Der Brand von London anno 1666
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/SwHgaKBCoWM
Der starke, trockene Südostwind, der häufig in London weht,
ver¬größerte die Gefahr noch, und dieser Sommer war besonders heiß gewesen, so
dass das Holzwerk leicht entflammbar und der Wasser¬stand in den Flüssen und
Teichen niedrig war.
DAS FEUER BRICHT AUS
Dass in London die Gefahr einer Feuersbrunst bestand, war
vielen
klar. Selbst König Karl II. hatte seine Sorge ausgedrückt.
Doch alle Warnungen waren vergeblich, und in den ersten Stunden des 2.
September 1666 weckte Brandgeruch den Bäcker des Königs, Thomas Farynor, in
seinem Haus in der Pudding Lane (bei der London Bridge). Im Erdgeschoss war ein
Feuer ausgebrochen, das sich rasch im ganzen Haus ausbreitete und die Familie
zwang, über das Dach zu fliehen. Eine Magd blieb unten und verbrannte.
Das Feuer griff schnell auf die benachbarten Häuser über.
Die London Bridge konnte es nicht über¬queren, aber es wütete in der City. Am
späten Morgen standen riesige Teile von Zentrallondon in »+Flammen. Der König
befahl Sir Thomas Bloodworth, dem Bürger¬meister, Häuser abzureißen, um
Brandschneisen zu schlagen. Aber diese Maßnahmen blieben wirkungslos, weil das
Feuer teilweise mehr als 32 m übersprang.
INFERNO
Einen Tag später hatte das Feuer auf einige der
bevölkerungsreichs-ten Stadtviertel übergegriffen, zum Beispiel auf die
Gracechurch und auf die Cheapside Street sowie auf die Umgebung der Börse. Die
St.-Paul's-Kathedrale wurde nicht verschont; sogar ihr Bleidach schmolz. Der
aufsteigende Rauch war noch in Oxford zu sehen. Das Feuer breitete sich bis zum
5. September weiter aus; dann wurde der Wind schwächer und wechselte die
Richtung. Außerdem be¬gannen die Schneisen zu wirken, und allmählich ging dem
Feuer die Nahrung aus. Die Schäden waren verheerend. 150 Hektar der Stadt waren
abgebrannt und mehr als 13 000 Häuser zerstört. Nur vier Tote wurden
registriert, aber viele moderne Historiker sind der Meinung, dass weit mehr
Menschen ums Leben kamen (vielleicht Tausende), da die Hitze der Flammen die
Leichen zu Asche ver¬brannte. Augenzeugen berichten in der Tat, es habe überall
nach verbranntem Fleisch gerochen. Viele Londoner beschuldigten Ausländer der
Brandstiftung, aber dafür gibt es keine Beweise
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