Montag, 30. Mai 2022

Der Prozyklische Einstieg in einen Trade Author Dr. D. Selzer-McKenzie youtube: https://youtu.be/5zIQ47N96gc Nachdem es in der vorherigen Folge um antizyklische Einstiegs-varianten ging, stellen wir nun einige prozyklische Methoden des Einstiegs in eine Position vor. Diese haben den Vorteil, dass damit der bewährten Anlegermaxime »the trend is your friend« am ehesten Rechnung getragen wird. Der Nachteil ist, dass der anfängliche Stop-Loss in der Regel weiter entfernt liegt, womit sich das Verlustpotenzial je Trade erhöht. Ausbruch über den Widerstand und unter den Support Die klassische prozyklische Vorgehensweise des technisch orientier¬ten Anlegers besteht darin, zu kaufen, nachdem ein Widerstands¬bereich (Resistance) überwunden wurde, und zu verkaufen, wenn ein Unterstützungsbereich (Support) unterschritten wurde. Zur Erinnerung: Widerstand ist ein Kursbereich oberhalb des aktuellen Kursniveaus, an dem der Aufwärtstrend aufgrund eines (temporä-ren) Angebotsüberhangs ins Stocken gerät. Die Unterstützung ist entsprechend ein Kursbereich unterhalb des derzeitigen Niveaus, an dem der Abwärtstrend aufgrund eines (temporären) Nachfrage¬überhangs ins Stocken gerät. Löst sich diese Verschnaufpause im etablierten Trend trendkonform auf, erfährt der Trend eine erneute Bestätigung. Diese kann der Anleger als Handlungssignal nutzen, da offenkundig die Kräfteverhältnisse zwischen Bullen und Bären unverändert die bisher dominierende Partei favorisieren. Wenn der Anleger nun einen relevanten Widerstand oder eine relevante Unterstützung (zum Beispiel vergangene Hoch- und Tiefpunkte, Trendlinien, gleitende Durchschnittslinien, Fibonacci-Retracements) identifiziert hat und die Kurse dort in den Konso¬lidierungsmodus übergehen, liefert die anschließende Auflösung der Konsolidierung in Richtung des vorausgegangenen Trends, die idealerweise von erhöhtem Handelsvolumen begleitet wird, das Trading-Signal der Trendfortsetzung. Verzichtet der Anleger auf das Merkmal der Konsolidierung, kann er sich nicht so sicher sein, dass die von ihm ins Auge gefasste potenzielle Widerstands¬zone bzw. Unterstützungszone auch im konkreten dierungen führten den Wert bis zum Jahres¬wechsel 2020/2021 auf ein neues Allzeit-hoch bei 145,40 Euro und in eine mittelfristig überkaufte Lage. Eine Konsequenz dieser Hausse war, dass der Titel bei der Index¬reform (September 2021: Ausweitung des DAX auf 40 Werte) mit zu den zehn Aufnah¬metiteln in den neuen DAX gehörte. Trotz¬dem etablierte die Aktie oberhalb der Unter¬stützung um 100,00 Euro und unterhalb der gestaffelten Widerstandszone (135,00 Euro bis 145,40 Euro) eine volatile Seitwärtspen-delbewegung. Sie hatte den technischen Charakter einer Topformation. Zum Jahreswechsel 2021/2022 ist Delivery Hero mit einem übergeordneten Verkaufs¬signal aus dieser Topformation heraus¬gefallen und hat einen - von hoher Abwärts-dynamik geprägten - Baissetrend etabliert. Weitere Verkaufssignale bewirkten eine räumliche Ausdehnung des Baissetrends (Baisse-Trend li nie zurzeit um 40,00 Euro). Als eine Konsequenz ist Delivery Hero mit Blick auf den DAX 40 im Kreis der Entnahme¬kandidaten bei den Indexüberprüfungen im Juni und September 2022 angekommen. Da ein Teil der Verkaufssignale abgearbeitet ist, eine mittelfristig überverkaufte Lage vorliegt und der Titel wieder an/in der Unterstüt¬zungszone von 25,00 bis 27,00 Euro (Umfeld des Emissionspreises) angekommen ist, deuten sich eine Stabilisierungschance und ein Verlassen des beschleunigten Baisse¬trends zur Seite an. Da es aber nur techni¬sche Hinweise für eine volatile Stabilisierung und nicht für einen Eintritt in eine tragfähige, technische