist nicht zweifelsfrei. Die folgende Liste mit 5 Gattungsgruppen folgt Wilson & Reeder (2005):
• cristatus-Gruppe
o Der Schwarze Haubenlangur (Trachypithecus auratus) ist durch ein dunkelbraunes Fell gekennzeichnet, es gibt auch eine orangegelbe Farbvariante. lebt auf Java und Bali.
o Der Silberne Haubenlangur (T. cristatus) hat ein silbergraues Fell. Er ist im Süden der Malaiischen Halbinsel, Sumatra und Borneo verbreitet.
o Der Indochinesische Langur (T. germaini) ist von Myanmar bis Vietnam verbreitet.
o Der Tenasserim-Langur (T. barbei) lebt in der Region Tenasserim im südlichen Myanmar sowie im angrenzenden Thailand. Diese Art gehört möglicherweise zur obscurus-Gruppe.
• obscurus-Gruppe
o Der Südliche Brillenlangur (T. obscurus) besitzt ein schwarzes Fell mit weißen Streifen an Rücken und Gliedmaßen. Seinen Namen hat er von seinen weißen Flecken rund um die Augen. Er ist in Myanmar, Thailand und Westmalaysia beheimatet.
o Der Phayre-Brillenlangur (T. phayrei) ähnelt dem Südlichen Brillenlangur, hat aber ein graubraunes Fell. Seine Heimat liegt in Nordostindien und Bangladesch.
• pileatus-Gruppe
o Der Kappenlangur (T. pileatus) zählt zu den größten Arten. Seine Oberseite ist dunkel, fast schwarz, während seine Unterseite rötlich-orange gefärbt ist. Er lebt in Nordostindien, Bangladesch und Nordwestmyanmar.
o Der Shortridge-Langur (T. shortridgei) lebt in Nordmyanmar und Südwestchina.
o Der Goldlangur (T. geei) lebt im westlichen Assam und in Bhutan. Er ist durch sein goldgelbes Fell charakterisiert.
• francoisi-Gruppe
o Der Tonkin-Schwarzlangur (T. francoisi) lebt in Südwestchina, Vietnam und Laos. Sein Fell ist hauptsächlich schwarz gefärbt, im Gesicht hat er einen weißen Backenbart.
o Der Hatinh-Langur (T. hatinhensis) bewohnt in kleines Gebiet in Vietnam und Laos.
o Der Delacour-Schwarzlangur oder Panda-Langur (T. delacouri) lebt in Vietnam und gilt als vom Aussterben bedroht.
o Der Indochinesische Schwarzlangur (T. ebenus) wurde erst in den 1990er-Jahren beschrieben.
o Der Südliche Schwarzlangur (T. laotum) ist in Laos endemisch.
o Der Hellköpfige Schwarzlangur (T. poliocephalus) kommt mit einer winzigen Populationsgröße in zwei Unterarten in getrennten Gebieten vor, dem Goldkopflangur auf der Insel Cat Ba, und dem Weißkopflangur im südlichen China.


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Quallen Tiere Animals Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Quallen
Author D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=m_f462lWosM


Die Filmbilder wurden im Pacific gedreht.
Als Qualle, im wissenschaftlichen Sprachgebrauch auch Meduse genannt, bezeichnet man ein Lebensstadium von Nesseltieren (Cnidaria) und Rippenquallen (Ctenophora). Im populärwissenschaftlichen Sprachgebrauch hat sich die Bezeichnung Quallen für die Gruppen der Nesseltiere eingebürgert, die ein Medusenstadium bilden. Das ist aber nicht bei allen Gruppen der Nesseltiere der Fall. Außerdem wird der Begriff auch für die Rippenquallen (Ctenophora) benutzt. Früher wurden die Rippenquallen (Ctenophora) ebenfalls zu den Nesseltieren gestellt oder sie wurden zusammen mit den Nesseltieren als Hohltiere (Coelenterata) zusammengefasst. Sie bilden heute einen eigenen Tierstamm, da ihnen die typischen Nesselzellen und der Generationswechsel der Nesseltiere fehlen. Rippenquallen sind nicht näher mit den Nesseltieren verwandt. Quallen sind also keine systematisch-taxonomische Gruppe.
Die meisten Arten mit einem Quallenstadium leben im Meer. Es gibt aber auch Süßwasserquallen, die aus Asien stammen und mittlerweile auch in deutschen Gewässern heimisch sind. Quallen bevölkern seit mehr als 500 Millionen Jahren die Weltmeere.
Quallen sind gallertartige Organismen, die zu rund 98 bis 99 Prozent aus Wasser bestehen. Ihre Gestalt ist schirmartig mit einem hängenden Magenstiel (Manubrium), an dessen Unterseite sich eine Mundöffnung befindet. Sie bestehen aus zwei einschichtigen, nur knapp ein fünfzigstel Millimeter dicken Gewebslagen, der Außenhaut (Exodermis) und der Innenhaut (Endodermis), zwischen denen eine zellfreie Schicht, die Mesogloea, liegt.
Die meisten Quallen haben lange Tentakel, die mit Nesselzellen ausgestattet sind. Diese benutzen sie zum Fang von Beutetieren oder zur Verteidigung. Diese Nesselzellen sind über die Fangarme verstreut und bilden ein giftiges Sekret. Kommt es zu einer Berührung am Cnidocil (einem Fortsatz der Nesselzellen), platzt die Nesselkapsel im Innern der Nesselzelle mit einem Druck von 150 bar auf und stülpt einen Nesselfaden nach außen, der gleichzeitig das in der Nesselkapsel enthaltene, lähmende Gift abgibt. Nachdem die Qualle auf diese Weise ihr Gift verbreitet hat, werden die Nesselkapseln abgestoßen und neue gebildet.
Quallen schwimmen durch eine sich zusammenziehende Bewegung ihres Schirmes, bei der sie nach dem Rückstoßprinzip gleichzeitig Wasser nach unten ausstoßen. Dabei bewegen sie sich schräg nach oben, um sich danach wieder etwas nach unten fallen zu lassen. Sie schwimmen daher oft nahe der Wasseroberfläche. Mit diesem Prinzip können sie bis zu zehn Kilometer pro Stunde zurücklegen. Oft lassen sie sich jedoch auch einfach mit der Strömung treiben.
Bei den Quallen kommt es meistens zu einem Generationswechsel: Die Quallen produzieren Geschlechtszellen, die zur Zygote verschmelzen. Aus dieser entsteht eine Planulalarve, die sich am Boden festsetzt und aus der ein Polyp entsteht. Dieser bildet auf ungeschlechtlichem Wege durch Abschnürung (Strobilation) Ephyralarven, die wieder zu neuen Quallen werden (Polypengeneration). Einige koloniebildende Quallen, wie die Röhrenqualle, können sich geschlechtlich fortpflanzen, indem sie Geschlechtsglocken für Spermien und Eier bilden.
Quallen bevölkern bereits seit mindestens 505 Millionen Jahren die Meere. Dies wird durch aktuelle Fossilienfunde aus Utah belegt.[1] Die Funde belegen zudem, dass Quallen bereits damals so aussahen und gebaut waren wie heute. Daraus lässt sich schließen, dass sich Quallen entweder damals sehr rasch entwickelt haben müssen oder dass es sie noch erheblich länger gibt.
Die Haltung und Zucht von Quallen ist sehr aufwendig und schwierig, da in den Aquarien immer eine Wasserströmung aktiv sein muss. Auch benötigen die einzelnen Entwicklungsstadien ganz bestimmte (und meist unterschiedliche) Lebensbedingungen, wie Wassertemperatur und Nahrungsangebot (Plankton). Auch kann man Quallen meist nicht mit anderen Arten halten, da diese sich verletzen könnten. Quallen werden daher nur in wenigen Aquarien präsentiert. Im April 2006 eröffnete der Vergnügungs- und Tierpark Ocean Park Hong Kong das Sea Jelly Spectacular, ein spezielles Quallenhaus mit über 1000 Exemplaren.
Bei Menschen verursacht das über die Nesselzellen abgesonderte Sekret meist einen brennenden Schmerz, Hautrötungen oder juckende Ausschläge (Blasenbildungen, Schwellungen). Unbehandelt ist die Wirkung mit einer leichten Verbrennung zu vergleichen, wodurch über Monate sichtbare Pigmentveränderungen oder sogar Narben zurückbleiben können. Das Gift einiger weniger Arten kann Atembeschwerden, Brechreiz oder gar einen Kreislaufkollaps verursachen. Bleiben die Tentakeln oder Teile davon am Menschen haften, so sollten diese nicht mit bloßen Händen berührt werden, da sie noch sehr lange Gift absondern können. Aus dem gleichen Grund ist auch die Berührung gestrandeter Quallen nicht ratsam.
Einige Quallenarten entwickeln eine starke, bisweilen für den Menschen lebensgefährliche Nesseltätigkeit. Dazu gehören Würfelquallen (Cubomedusae), Solmundella bitentaculata, die mit ihren Tentakeln Fische greift, und Chiropsalmus, deren Nesseln Schwellungen der Haut und Krampfzustände hervorrufen können. Besonders berüchtigt ist das Gift der australischen Seewespe.
Die zunehmende Verbreitung von Quallen macht auch nicht vor beliebten Badestränden halt und kann so erheblichen wirtschaftlichen Schaden vor Ort anrichten, auch die Fischzucht ist dem Quallenbefall ausgeliefert.
Quallen spielen in der Wissenschaft eine immer größere Rolle. Bereits in den 1960er-Jahren wurde grün fluoreszierendes Protein (GFP; engl. green fluorescent protein) aus Aequorea victoria untersucht, das seit Mitte der 1990er-Jahre eine große Rolle in der Molekular- und Zellbiologie spielt.[2][3]
Seit der Problematik um BSE geraten Quallen auch als Lieferant von Kollagen ins Visier von Forschung und Industrie. Neben dem Einsatz bei Kosmetika und plastischer Chirurgie untersuchen Wissenschaftler die Verwendung als Knorpelersatz bei verschlissenen Gelenken.[4][5]
Quallen Tiere Animals Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Samstag, 30. Januar 2010

