Dienstag, 2. November 2021

Börsentrading nach Schrödingers Katze Author D. Selzer-McKenzie Youtube: https://youtu.be/wq2S4okkqB4 Kaufen oder verkaufen? Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt zum Ein- oder Ausstieg ist nicht einfach sc ten. Beides kann richtig sein, wie uns der Physiker Erwin Schrödinger anhand einer Katze zeigt. Als der österreichische Physiker Erwin Schrödinger in den 1930er-Jahren über die Quantenphysik nachdachte, kam er zu einem folgenreichen Gedankenexperiment: Ein Katze, mit einer tödlich wirkenden Substanz in einer Kiste eingeschlos¬sen, kann, so Schrödinger, tot und Lebendig sein. Der Zustand lässt sich erst klären, wenn man in die Kiste schaut. Bis dahin überlagern sich beide Zustände, die Katze ist vor der Öffnung der Kiste quasi beides, tot und Lebendig. Was die Katze ist, ist eine Frage nach dem Kontext, nach der Wech¬selwirkung mit der Außenwelt. „Schrödingers Katze" wurde berühmt und wird bis heute diskutiert und als Paradebeispiel für Probleme herangezogen, die sich eben nicht mit einem „richtig" oder „falsch" pauschal klären lassen. Und solche Probleme gibt es auch an der Börse. Denn auf die Fragen „Wann soll ich kaufen" und „Wann soll ich verkaufen' es kein „jetzt" oder „später". Das hat zwei Gründe. Erst il ist zu keinem Zeitpunkt sicher, ob die Kurse in naher Zu steigen oder fallen; zweitens hängt es im Wesentlicher .rme Depot ab, was „richtig" oder „falsch" ist. „Wann so__ lizeb kaufen" oder „Wann soll ich verkaufen" ist also, wie S.77111?-dingers Katze", eine Frage nach dem Kontext, nach :er Wechselwirkung mit der Außenwelt, sprich dem eige-i_ Depot. Nehmen Sie Schlaftabletten. Dass man den Verlauf an ze7 Aktienmärkten nicht vorhersagen kann, hat der Altmeister der Börse Andre Kostolany treffend formuliert: „Die Börse reagiert gerade mal zu zehn Prozent auf Fakten. Alles andere ist Psychologie." Soll heißen, Börse ist nicht Zufall, aber eben auch nicht berechenbar, planbar. Alle Versuche der Anleger, in die Zukunft zu schauen - ob das nun mithilfe von fundamentalen Kennzahlen oder der sogenannten Techni¬schen Analyse passiert, ist dabei erst einmal egal -, sind früher oder später zum Scheitern verurteilt. Daraus folgert Kostolany: „Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an." Kostolany spielt hier vor allem auf den Umstand an, dass die Aktienkurse langfristig steigen, es also letztendlich egal ist, wann man einsteigt. Entscheidend ist seiner Meinung nach nicht der Zeitpunkt des Kaufs, sondern die Ausdauer, die man beim Halten der Papiere mitbringt. Das ist ein durchaus wichtiger Punkt, der vor allem langfristig denkenden Anlegerinnen und Anlegern in die Karten spielt. Wie schwierig die Suche nach dem richtigen Zeitpunkt eines Einstiegs oder eines Verkaufs ist, und dass Kostolanys „Schlaf¬tabletten" eine von ihm durchaus ernst gemeinte Invest¬mentidee sind, zeigt auch eine Studie von Merrill Lynch. Die US-Bank hat sich den S&P 500 vorgenommen und untersucht, wann dieser in welchen Zeiträumen gestiegen ist und was man am besten hätte machen sollen. Ergebnis: Hätte ein Anleger 1989 1.000 Dollar in den Index investiert und bis 2018 durchgehalten, hätte er über 17.000 Dollar verdient. Hätte er hingegen nur die zehn Monate mit der besten Performance des S&P 500 verpasst, wäre sein Gewinn auf knapp 7.000 Dollar zusammengeschmolzen. Zehn Monate, in denen man so richtig Geld verdienen kann, und das in 30 Jahren. Die Gefahr, genau diese Monate zu verpassen, wenn man ständig auf der Suche nach dem richtigen Zeitpunkt ist, ist jedoch groß. Ergo: Kaufen und „Schlaftabletten" nehmen, folgert auch die US-Bank. Nach und nach statt auf einmal. Doch das mit den Schlaf¬tabletten ist so eine Sache. Sie