Donnerstag, 20. Oktober 2011

Börsenaussicht Oktober 2011 Trading SelMcKenzie Selzer-McKenzie


Börsenaussicht Oktober 2011 Trading SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Author D.Selzer-McKenzie
Die gute Nach¬richt ist, dass die kräftigen Kursverluste der vergangenen Woche am Freitag gestoppt wurden und es zum Wochenschluss wieder aufwärts ging. Trotzdem: Im Wochenvergleich gab es bei den Aktien-Indizes, bei den Edelme¬tallen, bei Rohöl und anderen Rohstoffen Kurs¬verluste in einer Größenordnung, wie wir sie seit 2008 nicht mehr gesehen haben:
DA X  -           6.8      %
Dow Jones  -           6,6      %
S & P 500     - 6.7%
Nasdaq Comp.       -           5.3      %
Gold   -           9.1      %
Silber - 24.1  %
Rohöl (Brent)          -           7.1      %
Kupfer           - 15.3  %
Nickel            - 15.0  %

Derart heftige Kursbewegungen können verunsi-chern, obwohl man sich inzwischen schon an hohe Volatilitäten gewöhnt hat. Es besteht al-lerdings keinerlei Grund, in Panik zu geraten. Erschreckend ist lediglich, welch traurige Figur Politiker, Konjunkturforscher und Analysten abgeben. Was uns anbetrifft, so können wir un¬ser Glück gar nicht fassen, noch einmal derart günstige Einstiegskurse zu bekommen. Wer seine Chancen jetzt nicht nutzt, der ist wirk¬lich selbst schuld.
Was wir derzeit beobachten, ist doch Folgendes: Bei den 28 systemrelevanten Banken geht es jetzt ans Eingemachte. Die „Zwangsrekapitali-sierung", die letztlich eine „Zwangsverstaatli-chung" sein wird, steht unmittelbar bevor. Die Behörden, die mit der Durchführung der „Reka-pitalisierungsmaßnahmen" beauftragt sind werden feststellen, dass die Eigenkapitalaus-stattung der Banken deutlich schlechter ist, als von den Bankvorständen immer wieder beteuert wird. Welche unbemerkten Risiken in den Bankbilanzen schlummern können, hat der Trader-Skandal bei der UBS gerade deutlich gemacht. Ein einziger Händler, Kweku Adoboli, verzockt über 2 Mrd. $, ohne bei den internen Risikokontrollen aufzufallen. Man sollte eigent-lich meinen, dass die UBS ihre Kontrollmecha-nismen deutlich verbessert hat, nachdem sie schon im Rahmen der Subprime-Krise „schlap¬pe" 50 Mrd. $ verzockt hat. Das Problem ist leider, dass hautsächlich mit „synthetischen Produkten" gezockt wird, bei denen keiner mehr durchblickt. Die Händler wiederum wissen genau, was sie tun müssen, um eine Schieflage zu vertuschen. Angetrieben von der Aussicht auf horrende Bonuszahlungen wer¬den Positionen einfach solange verdoppelt, bis im Rahmen einer Gegenbewegung die vergrö¬ßerte Position die zuvor eingefahrenen Ver¬luste wieder abdeckt. Ähnlich wie beim Rou¬lette-Spiel werden bei Verdopplungsstrategien

