Das Erdbeben von Shanxi am 14.2.1556
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/lmVdxaxHkIQ
Anfang des 16. Jahrhunderts war Shanxi eine mächtige Provinz
im China der Ming-Dynastie und ein berühmtes Handels- und Finanz-zentrum.
Shanxi liegt auf einer seismisch aktiven Hochebene und hat viele Erdbeben
erlebt. Keines lässt sich jedoch mit dem Beben am 21. Januar 1556 vergleichen,
von dem auch mehrere benach¬barte Provinzen betroffen waren.
EIN REGIONALES ERDBEBEN
An diesem Wintermorgen verwüstete ein gewaltiges Erdbeben,
das bislang folgenreichste der Geschichte, eine 1 295 km2 große Region in
Nordchina.
Das Epizentrum lag in der Nähe von Huashan in der Provinz
Shanxi. Heutige Seismologen schätzen, dass das Beben die Stärke 8 auf der Richterskala
hatte. Es war somit »ein starkes Erdbeben mit großen Zerstörungen und
Todesfällen auf mehreren hundert Quadratkilometern«. Insgesamt 97 Bezirke waren
betroffen. Die Verwüstung war unterschiedlich, doch als der erste Schrecken
sich legte, war allen klar, dass es viele Tote gab.
ZERBRECHLICHE HÄUSER
Ein großer Teil der Bevölkerung in Nordchina lebte in
minderwertigen Häusern, und in Shanxi hausten viele
Leute in Höhlen, die sie in Lösswände gebohrt hatten.
Löss ist ein brüchiger Bodentyp, in dem man leicht
graben kann (in China leben heute noch Menschen
in Lösshöhlen); aber er ist wenig widerstandsfähig
gegen Erosion und Erdbeben. Im Jahr 1556 wurden diese Höhlen
für Hunderttausende von Menschen zum Grab. Man schätzt, dass während des Bebens
etwa
830000 Menschen starben, in manchen Gegenden 60 Pro¬zent der
Bevölkerung. Aber das Ende des Erdbebens erlöste
die Menschen keineswegs von ihrem Leid. In vielen Dörfern
wütete tagelang ein Feuer (ein häufiger Begleiter von Erdbeben), und weil die
soziale Ordnung zusammenbrach, kam es zudem zu Aufständen und Plünderungen. Ein
halbes Jahr lang gab es etwa zwei- oder dreimal im Monat Nachbeben, die den
Wiederaufbau zunichte machten. Die Region wird bis heute von Erdbeben
heimgesucht.
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