Der Untergang des Segelschiffes Sao Joao am 3.2.1552
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/4AqzBLZU_BI
MITTE DES 16. JAHRHUNDERTS WURDE DIE WELT KLEINER. SEIT ENDE
DES 15. JAHRHUNDERTS WURDEN NEUARTIGE SEGELSCHIFFE GEBAUT, DIE DEN OZEAN
ÜBERQUEREN KONNTEN UND DIE GRÜNDUNG EUROPÄISCHER KOLONIEN IM NÄCHSTEN
JAHRHUNDERT ERLEICHTERTEN.
Der wichtigste Schiffstyp war die Karacke; sie war schneller
und größer als die alten Schiffe. Einige der größten Karacken, zum Bei-spiel
die englische Henry Gräce d Dieu (1514), wogen etwa 1500 Ton-nen und konnten
Proviant mitnehmen, der einer Mannschaft auf der langen Fahrt in die fernen
Kolonien wochenlang reichte. Vor allem die Portugiesen bauten eine
hervorragende Karackenflotte auf, um ihre wachsenden Siedlungen in Indien, in
Mittel- und Süd-amerika und an der afrikanischen Küste zu versorgen. 1552 war
Portugals Säo Jede Baptista eines der größten Schiffe der Welt.
SCHIFFBRUCH
Am 3. Februar 1552 befand sich die SjioJojio auf ihrer
langen Rück¬reise von einem portugiesischen Handelsposten in Kotschin (auch
Kochin, Indien) in die Heimat. Das Schiff war nicht nur mit Nah-rung und Wasser
für die 500 Menschen an Bord gefüllt, sondern auch mit den Schätzen des
Orients: Gewürzen, Ming-Porzellan, Perlen und kostbaren Muscheln. Die erste
Hälfte der Fahrt verlief ziemlich ruhig; doch als das Schiff am 8. Juni die
trügerische Süd¬westküste Afrikas umrundete, erhob sich ein starker Sturm, der
die Segel und Ruder zerstörte. Die Siiojoäo trieb hilflos auf dem Meer,
strandete schließlich vor Port Edward und war gezwungen, in Küstennähe die
Anker zu werfen. Während die Passagiere und die Besatzung an Land gebracht
wurden, zerschmetterte der Sturm das Schiff. Als es sank, verloren 100 Menschen
das Leben.
EINE SCHRECKLICHE REISE
Damit war die Tortur für die 400 Überlebenden jedoch nicht
zu Ende. Von gefährlichen afrikanischen Stämmen umringt, mussten sie etwa 500
km nordwärts zur portugiesischen Siedlung in der Delagoa-Bucht in Mosambik
marschieren. Bei sengender Hitze trotteten sie in den nächsten Wochen nach Norden.
Immer mehr Menschen verhungerten, verdursteten oder fielen Krankheiten, wilden
Tieren und Angriffen der Eingeborenen zum Opfer. Nur 25 konnten sich in der
Delagoa-Bucht in Sicherheit bringen. Der Ver¬lust der SAJoik zeigt mehr als
deutlich, wie gefährlich eine See-reise im 16. Jahrhundert war »,->
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