Mantarochen Tiere Animals Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Mantarochen
Author D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=Vb_LfynvIao

Die Filmbilder wurden im Pacific gedreht.
Der Mantarochen (Manta birostris) ist eine Rochenart aus der Unterfamilie der Teufelsrochen.
„Manta“ ist spanisch und bedeutet „Decke“. Die Kopfflossen brachten den Tieren schließlich den Namen „Teufelsrochen“ ein.
Mantarochen können eine Spannweite von sieben Metern und ein Gewicht von zwei Tonnen erreichen. Im Gegensatz zu vielen anderen Rochenarten besitzen sie keinen Giftstachel. Sie ernähren sich ausschließlich von Plankton, das sie beim Schwimmen einfangen. Mantarochen halten sich, im Gegensatz zu ihren Verwandten, meistens nahe der Wasseroberfläche auf, wo sie ihre Nahrung finden. Nur ihre Ruhephasen verbringen sie anscheinend in Bodennähe.
Zu beiden Seiten des Kopfes besitzen Mantas je eine Kopfflosse. Mit diesen Flossen führen sie ihrem Mund zusätzliches planktonreiches Wasser zu.
Ebenso wie der Kuhnasenrochen benutzt der Mantarochen seine Flossen ähnlich wie Vogelflügel. Die Spitzengeschwindigkeit beträgt 9–12 km/h. Gelegentlich wurden Sprünge aus dem Wasser bis in Höhen von 2 m beobachtet.
Mantarochen sind weltweit in allen tropischen Ozeanen in geringer Wassertiefe verbreitet. Sie bevorzugen küstennahe Gewässer.
Sowohl in den Randbereichen des Indischen Ozeans als auch an den Randbereiche des Atlantiks und des Pazifiks sowie in den angrenzenden Meere wie dem Golf von Mexiko sind Mantas anzutreffen. Im westlichen Atlantik erstreckt sich das Verbreitungsgebiet vom Golf von Mexiko bis ins tropische Brasilien. Im Indischen Ozean reicht die Verbreitung von Südafrika bis nach Indien. Der westliche Pazifik wird vom nördlichen Australien bis Südostasien und im Bereich der ozeanischen Inselwelt besiedelt. Auch in den anschließenden Meeren wie dem Golf von Bengalen, dem Roten Meer sowie dem Arabische Meer sind die Mantarochen zu Hause.
Mantas sind auf der roten Liste der IUCN[1] in der Kategorie „NT“ aufgeführt. Sie gelten noch nicht als vom Aussterben bedroht, ihre Populationen sind jedoch wegen der geringen Vermehrungsrate als sehr empfindlich anzusehen.
Geschlechtsreif ist der Mantarochen mit fünf Lebensjahren. Bei der Paarung führt das Männchen einen seiner sogenannten Klaspern beim Weibchen in die Kloake ein. 13 Monate dauert es, bis ca. 1,9 m breite und 10 kg schwere Junge geboren werden. Notgeburten bei harpunierten tragenden Weibchen wurden mehrfach beobachtet. Im Juni 2007 wurde der erste Mantarochen in Gefangenschaft im Okinawa Churaumi Aquarium geboren. Das weibliche, 1,9 m breite Tier starb jedoch schon fünf Tage nach seiner Geburt – möglicherweise wurde es von seinem Vater bedrängt und dabei verletzt.
Wie andere sehr große Knorpelfische (z. B. Wal- oder Riesenhaie) kommen Mantas in kleinen Beständen vor, wachsen langsam, werden spät geschlechtsreif und haben eine geringe Nachwuchszahl.
Neben dem Menschen, der die Mantas weltweit nur im geringen Umfang gezielt befischt, gehören wohl Raubhaie, unter anderem Tigerhaie, zu den größeren Feinden dieser Tierart. Menschen bejagen die Teufelsrochen durch Harpunieren. Ihr Fleisch gilt als lokale Spezialität, ihre Leber ist ölreich, aus ihrer Haut werden Schleifmittel gefertigt. Andere Tiere fallen Treib- und Stellnetzen zum Opfer. Sportfischer schätzen die Wehrhaftigkeit des Mantas und verwenden ihr Fleisch für die Haifischerei. Allmählich findet die Jagd auf den Manta auch kommerzielles Interesse.
Mantarochen Tiere Animals Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Eisvogel Tiere Animals Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Eisvogel
Author D.Selzer-McKenzie
Video
http://www.youtube.com/watch?v=4gYkLjI3C5I


