George Soros Börsen-Spekulant
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/faiY1Fk_h1k
George Soros, geboren 1930 in Budapest, ist ein
US-Amerikanischer Investor, der unter anderem durch eine frühe Offenlegung
seiner Investmentideen und kühne Wetten gegen das Pfund bekannt wurde. Kurz
nach dem Zweiten Weltkrieg begann er sein Philosophiestudium an der London
School of Economics, ehe er sich dazu entschied 1956 in die USA zu ziehen und
1968 einen Investmentfonds in Curacao zu übernehmen. Innerhalb von 19 Jahren
schaffte es Soros mit seinen Fonds eine durchschnittliche jährliche Performance
von etwa 34 Prozent zu erreichen. Sein wohl bekanntester Fond, der Quantum
Fond, weist dabei in etwa ein Volumen von zwei Milliarden Dollar auf.
Schätzungen zufolge ist Soros mit 25 Prozent selbst an dem Fonds beteiligt.
Der Währungsspekulant
Seine Karriere begann Soros als Autor eines philosophischen
Buches, welches er allerdings auch nach drei Jahren Bear¬beitungszeit nicht
veröffentlichen sollte. 1963 heuerte er daraufhin als Wertpapieranalyst bei
Arnhold und S. Bleichro-eder an. Sechs Jahre später, im Alter von 39 Jahren,
ent-schied er sich diesen Beruf aufzugeben und zusammen mit seinem
Arbeitskollegen Jim Rogers einen Hedgefonds unter dem Namen Quantum Fond zu
gründen. Aufgrund einer feh¬lenden Registrierung bei der
US-Börsenaufsichtsbehörde durfte dieser jedoch nicht in den USA vertrieben
werden und so waren seine Kunden hauptsächlich Europäer. Mit seinem Fond
spekulierte Soros auf internationaler Ebene mit Aktien, Warentermingeschäften,
Währungen und Pfandbriefen. Das Kapital wurde dabei größtenteils in Aktien
angelegt, die Spe-kulation auf Waren und Währungen vollzog er dagegen mit-hilfe
von Futures und Krediten. Rogers und Soros ergänzten sich gut, gerade anfangs
steuerte Soros die allgemeinen Ideen bei und war für deren Umsetzung zuständig,
während Rogers sich auf die Länderwahl konzentrierte. Zu Soros Eigenarten
gehörte es, dass er seine Investitionsabsichten publizierte, sodass andere
Marktteilnehmer auf seine Ansätze aufmerksam wurden. Dieses Verhalten brachte
ihm oft Kritik ein. Positiv ausgedrückt, ist es jedoch einzigartig, dass ein
Investor Außenstehende an seinen Ideen teilhaben lässt.
Seinen größten Coup feierte Soros im September 1992. Dabei
wettete er zehn Milliarden Dollar — die Hälfte davon fremdfinanziert — gegen
das britische Pfund. Dies geschah zu einer Zeit, in der sich Notenbank und
Politik gegen eine Abwertung der britischen Währung wehrten. Der Deal gelang,
England trat aus dem europäischen Währungssys¬tem aus und Soros verdiente quasi
über Nacht eine Milliarde Dollar. Für Soros war das Risiko trotz des hohen
Einsatzes überschaubar. Er rechnete mit einem maximalen Verlustrisiko von circa
vier Prozent, also 400 Millionen Dollar, ein Risiko, mit dem er, nach eigenen
Angaben, ruhig schlafen konnte.
Die herausragende Performance seiner Fonds resultiert nicht
zuletzt auf dem Anteil kreditfinanzierter Geschäfte, die zeit-weise bis zu 80
Prozent des Fondsvolumens ausmachten und insbesondere europäische
Performance-Jäger anzogen. Die damit verbundenen Risiken wurden deutlich, als
1981 die Aktien seines Fonds um 23 Prozent fielen und die Hälfte des Kapitals
aus seinem Fonds abgezogen wurde. Das darauffol-gende Jahr war mit einer
Performance von 57 Prozent jedoch eines der erfolgreichsten und sein Fonds
wuchs auf ein Rekordvolumen an. Die globale Aktivität und spekulative
Aus-richtung seines Handelns wird anhand seiner Investitionen in dem Zeitraum
vom 18. August 1985 bis zum 7. November 1986 im Folgenden skizziert. Die
Wiederwahl Ronald Reagans als Präsident der Vereinigten Staaten löste einen Boom
an der Börse sowie beim Dollar aus. Immer mehr Investoren wurden durch die
Rally an den Aktienmärkten angezogen und befeuerten die Kurse immer weiter.
Dies führte zu einer Blase und die Märkte fingen an
zu überhitzen. In diesem Umfeld stieg auch das Volu-
men von Soros Quantum Fonds auf 647 Millionen
Dollar an. Mit zunehmender Dauer dieser Entwick-
lungen stieg an den Märkten die Befürchtung,
dass aufgrund der expandierenden Geldmenge
die Zinsen erhöht werden und die Wirtschaft
daraufhin eine „harte Landung" erleben würde.
