Trading Silber in Frühlingslaune
Author D. Selzer-McKenzie
Youtube-Video: https://youtu.be/nfslZ80114U
Der Silberpreis ist Anfang Mai auf ein 15-Monats-Hoch
gestie¬gen und wies in den Wochen zuvor auch eine deutlich bessere Entwicklung
auf als der Goldpreis. Neben kräftigen ETF-Zuflüs-sen wurde der Preisanstieg
bei Silber auch durch spekulative Käufe begünstigt. Damit hat sich kurzfristig
Korrekturpotenzial aufgebaut. In der zweiten Jahreshälfte sollte Silber von
einer anziehenden Industrienachfrage profitieren und dürfte bis zum Jahresende
weiteren Boden gegenüber Gold gutmachen.
Der Silberpreis ist im April um 20 Prozent gestiegen und hat
Anfang Mai bei 18 US-Dollar je Feinunze ein 15-Monats-Hoch erreicht. Silber
stieg dabei auch stärker als Gold, was sich im Rückgang des vielbeachteten
Gold-Silber-Verhältnisses bemerk¬bar macht. Mussten Ende Februar noch fast 84
Silberunzen für eine Goldunze bezahlt werden, so waren es Ende April weniger
als 72, so wenig wie zuletzt vor 61/2 Monaten (Grafik 1). Noch Anfang April lag
das Gold-Silber-Verhältnis bei über 80. Was sind die Gründe für die absolute
und relative Stärke von Silber?
Der Preisanstieg ist
größtenteils der Schwäche des US-Dollar geschuldet. Dieser fiel Anfang Mai
gegenüber dem Euro auf ein 8-Monats-Tief. Der handelsgewichtete US-Dollar-Index
verzeich¬nete sogar das niedrigste Niveau seit 141/2 Monaten. Hauptgrund
hierfür ist die nachlassende Zinsphantasie in den USA. Die Fed Funds Futures
sahen Anfang Mai nur noch eine Wahrscheinlich¬keit von ca. 60 Prozent für eine
Zinserhöhung der US-Notenbank in diesem Jahr. Eine Zinserhöhung im ersten Halbjahr
wurde vom Markt nicht mehr erwartet. Zu Jahresbeginn galt diese noch als
ausgemacht. Im Zuge dieser rapiden Veränderung der Zins¬erwartungen legte auch
der Goldpreis kräftig zu, wovon der Silberpreis zunächst nur unterproportional,
danach aber über-
proportional profitierte. Durch die unterproportionale
Preisent¬wicklung von Silber gegenüber Gold in den ersten beiden Mona¬ten stieg
das Gold-Silber-Verhältnis Ende Februar auf fast 84, was dem höchsten Niveau
seit Ende 2008 entsprach. Damals war gerade die globale Finanz- und
Wirtschaftskrise ausge¬brochen, in deren Folge die (industrielle)
Silbernachfrage ein¬brach, während Gold als sicherer Hafen gefragt war. Da eine
derartige Krise als Erklärung diesmal kaum herhalten konnte, war die relative
Preisschwäche von Silber übertrieben und Silber gegenüber Gold zu niedrig
bewertet. Die seit Anfang März zu beobachtende relative Stärke des
Silberpreises war somit eine Aufholbewegung, welche die vorherige Fehlbewertung
von Silber verringerte.
