Der Vulkanausbruch auf Martinique am 8.5.1902
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/JUIdqCfEIR0
Bedrohlich war auf der Insel nur der Vulkan Mont Pel6e, der
die Stadt St. Pierre mit ihren 20000 Einwohnern überschattete.
ANZEICHEN FÜR EINE KATASTROPHE
Im Januar 1902 gab es Hinweise darauf, dass der Mont Pel6e
wie¬der erwachte, denn er stieß viel mehr schweflige Dämpfe aus. Im April waren
bereits leichte Erschütterungen zu spüren, und es gab einige typische Anzeichen
für einen bevorstehenden Ausbruch. Kleinere Eruptionen wurden seit dem 23.
April registriert. Das Wasser im Kratersee wurde kochend heiß, und Tiere, die
am Berg lebten, flohen nach unten. 50 Menschen starben allein an
Schlan¬genbissen.
Die Bevölkerung von St. Pierre hätte die Stadt verlassen müssen;
aber die Politiker waren dagegen. Am 11. Mai sollte die Regie- »->. rung
gewählt werden, und darum gaben sich Gouverneur Louis Moutett und seine Beamten
große Mühe, die Menschen da¬von zu überzeugen, dass es keinen Grund für eine
Eva¬kuierung gab und dass sie völlig sicher waren. Die Zahl der Einwohner stieg
sogar auf 28 000, weil viele Men¬schen nach diesen Zusicherungen in die Stadt
zogen. Es war ein tragischer Irrtum. EINE STADT WIRD AUSGELÖSCHT
Am 5. Mai floss eine riesige, rotglühende Schlammlawine den
Berg hinab, nachdem der Rand des Kraters nachgegeben
hatte. 23 Arbeiter in einer Rumbrennerei starben. Der
Einriss zeigte genau auf das 6,4 km entfernte St. Pierre. Am 8. Mai gegen 7.30
Uhr begann der gewaltige Ausbruch. Der Vulkan stieß pyro-klastische Ströme, ein
Gemisch aus geschmolzenem Gestein und extrem heißem Gas, aus. Das Gemisch
erreichte St. Pierre schon in einer Minute und wischte die Stadt von der
Landkarte. Von den 28 000 Einwohnern überlebten nur zwei; die meisten
verbrannten oder erstickten. Weitere Eruptionen folgten das ganze Jahr über und
forderten noch einmal 1 000 Opfer. Der Ausbruch machte den Wissenschaftlern
klar, dass pyroklastische Ströme viel gefährlicher sind als Lava. ■
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.