haben nämlich die uner¬wünschte Nebenwirkung, dass man dann auch wirklich alles verschläft. Unternehmen, die heute „fit" sind, können in zehn Jahren marode sein. Die Märkte sind extrem agil, ändern sich, Konkurrenten treten auf die Bühne und verändern alles. Will man das wirklich alles verschlafen? Wohl nicht. Es bleiben also die Fragen „Wann soll ich kaufen" oder „Wann soll ich verkaufen". Kostolany und die Untersuchungen von Merrill Lynch wirken beruhigend - man muss nicht immer auf alles und jedes reagieren, sondern langfristig denken -, agieren, spätestens dann, wenn es darum geht, das Depot umzuschichten, neu auszurichten. Doch wann ist dazu der richtige Zeitpunkt? In gewisser Weise drehen wir uns an diesem Punkt im Kreis, aus dem es nur ein Entkommen. gibt, wenn man die Frage nach dem Timing - „Wann soll ich kaufen oder verkaufen?" - auflöst in ein „Steige sukzessive ein, kaufe nach und nach". Das Gleiche gilt auch für die Verkaufsseite. Aus einem „Wann soll ich verkaufen?" wird ein „Verkaufe nach und nach". Durch das „nach und nach" löst sich die exakte Timing-Frage auf. Denn Untersuchungen zeigen, dass sich der eine optimalen Kauf- beziehungsweise Verkaufszeitpunkt ohnehin nicht vorhersagen Lässt. Zu verschiedenen Zeitpunkten einzusteigen oder zu verkau¬fen wird unter dem Strich wahrscheinlich einen besseren Kauf- oder Verkaufskurs bringen, als in einem bestimmten Moment die gesamte Investitionssumme anzulegen oder alle Aktien zu verkaufen. Zumindest aus statistischer Sicht soll¬te das zutreffen, wenn man einmal von einigen wenigen glücklichen Zufallstreffern absieht. Erfolgreiches Investieren wird so Teil eines Handlungssystems, das eben nicht auf Glück und .Zufall baut. Erfolg an der Börse hat man nur, wenn man systematisch arbeitet, sagen Experten, die seit vielen Jahren an der Börse aktiv sind. ,

Börsentrading nach Schrödingers Katze Author D. Selzer-McKenzie Youtube: https://youtu.be/wq2S4okkqB4 Kaufen oder verkaufen? Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt zum Ein- oder Ausstieg ist nicht einfach sc ten. Beides kann richtig sein, wie uns der Physiker Erwin Schrödinger anhand einer Katze zeigt. Als der österreichische Physiker Erwin Schrödinger in den 1930er-Jahren über die Quantenphysik nachdachte, kam er zu einem folgenreichen Gedankenexperiment: Ein Katze, mit einer tödlich wirkenden Substanz in einer Kiste eingeschlos¬sen, kann, so Schrödinger, tot und Lebendig sein. Der Zustand lässt sich erst klären, wenn man in die Kiste schaut. Bis dahin überlagern sich beide Zustände, die Katze ist vor der Öffnung der Kiste quasi beides, tot und Lebendig. Was die Katze ist, ist eine Frage nach dem Kontext, nach der Wech¬selwirkung mit der Außenwelt. „Schrödingers Katze" wurde berühmt und wird bis heute diskutiert und als Paradebeispiel für Probleme herangezogen, die sich eben nicht mit einem „richtig" oder „falsch" pauschal klären lassen. Und solche Probleme gibt es auch an der Börse. Denn auf die Fragen „Wann soll ich kaufen" und „Wann soll ich verkaufen' es kein „jetzt" oder „später". Das hat zwei Gründe. Erst il ist zu keinem Zeitpunkt sicher, ob die Kurse in naher Zu steigen oder fallen; zweitens hängt es im Wesentlicher .rme Depot ab, was „richtig" oder „falsch" ist. „Wann so__ lizeb kaufen" oder „Wann soll ich verkaufen" ist also, wie S.77111?