Die unterschiedliche Preisentwicklung von Gold und Silber
macht sich auch im Verhalten der ETF-Anleger bemerkbar (Grafik 2). In den
ersten beiden Monaten des Jahres verzeichneten die Gold-ETFs massive Zuflüsse
von 240 Tonnen, davon allein 185 Tonnen im Februar, was dem stärksten
Monatszufluss seit sieben Jahren entsprach. Im März kühlte sich das Interesse
der ETF-Anleger merklich ab. Es gab »nur« noch Zuflüsse von 60 Tonnen, wobei
diese vornehmlich in die erste Monatshälfte fielen. Im April waren sogar leichte
Mittelabflüsse aus den Gold-ETFs zu verzeichnen. Bei Silber dagegen gab es bis
Anfang Februar AbflüssA von fast 320 Tonnen. Danach hat sich die Stimmung
merklich aufgehellt und es kam zu beträchtlichen Zuflüssen. Allein im März
flossen fast 1.000 Tonnen in die Silber-ETFs, was dem stärksten Monats¬zufluss
seit Ende 2010 entsprach. Im April setzten sich die Zuflüsse fort, wenn auch
nicht mehr mit derselben Dynamik wie im März. In den ersten vier Monaten des
Jahres sind rund 1.000 Tonnen Silber in die ETFs geflossen. Das ist fast
doppelt so viel, wie im gesamten letzten Jahr aus den Silber-ETFs abgeflossen
war. Auch die Nachfrage nach Silbermünzen ist sehr robust. Im ersten Quartal
meldete die US-Münzanstalt einen rekordhohen Münzabsatz von 14,84 Millionen Unzen
(461 Tonnen, Grafik 3). Der Münzabsatz im April hatte bereits nach drei Wochen
das Niveau des gesamten Vorjahresmonats überschritten und erreichte letztlich
mit gut 4 Millionen Unzen fast den Rekordwert für den Monat April aus dem Jahr
2013. Doch auch bei der übri¬gen Silbernachfrage gibt es Lichtblicke. Denn die
Nachfrage scheint nicht nur im Investmentbereich anzuziehen. Laut dem auf
Edelmetalle spezialisierten Research-Unternehmen Metals Focus
soll auch die Industrienachfrage das vierte Jahr in Folge
zulegen und auf das höchste Niveau seit fünf Jahren steigen. Diese stellt rund
die Hälfte der gesamten Silbernachfrage. Treiber ist der anziehende Bedarf im
Bereich Photovoltaik (PV). Dieser soll um 10 Prozent auf ein Rekordniveau von
2.600 Tonnen steigen und damit 17 Prozent der globalen Industrienachfrage
ausmachen. Einige Faktoren, welche die Silbernachfrage aus der PV-Industrie in
den letzten Jahren gebremst haben, sind ausgelaufen bzw. haben an Bedeutung
verloren. So ist die hohe Abhängigkeit der PV-Industrie von Europa nicht mehr
gegeben. Lag der Anteil Europas an den globalen PV-Installationen im Jahr 2010 noch
bei 80 Prozent, so betrug er im letzten Jahr nur noch 16 Prozent. Zum einen
wurden in Europa die Subventionen für PV-Anlagen aufgrund der Wirtschaftskrise
und von Haushaltskürzungen stark reduziert. Zum anderen haben andere Länder,
insbesondere China, Japan und Indien, stark in PV investiert und wollen dies
auch weiterhin tun. Die geringere Abhängigkeit von Europa und die zunehmende
Bedeutung von Wachstumsmärkten in Asien sollten sich positiv auf die
PV-Nachfrage auswirken. Ein weiterer positiver Faktor ist, dass der Rückgang
der Energiepreise und somit auch der Rückgang der Opportunitätskosten für die
Erzeugung von Solarenergie gestoppt scheinen. So ist der Ölpreis von seinem
Tief im Januar um mehr als 70 Prozent gestiegen. Außerdem sollte die Verdrängung
von Silber in den Solarzellen allmählich auslaufen, welche mit dem
Silberpreis¬anstieg auf 50 US-Dollar je Feinunze vor fünf Jahren einsetzte und
trotz des seither erfolgten Preisrückgangs um bis zu 70 Pro¬zent bis zuletzt
andauerte. Der starke Preisanstieg könnte auch positive Auswirkungen auf das
Silberangebot haben. Die Silberminenproduktion sollte in diesem Jahr eigentlich
erstmals seit dem Jahr 2002 fallen. Denn das niedrige Preisniveau machte die
Silberproduktion wenig rentabel. Zudem hatten die Produzenten von
Industriemetallen umfangreiche Kürzungen angekündigt, wo Silber als
Nebenprodukt anfällt. Die Primärproduktion von Silber ist bei gegenwärti¬gen
Preisen wieder lukrativ geworden. Laut Metals Focus sind die Gewinn¬margen seit
Jahresbeginn um 80 Prozent gestiegen. Das Research-Unternehmen beziffert die
durchschnittlichen Produktionskosten bei der primären Silberproduktion im
vierten Quartal 2015 auf 11,3 US-Dollar je Feinunze, wobei die
Produkti¬onskosten in den letzten drei Jahren um ca. 30 Prozent gesunken sind.