Soros ging neben steigenden Zinsen allerdings
auch von einem deutlich schwächeren Dollar
aus. Getrieben von seinen persönlichen Einschät-
zungen investierte er in ausländische Währungen,
konkret in die Deutsche Mark und in den Yen.
Nach drei Wochen, am 6. September 1985, erreich-
ten seine Deutsche-Mark- und Yen-Positionen die Höhe von 800
Millionen Dollar. Der Erfolg seiner Strategie ließ jedoch zunächst auf sich
warten, da Deutsche Mark und Yen gegenŸber dem Dollar abwerteten. Mit dem
Treffen von fünf Finanzministern aus verschiedenen Ländern und der jeweili¬gen
Zentralbankchefs wurde die Wende eingeläutet. Noch Sonntagnacht, als in
Hongkong bereits der Montagmorgen angebrochen war, kaufte Soros weiter Yen ein.
Der Kurs stieg über zehn Prozent, was zum Ausgleich der Verluste der letz¬ten
vier Jahre führte. Während der Dollar weiter sank, baute Soros die
kreditfinanzierten Positionen stetig aus. Die Gefahr, sich einem, bei einer
kurzfristigen Umkehr zu hohen Kreditengagement auszuset¬zen, sah Soros als
begrenzt an, da die Volatilität bei sich verfestigten Trends, der mittlerweile
vorlag, abnimmt und in der Regel nur am Wendepunkt am größten ist. Diese
Ansicht hat Soros auch .in seinen Prinzipien niedergeschrie¬ben. Seine
Prinzipien sahen wie folgt aus:
1. Während eines
Trends soll die in Trendrichtung bestehende Position stetig ausgebaut werden.
2. Man soll
nicht versuchen alles zu wissen — „der Markt ist dumm" — daher reicht es
bei einer bestimmten Sache mehr zu wissen als die anderen Marktteilnehmer.
3. Ein Spekulant
muss vor dem Eingehen einer Position abwägen, wie groß sein akzeptiertes Risiko
ist.
Für Soros resultiert die Antriebskraft der Aktien aus dem
zugrunde liegenden Trend und den vorherrschenden Präfe-renzen, die wiederum vom
Aktienkurs beeinflusst werden. Dieser Einfluss kann verstärkend oder
korrigierend wirken, woraus ein Zyklus mit den unten aufgeführten Attributen
ent-steht.
1. Die Bedeutung
spekulativer Transaktionen nimmt mit anhaltendem Trend zu.
2. Die
Präferenzen oder Vorlieben folgen dem Trend. Je länger der Trend anhält, desto
größer sind die Vorlieben.
3. Ist der Trend
einmal festgelegt, so nimmt er seinen Lauf.
Aus diesen „Zyklen-Thesen" lässt sich ableiten, dass
Speku-lanten u.a. Wechselkurse beständig destabilisieren, Soros spricht sich
daher klar gegen frei bewegliche Wechselkurse aus.
Dabei ist es ihm wichtig herauszustellen, dass aktuelle
Fak¬toren, wie Angebot und Nachfrage, Nachrichten, Impulse und politische
Geschehnisse, die Kurse beeinflussen. Das heißt, dass auch wenn in Zukunft der
von dem Spekulant pro¬gnostizierte Fall eintreten wird, so kann er aufgrund der
zwi-schenzeitlichen Schwankungen ruiniert werden. Er misst dem alten
Händler-Axiom „The Trend is your friend" daher besondere Bedeutung zu. Insbesondere,
wenn man wie Soros mit Fremdkapital handelt.
Neben seiner Tätigkeit als Hedgefondsmanager ist Soros auch
politisch engagiert. Er versuchte 2004, mit öffentlichen Auftritten und Spenden
in Höhe von ca. 23,5 Millionen Dollar
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an linksgerichtete Gruppen die Wiederwahl von George W. Bush
zu verhindern. Durch sein starkes Engagement in der Politik, häufig durch
finanzielle Unterstützung, wurde ihm im Jahr 1997 vom Forbes Magazin
vorgeworfen, den Machter¬halt von Kommunisten zu fördern. Zudem ist er davon
über-zeugt, dass die Deregulierung des Finanzsystems ein Fehler war, der zur
Krise 2007 beigetragen hat. Soros fordert im Hinblick auf die aktuellen
Weltgeschehnisse, den europäi¬schen Sparkurs zugunsten der Ukraine aufzugeben.
Dabei ist bekannt, dass er selbst ukrainische Staatsanleihen hält. Er wurde
mehrmals aufgrund seines Vorgehens von der Börsen¬aufsichtsbehörde angeklagt
und unterschrieb jeweils ein Anerkenntnisurteil.
Soros ist nicht nur ein kalkulierender Investor mit eigenen
Methoden. Auch außerhalb des Kapitalmarktes versucht er, seine Idee einer
offenen Gesellschaft nach dem Konzept sei¬nes Professors Karl Popper u.a. durch
Spenden zu ermögli¬chen. Soros ist auch Gründer mehrerer Stiftungen, die vor
allem die Gedankenfreiheit in den östlichen Ländern Europas fördern und
schützen sollen.
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