Sonntag, 2. August 2015

Die Hungersnot in Indien anno 1630


Die Hungersnot in Indien anno 1630

Author D.Selzer-McKenzie

Video: http://youtu.be/depZT7NimQ4

Durchschnittlich trennen fünf bis zehn Jahre die Hungersnöte im Land. Ausgelöst werden sie meist von verheerenden Überschwem¬mungen oder Monsunregenfällen, aber auch von Dürren.

ERSCHÜTTERNDE BERICHTE

Eine Dürre ereignete sich zwischen 1630 und 1631, und etwa vier Millionen Menschen starben innerhalb von neun Jahren an Nah-rungsknappheit. Ein Händler aus Holland war Zeuge der schreck-lichen Ereignisse: »Die Menschen irrten hilflos hin und her, nach-dem sie ihre Städte und Dörfer verlassen hatten. Man erkannte ihren Zustand sofort: eingesunkene Augen, bleiches Gesicht, Schaum auf den Lippen, vorstehender Unterkiefer, ein Magen wie ein leerer Sack. Einige brüllten vor Hunger und bettelten um Almosen.« Der Hunger war so groß, dass Menschenfleisch auf in¬dischen Märkten zu einer Handelsware wurde, und schließlich

»war das ganze Land von Leichen bedeckt, die unbestattet blieben«. In den am schwersten betroffenen Regionen hatte die Hungers¬not zudem eine tiefgreifende Wirkung auf die Gesellschaft.

SOZIALE FOLGEN

Söhne hatten in der indischen Gesellschaft traditionell einen höheren Wert als Töchter. Der Hauptgrund dafür war die Mitgift, die junge Frauen mitbringen mussten, wenn sie heiraten wollten. Sie galten daher als wirtschaft¬liche Belastung. Die jungen Männer dagegen brachten der Familie durch Heirat eine Mitgift und erhielten höhere Löhne, waren also ein wirtschaftlicher Segen. Diese Einstellung ist heute noch in Indien vorherrschend, aber

während der Hungersnot von 1630 bis 1631 führte sie dazu, dass viele hungernde Familien jungen Frauen kein Essen mehr gaben. Ein Viertel der eine Million Toten waren Mädchen unter 14 Jahren, und als das Land sich erholte, herrschte in vielen Gegen¬den ein enormer Mangel an heiratsfähigen Frauen. Diese Hungers¬not war jedoch bei weitem nicht die schlimmste in der langen in¬dischen Geschichte. Im Jahr 1770 verhungerten in Bengalen 10 Millionen Menschen

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