Auch die angekündigten Produktionskürzungen bei Indus¬triemetallen müssen erst
noch umgesetzt werden. Die bislang vorliegenden Produktionsdaten für Januar und
Februar deuten zumindest noch nicht darauf hin. Ob es wirklich zum erwarteten
Rückgang der Silberminenproduktion kommen wird, ist daher fraglich. Auch das
Angebot an Altsilber dürfte angesichts des deutlich gestiegen Preisniveaus
voraussichtlich höher ausfallen als bislang erwartet. Die höhere Nachfrage
sollte aber verhin¬dern, dass der Preis deswegen unter Druck gerät. Der
Preisanstieg bei Silber ging allerdings auch mit einem kräfti¬gen Anstieg des
spekulativen Interesses einher. Die Netto-Long-Positionen der spekulativen
Finanzanleger erreichten Ende April mit 71.000 Kontrakten ein neues
Rekordniveau (Grafik 4). Dies entsprach umgerechnet 11.000 Tonnen Silber, womit
sie seit Anfang Februar um rund 7.200 Tonnen gestiegen sind. Das ist das
5-Fache dessen, was im selben Zeitraum in die Silber-ETFs geflossen ist. Damit
hat sich aber auch ein beträchtliches Korrek¬turpotenzial aufgebaut, falls sich
die spekulativen Finanzanleger dazu entschließen sollten, Gewinne mitzunehmen
und ihre Long-Positionen aufzulösen.
Wir sehen nach dem stark spekulativ getriebenen Preisanstieg
bei Silber kurzfristig Korrekturpotenzial. Die robuste physische
(Investment-)Nachfrage nach Silber-ETFs und Silbermünzen dürfte einem stärkeren
Preisrückgang entgegenstehen, auch wenn sich die ETF-Zuflüsse kaum in dem
Ausmaß fortsetzen werden, wie im März und April zu beobachten war.
Mittel- bis langfristig sehen wir aufgrund der anziehenden
Indus¬trienachfrage weiterhin Aufwärtspotenzial bei Silber sowohl in US-Dollar
gerechnet als auch gegenüber Gold.
Seit Jahresanfang ist Silber im Windschatten von Gold stark
gestiegen. Kostete eine Unze Silber anfänglich weniger als 14 US-Dollar, so
waren es im Mai zeitweise mehr als 17,50 US-Dollar. Unter dem Strich bedeutet
das einen Preisanstieg von rund 25 Prozent binnen fünf Monaten. Ähnlich die
Entwicklung bei Gold. Das Edelmetall legte von rund 1.060 US-Dollar auf knapp
1.300 US-Dollar in der Spitze zu, was einem Plus von über 20 Prozent
entspricht.
Gotd-Silber-Preisrelation am Wendepunkt. Dass der
Sil-berpreis vom Anstieg des Goldpreises profitieren konnte, hat quasi
Tradition. An den Märkten bezeichnet man diesen Zusammenhang oft auch als
Gold-Silber-Ratio oder Gold-Silber-Preisrelation. Ein Blick in die
Vergangenheit zeigt,
dass zum Beispiel eine Veränderung des Goldpreises um zehn
Prozent zu einer durchschnittlichen Veränderung bei Silber um knapp 20 Prozent
geführt hat. Positiv fällt zudem auf, dass die aktuelle
Gold-Silber-Preisrelation bei 74 liegt (aktueller Goldpreis dividiert durch den
aktuellen Silberpreis, jeweils je Unze). In den zurückliegenden Jahren
markierten Gold-Silber-Preisrelationen im Bereich zwischen 70 bis 80 jedoch oft
obere Wendepunkte in der Entwicklung der bei¬den Edelmetalle zueinander. Das
heißt, in der Folge kam es des Öfteren zu einer - zumindest temporären -
Outperfor-mance von Silber gegenüber Gold.
Das war zum Beispiel in den Jahren 2003 bis 2006 so. Mit¬te
2003 belief sich die Gold-Silber-Preisrelation auf rund 80, Mitte 2006 auf
weniger als 50. In diesem Zeitraumkonnte Gold um 70 Prozent zulegen, Silber
verzeichnete hingegen einen Preisanstieg von 180 Prozent.
