Beschwerde über ein Plagiat in Ihrer Zeitschrift
Sehr geehrter Herr Dehne,
ich spreche Sie als Chefredakteur Ihrer Zeitschrift an und muss mich leider beschweren über diesen journalistischen Schmutz, den da einer Ihrer Redakteure offensichtlich in Ihr nächstes Heft gesetzt hat. Die Hitler-Tagebücher kamen ja auch aus Ihrer Verlagsgruppe und das, was Sie hier treiben, ist fast identisch. Ihr Journalist Andreas Wenderoth treibt sich offensichtlich auch in diesem Scientology-Sektenforum Paroli herum und hat sich offenbar diesen Schmarrn dort zusammengesucht. Ich meine da diesen Artikel über Roulette, in dem Sie meinen Namen als B. verändern. Diesen B. gibt es überhaupt nicht, genausowenig wie diesen Laurance Scott aus Philadelphia, es waren von mir erfundene Kunstfiguren, unter denen ich auch in englisher Sprache Fachbücher veröffentlicht habe.
Der Artikel, den Sie geupdatet haben, stammt aus dem Jahre 1999 und wurde damals im „The Australian“ veröffentlicht. Fällt Ihren Journalisten denn garnichts mehr ein, dass sie schon steinalte Zeitungen durchkämmen müssen, um dem Leser noch was bieten zu können?
Ich möchte Sie bitten, Ihrem namentlich genannten Journalisten das plagatieren zu verbieten und anzuhalten, gefälligst was aus eigener Feder zu schreiben. Es ist schlimm genug, was diese Person da in diesem Sektenforum treibt.
Dr. D.Selzer-McKenzie
Roulette Kesselgucken Gewinn im Casino SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Auszug aus „The Australian“, Dezember 1999
Es ist nachmittags 16 Uhr, das Casino von Adelaide hat vor einer Stunde geöffnet, die Croupiers sind noch frisch. Es sind diese frühen Nachmittage, die dem Herrn mit der Kesselgucken Technik am liebsten sind. Was ist eigentlich Kesselgucken. Ganz einfach, ein einfaches deutsches Wort für beobachten der Roulette-Kessel-Umläufe.
Mit größter Beiläufigkeit beobachtet er aus der Distanz, wie an Tisch eins der Wurfcroupier die Kugel aus dem Fach nimmt, die Scheibe des Roulettekessels dreht und die Kugel in entgegengesetzter Richtung in den Rand des Holzbeckens wirft.
Er sagt: „Ich würde die 11 oder die 12 spielen!“ Er trinkt Schottischen und den besonders mild, und spricht eine ebenso milde Mischung aus deutscher und australischem Dialekt. Die schwarz melierten Haare sind links gescheitelt, die die Sonnenbräune im Gesicht geschrieben, damit sein Sichtfeld nicht künstlich begrenzt wird.
Im Grunde sieht er natürlich nur, was alle anderen auch sehen, aber die anderen nehmen viele Dinge nicht wahr. Die Kugel verlässt nach etwa sieben Sekunden den Rand des Kessels, kollidiert dann mit einer der etwas erhabenen Rauten, von denen es in diesem Roulettekessel acht gibt und die den Lauf der Kugel noch unberechenbarer machen sollen, fällt zur Scheibe hinunter und bleibt, auf scheinbar wundersame Weise, wie vorhergesagt, im Nummernfach 11 liegen.
„Sehen Sie“, sagt Dr. Selzer-McKenzie, Molekularbiologe und Genetiker ehemals als Dozent an der Universität in Melbourne, , Mathematiker und Roulettepionier, und zieht ohne Anzeichen innerer Unruhe an seinem Glas „Geht doch noch.“
Selzer-McKenzie ist die maximale Bedrohung für ein Casino
Zwar spielt er schon seit einigen Jahren nur noch wenig mehr aktiv, aber das Bewusstsein, sich bei Bedarf zu jeder Zeit, irgendwo auf der Welt ein wenig Geld aus dem Casino holen zu können, verleiht ihm ein wunderbares Gefühl von Unabhängigkeit.