rasch Größenordnungen erreicht, die nicht mehr gestemmt werden können. Als Kweku Adoboli Verluste von über 2 Mrd. $ angehäuft hatte, konnte er die Schieflage nicht länger ver-tuschen und meldete das Problem. Leider ist es so, dass Spieler wie Adoboli nicht die Ausnah¬me, sondern eher die Regel sind. Die Invest-mentbanken ermuntern die Händler risikofreu-dig zu sein und da große Teile der „erzockten" Gewinne als Boni an die Handelsabteilungen ausgeschüttet werden, können die Händler selbst nur gewinnen und nie verlieren; es gibt kein Bonus/Malus-System. Kweku Adoboli ist vermutlich kein von krimineller Energie ange¬triebener Händler, wie die UBS behauptet, son¬dern er versucht das, was ihm sein Arbeitge¬ber aufträgt, nämlich Gewinne für die Bank  im Rahmen des Eigenhandels zu erwirtschaf¬ten. Mit dem sog. „Delta-One"-Handel versu¬chen die Banken die Verluste aus dem Kredit¬geschäft zu kompensieren, da Kapitalerhöhun¬gen in Milliardenhöhe derzeit nicht platzier-bar sind. Da gleichzeitig das klassische In-vestmentbanking lahmt, da Börsengänge abge-sagt, Kapitalmaßnahmen verschoben und das M & A — Geschäft zum Erliegen gekommen ist, sind die Gewinne aus dem Eigenhandel drin-gender notwendig denn je. Da aber durch die Zockerei mit synthetischen Produkten die Risiken enorm sind und die Aktienkultur auf der Strecke bleibt, haben wir bereits unmittel¬bar nach der Lehmann-Pleite gefordert, die systemrelevanten Banken sofort zu verstaatli-chen und die meisten Derivate zu verbieten. Wir sehen es als das größte Versäumnis der Politik an, die Banken nicht sofort an die Ket¬te gelegt zu haben. Erst jetzt, wo durch die drohende Staatspleite Griechenlands fast alle  Großbanken in ihrer Existenz gefährdet sind, erkennt man das Problem und beginnt zu  handeln, wie z.B in Großbritannien. Die hefti-gen Kursbewegungen sind unserer Meinung nach das Ergebnis von Exekutionen von Han¬delspositionen zur Liquiditätsbeschaffung. Die dadurch verursachten extremen Kursbewe¬gungen sind dabei bestens geeignet, neue Schieflagen zu produzieren, die dann die Li-quiditätsanforderungen zusätzlich erhöhen. Das Tüpfelchen auf dem „i" war dann am Frei-tag die Erhöhung der Margins durch die CME-Group, der Muttergesellschaft der New York Mercantile Exhange, für den Handel mit Ter-min-Kontrakten. Für den Future-Handel von Gold wurde die Margin von 9.450 $ auf 11.475 $ erhöht. Für Silber ist die Margin jetzt bei 24.975 $ nach 21.600 $, bei Kupfer werden nach 5.738 $ jetzt 6.750 $ gefordert. Für die Edelmetalle war das wie ein Schlag auf den Solarplexus. Zur Erfüllung der margin requi¬rements wurden Long-Positionen in großem Stil liquidiert, sodass der Goldpreis um rd. 100 $ abstürzte. Silber traf es am härtesten; innerhalb eines Tages stürzte der Preis um - 17 % ab. Die Erhöhung der margin requirements kam damit für einige Marktteilnehmer zum falschesten

aller Zeitpunkte. Aber wie so oft gilt: Des einen Freund, des anderen Leid. Die Liquidi¬tätsnöte einiger Banken und Hedgefonds haben anderen Großinvestoren, die riesige Dollar-Beträge in „real assets" tauschen möchten, noch einmal günstige Einstiegskurse gebracht. Eines ist doch klar: Mit Bernankes QE III über 400 Mrd. $ und mit Obamas Konjunktursprit¬ze auf Pump über 500 Mrd. $ geht der Geld¬entwertungsprozess in die nächste Runde. Dazu kommt, dass man für die „Zwangsrekapi¬talisierung" der europäischen Banken mit Sicherheit rd. 2.000 Mrd. € benötigen wird. Für die US-Banken gilt vermutlich ähnliches, die Bank of America Story ist mit Sicherheit nur die Spitze des Eisbergs. Auch der „Währungs¬krieg" ist eine Ursache für eine unbegrenzte Geldschöpfung. China, Japan, Brasilien, In¬dien, Russland und andere Staaten kaufen US-$ um ihre Währungen aus Wettbewerbsgründen tief zu halten. Auch die Schweizer Notenbank (SNB) kauft inzwischen in großem Stil €uro, aber auch US-$, um den Franken abzuwerten. Um die Schweizer Wirtschaft zu schützen, bleibt der SNB nichts anderes übrig, als einen Währungs-PEG zu etablieren. Geplant ist ver-mutlich, einen €/CHF-Kurs von 1.30-1.35 zu verteidigen. Zu diesem Zweck werden €uro in unbegrenzter Höhe angekauft. Die Bestände an €uro werden dann vermutlich zu einem großen Teil in deutsche Staatsanleihen investiert; die Rendite der Bunds sinkt in Folge dessen noch schneller. Die Geldschöpfung als Resultat des Währungskriegs ist enorm und führt zu einer noch schnelleren Entwertung des Papiergelds.
Den Notenbanken und Sovereign Wealth Funds ist dabei durchaus klar, dass die ange-häuften Geldbeträge in letzter Konsequenz entwertet werden müssen. Um der Entwertung zu entgehen, werden US-$, soweit überhaupt möglich, in „real assets" getauscht. So haben zuletzt 38 Notenbanken ihre Goldbestände zum Teil erheblich aufgebaut. Es ist bekannt, dass die chinesische Notenbank Milliardenbeträge in Gold, Immobilien und Aktien investiert. Der norwegische Staatsfond investiert seine Erträge aus dem Nordsee-151 aggressiv zu 2/3 in Aktien; nur etwa 1/3 der 500 Mrd. ist in festverzinsli¬che Wertpapiere investiert, davon wiederum nur die Hälfte in Staatsanleihen, die andere Hälfte in Unternehmensanleihen. Durch die extreme Streuung der Anlagen über den ganzen Erdball dürfte selbst eine Entwertung der US¬Treasuries den Fond nicht substanziell schä-digen. Die immer stärker werdenden Aktien-Engagements von Sovereign Wealth Funds (Norwegen, Singapur, Qatar, Abu Dhabi usw.) sowie der chin'esischen Notenbank führen dazu, dass massive Kursverluste bei bestimm¬ten Aktien schlichtweg gar nicht vorkommen, obwohl viele Aktien-Indizes zuletzt regelrecht abgestürzt sind. Manche Titel muss einfach jeder Fond haben. Für Top-Aktien wie Apple, A mazon, Google, IBM, McDonalds, Coca