Bodenformation gibt, sollte die defensive technische Haltung gegenüber Delivery Hero weiterhin nicht gelockert werden. Bei der Frage de- -1 egstechnik im Fall des Ausbruchs über den Widersta- bz\... Unterstützung hat der Anreger grundsätzlich zwe. Zum einen kann er eine Stop-Buy-Order (im oder Stop-Sell-Order (im Abwärtstrend) etwas ober-halb des .I..iderstands bzw. unterhalb der Unterstützung platzieren. Das bedeutet, er lässt sich automatisch in die Kaufposition bzw. Verkaufsposition einstoppen, sollte die im Vorfeld definierte Kurs-marke getriggert werden. Dies hat den Vorteil, dass der Anleger die Situation anschließend nicht rund um die Uhr beobachten muss. Der Nachteil liegt darin, dass er auch in Ausbrüche hinein ausge-führt wird, die sich kurz danach als nicht nachhaltig und damit als Bullenfalle bzw. Bärenfalle entpuppen. Zudem kann der Anleger einen ungünstigen Ausführungskurs erhalten, wenn der Ausbruch mit einer deutlichen Kurslücke erfolgt oder die Volatilität bei der Ausbruchssituation extrem ansteigt. Daher empfiehlt es sich zumin-dest in Zweifelsfähen, einen Preis- und/oder Zeitfilter zu verwenden. Der Anleger wartet also einen nachhaltigen Ausbruch ab und steigt erst anschließend in die Position (per Limit-Order oder Market-Order) ein. Typische Preisfilter sind beispielsweise ein Ausbruch von 1 Pro-zent oder 2 Prozent jenseits des Widerstands/der Unterstützung. Typische Zeitfilter sind beispielsweise ein Stundenschluss, Tages-schluss oder Wochenschluss jenseits der jeweiligen Zone. Eine weitere Einstiegsalternative, die auch als antizyklische Stra¬tegie eingeordnet werden könnte, ist das Abwarten einer Rück-kehrbewegung (Pullback) nach einem Ausbruch zurück an die Ausbruchszone. Gemäß dem Prinzip der wechselnden Polarität wird der überwundene ehemalige Widerstandsbereich nach einem nachhaltigen Ausbruch zur Unterstützung. Entsprechend wird die unterschrittene Unterstützungszone zum Widerstand. In mehr als der Hälfte der Ausbrüche lässt sich im Anschluss eine solche Rück-kehrbewegung beobachten, die dann eine zweite Chance zum Aufbau einer trendkonformen Position offeriert. Eine Kombinations¬technik aus beiden Varianten liegt darin, nach dem Ausbruch und einem erfolgten Pullback eine Stop-Buy-Order über dem Hoch vor dem Pullback (im Aufwärtstrend) bzw. unter dem Tief (im Abwärtstrend) zu platzieren und somit eine erneute Bestätigung der Gültigkeit des Ausbruchs und der Stabilität des etablierten Trends abzuwarten. Indikatoren als Signalgeber Der Vollständigkeit halber sei noch darauf hingewiesen, dass auch verschiedene technische Indikatoren zur prozyklischen Signal¬generierung genutzt werden können. Bereits in dieser Reihe ange¬sprochen wurden entsprechende Strategien mit gleitenden Durch¬schnittslinien (Ausbruch des Kurses über/unter einen gleitenden Durchschnitt sowie Moving-Average-Crossover). Daneben wurde auf die prozyklische Verwendung der Bollinger-Bänder (Ausbruch über das obere Botringer-Band/Unterschreitung des unteren Borringer-Bands) eingegangen. Eine der ältesten und dennoch erfolgreichsten prozyklischen Trendfolgestrategien stellt daneber die Verwendung des nach Richard Donchian benannten Donchiar-Channels dar, die auch als 4-Wochen-Regel bekannt wurde. Dabe werden Long-Positionen eingegangen, wenn die Kurse das Hoch der vergangenen vier Kalenderwochen überschreiten und Short-Positionen eingegangen, wenn die Kurse das Tief der vergangener vier Kalenderwochen unterschreiten. Die Regel kann dahingehend modifiziert werden, dass als Ausstiegssignal eine kürzere Zeit¬spanne verwendet wird. Hier finden vor allem die Zeiträume eine Woche und zwei Wochen Verwendung.