Die Filmaufnahmen wurden Südostasien gedreht.
Der Eisvogel (Alcedo atthis) ist die einzige in Mitteleuropa vorkommende Art aus der Familie der Eisvögel (Alcedinidae). Er besiedelt weite Teile Europas, Asiens sowie das westliche Nordafrika und lebt an mäßig schnell fließenden oder stehenden, klaren Gewässern mit Kleinfischbestand und Sitzwarten. Seine Nahrung setzt sich aus Fischen, Wasserinsekten (Imagines und Larven), Kleinkrebsen und Kaulquappen zusammen. Der Bestand hat in den letzten Jahren wieder zugenommen und die Art wird derzeit in Europa als dezimiert, aber im gesamten Verbreitungsgebiet als wenig bedroht eingestuft. Der Eisvogel war im Jahr 2009 Vogel des Jahres in Deutschland, wie auch bereits im Jahr 1973.
Der Eisvogel hat wie alle Vertreter der Gattung einen kurzen und gedrungenen Körper mit kurzen Beinen, kurzen Schwanzfedern und breiten Flügeln. Der große Kopf mit dem etwa 4 cm langen, spitzen Schnabel sitzt an einem kurzen Hals. Die Oberseite wirkt je nach Lichteinfall kobaltblau bis türkisfarben; auf dem Rücken befindet sich ein leuchtend blauer Streif, der besonders beim Abflug auffällt. Eisvögel haben eine Körperlänge von etwa 16 bis 18 cm und wiegen 35 g bis 40 g. Die Flügelspannweite beträgt etwa 25 cm.
Oberkopf, Flügeldecken, Schultern und Schwanzfedern sind dunkelblaugrün bis grünblau gefärbt, wobei sich an den Kopffedern azurblaue Querbänder und an den Flügeldecken azurblaue Spitzen befinden. Der Rückenstreifen ist leuchtend türkisblau. Bis auf die weiße Kehle ist die Unterseite beim Altvogel rostrot bis kastanienbraun gefärbt. Die Kopfzeichnung ist durch rotbraune Ohrdecken, scharf abgesetzte weiße Halsseitenflecken und einen blaugrünen oder blauen Bartstreif charakterisiert. Auf der Stirn befindet sich vor jedem Auge ein kastanienbrauner Fleck, der von vorn gesehen weiß erscheint. Zur Brutzeit sind die Füße orangerot.
Das Männchen hat einen schwarzen Schnabel, der an der Unterseite leicht aufgehellt sein kann. Das Weibchen zeigt einen orangefarbenen Unterschnabel, dessen Färbung sich mindestens von der Basis bis zum vorderen Drittel erstreckt. Beim Männchen hat das Gefieder der Oberseite meist einen blauen Grundton mit großen und zahlreichen azurblauen Flecken auf dem Oberkopf, das Weibchen ist oberseits eher blaugrün gefärbt.
Die Jungvögel haben oberseits dunkelbraun gefärbte Füße. Das Gefieder ist matter und die Oberseite grünlicher als bei Altvögeln. Die Brustfedern haben fast immer grünliche oder graue Spitzen. Der Schnabel ist ziemlich kurz und schwarz und zeigt einen hellen Fleck an der Spitze.
Von Ende August bis Mitte November werden in der Mauser die Schwungfedern abschnittsweise in einer fest gelegten Reihenfolge gewechselt. In Mitteleuropa werden in dieser Zeit meist nur drei Viertel aller Federn erneuert, so dass die Mauser im darauf folgenden Sommer fortgesetzt wird. Bei diesjährigen Jungvögeln werden in der Jugendmauser das Kleingefieder und manchmal auch die Schwanzfedern gewechselt.
Der kurze, scharfe Ruf des Eisvogels klingt wie „tiht“ oder „ti-it“, das bei Erregung zu „tih-tih“ oder „tit-tit-tit“ abgewandelt wird.
Bei Erregung klingen die Rufe fast stimmlos „krrikrrtkrrt“. Zur Balz sind Eisvögel besonders ruffreudig und wandeln ihre Rufe geringfügig ab. Das klingt wie „tiet-tiet“, „tit-tieh“, „tjii-tit-tit“ oder ähnlich. Entgegen falscher Beschreibungen tragen Eisvögel keinen Gesang mit verschiedenen Rufen, Pfiffen und Rollern vor.
Die Bettelrufe der Jungen bestehen aus einem durchdringenden, lang andauernden „rrüerrüerrüe“. Ein Altvogel mit Futter meldet sich am Höhleneingang manchmal mit einem rauen „kreh“. Zur Verständigung mit den flüggen Jungen verwenden Eisvögel Frage-Antwort-Rufe. Altvögel kündigen sich mit einem kurzen „tieht“ an und Jungvögel antworten mit „tschik“.
Der Eisvogel besiedelt weite Teile Europas, Asiens sowie das westliche Nordafrika. Isolierte Populationen finden sich im östlichen Indonesien und in Melanesien. Zu den nicht von Eisvögeln besiedelten Regionen zählen Island, Nordschottland, Nordskandinavien und Sibirien. In Hochgebirgsregionen und Wüsten kommt diese Vogelart ebenfalls nicht vor, da Eisvögel während des ganzen Jahres offenes Süßwasser benötigen. In West- und Mitteleuropa ist der Eisvogel mit wenigen Ausnahmen ein Standvogel. In den osteuropäischen und zentralasiatischen Populationen steigt der Anteil von Zugvögeln dagegen, je weiter östlich das Verbreitungsgebiet liegt. Zugrouten und Überwinterungsplätze sind jedoch noch nicht hinreichend erforscht.
Der Eisvogel lebt an mäßig schnell fließenden oder stehenden, klaren Gewässern mit Kleinfischbestand. Diese sollten von einem ausreichenden Angebot an Sitzwarten und möglichst auch von Gehölzen gesäumt sein. Es werden Flüsse, Bäche, Seen und auch vom Menschen geschaffene Gewässer wie Altwässer, Tümpel, Gräben, Kanäle, Teichanlagen, Talsperren und Abgrabungen genutzt. Außerhalb der Brutzeit kann er sich sogar am Meer aufhalten. Als Brutplätze dienen Steilufer oder große Wurzelteller umgestürzter Bäume mit dicker Erdschicht. Auch vom Menschen geschaffene Hohlwege und Gruben werden genutzt.
Der Eisvogel ernährt sich von Fischen, Wasserinsekten und deren Larven, Kleinkrebsen und Kaulquappen. Er kann Fische bis neun Zentimeter Länge mit einer maximalen Rückenhöhe von zwei Zentimetern verschlingen. Bei langgestreckten, dünnen Arten verschiebt sich die Höchstgrenze auf zwölf Zentimeter Körperlänge.
Die Jagdmethode des Eisvogels ist das Stoßtauchen. Von einer passenden Sitzwarte im oder nahe am Wasser wird der Stoß angesetzt. Wenn er eine mögliche Beute entdeckt, stürzt er sich schräg nach unten kopfüber ins Wasser und beschleunigt dabei meist mit kurzen Flügelschlägen. Die Augen bleiben beim Eintauchen offen und werden durch das Vorziehen der Nickhaut geschützt. Ist die Wasseroberfläche erreicht, wird der Körper gestreckt und die Flügel eng angelegt oder nach oben ausgestreckt. Bereits kurz vor dem Ergreifen der Beute wird mit ausgebreiteten Flügeln und Beinen gebremst. Zur Wasseroberfläche steigt er zuerst mit dem Nacken, wobei er den Kopf an die Brust gepresst hält. Schließlich wird der Schnabel mit einem Ruck aus dem Wasser gerissen und der Vogel startet entweder sofort oder nach einer kurzen Ruhepause zum Rückflug auf die Sitzwarte.[1] Im Allgemeinen dauert ein Versuch nicht mehr als zwei bis drei Sekunden. Der Eisvogel kann aber auch aus einem kurzen Rüttelflug tauchen, wenn ein geeigneter Ansitz fehlt. Nicht jeder Tauchgang ist erfolgreich, er stößt oft daneben.
Der Eisvogel benötigt zur Bearbeitung der Beute in der Regel einen dicken Ast oder eine andere, möglichst wenig schwingende Unterlage. Kleinere Beute wird mit kräftigem Schnabeldrücken oft sofort verschluckt. Größere Fische werden auf den Ast zurück gebracht, dort tot geschüttelt oder auf den Ast geschlagen, im Schnabel „gewendet“ und mit dem Kopf voran verschluckt; anderenfalls könnten sich im Schlund die Schuppen des Fisches sträuben. Der Eisvogel schluckt seine Beute in einem Stück. Unverdauliches wie Fischknochen oder Insektenreste werden etwa ein bis zwei Stunden nach der Mahlzeit als Gewölle herausgewürgt.
Die meisten Eisvögel leben in einer monogamen Brutehe. Vor allem in Jahren mit hoher Dichte leben einige Männchen in Bigamie mit zwei Weibchen, die gleichzeitig bis zu mehrere Kilometer entfernt voneinander brüten. Nach dem Schlüpfen der Jungen füttert das Männchen die parallel verlaufenden Bruten im Wechsel. Dabei sind auch Schachtelbruten möglich.
Zwischen Februar und März streifen Eisvögel laut rufend die Gewässer entlang. Wenn sie einen möglichen Partner gefunden haben, finden ausgedehnte Verfolgungsflüge flach über dem Wasser statt, auch mitten durch den Wald bis über die Bäume. Sehr selten sind mehrere Vögel beteiligt. Danach werden meistens mögliche Brutplätze durch Männchen besetzt.
Zur Balz trägt das Männchen kleine Fische herbei, um sie in einer Verbeugung dem Weibchen zu überreichen, das sie rufend und mit zitternden Flügeln entgegennimmt. Die Balzfütterung stärkt die Paarbindung und dient auch der Beurteilung des Partners. Manchmal sitzen die Vögel nun auf einem Ast an einem möglichen Brutplatz und rufen abwechselnd.
Während der Bauzeit der Höhle finden zahlreiche Balzfütterungen und gegen Ende auch Kopulationen statt. Zur Paarung nimmt das Männchen nach einer Beuteübergabe eine Imponierstellung ein, bei der es mit angelegtem Gefieder aufgerichtet sitzt und die Flügel nach vorn sinken lässt. Dann fliegt das Männchen hinter das Weibchen, das seine Bereitschaft oft durch Rufe anzeigt und sich fast waagrecht auf den Ast legt, und landet auf dem Rücken der Partnerin. Nun greift das Männchen mit dem Schnabel in die Kopffedern des Weibchens und hält während der einige Sekunden dauernden Begattung mit den Flügeln das Gleichgewicht. Danach wird meist gebadet. Begattungen können mit oder ohne vorangehender Balzfütterungen mehrmals am Tag stattfinden.
An einer lotrechten oder leicht nach vorn geneigten Steilwand aus Lehm oder festem Sand, die unbewachsen, trocken und frei von zu vielen Wurzeln ist, wird möglichst im oberen Abschnitt eine Höhle gegraben. Die leicht ansteigende Nisthöhle mit einem Kessel am Ende ist 40 bis 80 Zentimeter lang, im Querschnitt hochoval und etwa acht Zentimeter hoch. Der Kessel hat einen Durchmesser von 17 Zentimetern und ist ungefähr zwölf Zentimeter hoch. Im weichen Sand sind im Gegensatz zu hartem Lehm Höhlenlängen von bis zu 100 Zentimetern möglich.
Zu Beginn des Höhlenbaus sitzt das Brutpaar vor einer Steilwand, bis plötzlich das Männchen losfliegt und kurz im Rüttelflug vor einer geeigneten Stelle verharrt, um mit dem Schnabel in die Erde zu hacken. Danach kehrt es auf den Ast zurück, um die Erde vom Schnabel zu reiben, und arbeitet weiter. Bald beteiligt sich auch das Weibchen und nach einiger Zeit haben sich beide auf eine Stelle für die Anlage der Höhle geeinigt, so dass sie nun abwechselnd das Loch vergrößern. Nachdem ein Halt für die Krallen entstanden ist, kann mehrmals zugehackt werden. Meist hält einer von beiden Vögeln Wache. Wurde der Tunnel bereits ein Stück weit in die Wand getrieben, wird die freigegrabene Erde mit den Füßen nach hinten gescharrt und rückwärts aus der Röhre geschoben. Erst wenn der Kesselbau begonnen hat, kann der Eisvogel mit dem Kopf zuerst aus der Höhle kommen. Stellt ein Stein oder eine Wurzel ein Hindernis dar, wird das Problem entweder mit der Krümmung der Röhre umgangen oder an anderer Stelle neu begonnen. Der Bau einer Bruthöhle kann zwei bis drei Wochen dauern. Zur Markierung werden fertig gestellte Höhlen mit weißen Kotspritzern versehen.
Manchmal werden von einem Brutpaar mehrere Röhrenansätze oder fertige Höhlen gebaut. Oft werden auch alte, noch intakte Bruthöhlen nach einer Säuberung wieder bezogen. Dabei ist es unwichtig, ob das Brutpaar oder ein anderes die Höhle angelegt hat. Häufig werden auch unvollendete Höhlen aus vergangenen Jahren fertig gestellt. Ende März oder Anfang April haben die meisten Brutpaare eine geeignete Höhle gefunden.
Die Eiablage findet vormittags statt. Jeden Tag wird ein Ei gelegt. Die Eier sind weiß, glatt und fast rund und zeigen in den ersten Tagen einen zartes Rosa. Danach färbt sich die Oberfläche porzellanweiß. Das Gewicht eines Eies liegt bei 4,4 g. Hin und wieder sitzt ein Altvogel neben dem unvollständigen Gelege.
Das Weibchen legt in Mitteleuropa sechs bis acht Eier, selten mehr, und bebrütet diese im Wechsel mit dem Männchen erst, wenn das Gelege vollständig ist. Der brütende Vogel, nachts meist das Weibchen, sitzt mit dem Kopf zum Ausgang. Zur Brutablösung ruft der ankommende Partner vor der Steilwand kurz, worauf der brütende Vogel die Höhle verlässt. Die Brutzeit dauert 19 bis 21 Tage. Die Jungen schlüpfen vorwiegend am selben Tag, und nachdem alle geschlüpft sind, bleiben die Eierschalen meist am Eingang des Brutkessels oder in der Höhle liegen. Manchmal werden sie auch aus der Höhle entfernt und vor der Steilwand oder über Wasser fallen gelassen.
Von allen begonnenen Bruten gehen 30 bis 40 Prozent zugrunde. Ein Großteil der Verluste entsteht durch Hochwasser. Dabei werden manche Bruthöhlen durch starke Regenfälle überflutet oder zum Einsturz gebracht. Zudem ist das Gewässer durch mitgeführte Boden- und Lehmteilchen stark getrübt und vom Regen aufgewühlt, so dass der Fischfang beträchtlich erschwert wird und durch Nahrungsmangel die Brut verhungert. Ältere Jungvögel können allerdings kurze Mangelperioden überstehen.
Eine ungeschickt angelegte Nisthöhle kann von Füchsen, Wieseln, Waschbären, Ratten, Mäusen, und Maulwürfen von oben oder von vorn ausgeraubt werden. Dabei werden Eier und jüngere Jungvögel sowie meist auch der hudernde oder brütende Altvogel gefressen. Auch durch zwei- bis dreistündige Störungen von Menschen kann eine Brut verloren gehen, da es die Altvögel dann nicht wagen, in die Röhre zu schlüpfen. Nach einem Brutverlust werden wenige Tage später sechs bis sieben Eier gelegt.
Nach dem Schlüpfen sind die Jungen nackt und blind. Während ein Altvogel hudert, fängt der andere für die Fütterung zunächst Insekten und später vier bis fünf Zentimeter lange Fische. Nach acht Tagen zeigen sich an Brust, Rücken und Flügeln die ersten bläulichen Federkiele. Etwa am zehnten Tag öffnen sich die Augen. Nun wird lediglich noch nachts gehudert. Vierzehn Tage nach dem Schlüpfen sind die Jungen befiedert, wobei die Federn noch von einer durchscheinenden Hülle umgeben sind. Das Gewicht liegt bei 55 bis 60 g. Nach drei Wochen ist das Gefieder bis auf kleinere Bereiche am Kopf weitgehend von den Hüllen befreit.
Ende Mai bis Mitte Juni fliegen die Jungen 23 bis 28 Tage nach dem Schlüpfen aus. Sie haben dabei ein Gewicht von etwa 42 Gramm. Die Jungvögel verlassen die Bruthöhle oft aus eigenem Antrieb am frühen Morgen oder am Vormittag, meistens alle am selben Tag in einem Zeitraum von wenigen Minuten bis zu einigen Stunden. Manchmal erfolgt das Ausfliegen aber auch in Schüben an zwei aufeinander folgenden Tagen. Die Jungvögel halten sich danach in der Umgebung reglos auf Sitzplätzen auf, die oft im dichten, schattigen Geäst liegen. Die Eltern, vor allem das Männchen, versorgen sie mit Fischen, führen sie dabei aber stückweise von der Bruthöhle weg. Anfangs bekommen sie die Nahrung gereicht, später fliegen sie den Altvögeln entgegen. Zudem beginnen sie bald, das Fischen zu lernen. Nach ein bis zwei Tagen werden sie energisch und laut rufend von den Altvögeln aus dem Revier vertrieben. Gefahr droht ihnen von Sperber und Habicht, eventuell auch vom Waldkauz.
Im Juni bis Juli folgt nach einer verkürzten Balz eine zweite Brut, deren Ablauf sich nicht wesentlich vom ersten unterscheidet. Je nach Brutbeginn fliegen die Jungvögel in der Zeit von Mitte Juli bis Anfang August aus. Auch Schachtelbruten mit Überschneidungen von fünf bis zehn Tagen sind möglich. Einige Brutpaare beginnen meist verschachtelt noch eine dritte Brut, so dass deren Junge Ende August bis Ende September flügge werden. Sehr selten kommen Viertbruten vor, bei denen die Jungvögel im Oktober ausfliegen.
Ringfundanalysen und Populationsstudien ergaben, dass der Eisvogel eine hohe Sterblichkeitsrate aufweist. So sterben ungefähr 80 Prozent der Jungvögel zwischen dem Verlassen der Bruthöhle und der folgenden Brutsaison. Zudem sterben etwa 70 Prozent der Altvögel im Verlauf eines Jahres. Wenige Exemplare werden drei Jahre alt. Ausnahmen mit einem Alter von fünf Jahren sind sehr selten. Der hohen Sterblichkeit steht jedoch jährlich eine hohe Reproduktionsrate gegenüber.
Während die Altvögel meistens auch außerhalb der Brutsaison in ihren Revieren bleiben, streifen die selbstständigen Jungvögel auf der Suche nach einem geeigneten Gebiet ungefähr von Juli bis Mitte Oktober umher. Die Wanderungen können wenige bis 1.000 Kilometer umfassen. Dabei legen Weibchen meist größere Entfernungen zurück als Männchen. Die Jungen aus Zweit- und Drittbruten legen häufig längere Wanderungen zurück. Haben sie ein Revier für den Winter gefunden, wird es in Hinblick auf die Gewässer und die Umgebung erkundet. Auf die Eignung als Brutrevier in der nächsten Brutsaison wird es unter anderem durch Besuche in Brutrevieren anderer, noch späte Bruten aufziehender Vögel, beurteilt. Ab November stellen sie größere Ortsbewegungen ein und nehmen in Erwartung des kommenden Winters von knapp 40 Gramm im Spätsommer auf 44 bis 46 Gramm zu.
Der Eisvogel ist ein territorialer Einzelgänger. Er ist standorttreu und tagaktiv. Oft sitzt er lange Zeit still auf einem niedrig über dem Wasser hängenden Ast.
Bei der Begegnung zweier Individuen wird zunächst gedroht. Dabei sitzt der Eisvogel hoch aufgerichtet, gestreckt, mit angelegtem Kleingefieder und nach vorn sackenden Flügeln. Oft wird auch der Schnabel geöffnet. Die Kehlfedern sind eng angelegt. Zur Verstärkung der Drohung verbeugt sich der Eisvogel ganz langsam vor dem Gegner, wobei der Kopf einen vertikalen Kreisbogen beschreibt oder langsam von einer Seite zur anderen gedreht wird. Die stärkste Drohung besteht darin, dass der Vogel die Flügel ausbreitet und sich in voller Größe zeigt. Bei Drohduellen sitzen sich die Rivalen steif und dünn im Profil gegenüber, wobei manchmal kurze, von erregten Rufen begleitete Verfolgungsflüge stattfinden. Die Dauer kann mehrere Stunden betragen, in denen offensichtliche Gefahren kaum bemerkt werden. Vermutlich testen sie sich dabei in Bezug auf Ausdauer, Kraft und Belastbarkeit. Mit der Aufgabe des schwächeren Vogels endet das Duell.
In Ausnahmefällen reicht das Drohen nicht aus und es kommt zum Kampf. Dabei versucht ein Eisvogel den anderen vom Ansitz zu stoßen oder in den Nacken zu beißen. Wenn dies nicht gelingt, fassen sich die Rivalen gegenseitig am Schnabel und zerren sich hin und her, flattern zu Boden oder fallen ins Wasser. Meist enden die Kämpfe ohne ernsthafte Verletzungen. Zum Schluss flieht der Unterlegene. Der Sieger bleibt zurück oder verfolgt den Gegner noch ein kurzes Stück.
Selbstständige Jungvögel aus früheren Bruten desselben Jahres besuchen oft (etwa ab Juni) die Brutsteilwand. Manchmal werden diese aus fremden Bruten stammenden Besucher von den Altvögeln energisch verjagt, bei anderen Gelegenheiten aber ignoriert oder geduldet. Sie zeigen ein starkes Interesse an Bruthöhlen, insbesondere solchen mit Nestlingen, und beteiligen sich nachweislich zumindest teilweise intensiv an der Fütterung.
Außerhalb der Brutsaison können sich an einem bestimmten Gewässerabschnitt mit ausreichendem Nahrungsangebot mehrere Eisvögel ohne gegenseitiges Drohen aufhalten.
Greifvögeln entkommt der Eisvogel oft, indem er zunächst laut rufend flach über dem Wasser fliegt und plötzlich aus vollem Flug einen Tauchstoß ausführt, so dass der Jäger über ihn hinwegfliegt und damit seine Beute verloren hat.
Die Populationen des Eisvogels in Europa machen weniger als die Hälfte des weltweiten Bestandes aus. Nach Angaben der IUCN ist diese mit weniger als 160.000 Paaren relativ klein und nahm zwischen 1970 und 1990 mäßig ab. Obwohl die Art zwischen 1990 und 2000 grundsätzlich weitgehend stabil war und stabilen, fluktuierenden oder steigenden Trends in großen Teilen Europas unterliegt, gilt die Population als noch nicht erholt, da sie die Stufe vor dem Schwinden noch nicht erreicht hat. Konsequenterweise wird sie vorläufig in Europa als dezimiert (Depleted)[2] und im gesamten Verbreitungsgebiet als wenig bedroht (LC)[3] geführt.
Der Eisvogel ist gemäß § 10 Abs. 2 Nr. 5 und Nr. 11 BNatSchG eine in Deutschland streng geschützte Art. Der Eisvogel war 2009 zum zweiten Mal nach 1973 Vogel des Jahres in Deutschland und war 2006 Vogel des Jahres in der Schweiz.
Die Größe des Brutbestands wird wesentlich von der Winterstrenge bestimmt. Harte Winter mit länger andauernden Kälteeinbrüchen können regional zu drastischen Bestandseinbrüchen (bis zu 90 Prozent) führen, da die meisten Fischgewässer zufrieren und an eisfreien Gewässern Eisperlen zum Verlust der Flugfähigkeit oder zum Anfrieren auf dem Ansitz führen können. Durch die hohe Fortpflanzungsrate des Eisvogels können diese Verluste innerhalb weniger Jahre wieder ausgeglichen werden.
Früher wurde der Eisvogel von Binnenfischern stark bejagt. Im 19. Jahrhundert etwa galten die Federn als begehrter Schmuck für Damenhüte. Auch zur Herstellung von künstlichen Fliegen für Angler wurden tausende Vögel getötet. Heute ist er durch die Vernichtung seines Lebensraums bedrängt, da fast alle europäischen Flüsse und auch Bäche in der Vergangenheit ausgebaut oder reguliert, die Tümpel zugeschüttet und die Feuchtgebiete trocken gelegt wurden. Durch diese Maßnahmen hat sich das Nahrungsangebot sowie die Zahl der Ansitze und ruhigen Buchten verringert. Zudem verhindern abgeschrägte, befestige Böschungen die Entstehung von Uferabbrüchen. Vereinzelte Renaturierung hat daran nichts Wesentliches geändert. Auch verschmutztes und saures Wasser entzieht dem Eisvogel die Nahrungsgrundlage. Die zur Beseitigung des Brutplatzmangels vom Menschen geschaffenen künstlichen Steilwände, teilweise auch mit künstlichen Bruthöhlen, wurden erfolgreich angenommen. Der Erhalt naturnaher, von künstlichen Eingriffen unabhängiger Fluss- und Bachlandschaften stellt das wichtigste Kriterium für den Schutz des Eisvogels dar, so dass er bei Naturschutzorganisationen als Flaggschiffart für die weniger bekannten Arten dieses Lebensraums steht.
Das Logo des Naturschutzverbandes Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V. zeigt ein Exemplar mit ausgebreiteten Schwingen.
Zwischen den westafrikanischen Vertretern der Gattungen Alcedo, Ispidina, und Myioceyx sowie zwischen den Gattungen Alcyone und Ceyx wurde schon 1934 eine sehr nahe Verwandtschaft angenommen. Folglich musste die übliche Einteilung in Alcedininae und Halcyoninae aufgegeben werden, so dass die auf Fischnahrung spezialisierten Eisvögel keine geschlossene Gruppe mehr bildeten. Man nahm mehrere Entwicklungslinien (Ispidina – Alcedo, Halcyon – Ceryle u. a.) an, da ihre gemeinsamen Merkmale auf Konvergenz beruhen.[4]
Die Phylogenie der Familie der Eisvögel (Alcedinidae) wurde 2006 durch den Vergleich mitochondrialer und nukleärer DNA-Sequenzen von 38 repräsentativen Arten rekonstruiert. Innerhalb der Gattung Halcyon ist die Phylogenie gut erforscht und erlaubt Einblicke in allgemeine Beziehungen. Demnach unterstützt sie die Trennung von Todiramphus und Halcyon. Außerdem sind Todiramphus und Syma genauso Schwestergattungen wie Halcyon und Pelargopsis. Somit ist die Vereinigung oder Beibehaltung dieser Gruppen eine eher subjektive Entscheidung. Die geläufigen Begrenzungen zwischen den Gattungen Ceyx und Alcedo scheinen demnach keine natürlichen Gruppen darzustellen, wobei die Beziehungen innerhalb der Alcedinidae noch nicht vollständig aufgeklärt sind.[5]
Eisvogel Tiere Animals Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Webervogel Tiere Animals Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Webervogel
Author D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=lThdbsPscDo


