Rudi Altig 1937-2016 Radrennfahrer
Author D. Selzer-McKenzie
Youtube-Video: https://youtu.be/xgJ5t9jAYcE
Rudi Altig (* 18. März 1937 in Mannheim; † 11. Juni 2016[1]
in Remagen) war ein deutscher Radrennfahrer. Er wurde sowohl auf der Bahn als
auch auf der Straße Weltmeister.
Mit knapp 15 Jahren bestritt Altig seine ersten Rennen für
den RRC Endspurt Mannheim und erreichte im Januar 1952 bei einem
Querfeldeinrennen seinen ersten Sieg. Drei Monate später debütierte er auf der
Straße und gewann die Bezirksmeisterschaft der B-Jugend. Obwohl er 1953
deutscher Juniorenmeister auf der Straße wurde, konzentrierte sich Altig in den
folgenden Jahren auf den Bahnradsport, wo er oft zusammen mit seinem Bruder
Willi startete. Bis 1959 errang er vier deutsche Bahnmeisterschaften (1957
Sprint, 1958 und 1959 Zweier-Mannschaftsfahren mit Bruder Willi und 1959 die
4000-m-Einerverfolgung). Den größten Erfolg seiner Amateurlaufbahn erreichte er
mit dem Gewinn des Weltmeistertitels in der Einerverfolgung bei den Bahnweltmeisterschaften
1959. Wenig später stellte er zwei Weltrekorde über 1000 und 5000 Meter auf.
Berufsfahrer
Ab Dezember 1959 startete Altig, der zuvor als
Kfz-Elektriker gearbeitet hatte, als Berufsfahrer. Er gab sein Debüt beim
Sechstagerennen in Köln an der Seite von Rik Van Steenbergen und wurde Zweiter.
Bei den Bahnweltmeisterschaften 1960 und 1961 gewann er den Titel in der
Einerverfolgung. Auch als Straßenfahrer hatte er sich 1960 und 1961 mit 13
Erfolgen empfohlen und bekam 1962 einen Vertrag beim französischen Radsportteam
St. Raphael-Helyett an der Seite von Jacques Anquetil. Seitdem verlagerte Altig
seine Aktivitäten mehr auf den Straßenradsport und gewann die Spanien-Rundfahrt
vor seinem Kapitän durch eine hervorragende Leistung im Einzelzeitfahren. Bei
der Tour de France wurde er 31., nachdem er drei Etappensiege erreicht und das
Grüne Trikot des punktbesten Fahrers gewonnen hatte. Beim Paarzeitfahren um die
Baracchi-Trophäe kam er mit seinem Teamchef Anquetil gemeinsam auf das
Siegerpodest und bekam eine zweijährige Vertragsverlängerung als Edeldomestike
des Tour de France-Siegers.
In seiner Karriere bestritt Altig alle drei der
bedeutendsten Etappenrennen. An der Tour de France nahm er viermal teil und
hatte 1966 mit dem zwölften Platz seine bestes Ergebnis. 1969 gewann er das
Prolog-Zeitfahren und fuhr letztmals eine Etappe im „Maillot Jaune“. Zuvor
hatte Altig mit einem neunten Platz das beste Ergebnis in der Gesamtwertung von
fünf Starts beim Giro d’Italia erreicht. Bei den „Monumenten des Radsports“
bestritt Altig vier der klassischen Eintagesrennen. Siege erreichte er 1964 bei
der Flandern-Rundfahrt und 1968 bei Mailand–San Remo. Am häufigsten fuhr er das
Eintagesrennen Paris–Roubaix, bei dem er 1967 mit Platz drei sein bestes
Ergebnis erzielte. Außerdem trat er 1966 beim Rennen Lüttich–Bastogne–Lüttich
(Platz 18) an. Lediglich bei der Lombardei-Rundfahrt ging Altig nie an den
Start, da er zu deren Termin schon bei Sechstagerennen verpflichtet war.
1966 holte sich Altig auf dem Nürburgring seinen einzigen
Weltmeisterschaftstitel im Straßenrennen. Dieser Erfolg brachte ihm die
Auszeichnung zum „Sportler des Jahres 1966“ ein. Zwischen 1962 und 1970
startete er bei jeder Straßen-WM. 1962 wurde er wegen fremder Hilfe
disqualifiziert, 1963 schied er entkräftet aus, während er sich 1965 nur dem
Briten Tom Simpson geschlagen geben musste, nachdem er Monate zuvor mit einem
Schlüsselbeinbruch außer Gefecht gesetzt war. Bei seiner letzten WM 1970 war er
33-jährig hinter Rolf Wolfshohl, der Zwölfter wurde, mit Platz 15 noch
zweitbester deutscher Teilnehmer. Den nationalen Titel der Straßenfahrer holte
sich Altig 1964 und 1970.
Obwohl sich Altig ab 1962 auf den Straßenrennsport
konzentriert hatte und insgesamt zwei Etappenrennen und 98 Straßenrennen in
Deutschland und zahlreichen anderen Ländern gewonnen hatte, kehrte er bis zu
seinem Karriereende immer wieder auf die Bahn zurück. Schon 1962 hatte er einen
Weltrekord über 5000 Meter aufgestellt. Hauptsächlich bestritt er
Sechstagerennen. 1971 gewann er sein letztes Sechstagerennen; es war sein 23.
Sieg bei dieser Veranstaltung. Die meisten dieser Siege errang er zusammen mit
dem Münchner Sigi Renz.
Spätere Tätigkeiten
Nachdem Altig 1971 seine Laufbahn als Radrennfahrer beendet
hatte, übernahm er zunächst das Amt des deutschen Bundestrainers der Amateure.
In dieser Funktion blieb er genauso erfolglos wie später als technischer
Direktor beim französischen Radsportteam Puch, wo er in den Jahren 1980 und
1981 tätig war. Erfolgreicher war Altig als technischer Berater beim deutschen
Fahrradhersteller Schauff und als Rennleiter bei diversen Radsportwettbewerben,
so auch bei Rund um den Henninger Turm. Darüber hinaus war er als
Radsport-Experte bei verschiedenen Fernsehsendern zu sehen.
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