Ob Rot oder Schwarz, Pair oder Impair: Ein mathematisches Gewinnsystem gibt es nicht, wohl aber ein ballistisch-physikalisches (Foto von: Randolf Marthy für The Australian)
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Bildunterschrift: Ob Rot oder Schwarz, Pair oder Impair: Ein mathematisches Gewinnsystem gibt es nicht, wohl aber ein ballistisch-physikalisches
Selzer-McKenzie ist sozusagen die maximale Bedrohung, der sich ein Casino ausgesetzt sehen kann. Denn er ist keiner, der auf die Unberechenbarkeit des Glücks vertraut. Wenn er setzt, ist das Glück längst überwunden. Er spielt ja nicht. Er rechnet.
In Casinos bekommt man noch ein paar Sekunden mehr Zeit, bis zum „Rien ne va plus“ des Croupiers. Aber die Gefährdung durch einen Selzer-McKenzie ’schen Angriff ist natürlich auch ungleich höher als bei einem gewöhnlichen Roulettespieler, der im Schnitt für jeden eingesetzten Dollar nur etwa 97 Cent zurückbekommt.
Im Casino Cairns schliesst Selzer-McKenzie gerade auf eine leichte Schieflage des Kessels. „Drei von vier Kesseln stehen nicht ganz gerade“, analysiert der Deutschaustralier. Was zur Folge hat, dass die Kugel an bestimmten Rauten – nämlich jenen, die in der schiefen Kesselebene „am Mountain“ liegen – häufiger kollidieren als an anderen.
Die Abweichung interessiert ihn, nicht der Zufall
Dies wiederum erleichtert seine Berechnungen. Selzer-McKenzie sucht nun nach der Handschrift des Croupiers. Nicht der Zufall interessiert ihn, sondern stets die Abweichung davon. Denn anders als Maschinen können Croupiers auf Dauer nicht perfekt zufällig arbeiten: Die meisten neigen, sofern sie nicht bewusst gegensteuern, zu einer gewissen Gleichmäßigkeit – zumindest mit einer Wurfhand, links oder rechts (es wird stets abwechselnd geworfen).
Stellt Selzter-McKenzie eine solche Gleichmäßigkeit fest – mathematisch handelt es sich um sogenannte Markow-Ketten –, kann er nach einer bestimmten Formel aus spezifischer Wurfweite, Scheiben- und Kugelgeschwindigkeit innerhalb von Sekunden im Kopf den wahrscheinlichen Einfallsbereich der Kugel errechnen.
Das gelingt ihm aber nur, wenn die eingesetzte Kugel eher schwer ist und nicht zu sehr streut, wenn sich die Roulettescheibe weder zu schnell noch zu langsam dreht – und wenn der Croupier sein „Rien ne va plus“ möglichst spät ruft.
Selzer-McKenzie lächelt still, als er sagt: „Ich setze doch nicht, wenn ich nicht weiß, was kommt!“ Aber warum hat er eben „11 oder 12“ gesagt? Die Nummern liegen im Zahlenkranz des Kessels nicht nebeneinander, sondern genau gegenüber. Der Grund ist der „Vis-à-vis-Effekt“, den Selzer-McKenzie als Erster beschrieben hat: Bei einer Kesselschieflage, einem „Tilt“, macht die Kugel oft einen Umlauf mehr (oder auch weniger) gegenüber der Normberechnung. Die Scheibe macht unterdessen jedoch etwa einen halben Umlauf mehr (oder auch weniger).
Daher kommen neben der 11 und ihren beiden Nachbarn, bei der die Wahrscheinlichkeit des Einfalls am größten ist, auch die 12 (samt den Nachbarn) in Frage. Auf diese sechs Zahlen setzt er. Es war immer die Erkenntnis, die Selzter-McKenzie interessiert hat, nie das Spiel oder das Geld. Obwohl er doch einiges Geld gewonnen hat.
Er war gerade mal 21 Jahre alt, als er mit einem noch groben Berechnungssystem die ersten 70000 Dollars verdient.
The Australian
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