Die Filmbilder wurden in South Africa gedreht.
Die Webervögel, auch Widahfink, (Ploceidae) sind eine artenreiche Familie aus der Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes). Die Familie umfasst 119 Arten in 16 Gattungen. Namensgebend war der auffällige Nestbau, der für viele Arten der Webervögel charakteristisch ist.
Die meisten Arten bewohnen bewaldete Gebiete, Buschland oder offene Graslandschaften in Afrika, südlich der Sahara. Nur wenige Arten leben und brüten in den tropischen Gebieten in Asien.
Viele Arten der Webervögel sind Kulturfolger. Das heißt, sie leben in der Nähe des Menschen. Die Körpergröße beträgt zwischen 8 und 24 Zentimeter. Das Brutkleid hat bei den männlichen Webervögel meist ein gelbschwarzes, grauschwarzes, oder schwarzweißes Gefieder. Die Weibchen sind in der Regel unscheinbarer gefärbt. Im Ruhekleid ähnelt das Männchen dem Weibchen. Sie verfügen über einen kurzen, kräftigen Schnabel, der an der Wurzel verhältnismäßig dick ist.
Die lauten und geselligen Webervögel ernähren sich von Insekten, Früchten, Körnern und Samen. Sie sind häufig in großen Gruppen anzutreffen und können wie beim Blutschnabelweber (Quelea quelea) enorme Schäden in den Getreidefeldern anrichten. Die Schwärme der Blutschnabelweber können bis zu 100.000 Individuen umfassen, die auf der Suche nach Nahrung in einem weiten Areal umherziehen. Für Ostafrika ist belegt, dass einzelne Schwärme über 1.000 Kilometer während ihrer Wanderungen zurücklegen.
Viele Arten der Webervögel sind Kolonienbrüter. Die Kolonien können Tausende von Vögel umfassen. Oft hängen in den Baumkronen der Bäume die Hängenester dicht beieinander.
Bau [Bearbeiten]