Der Prozyklische Einstieg in einen Trade Author Dr. D. Selzer-McKenzie youtube: https://youtu.be/5zIQ47N96gc Nachdem es in der vorherigen Folge um antizyklische Einstiegs-varianten ging, stellen wir nun einige prozyklische Methoden des Einstiegs in eine Position vor. Diese haben den Vorteil, dass damit der bewährten Anlegermaxime »the trend is your friend« am ehesten Rechnung getragen wird. Der Nachteil ist, dass der anfängliche Stop-Loss in der Regel weiter entfernt liegt, womit sich das Verlustpotenzial je Trade erhöht. Ausbruch über den Widerstand und unter den Support Die klassische prozyklische Vorgehensweise des technisch orientier¬ten Anlegers besteht darin, zu kaufen, nachdem ein Widerstands¬bereich (Resistance) überwunden wurde, und zu verkaufen, wenn ein Unterstützungsbereich (Support) unterschritten wurde. Zur Erinnerung: Widerstand ist ein Kursbereich oberhalb des aktuellen Kursniveaus, an dem der Aufwärtstrend aufgrund eines (temporä-ren) Angebotsüberhangs ins Stocken gerät. Die Unterstützung ist entsprechend ein Kursbereich unterhalb des derzeitigen Niveaus, an dem der Abwärtstrend aufgrund eines (temporären) Nachfrage¬überhangs ins Stocken gerät. Löst sich diese Verschnaufpause im etablierten Trend trendkonform auf, erfährt der Trend eine erneute Bestätigung. Diese kann der Anleger als Handlungssignal nutzen, da offenkundig die Kräfteverhältnisse zwischen Bullen und Bären unverändert die bisher dominierende Partei favorisieren. Wenn der Anleger nun einen relevanten Widerstand oder eine relevante Unterstützung (zum Beispiel vergangene Hoch- und Tiefpunkte, Trendlinien, gleitende Durchschnittslinien, Fibonacci-Retracements) identifiziert hat und die Kurse dort in den Konso¬lidierungsmodus übergehen, liefert die anschließende Auflösung der Konsolidierung in Richtung des vorausgegangenen Trends, die idealerweise von erhöhtem Handelsvolumen begleitet wird, das Trading-Signal der Trendfortsetzung. Verzichtet der Anleger auf das Merkmal der Konsolidierung, kann er sich nicht so sicher sein, dass die von ihm ins Auge gefasste potenzielle Widerstands¬zone bzw. Unterstützungszone auch im konkreten dierungen führten den Wert bis zum Jahres¬wechsel 2020/2021 auf ein neues Allzeit-hoch bei 145,40 Euro und in eine mittelfristig überkaufte Lage. Eine Konsequenz dieser Hausse war, dass der Titel bei der Index¬reform (September 2021: Ausweitung des DAX auf 40 Werte) mit zu den zehn Aufnah¬metiteln in den neuen DAX gehörte. Trotz¬dem etablierte die Aktie oberhalb der Unter¬stützung um 100,00 Euro und unterhalb der gestaffelten Widerstandszone (135,00 Euro bis 145,40 Euro) eine volatile Seitwärtspen-delbewegung. Sie hatte den technischen Charakter einer Topformation. Zum Jahreswechsel 2021/2022 ist Delivery Hero mit einem übergeordneten Verkaufs¬signal aus dieser Topformation heraus¬gefallen und hat einen - von hoher Abwärts-dynamik geprägten - Baissetrend etabliert. Weitere Verkaufssignale bewirkten eine räumliche Ausdehnung des Baissetrends (Baisse-Trend li nie zurzeit um 40,00 Euro). Als eine Konsequenz ist Delivery Hero mit Blick auf den DAX 40 im Kreis der Entnahme¬kandidaten bei den Indexüberprüfungen im Juni und September 2022 angekommen. Da ein Teil der Verkaufssignale abgearbeitet ist, eine mittelfristig überverkaufte Lage vorliegt und der Titel wieder an/in der Unterstüt¬zungszone von 25,00 bis 27,00 Euro (Umfeld des Emissionspreises) angekommen ist, deuten sich eine Stabilisierungschance und ein Verlassen des beschleunigten Baisse¬trends zur Seite an. Da es aber nur techni¬sche Hinweise für eine volatile Stabilisierung und nicht für einen Eintritt in eine tragfähige, technische Bodenformation gibt, sollte