-dingers Katze", eine Frage nach dem Kontext, nach :er Wechselwirkung mit der Außenwelt, sprich dem eige-i_ Depot. Nehmen Sie Schlaftabletten. Dass man den Verlauf an ze7 Aktienmärkten nicht vorhersagen kann, hat der Altmeister der Börse Andre Kostolany treffend formuliert: „Die Börse reagiert gerade mal zu zehn Prozent auf Fakten. Alles andere ist Psychologie." Soll heißen, Börse ist nicht Zufall, aber eben auch nicht berechenbar, planbar. Alle Versuche der Anleger, in die Zukunft zu schauen - ob das nun mithilfe von fundamentalen Kennzahlen oder der sogenannten Techni¬schen Analyse passiert, ist dabei erst einmal egal -, sind früher oder später zum Scheitern verurteilt. Daraus folgert Kostolany: „Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an." Kostolany spielt hier vor allem auf den Umstand an, dass die Aktienkurse langfristig steigen, es also letztendlich egal ist, wann man einsteigt. Entscheidend ist seiner Meinung nach nicht der Zeitpunkt des Kaufs, sondern die Ausdauer, die man beim Halten der Papiere mitbringt. Das ist ein durchaus wichtiger Punkt, der vor allem langfristig denkenden Anlegerinnen und Anlegern in die Karten spielt. Wie schwierig die Suche nach dem richtigen Zeitpunkt eines Einstiegs oder eines Verkaufs ist, und dass Kostolanys „Schlaf¬tabletten" eine von ihm durchaus ernst gemeinte Invest¬mentidee sind, zeigt auch eine Studie von Merrill Lynch. Die US-Bank hat sich den S&P 500 vorgenommen und untersucht, wann dieser in welchen Zeiträumen gestiegen ist und was man am besten hätte machen sollen. Ergebnis: Hätte ein Anleger 1989 1.000 Dollar in den Index investiert und bis 2018 durchgehalten, hätte er über 17.000 Dollar verdient. Hätte er hingegen nur die zehn Monate mit der besten Performance des S&P 500 verpasst, wäre sein Gewinn auf knapp 7.000 Dollar zusammengeschmolzen. Zehn Monate, in denen man so richtig Geld verdienen kann, und das in 30 Jahren. Die Gefahr, genau diese Monate zu verpassen, wenn man ständig auf der Suche nach dem richtigen Zeitpunkt ist, ist jedoch groß. Ergo: Kaufen und „Schlaftabletten" nehmen, folgert auch die US-Bank. Nach und nach statt auf einmal. Doch das mit den Schlaf¬tabletten ist so eine Sache. Sie haben nämlich die uner¬wünschte Nebenwirkung, dass man dann auch wirklich alles verschläft. Unternehmen, die heute „fit" sind, können in zehn Jahren marode sein. Die Märkte sind extrem agil, ändern sich, Konkurrenten treten auf die Bühne und verändern alles. Will man das wirklich alles verschlafen? Wohl nicht. Es bleiben also die Fragen „Wann soll ich kaufen" oder „Wann soll ich verkaufen". Kostolany und die Untersuchungen von Merrill Lynch wirken beruhigend - man muss nicht immer auf alles und jedes reagieren, sondern langfristig denken -, agieren, spätestens dann, wenn es darum geht, das Depot umzuschichten, neu auszurichten. Doch wann ist dazu der richtige Zeitpunkt? In gewisser Weise drehen wir uns an diesem Punkt im Kreis, aus dem es nur ein Entkommen. gibt, wenn man die Frage nach dem Timing - „Wann soll ich kaufen oder verkaufen?" - auflöst in ein „Steige sukzessive ein, kaufe nach und nach". Das Gleiche gilt auch für die Verkaufsseite. Aus einem „Wann soll ich verkaufen?" wird ein „Verkaufe nach und nach". Durch das „nach und nach" löst sich die exakte Timing-Frage auf. Denn Untersuchungen zeigen, dass sich der eine optimalen Kauf- beziehungsweise Verkaufszeitpunkt ohnehin nicht vorhersagen Lässt. Zu verschiedenen Zeitpunkten einzusteigen oder zu verkau¬fen wird unter dem Strich wahrscheinlich einen besseren Kauf- oder Verkaufskurs bringen, als in einem bestimmten Moment die gesamte Investitionssumme anzulegen oder alle Aktien zu verkaufen. Zumindest aus statistischer Sicht soll¬te das zutreffen, wenn man einmal von einigen wenigen glücklichen Zufallstreffern absieht. Erfolgreiches Investieren wird so Teil eines Handlungssystems, das eben nicht auf Glück und .Zufall baut. Erfolg an der Börse hat man nur, wenn man systematisch arbeitet, sagen Experten, die seit vielen Jahren an der Börse aktiv sind. ,

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.