Bei den Webervögeln bauen vorwiegend die leuchtend bunt gefärbten, polygamen Männchen die kompliziert gesponnenen, kunstvollen Hängenester mit langen, zugfesten und biegsamen Pflanzenfasern, Federn oder Wolle. Mit den Nestern, die vor der Balz angelegt werden, versuchen die Männchen die schlichter gefärbten Weibchen zu gewinnen. Bei vielen Arten werden von einem Männchen mehrere Nester gebaut, um sicher zu gehen, dass das Weibchen eines der Nester annimmt. Wenn ein Nest von einem Weibchen angenommen wird, sorgt es für den Ausbau des Innenbereiches. Die Nester haben ein kugelförmiges oder flaschenförmiges Aussehen, bei denen die Eingangsbereiche entweder seitlich oder nach unten liegen. Die Form des Nestes und die Technik des Nestbaus variiert von Art zu Art. Bei bestimmten Arten wie beim Kurzflügelweber (Ploceus nigricollis) hat das Nest eine lange abwärts hängende Eingangsröhre. Das Nestmaterial wird mit speziellen Knoten und Schlingen unter anderem an den Zweigen der Bäume, in Büschen oder an Schilfhalmen befestigt. Die biegsamen Pflanzenfaser werden um einen Zweig gewickelt. Danach werden die gesammelten Grashalme verknüpft. Während der Vogel den Halm festhält, verschlingt er das Ende des Halmes mit seinem Schnabel und erzeugt mit der Zeit einen frei schwingenden Rohbau, der nach und nach zu einem Nest ausgebaut wird.
Neben den Einzelnestern werden auch Gemeinschaftsnester erbaut. Bei den Siedlerwebern (Philetairus socius) oder auch bei den Büffelwebern (Bubalornis niger) bauen die Männchen gemeinsam an einem großen Nest aus trockenem Gras, das in Bäumen oder auf Telefonmasten angelegt wird. Es kann eine Höhe von etwa drei Meter erreichen und eine Breite von etwa 4,5 Meter. Das Nest ist in vielen abgegrenzten Bereiche unterteilt und wird von mehreren hundert Vögeln bewohnt. Die röhrenartige Einflugslöcher befinden sich unterhalb des Nestes. An einem Gemeinschaftsnest wird ständig weitergebaut. Deshalb kann es vorkommen, dass Bäume unter dem Gewicht zusammenbrechen. Besonders problematisch ist es bei den Strom- oder Telefonmasten. Um einem Zusammenfall des Mastes entgegenzuwirken, müssen die Nester oft von den Menschen zerstört werden.

