Pocken-Epedemie bei den Indianern im 17.Jhd.
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/K4SiAN_aTyc
DIE FAST VÖLLIGE VERNICHTUNG DER INDIANISCHEN KULTUR
NORDAMERIKAS ZWISCHEN DEM FRÜHEN 17. UND DEM FRÜHEN 20. JAHRHUNDERT IST EIN
SCHANDFLECK IN DER NORDAMERIKANISCHEN GESCHICHTE.
Zwar wurden Tausende von Indianern durch Militäraktionen und
Umsiedlung getötet, aber Krankheiten hatten bei weitem die schlimmsten Folgen.
Vor allem die Pocken spielten dabei eine ver-hängnisvolle Rolle.
BEVÖLKERUNGSRÜCKGÄNGE
Pocken sind eine Infektionskrankheit mit einer Sterberate
von bis zu 30 Prozent. Anfang der fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts waren
sie in den USA ausgerottet, aber in früheren Jahrhunderten hatten sie schwere
gesellschaftliche Auswirkungen. Man nimmt an, dass die Pocken Ende des 15.
Jahrhunderts nach Mittel- und Süd¬amerika sowie in die Karibik eingeschleppt
wurden. Die Folgen waren schon damals verheerend. Die eingeborene Bevölkerung
Mexikos schrumpfte beispielsweise bis 1520 von 25 auf unter 7 Millionen, und
zwei Drittel aller Eingeborenen Puerto Ricos
starben um 1515 an der Seuche. Ein Jahrhundert später
erreichten
die Pocken die Nordostküste der späteren USA und lösten dort
eine Katastrophe aus.
EINE MILLION OPFER
Die britische und französische Kolonisierung Nordamerikas
begann um 1580. Die Neuankömmlinge brachten nicht nur große Hoff-nungen,
sondern auch die Pocken mit. Gegen diese Krankheit hat¬ten die Indianer nie
eine Immunität entwickelt. Von 1617 bis 1619 tötete die erste Pockenepidemie 90
Prozent der Massachusetts- und Algonquin-Indianer und reduzierte ihre
Bevölkerung von etwa 30 000 auf unter 500. Dann breitete sich die Seuche nach
Westen und Süden aus und dezimierte Stämme wie die Huronen und Irokesen an den
Großen Seen.
So ging es auch in den nächsten zwei Jahrhunderten weiter.
(Tau-sende von Kolonisten starben ebenfalls an Pocken, und in Europa gab es im
18. Jahrhundert jährlich 400 000 Tote.) Die Pocken wa¬ren zwar nicht die
einzige Krankheit, unter der die Indianer litten, aber im Jahr 1800 waren etwa
zwei Drittel der Prärieindianer daran gestorben. Anfang des 20. Jahrhunderts
hatte sie etwa eine Million Indianer umgebracht. ■
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