Mittwoch, 5. August 2015

Der Vulkanausbruch auf Martinique am 8.5.1902


Der Vulkanausbruch auf Martinique am 8.5.1902

Author D.Selzer-McKenzie

Video: http://youtu.be/JUIdqCfEIR0

Bedrohlich war auf der Insel nur der Vulkan Mont Pel6e, der die Stadt St. Pierre mit ihren 20000 Einwohnern überschattete.

ANZEICHEN FÜR EINE KATASTROPHE

Im Januar 1902 gab es Hinweise darauf, dass der Mont Pel6e wie¬der erwachte, denn er stieß viel mehr schweflige Dämpfe aus. Im April waren bereits leichte Erschütterungen zu spüren, und es gab einige typische Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch. Kleinere Eruptionen wurden seit dem 23. April registriert. Das Wasser im Kratersee wurde kochend heiß, und Tiere, die am Berg lebten, flohen nach unten. 50 Menschen starben allein an Schlan¬genbissen.

Die Bevölkerung von St. Pierre hätte die Stadt verlassen müssen; aber die Politiker waren dagegen. Am 11. Mai sollte die Regie- »->. rung gewählt werden, und darum gaben sich Gouverneur Louis Moutett und seine Beamten große Mühe, die Menschen da¬von zu überzeugen, dass es keinen Grund für eine Eva¬kuierung gab und dass sie völlig sicher waren. Die Zahl der Einwohner stieg sogar auf 28 000, weil viele Men¬schen nach diesen Zusicherungen in die Stadt zogen. Es war ein tragischer Irrtum. EINE STADT WIRD AUSGELÖSCHT

Am 5. Mai floss eine riesige, rotglühende Schlammlawine den Berg hinab, nachdem der Rand des Kraters nachgegeben

hatte. 23 Arbeiter in einer Rumbrennerei starben. Der Einriss zeigte genau auf das 6,4 km entfernte St. Pierre. Am 8. Mai gegen 7.30 Uhr begann der gewaltige Ausbruch. Der Vulkan stieß pyro-klastische Ströme, ein Gemisch aus geschmolzenem Gestein und extrem heißem Gas, aus. Das Gemisch erreichte St. Pierre schon in einer Minute und wischte die Stadt von der Landkarte. Von den 28 000 Einwohnern überlebten nur zwei; die meisten verbrannten oder erstickten. Weitere Eruptionen folgten das ganze Jahr über und forderten noch einmal 1 000 Opfer. Der Ausbruch machte den Wissenschaftlern klar, dass pyroklastische Ströme viel gefährlicher sind als Lava.

 

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