Webervogel Tiere Animals Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Warzenschwein Tiere Animals Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Warzenschwein
Author D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=TdpadokSXjg


Die Filmbilder wurden in der Kalagari gedreht.
Das Warzenschwein (Phacochoerus africanus) ist eine in weiten Teilen Afrikas beheimatete Säugetierart aus der Familie der Echten Schweine (Suidae). Zusammen mit dem Wüstenwarzenschwein bildet es die Gattung der Warzenschweine.

Warzenschweine ähneln auf den ersten Blick einem etwas flacheren Wildschwein mit einem etwas zu groß geratenen bizarren Kopf. Vor allem die sechs paarig angeordneten Warzen am Kopf und die halbkreisförmigen, bis zu sechzig Zentimeter langen, gekrümmten Hauer (die Eckzähne des Oberkiefers) tragen zu diesem Eindruck bei. Die unteren Eckzähne sind ebenfalls verlängert, sie sind kürzer, aber schärfer. Die Warzen, die besonders bei alten Männchen sehr groß sein können, sind reine Hautgebilde ohne knöcherne oder Muskelgrundlage, die bereits beim Embryo angelegt sind. Der kurze Hals trägt eine Art Wamme.
Das gewöhnlich graue Fell der Warzenschweine ist aufgrund seiner wärmeren Heimat wesentlich weniger dick als das der mitteleuropäischen Wildschweine. Es hat eine lange Nacken- und Rückenmähne, die sich bei Gefahr aufstellt und einen mit einer Quaste versehenen Schwanz, den es bei Flucht oder Angriff aufstellt - diesem Verhalten verdanken sie auch den Spitznamen „Radio Afrika“. Diese Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 90 bis 150 Zentimeter, der Schwanz wird 25 bis 50 Zentimeter lang und die Schulterhöhe beträgt 64 bis 85 Zentimeter. Das Gewicht liegt zwischen 50 und 150 Kilogramm, wobei die Männchen schwerer als die Weibchen werden.
Warzenschweine sind nahezu in ganz Afrika südlich der Sahara verbreitet. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Mauretanien und Äthiopien südlich bis Namibia und Südafrika. Ihr Lebensraum sind offene Gelände, vorzugsweise in Savannen und lichten Wäldern.
Warzenschweine sind im Gegensatz zu den meisten anderen Schweinearten tagaktiv, ruhen aber während der Mittagshitze im Gebüsch oder unter Bäumen. Des Nachts verbergen sie sich in Felslöchern, alten Termitenbauten und mit Vorliebe in den Höhlen der Erdferkel, die nachts auf Nahrungssuche gehen.
Diese Schweine leben in Gruppen von vier bis 16 Tieren, die sich meistens aus mehreren Weibchen mit deren Nachwuchs zusammensetzen. Auch junge Männchen bilden Gruppen, während ausgewachsene Eber meist einzelgängerisch leben. Mehrere Gruppen und Einzeltiere bilden eine Großgruppe. Die Reviere mehrerer Gruppen innerhalb einer Großgruppe überlappen sich, manchmal werden auch Erdlöcher und andere Ressourcen gemeinschaftlich genutzt.
Warzenschweine sind ausgesprochen wehrhafte Tiere, die mitunter sogar Leoparden zu vertreiben vermögen.
Warzenschweine sind Allesfresser, die aber vorwiegend pflanzliche Nahrung zu sich nehmen. Bei der Aufnahme von Gräsern lassen sie sich auf die Handgelenke nieder und schieben sich in dieser Haltung vorwärts. Mit der Schnauze und den Hauern durchwühlen sie das Erdreich auf der Suche nach Wurzeln und Knollen. Beeren, Baumrinde und gelegentlich Aas ergänzen den Speiseplan.
Nach einer rund 150- bis 175-tägigen Tragzeit bringt das Weibchen ein bis acht (üblicherweise zwei oder drei) Jungtiere zur Welt. Die Geburten fallen meist in die Trockenzeit, rund vier bis fünf Monate nach Ende der Regenzeit. Mit 50 Tagen begleiten die Jungtiere ihre Mutter, mit rund fünf Monaten werden sie entwöhnt. Die Männchen verlassen ihre Mutter mit rund 15 Monaten, die Weibchen bleiben länger, oft schließen sie sich auch der Gruppe der Mutter an. Die Geschlechtsreife tritt mit rund 18 bis 21 Monaten ein. In freier Natur beträgt ihre Lebenserwartung sieben bis elf Jahre, in menschlicher Obhut können diese Tiere 18 Jahre alt werden.
Einerseits gelten Warzenschweine als Schädlinge, die mancherorts gejagt werden, da sie mit ihrer Grabetätigkeit Felder und Plantagen verwüsten. Andererseits werden sie wegen ihres Fleisches gejagt. Insgesamt ist die Art noch nicht bedroht, wenn sie auch gebietsweise selten geworden ist. Lediglich eine Unterart, das Eritrea-Warzenschwein (Phacochoerus africanus aeliani), das nur in Eritrea und Dschibuti vorkommt, wird von der IUCN als stark gefährdet (endangered) gelistet.
Warzenschwein Tiere Animals Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Affen Brüllaffen Tiere Animals Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Brüllaffen Affen
Author D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=74mdPQYpqd0


