Sonntag, 2. August 2015

Die Florida-Keys


Die Florida-Keys

Author D.Selzer-McKenzie

Video: http://youtu.be/1NoPgoDOGao

Eigentlich dürften sie gar nicht da sein, diese Keys. Korallen-Inseln so weit nördlich - ein Ding der Unmöglichkeit warme Golfstrom aber hat dieses Natur-wunder doch möglich gemacht: Er schuf das einzige große Korallenriff der USA. Wie Perlen an einer Schnur liegen die Florida Keys aufgereiht im Türkis des Meeres. 200 Kilometer lang vom Fest¬land bis zum Endpunkt. Key Largo, die größte Insel, ist Miami und dem „Ameri-can Way of Life" noch am nächsten: mit unzähligen Fast-Food-Läden und einem Strandabschnitt, über den PS-Fans mit ihren Geländewagen heizen dürfen. Dann werden die Keys von Insel zu Insel karibischer. Key West an der Spitze ist Havanna näher als Miami. Wir lassen uns einfach treiben. Vorbei an Anglern, ne-ben denen die weißgrauen Pelikane wie Haustiere hocken. Vorbei an strohge-deckten Raststätten, die tropische Cock¬tails anbieten und Schildern, die vor Krokodilen auf der Fahrbahn warnen. Üppig blühende Bougainvilleen von Pink bis Purple umhüllen weiße Villen. Auf ihren Terrassen drehen sich träge die Ventilatoren. In der Hängematte neben dem Haus liegt ein dicker Roman.

Die schönste Straße der Welt

Über 70 Brücken musst du geh'n: Sie verbinden 45 Inselchen (von 882 des gesamten Archipels); die längste nennt sich „Siebenmeilenbrücke", was genau 34 Meter übertrieben ist.

Der exzentrische Millionär Henry Flagler hatte einst die Idee, seine Eisenbahn-linie von Miami bis Key West zu verlän¬gern. 1912 wurde die Strecke einge¬weiht, 1935 von einem Monster-Orkan zerstört. Stattdessen wurde auf der Tras¬se die US 1 gebaut - ein Highway über

 

dem Ozean, eine der spektakulärsten Straßen der Welt.

Unterwegs halten wir immer wieder an: entdecken auf Big Pine Key den einzigen Kiefernwald der Inseln. Hier leben die Weißwedelhirsche - eine Art Hobbits. Sie sind viel kleiner als ihre Artgenossen. Auf Looe Key geraten wir in einen Far¬benrausch: Wir schnorcheln im kristall¬klaren Wasser, sehen leuchtend grüne Sternkorallen, goldgelbe Fische und di¬cke Seegurken. Das Korallenriff der Flo¬rida Keys ist das drittgrößte der Erde und steht unter Naturschutz.

Auf Key West wandeln wir auf den Spu-ren von Ernest Hemingway, Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger. In sei-nem Haus an der Whitehead Street schrieb er zwischen 1931 und 1939 u. a. „Haben und Nichthaben" und „Wem die

 

Stunde schlägt". Sein Arbeitszimmer ir--term Dach war durch eine Seilbrücke erreichen - bei seinem Rum-Konsu7 eine ziemliche Geschicklichkeitsprobe

An jedem Tag ist Karneval

Dass wir schweißüberströmt das Ha verlassen, ist Paulines Schuld. Hemir: ways Ehefrau ließ die Ventilatoren er-fernen und durch prächtige Leuchte-ersetzen. Key West liegt auf demselbe-Breitengrad wie Mekka - es kann rec- heiß werden. Zum Glück ist der Stran: nicht weit: Am Mallory Pier wird jede-Abend die Sonne mit einem verrückte-Karneval verabschiedet: mit FeuerschIL-ckern, Gauklern, Gurus und Musikerr Wenn die übergroße Feuerkugel orange im Meer versinkt, klatschen alle. ApplaLi, für ein (Natur-)Wunder.

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