Cola, Procter & Gamble, Colgate-Palmolive, Kraft Foods, Sara Lee, Philip Morris, Nike, Johnson & Johnson, Kimberly Clark, Nestle usw. ist immer mehr Geld da, als Papiere vor-handen. Wir gehen übrigens davon aus, dass auch die FED über kurz oder lang dazu überge¬hen wird, mit frisch gedrucktem Geld Aktien anzukaufen. Der Kauf von Bank-Aktien im Rahmen der „Zwangsrekapitalisierung" ist erst der Beginn von gezielten Aktienkäufen. Der angenehme Nebeneffekt der strategischen Aktienkäufe von milliardenschweren Großinves¬toren ist der, dass der Crash bei den Aktien-Indizes keinen wesentlichen Einfluss auf die meisten der von uns empfohlenen Aktien hatte. Per Freitag letzter Woche hat unser am 10. Juni 2011 neu gestartetes Muster-Depot mit 114.477 € einen neuen Höchststand erreicht. Titel wie Amazon oder Apple erreichten vergangene Woche sogar neue historische Höchststände, ebenso wie McDonalds, Newmont Mining, SPDR Gold Trust oder Fuchs Petrolub kurz zuvor. Selbst nach einer verheerenden Woche steht unser Muster-Depot noch bei 111.818.- € (+ 11,2 %). Im exakt gleichen Zeitraum stürzte der DAX von 7.059,90 auf 5.196,56 ab (- 26,4 %). Der wesentliche Unterschied ist der, dass unser Muster-Depot keine Bank-, Versiche¬rungs- und Versorgeraktien enthält. Statt auf die größten Verlierer zu setzen, setzen wir auf die größten Gewinner, und das sind bekanntlich die Internet- und Rohstoffaktien. Bei der rich¬tigen Titelauswahl können Aktien auch in einem extrem schwierigen Umfeld Spaß machen!
Auf der Titelseite sehen Sie den Chart zur Ren¬dite 10 j. deutscher Bunds. Mit 1.67 % wurde vergangene Woche ein neues historisches Tief erreicht. Die Rendite für 10 j. US-Treasuries sank ebenfalls auf ein neues Tief von 1.72 %. Da die Bund-Rendite zum Wochenschluss wie¬der auf 1.74 % kletterte, ist die US-Rendite auf Schlusskursbasis jetzt sogar niedriger als die deutsche. Wie kann das sein, wenn doch die USA zumindest genau so pleite sind wie Grie-chenland? Korrekterweise müssten die ameri-kanischen Schuldtitel auf Junk-Status abge¬stuft werden (Rendite-Anstieg!). Dass dem nicht so ist, hängt damit zusammen, dass die FED aggressiv US-Treasuries ankauft. Wir hatten in der letzten Ausgabe von „Inside Guide" von der EZB gefordert, eine Inversion der Zinsstruktur zu verhindern, etwa durch eine Senkung der Leitzinsen. Da Bernanke die US-Leitzinsen zuvor bei „Null" belassen hatte, konnte er in Sachen Zinsstruktur ein Kontrastprogramm starten. Die FED begann mit einem 400 Mrd. $ Swap-Programm (Verkauf kurze, Kauf lange Laufzeiten), um die Zinsstrukturkurve abzu-flachen und die Langfristrenditen zu senken („Twist the yield curve"). Für Aktien ist das „per se" positiv, ebenso für Gold (sinkende Opportunitätskosten, Beschleunigung der Geld-entwertung). Also: Aktien, Gold und Rohstoffe kaufen und Anleihen meiden. Und sowieso gilt:

