Cyber-Attacken bei Kapitalanlegern
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/DmnsHN-NO0E
Mit der zunehmenden Digitalisierung häufen sich auch die
Meldungen einer
rapide ansteigenden Internetkriminalität. Dabei rücken neben
großen Unternehmen immer stärker
auch Staaten sowie deren Institutionen in den Fokus der
Hacker. Die Angriffe verursachen weltweit
jährlich Schäden in Milliardenhöhe. Doch des einen Leid ist
des anderen Freud. So sorgt die
steigende Kriminalität über das Internet bei einigen
IT-Konzernen für
positive Zukunftsaussichten.
Unschöne Entwicklungen
Meldungen, wie der zuletzt durch die US-Justizbehörde
bekannt gegebene und als größter Datendiebstahl der Geschichte des Internets
geltende Hackerangriff, bei dem rund eine Milliarde E-Mail-Adressen gestohlen
wurden, stel¬len sich nur als die Spitze des Eisbergs einer sich seit Jahren
anbahnenden Entwicklung dar. Nachdem auch der deutsche Bundestag unlängst Opfer
einer der bislang schwersten Cyberattacken seiner Historie geworden ist, bei
der diverse Abflüsse von Datenströmen registriert wurden, keimt nun eine neue
Debatte über dringend notwendige Präventivmaß-nahmen zum umfangreicheren
Datenschutz auf.
Wie eine Studie der Unternehmensberatung KPMG bekräf¬tigt,
sehen sich neben Staaten auch besonders private Unter¬nehmen einer stetig
wachsenden Zahl von Hackerangriffen ausgesetzt. Die Befragung von
Führungskräften aus 500 deutschen Unternehmen ergab, dass der Anteil der von
Cyberattacken betroffenen Unternehmen von 26 Prozent im Jahr 2013 auf 40 Prozent
im Jahr 2015 angestiegen ist. Dabei kommt es vor, dass einige Unternehmen
mehrmals täglich Angriffen ausgesetzt sind.
Abbildung 1: Wie häufig ist Ihr Unternehmen 17-Angriffen
ausgesetzt, durch die Ihr Unternehmen ausspioniert oder geschädigt werden soll?
Das bekannteste Beispiel bietet der Sony-Konzern, dessen Daten von
Online-Nutzern der Spielekonsole Playstation® bereits des Öfteren durch
Hackerattacken entwendet wur¬den. Für Aufsehen sorgt ebenfalls ein von Interpol
veröffentlichter Bericht bezüglich der Einschätzungen zur zukünftigen
Ent¬wicklung organisierter Kriminalität. In diesem wird die The¬matik der
Cyberkriminalität ebenfalls aufgegriffen und als sehr bedrohlich eingestuft.
Die Gefahr, Opfer durch hochspe¬zialisierte Hacker zu werden, ist demnach höher
denn je zuvor. Weltweit wurden nach Angaben der Unternehmens-beratung PWC im
Jahr 2014 bereits 42,8 Millionen Hacker-angriffe verzeichnet. Ein Plus zum
Vorjahr von gut 48 Prozent. Der Schaden pro Angriff wird dabei von den
Unternehmen in Deutschland je nach Vorfall auf mehrere hunderttausende Euro
beziffert.
Unterschätzte Gefahr
Bei solchen Nachrichten verwundert es schon sehr, warum
Diebstähle durch Cyber-Attacken nicht verhindert werden konnten beziehungsweise
nicht ausreichend Vorsorge der Unternehmen zum Schutze sensibler Daten
betrieben wurde. Laut dem Ergebnis der Studie von KPMG liegt es jedoch
kei-neswegs an der Identifizierung dieser Vergehen. Vielmehr sei es dem
Phänomen der Risikoverdrängung geschuldet, das Hackern leichtes Spiel im Kampf
um Geschäftsgeheimnisse gewährt. Besondere Besorgnis bereiten vermehrt
Unterneh-men, die bislang noch kein Opfer von Cyber-Kriminalität wur-den. Trotz
der allgegenwärtigen Risiken wiegen sich diese in Sicherheit und
vernachlässigen dringend notwendigen Schutzmaßnahmen beziehungsweise befinden
bereits getroffene weitestgehend als ausreichend.