Die Filmbuilder wurden am Amazonas gedreht
Die Brüllaffen (Alouatta) sind eine Primatengattung aus der Familie der Klammerschwanzaffen (Atelidae). Sie leben in Mittel- und Südamerika und sind für ihr lautes Schreien bekannt, das sie vorwiegend am frühen Morgen ausstoßen. Sie ernähren sich von Blättern und anderem Pflanzenmaterial. Die Gattung umfasst zehn Arten.
Brüllaffen zählen nach den Spinnenaffen zu den größten Neuweltaffen. Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 60 bis 90 Zentimeter, der Schwanz wird ebenso lang. Das Gewicht beträgt 4 bis 10 Kilogramm. Es herrscht ein ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus hinsichtlich der Größe – die Männchen sind stets deutlich schwerer als die Weibchen – und beim Schwarzen Brüllaffen auch bei der Fellfärbung. Das Gesicht ist haarlos und dunkel, der Mund- und Halsbereich ist für laute Schreie entwickelt: Zungenbein und Schildknorpel des Kehlkopfs sind stark vergrößert. Das Fell ist rau und meistens lang, seine Färbung reicht von gelbbraun über rot bis zu schwarz, was von der Art, vom Alter und vom Geschlecht abhängt, aber auch individuell variieren kann. Der lange Schwanz ist im hinteren Teil an der Unterseite unbehaart, er ist als Greifschwanz ausgebildet. Die Gliedmaßen sind relativ lang und kräftig, Arme und Beine sind ungefähr gleich lang. Der Daumen ist schwach ausgebildet, aber im Gegensatz zu verwandten Arten vorhanden.
Brüllaffen leben auf dem amerikanischen Kontinent, vom südlichen Mexiko über das Amazonasbecken bis in das nördliche Argentinien. Die einzelnen Arten sind weitgehend allopatrisch, das heißt ihre Verbreitungsgebiete überschneiden sich nicht. Diese Primaten sind Waldbewohner, kommen aber in unterschiedlichsten Arten von Wäldern vor. So sind sie sowohl in Regenwäldern als auch in trocken, laubwerfenden Wäldern, in Gebirgswäldern bis in 3200 Metern Höhe und sogar in der savannenähnlichen Cerrado-Landschaft zu finden.
Brüllaffen sind tagaktive Baumbewohner, kommen aber manchmal auf den Boden. Sie sind geschickte Kletterer, auch wenn ihre Bewegungen eher bedächtig sind. Der Greifschwanz wird als fünfte Hand eingesetzt und ist so stark, dass sich Tiere nach einem Sprung von einem Ast allein mit dem Schwanz abfangen können. Oft besetzen Männchen und Weibchen unterschiedliche Teile der Bäume: während Männchen sich in den Baumkronen aufhalten, finden sich Weibchen eher in den unteren Teilen. Wie viele andere Blattfresser müssen sie den geringen Nährwert ihrer Nahrung mit langen Ruhezeiten kompensieren.
Sie leben in Gruppen zusammen, die meistens fünf bis zwanzig Tiere umfassen und aus einem oder mehreren geschlechtsreifen Männchen und mehreren Weibchen bestehen. Jedoch achten die älteren Männchen, dass das Verhältnis Männchen-Weibchen nicht unter 1:3 bis 1:4 sinkt, ansonst werden untergeordnete oder junge Männchen verjagt. Innerhalb der Gruppe besteht eine strenge Hierarchie unter den Männchen, Kämpfe untereinander und auch das Töten von Jungtieren sind keine Seltenheit. Nachdem sie erwachsen sind, verlassen die meisten Jungtiere ihre Familiengruppe, vermutlich weil sie dort innerhalb der Gruppenhierarchie chancenlos wären. Ein Revierverhalten ist nicht sehr stark ausgeprägt, Territorien verschiedener Gruppen können sich großflächig überlappen, einzig der Kernbereich wird verteidigt und mit Gebrüll angezeigt.
Brüllaffen haben ihren Namen vom lauten Brüllen der Tiere, das beide Geschlechter ausstoßen und das über mehrere Kilometer hinweg hörbar ist. Das Gebrüll dient vor allem der Kommunikation verschiedener Gruppen untereinander. Alle Männchen der Gruppe stimmen ein, zusammen mit dem Antwortgebrüll anderer Tiere ergibt sich ein lautes Spektakel. Brüllaffen machen damit ihre Anwesenheit deutlich, um andere Gruppen vor ihrem Kernbereich zu warnen. Energieaufwändige Kämpfe – da die Brüllaffen Blätterfresser sind, müssen sie mit der Energie haushalten – können so vermieden werden. Ein zweiter Grund für das Gebrüll kann darin liegen, dass Einzeltiere Anschluss an eine Gruppe suchen – die Migration unter der Gruppen ist relativ hoch – und durch ihr Geschrei ihre Anwesenheit signalisieren und auch auf diese Weise Antwort erhalten, ob sie willkommen sind oder nicht. Meistens erklingt das Gebrüll am Morgen, im Bedarfsfall auch zu anderen Tageszeiten.
Wie nahezu alle Neuweltaffen sind Brüllaffen reine Pflanzenfresser. Ihre Hauptnahrung sind Blätter, die 52 bis 77% ihrer Jahresnahrung ausmachen. Daneben nehmen sie saisonal schwankend Früchte und Blüten zu sich. Gelegentlich kommen sie auf den Boden, um zu trinken oder Erde zu essen.
Geburten können das ganze Jahr über stattfinden, es gibt keine Anzeichen für eine saisonale Schwankung der Geburtenzahlen. Beim Mantelbrüllaffen nähert sich das Weibchen den Männchen und deutet mit rhythmischen Zungenbewegungen seine Paarungsbereitschaft an. Wenn das Männchen ebenfalls mit Zungenbewegungen antwortet, dreht sich das Weibchen um und hebt das Becken, worauf das Männchen mit der Kopulation beginnt.
Alle Arten haben eine rund sechsmonatige (180 bis 190 Tage) Tragzeit und es kommt meist nur ein Jungtier zur Welt. Zunächst klammert es sich an den Bauch der Mutter, später reitet es auf ihrem Rücken. Nach einer Untersuchung sind 44% aller Todesfälle von Jungtieren auf die Tötung durch ältere Männchen in der Gruppe zurückzuführen. Die anderen, vor allem kinderlosen Weibchen der Gruppe kümmern sich ebenfalls um die Jungtiere, auch der Vater lässt es auf seinem Rücken reiten. Mit rund zehn Monaten werden Jungtiere entwöhnt; Weibchen sind nach drei bis vier Jahren geschlechtsreif, Männchen nach fünf Jahren. Meist dauert es aber noch mehrere weitere Jahre, bis die Männchen in der Hierarchie so weit aufgestiegen sind, dass sie Nachwuchs zeugen können.
Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt rund 16 Jahre, in Menschenobhut sind Tiere über 20 Jahre alt geworden.
Zu den natürlichen Feinden der Brüllaffen zählen Raubkatzen wie der Ozelot oder die Langschwanzkatze und Greifvögel wie die Harpyie. Die Abholzung vieler Wälder hat dazu geführt, dass der Lebensraum der Brüllaffen heute oft verkleinert und zerstückelt ist. Eine untergeordnete Rolle spielt die Bejagung. Aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit und ihrer kleinen Territorien kommen Brüllaffen allerdings auch mit verkleinerten Lebensräumen besser zurecht als viele andere amerikanische Primaten und sind weniger gefährdet.
Die Brüllaffen werden zur Familie der Klammerschwanzaffen (Atelidae) gerechnet, die unter anderem durch den Greifschwanz charakterisiert sind. Innerhalb der Klammerschwanzaffen gelten sie als basale Gruppe und Schwestertaxon der übrigen Vertreter.

Affen Brüllaffen Tiere Animals Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Komodowaran Waran Tiere Animals Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Komodowaran Waran
Author D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=nO7Kwq6VL-A


Die Filmbilder hat der Author auf der Insel Rinca Komodo in Indonesia gedreht.
Der Komodowaran oder Komododrache (Varanus komodoensis) ist eine Echse in der Familie der Warane (Varanidae). Er ist mit maximal drei Metern Länge die größte lebende Art der Echsen (Unterordnung Lacertilia). Der Artname bezieht sich auf das Vorkommen auf der zu Indonesien gehörenden Insel Komodo. Ähnlich wie Giftschlangen und Krustenechsen besitzt der Waran Giftdrüsen.[1]
Der Komodowaran kann bis zu drei Meter lang werden. Die meisten in freier Wildbahn lebenden Exemplare sind jedoch wesentlich kleiner. Die während einer einjährigen Freilandstudie gemessenen Komodowarane hatten im Durchschnitt eine Körperlänge von 1,8 Metern.[2][3]
Mit leerem Magen wird der Komodowaran zwar selten schwerer als 50 kg; da er aber in kurzer Zeit bis zu 80 Prozent seines Körpergewichts an Nahrung aufnehmen kann, sind in vollgefressenem Zustand Gewichte um 100 kg möglich. In Ausnahmefällen können sehr gut genährte oder überfütterte Zootiere deutlich schwerer werden. Einige Quellen geben als maximales Körpergewicht sogar 250 kg an, was aber als Übertreibung gelten muss. Er hat einen schweren graubraunen bis olivgrünen Körper, einen langen, dicken Schwanz und gut entwickelte Gliedmaßen mit klauenartigen Nägeln. Die Zähne sind groß und spitz. Sie sind seitlich messerartig abgeflacht. Die Zunge ist gegabelt und kann schnell aus dem Maul herausgestreckt und wieder eingezogen werden. Trotz seiner Größe ist er ein guter Kletterer, der sich sowohl auf dem Land als auch im Wasser, in dessen Nähe er oft lebt, schnell fortbewegen kann. Er kann eine Geschwindigkeit von bis zu rund 30 km/h erreichen. Die Lebenserwartung wird auf 30 bis 50 Jahre geschätzt. Komodowarane haben einen äußerst unangenehmen Eigengeruch, der auf faulende Aasreste in ihrem Maul zurückgeführt wird.
Der Komodowaran kommt nur auf den indonesischen Inseln Komodo (zirka 1700 Tiere), Rinca (1300), Gili Motang (100) und Flores (etwa 2000) vor. Zum Schutz der mit etwa 5.000 lebenden Tieren seltenen Art wurde 1980 der Nationalpark Komodo gegründet.