die defensive technische Haltung gegenüber Delivery Hero weiterhin nicht gelockert werden. Bei der Frage de- -1 egstechnik im Fall des Ausbruchs über den Widersta- bz\... Unterstützung hat der Anreger grundsätzlich zwe. Zum einen kann er eine Stop-Buy-Order (im oder Stop-Sell-Order (im Abwärtstrend) etwas ober-halb des .I..iderstands bzw. unterhalb der Unterstützung platzieren. Das bedeutet, er lässt sich automatisch in die Kaufposition bzw. Verkaufsposition einstoppen, sollte die im Vorfeld definierte Kurs-marke getriggert werden. Dies hat den Vorteil, dass der Anleger die Situation anschließend nicht rund um die Uhr beobachten muss. Der Nachteil liegt darin, dass er auch in Ausbrüche hinein ausge-führt wird, die sich kurz danach als nicht nachhaltig und damit als Bullenfalle bzw. Bärenfalle entpuppen. Zudem kann der Anleger einen ungünstigen Ausführungskurs erhalten, wenn der Ausbruch mit einer deutlichen Kurslücke erfolgt oder die Volatilität bei der Ausbruchssituation extrem ansteigt. Daher empfiehlt es sich zumin-dest in Zweifelsfähen, einen Preis- und/oder Zeitfilter zu verwenden. Der Anleger wartet also einen nachhaltigen Ausbruch ab und steigt erst anschließend in die Position (per Limit-Order oder Market-Order) ein. Typische Preisfilter sind beispielsweise ein Ausbruch von 1 Pro-zent oder 2 Prozent jenseits des Widerstands/der Unterstützung. Typische Zeitfilter sind beispielsweise ein Stundenschluss, Tages-schluss oder Wochenschluss jenseits der jeweiligen Zone. Eine weitere Einstiegsalternative, die auch als antizyklische Stra¬tegie eingeordnet werden könnte, ist das Abwarten einer Rück-kehrbewegung (Pullback) nach einem Ausbruch zurück an die Ausbruchszone. Gemäß dem Prinzip der wechselnden Polarität wird der überwundene ehemalige Widerstandsbereich nach einem nachhaltigen Ausbruch zur Unterstützung. Entsprechend wird die unterschrittene Unterstützungszone zum Widerstand. In mehr als der Hälfte der Ausbrüche lässt sich im Anschluss eine solche Rück-kehrbewegung beobachten, die dann eine zweite Chance zum Aufbau einer trendkonformen Position offeriert. Eine Kombinations¬technik aus beiden Varianten liegt darin, nach dem Ausbruch und einem erfolgten Pullback eine Stop-Buy-Order über dem Hoch vor dem Pullback (im Aufwärtstrend) bzw. unter dem Tief (im Abwärtstrend) zu platzieren und somit eine erneute Bestätigung der Gültigkeit des Ausbruchs und der Stabilität des etablierten Trends abzuwarten. Indikatoren als Signalgeber Der Vollständigkeit halber sei noch darauf hingewiesen, dass auch verschiedene technische Indikatoren zur prozyklischen Signal¬generierung genutzt werden können. Bereits in dieser Reihe ange¬sprochen wurden entsprechende Strategien mit gleitenden Durch¬schnittslinien (Ausbruch des Kurses über/unter einen gleitenden Durchschnitt sowie Moving-Average-Crossover). Daneben wurde auf die prozyklische Verwendung der Bollinger-Bänder (Ausbruch über das obere Botringer-Band/Unterschreitung des unteren Borringer-Bands) eingegangen. Eine der ältesten und dennoch erfolgreichsten prozyklischen Trendfolgestrategien stellt daneber die Verwendung des nach Richard Donchian benannten Donchiar-Channels dar, die auch als 4-Wochen-Regel bekannt wurde. Dabe werden Long-Positionen eingegangen, wenn die Kurse das Hoch der vergangenen vier Kalenderwochen überschreiten und Short-Positionen eingegangen, wenn die Kurse das Tief der vergangener vier Kalenderwochen unterschreiten. Die Regel kann dahingehend modifiziert werden, dass als Ausstiegssignal eine kürzere Zeit¬spanne verwendet wird. Hier finden vor allem die Zeiträume eine Woche und zwei Wochen Verwendung.

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