rasch Größenordnungen erreicht, die nicht mehr gestemmt werden können. Als Kweku Adoboli Verluste von über 2 Mrd. $ angehäuft hatte, konnte er die Schieflage nicht länger ver-tuschen und meldete das Problem. Leider ist es so, dass Spieler wie Adoboli nicht die Ausnah¬me, sondern eher die Regel sind. Die Invest-mentbanken ermuntern die Händler risikofreu-dig zu sein und da große Teile der „erzockten" Gewinne als Boni an die Handelsabteilungen ausgeschüttet werden, können die Händler selbst nur gewinnen und nie verlieren; es gibt kein Bonus/Malus-System. Kweku Adoboli ist vermutlich kein von krimineller Energie ange-triebener Händler, wie die UBS behauptet, son-dern er versucht das, was ihm sein Arbeitge¬ber aufträgt, nämlich Gewinne für die Bank  im Rahmen des Eigenhandels zu erwirtschaf¬ten. Mit dem sog. „Delta-One"-Handel versu¬chen die Banken die Verluste aus dem Kredit¬geschäft zu kompensieren, da Kapitalerhöhun¬gen in Milliardenhöhe derzeit nicht platzier-bar sind. Da gleichzeitig das klassische In-vestmentbanking lahmt, da Börsengänge abge-sagt, Kapitalmaßnahmen verschoben und das M & A — Geschäft zum Erliegen gekommen ist, sind die Gewinne aus dem Eigenhandel drin-gender notwendig denn je. Da aber durch die Zockerei mit synthetischen Produkten die Risiken enorm sind und die Aktienkultur auf der Strecke bleibt, haben wir bereits unmittel¬bar nach der Lehmann-Pleite gefordert, die systemrelevanten Banken sofort zu verstaatli-chen und die meisten Derivate zu verbieten. Wir sehen es als das größte Versäumnis der Politik an, die Banken nicht sofort an die Ket¬te gelegt zu haben. Erst jetzt, wo durch die  drohende Staatspleite Griechenlands fast alle  Großbanken in ihrer Existenz gefährdet sind, erkennt man das Problem und beginnt zu  handeln, wie z.B in Großbritannien. Die hefti-gen Kursbewegungen sind unserer Meinung nach das Ergebnis von Exekutionen von Han-delspositionen zur Liquiditätsbeschaffung. Die dadurch verursachten extremen Kursbewe-gungen sind dabei bestens geeignet, neue  Schieflagen zu produzieren, die dann die Li-quiditätsanforderungen zusätzlich erhöhen. Das Tüpfelchen auf dem „i" war dann am Frei-tag die Erhöhung der Margins durch die CME-Group, der Muttergesellschaft der New York Mercantile Exhange, für den Handel mit Ter-min-Kontrakten. Für den Future-Handel von Gold wurde die Margin von 9.450 $ auf 11.475 $ erhöht. Für Silber ist die Margin jetzt bei 24.975 $ nach 21.600 $, bei Kupfer werden nach 5.738 $ jetzt 6.750 $ gefordert. Für die Edelmetalle war das wie ein Schlag auf den Solarplexus. Zur Erfüllung der margin requi¬rements wurden Long-Positionen in großem Stil liquidiert, sodass der Goldpreis um rd. 100 $ abstürzte. Silber traf es am härtesten; innerhalb eines Tages stürzte der Preis um - 17 % ab. Die Erhöhung der margin requirements kam damit für einige Marktteilnehmer zum falschesten

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