Die Irische Kartoffel-Hungersnot anno 1845 bis 1851
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/qGGpwjpqaYE
DIE IRISCHE KARTOFFEL-HUNGERSNOT VON 1845 BIS 1849 WAR EINE
SCHANDE FÜR GROSSBRITANNIEN, OBWOHL SIE NATÜRLICHE URSACHEN HATTE.
Im 19. Jahrhundert war die Kartoffel für die Hälfte der Iren
das wichtigste Nahrungsmittel, von dem ihr Leben abhing. Ein Teil des Problems
lag darin, dass die britische Regierung den meisten Bauern nur etwa 2 Hektar
Land erlaubte und Kartoffeln auf dieser kleinen Fläche mehr Ertrag brachten als
Getreide.
ENTEAUSFÄLLE
Während der Ernte des Jahres 1845 wurden die Kartoffeln von
einem Pilz namens Phytophtora infestans, der die Kraut- und Knollen-seuche bei
Kartoffeln auslöst, befallen. Er beschleunigte den Ver¬derb der Knollen so
sehr, dass sie schon nach wenigen Tagen schwarz, faulig, schleimig und völlig
ungenießbar wurden. Der Pilz vernich¬tete 1845 die halbe und 1846 fast die
ganze Ernte, und die Armen in Irland mussten hungern.
Die Hungersnot hatte biblische Ausmaße. Insgesamt starben
An-fang der fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts etwa 1,5 Millionen »-->
Menschen am Hunger oder an Krankheiten. Bis zum Skelett
ab-gemagerte Waisenkinder bettelten vergeblich um Nahrung, und Leichen wurden
in riesigen Massengräbern bestattet.
UNZUREICHENDE HILFE
Die Reaktion der britischen Regierung war beschämend.
An¬fangs importierte Sir Robert Peels konservatives Kabinett Mehl aus Indien,
aber viele Hungernde konnten es sich nicht leisten 1847 wurden Suppenküchen
eingerichtet, doch sie reichten nicht aus und wurden bald wieder geschlossen,
weil die Regie¬rung mit einer besseren Ernte rechnete. In der Tat verbesserte
sich 1847 der Ertrag pro Hektar, aber weil weniger Land bebaut worden war,
blieb der Hunger und verschlimmerte sich nach dem fast vollständigen Ernteausfall
im Jahr 1848. Viele Menschen wur¬den in Arbeitshäuser gesteckt, damit sie ihren
Lebensunterhalt ver¬dienten; doch dort waren die Zustände derart schlimm, dass
fast 200 000 Menschen starben.
Die irische Kartoffel-Hungersnot hatte zwei wichtige
gesell-schaftliche Folgen. Erstens förderte sie die Massenauswanderung
—zwischen 1845 und 1870 flohen rund 3 Millionen Iren in die USA —, und zweitens
begünstigte sie den irischen Nationalismus und beförderte die politische
Gewalt, die bis heute andauert. ■
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