Diese größte lebende Echse ist agil, besitzt ausgezeichnete Sinnesorgane und gilt als eines der intelligentesten Reptilien. Komodowarane sind überwiegend tagaktiv. Die Nacht verbringen sie meist ruhend in einem Bau. Ihr Wärmeverlust ist für ein wechselwarmes Tier dabei gering, da ihre große Körpermasse nur langsam auskühlt. Der nächtliche Wärmeverlust wird außerdem durch den Aufenthalt in Höhlen reduziert.
Er lebt in den Wäldern und Buschländern der Inseln und ernährt sich dort unter anderem von Aas. Allerdings ist ein großer Teil dieser Tiere zuvor an den Folgen von Komodowaranbissen zu Grunde gegangen. Komodowarane schlagen darüber hinaus relativ häufig lebende Beute, angefangen von kleinen Reptilien, Vögeln und Säugern, bis hin zu großen Säugern wie Hirschen, Wildschweinen oder Pferden, die das Gewicht der Warane um ein Vielfaches übersteigen. Selbst vor einem Büffel schreckt er zuweilen nicht zurück, obwohl diese häufig das Zehnfache des Körpergewichts eines Komodowarans haben. Die kleineren Beutetiere verspeist der Komodowaran im Ganzen. Früher bestand seine Hauptbeute aus heute ausgestorbenen Zwergelefanten, die damals als einzige große Säugetiere auf Komodo und den umliegenden Inseln vorkamen. Während der Nahrungssuche legen sie weite Strecken zurück. Männchen wandern gelegentlich bis zu 10 Kilometer am Tag umher. Die durchschnittliche Wegstrecke liegt jedoch bei 1,6 Kilometer. Die durchschnittliche Geschwindigkeit beträgt 5 Kilometer pro Stunde. Allerdings können Komodowarane auch eine Geschwindigkeit von 14 bis 18 Kilometern pro Stunde erreichen.[2] Auf der Suche nach Nahrung dringen sie gelegentlich auch in Dörfer vor und fallen dort Ziegen und Rinder an. Als Geruchsorgan zum Aufspüren von Beutetieren und Aas benutzt der Komodowaran seine Zunge.


Komodowarane lauern ihrer Beute in der Regel an Wildwechseln auf. Sie versuchen ein großes Beutetier so nah herankommen zu lassen, dass sie ihm eine Bisswunde zufügen können. Da der zähflüssige Speichel des Komodowarans verschiedene Wundbrand und Blutvergiftung auslösende Bakterien enthält, oder neuesten Forschungen zufolge (siehe unten) ein Gift ähnlich dem der Gila-Krustenechse besitzt, wird diese Wunde gleichzeitig infiziert, so dass der Waran nun nur noch solange das Opfer verfolgen muss, bis es an der Vergiftung zugrundegeht, was in aller Regel nach wenigen Tagen der Fall ist. Der Verwesungsgeruch lockt andere Warane an, da diese Reptilien mit ihrer gespaltenen Zunge Aasgeruch aus einer Entfernung von bis zu 1,6 Kilometer wahrnehmen.[2] Kleinere Beutetiere dagegen werden einfach in typischer Waran-Manier gepackt und gegebenenfalls totgeschüttelt. Auch Jungtiere der eigenen Art werden häufig von den Alttieren gefressen, weshalb sie sich während der ersten Lebensjahre größtenteils auf Bäumen aufhalten, um so den Nachstellungen ihrer Verwandten zu entgehen. Von den Beutetieren bleibt in der Regel nichts übrig. Komodowarane fressen die Knochen, den Schädel und die Hufe. Allerdings ist ihr Verdauungssystem nicht so effizient wie beispielsweise das der Hyänen. Harte Teile des Beutetieres passieren den Darm unverdaut. Jährlich verzehrt ein Komodowaran etwa das drei- bis vierfache seiner Körpermasse. Für ein wechselwarmes Tier ist dies ein verhältnismäßig hoher Nahrungsverbrauch. Verglichen mit den warmblütigen Raubsäugern ist er jedoch gering: Eine Löwin beispielsweise verbraucht jährlich das 20fache ihrer Körpermasse.[4]
Tödliche Angriffe auf Menschen gab es bisher nur selten. 1974 wurde der Schweizer Baron Rudolf von Reding Biberegg von einem Komodowaran getötet. 2007 starb ein achtjähriger Junge an den Verletzungen, die er sich durch den Angriff eines Komodowarans zugezogen hatte.[5] 2009 wurde ein indonesischer Fischer getötet.[6]
Komodowarane paaren sich zwischen Mai und August; die Eiablage erfolgt im September. Das Weibchen legt jeweils etwa 15 Eier, die es im Boden vergräbt. Nach der Fürsorge für das Nest werden die Jungtiere (100 g schwer, 40 cm lang) sich selber überlassen und oft sogar als Beute gefressen. Überlebende Jungtiere wachsen innerhalb von fünf bis sieben Jahren auf eine Länge von etwa 1,50 Meter und sind auch dann erst geschlechtsreif. Bis zu diesem Zeitpunkt leben die Jungtiere ausschließlich auf Bäumen, die ihre älteren Artgenossen auf Grund ihres größeren Gewichtes nicht erklettern können. Damit sind sie gut gegen kannibalische Überfälle gewappnet.
Bei von Männchen der eigenen Gattung isoliert lebenden Zootieren konnten auch Fälle von Selbstbefruchtung (Parthenogenese) durch das Muttertier beobachtet werden.[7]
Forschungen (u. a. DNA-Analyse) der Universität Melbourne legten nahe, dass etliche Echsenarten, einschließlich des Komodowarans, Giftdrüsen besitzen oder zumindest genetische Anlagen hierfür haben, und die bisherige Klassifikation in Frage zu stellen sei: Eine neu postulierte Abstammungslinie Toxicofera („Giftträger“) innerhalb der Ordnung Squamata geht demnach auf einen gemeinsamen Vorfahren zurück, der vor 200 Millionen Jahren (Beginn des Jura) lebte und wohl bereits die Gene der Giftigkeit trug. Von diesem sollen die Schlangen (Serpentes), die Leguanartigen (Iguania) sowie die Schleichenartigen (Anguimorpha) mit den Waranen (Varanidae), Krustenechsen (Helodermatidae) und Schleichen (Anguidae) abstammen. [8]
Erweiterte Studien fanden mit Hilfe von 3D-Scans eines Echsenschädels in einem Magnetresonanztomographen spezielle Giftdrüsen in den Unterkiefern. Die Giftkanäle enden jedoch zwischen den Zähnen, während sie etwa bei Giftschlangen durch Giftzähne in die Beutetiere injiziert werden können. Aus einem lebenden Exemplar des Singapore Zoological Gardens konnte dasselbe Team der University of Melbourne eine Giftdrüse operativ entfernen und das Gift als Proteingemisch identifizieren, das bei Beutetieren die Blutgerinnung hemmt sowie Muskelstarre und Bewusstlosigkeit hervorruft. Schlangen und Krustenechsen besitzen ähnliche Gifte.[1] Dies erklärt Beobachtungen, nach denen manche Beutetiere nach einem Biss in eine Art Schockzustand fallen, in dem die Warane sie dann leichter töten können. Da Warane auch eine geringere Beißkraft als etwa Krokodile haben, erleichtert Gift den Waranen die Jagd besonders auf große Tiere. Aus anatomischen Vergleichen wird geschlossen, dass bereits die ausgestorbenen, noch deutlich größeren Verwandten des Komodowarans, Riesenwarane der Gattung Varanus Megalania priscus, die Fähigkeit von Bissen mit lähmender Giftwirkung hatten.[9]
Die erste wissenschaftliche Beschreibung des Komodowarans stammt aus dem Jahre 1912 von Peter Ouwens, dem Leiter des zoologischen Museums von Bogor auf Java. Bereits in den Jahren zuvor hatten die stattlichen Echsen das Interesse niederländischer Perlentaucher und Soldaten erweckt. Wegen seiner Ähnlichkeit zum „Drachen“ dachte man einige Zeit, der Komodowaran könne Feuer speien.

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