Götz George 1938-2016
Schauspieler
Author D. Selzer-McKenzie
Youtube-Video: https://youtu.be/mofbG9gN2XE
Götz George (* 23. Juli 1938 in Berlin; † 19. Juni 2016) war
ein deutscher Schauspieler. Große Popularität erlangte George in Deutschland
als Duisburger Kommissar Horst Schimanski in der Krimireihe Tatort, zu deren
beliebtestem Kommissar er in einer Emnid-Umfrage 2008 gewählt wurde.[1]
Götz George entstammte einer Schauspielerfamilie. Sein Vater
Heinrich George war ein berühmter Film- und Theaterstar seiner Zeit, seine
Mutter Berta Drews war ebenfalls eine bekannte Schauspielerin. Der Vater, der
ihm den Vornamen in Anlehnung an seine Lieblingsrolle Götz von Berlichingen
gab, starb 1946 in dem von der Sowjetunion betriebenen Speziallager Nr. 7
Sachsenhausen. Götz wuchs mit seinem älteren Bruder Jan (* 1931) bei seiner
Mutter in Berlin auf, besuchte in Berlin-Lichterfelde die Berthold-Otto-Schule
und später bis zur Mittleren Reife das Lyceum Alpinum in Zuoz. Jan George wurde
Fotograf, Dokumentar- und Werbefilmer.[2]
Schauspielkarriere
Götz George als Horst Schimanski (2007)
Sein Bühnendebüt hatte Götz George 1950 in William Saroyans
Mein Herz ist im Hochland am Berliner Hebbel-Theater. 1953 bekam er neben Romy
Schneider seine erste kleine Filmrolle in Wenn der weiße Flieder wieder blüht.
Im selben Jahr spielte er erstmals, wie später noch oft, an der Seite seiner
Mutter Berta Drews in Shakespeares Richard III.. Von 1955 bis 1958 studierte er
am Berliner UFA-Nachwuchsstudio bei Else Bongers. In dem DEFA-Film Alter Kahn
und junge Liebe stand er 1956 das erste Mal in einer Hauptrolle vor der Kamera.
Die entscheidende schauspielerische Ausbildung erhielt er jedoch in der Zeit
von 1958 bis 1963. Auf den Rat seiner Mutter hin spielte er am Deutschen
Theater in Göttingen unter der Leitung von Heinz Hilpert. Nach dessen Tod
schloss er sich nie wieder einem festen Ensemble an, er stand aber regelmäßig
bei Tourneen oder Gastspielen auf der Bühne.
Hansgünther Heyme verpflichtete ihn 1972 an das Kölner
Schauspielhaus, wo er den Martin Luther in Dieter Fortes Martin Luther und
Thomas Münzer verkörperte. 1978 spielte er in Die tätowierte Rose von Tennessee
Williams an der Seite von Sonja Ziemann. 1981 verkörperte er die Titelrolle in
Büchners Dantons Tod bei den Salzburger Festspielen. 1986/87 inszenierte
George, zusammen mit Eberhard Feik und Helmut Stauss, Gogols Revisor. Mit
Tschechows Platonov ging George 1990 letztmals auf Theater-Tournee.
Nach kleineren Kinorollen im Verlauf der fünfziger Jahre gelang
George 1959 mit dem Film Jacqueline der Durchbruch bei Kritik und Publikum. Für
seine Rolle wurde er mit dem Deutschen Filmpreis (Bester Nachwuchsschauspieler)
und dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet. 1961 wurde ihm der Bambi
als beliebtestem Schauspieler verliehen.
In den 1960er Jahren spielte George in Filmen wie Kirmes und
Herrenpartie. Einem breiten Publikum wurde er bekannt durch Filme der
Karl-May-Reihe, die er 1962 mit Der Schatz im Silbersee begann. Er erhielt die
Rolle des Farmersohns Fred Engel. George absolvierte seine Stunts alle selbst,
auch in seiner Hauptrolle als Sheriff in Sie nannten ihn Gringo.
In den 1970er Jahren spielte er vornehmlich Theater und
wirkte in Fernsehproduktionen mit, darunter in vielen Folgen von Der Kommissar,
Tatort, Derrick und Der Alte. Erst 1977 besetzte man ihn für Aus einem
deutschen Leben wieder in einer Kinohauptrolle – als Franz Lang, eine Figur,
die aus der Biografie des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß entwickelt wurde.
1988 stand er erneut bei der DEFA in Der Bruch gemeinsam mit Rolf Hoppe und
Otto Sander vor der Kamera.
Seinen größten Zuschauererfolg hatte George in den 1980er
Jahren im Fernsehen: Mit den Schimanski-Tatortfolgen des WDR, die von 1981 bis
1991 zu sehen waren. In dieser Rolle trat er 1990 auch in dem Fernseh-Kriminalfilm
Unter Brüdern auf, dem einzigen Crossover der bundesdeutschen Krimireihe Tatort
und der DDR-Krimireihe Polizeiruf 110.
George mit Janina Stopper während der Dreharbeiten zu Papa
allein zu Haus (2009)
In den 1990er Jahren spielte er in Der Sandmann den
vermeintlichen Serienmörder und Literaten Henry Kupfer. In Die
Bubi-Scholz-Story legte George das Trauma eines gealterten, gebrochenen Boxers
bloß. In Der Totmacher war er der Serienmörder Fritz Haarmann, was ihm unter
anderem den Darstellerpreis der Filmfestspiele von Venedig und den bisher
letzten von vier Deutschen Filmpreisen einbrachte. In Nichts als die Wahrheit
übernahm er – mit Hilfe einer Latexmaske optisch gealtert – die Rolle des
NS-Arztes und Massenmörders Josef Mengele. Komödiantisch angelegt waren seine
Rollen in mehreren Filmen von Helmut Dietl: als Hamburger Reporter Hermann
Willié in Schtonk!, als Regisseur Uhu Zigeuner in Rossini – oder die
mörderische Frage, wer mit wem schlief und als todkranker Bundeskanzler in
Zettl.
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