Der Mensch stellt sich hier als größtes Sicherheitsrisiko
heraus. Obwohl neun von zehn Unternehmen ein allgemein höheres Risiko vermuten,
Opfer von Cyber-Kriminalität zu werden, schätzt doch nur die Hälfte die eigene
Lage als bedenklich ein. Dies stützt auch eine aktuelle Studie des
IT-Unternehmens Cisco. Laut den Kaliforniern sei die Lage bedrohlicher als
angenommen. Nur die Hälfte der verant-wortlichen Sicherheitsbeauftragten der
befragten Unterneh¬men gab demnach an, Standardprogramme zu verwenden, die die
eingesetzten Anwendungen und Systeme automa¬tisch auf dem aktuellsten Stand
halten und sie automatisch auf mögliche Updates überprüfen. So kommt es in
vielen Unternehmen zu Sicherheitslücken, die sehr schnell von Hackern
identifiziert und genutzt werden können, um Schad-programme einzuschleusen.
Hierbei wird versucht diese so in das betroffene System zu implementieren, dass
sie beim jeweiligen Betreiber weitestgehend unerkannt bleiben, um möglichst
langfristig Daten auslesen zu können.
Auch im Bundestag hat die immer größer werdende Anzahl an
Übergriffen auf Unternehmen für Aufsehen gesorgt und eine Sicherheitsdebatte
angestoßen. Ein neu beschlossenes IT-Sicherheitsgesetz sowie ein Förderprogramm
im Rahmen des Modellvorhabens „go-digital" waren die Folge. Letzteres
setzt die IT-Sicherheit in kleinen und mittelständischen Unternehmen in den
Fokus. Mithilfe einer Förderung von rund 75 Prozent der anfallenden Kosten wird
mittels externer Beratungsleistungen, von der Bedarfsanalyse bis hin zur
Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen, versucht ein brei¬tes Sicherheitsnetz
aufzubauen und auch kleineren Unter¬nehmen die Dringlichkeit einer umfassenden
Sicherung ihrer IT-Systeme aufzuzeigen.
Eine Branche im Fokus
Neben den aufgezeigten Einflussfaktoren der stetig
steigen-den Cyber-Kriminalität war es besonders Edward Snowden, der mittels
seiner Enthüllungen der breiten Öffentlichkeit einen Einblick in die
technischen Möglichkeiten der moder¬nen Cyberspionage gewährte. Seit jeher ist
der Sicher¬heitsaspekt sensibler Daten in den Fokus gerückt und erfährt
aufgrund neuer Skandale sowohl von der Öffentlichkeit als auch von den
Unternehmen mehr Aufmerksamkeit. Gerade in Bereichen wie Cloud-Computing,
Mobile, Big Data oder Social-Media, in die Unternehmen vermehrt investieren,
ber¬gen Risiken im Thema Sicherheit und Datenschutz. Sie müs¬sen in diesem
Bereich dringend aufrüsten, wollen sie keine Kunden durch eine unsichere
IT-Infrastruktur verlieren und die Schädigung der eigenen Reputation in Kauf
nehmen. Dabei wird es zunehmend schwierig, adäquates Personal zu finden. Der
Markt für IT-Security-Spezialisten, die Unterneh¬men helfen können, die
gestiegenen Anforderungen der aktuellen Zeit und auch der zukünftigen
Entwicklung erfüllen zu können, ist hart umkämpft. Somit bleibt vielen
Unterneh¬men nur die Auslagerung dieser Aufgaben an externe IT-Dienstleister,
was der Branche zusätzlichen Auftrieb verleiht.
Neue Abwehrprogramme zur Sicherheit der IT-Infrastruktur
werden benötigt und das in der breiten Massen. Schon heute zeichnet sich das
Potenzial der IT-Sicherheitsbranche ab. So gehen 59 Prozent der befragten
Sicherheitsexperten von steigenden oder sogar stark steigenden Kosten für
IT-Sicher-heit in 2015 aus.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.