Steigende Zinsen sprechen für Silber. Dass sich Silber im
Zeitraum Mitte 2003 bis Mitte 2006 deutlich besser entwi¬ckeln konnte als Gold,
ist in den Augen von Marktbeobach¬tern kein Zufall. Denn in dieser Phase
stiegen auch die Leitzinsen in den USA, von 1,00 auf 5,25 Prozent. Steigen
jedoch die Leitzinsen, so die Argumentation der Experten, dann deutet das in
der Regel auf ein stärkeres Wirtschafts¬wachstum im Speziellen und ein sich
verbesserndes fun¬damentales Umfeld im Allgemeinen hin.
In solchen Zeiträumen nimmt die Attraktivität von Gold
tendenziell ab, da Gold ja auch immer ein Metall für Kri-senzeiten ist.
Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Silber, da dieses Metall über einen
hohen industriellen Nutzen verfügt. So wird Silber stark aus der Elektronikindustrie
nachgefragt. Leiterplatten, Computerchips und Batterien ¬all diese Produkte
kommen ohne Silber nicht aus. Ebenso spielt Silber in vielen Metalllegierungen
für verschiedens¬te Industrieprodukte eine wichtige Rolle.
Man kann also zusammenfassend sagen, dass in Zeiten
steigender Zinsen die Gold-Silber-Preisrelation tendenziell eher dazu neigt
abzunehmen. In Verbindung mit der zu-rückliegenden Erhöhung der Leitzinsen in
den USA, der nach wie vor vorhandenen Fantasie für weitere Zinserhöhungen und
dem Umstand, dass die Gold-Silber-Preisrelation ak¬tuell bei 74 liegt, besteht
also durchaus berechtigte Hoffnung auf eine Outperformance von Silber gegenüber
Gold.
Silver Mining Index hat sich fast verdreifacht. In diesem
Zusammenhang ist auch ein Blick auf die Produktionszah¬len bei Silber
interessant. Auch diese sprechen tendenzi¬ell für einen steigenden Silberpreis,
da das Angebot zu¬rückgeht. Analysten der Societe Gkirale etwa rechnen in
diesem Jahr bei Silber mit einem Rückgang der Minenpro¬duktion um 9,2 Prozent.
Im kommenden Jahr soll das Niveau des Jahres 2015 sogar um 13 Prozent
unterschrit¬ten werden. Ähnlich die Einschätzung des Silver Institute. Laut dem
Branchenverband soll sich die Fördermenge der Minen in diesem Jahr zum ersten
Mal seit 2002 rückläufig entwickeln, nämlich um fünf Prozent. 2016 könnte, so
der Verband, die globale Nachfrage das Angebot sogar über¬steigen.
Vor diesem Hintergrund werden Indizes von Silberminen-Aktien
interessant. So etwa der Silver Mining Total Return (TR) Index der BNP Paribas.
Der Index spiegelt die Wertent-wicklung von zwölf international bedeutenden
Silberminen-unternehmen in unterschiedlicher Gewichtung wider. Die Talfahrt des
Silberpreises in den zurückliegenden Jahren hat auch den Silver Mining Index deutlich
unter Druck gebracht. Er ist von über 300 US-Dollar im Jahr 2011 auf unter 70
US-Dollar zum Anfang des laufenden Jahres eingebrochen. Doch die Erholung beim
Rohstoff hat nun auch den Index mächtig auf Trab gebracht, er notiert aktuell
bei knapp 200 US-Dollar. Der Index konnte sich also seit Jahresanfangfast
verdreifachen, während der Silberpreis deutlich weniger performt hat. Man
spricht in diesem Zusammenhang auch von einem „Hebel", den Minen-Aktien
gegenüber einem Rohstoff auf- weisen. Dieser resultiert aus dem Umstand, dass
sich die Ertragssituation bei einem Minenunternehmen bei stei¬genden
Rohstoffpreisen überproportional verbessert. Für spekulative Anleger, die von
einer Fortsetzung der Preis¬erholung bei Silber ausgehen, könnte sich ein Blick
auf den Silver Mining Index also lohnen. Er verspricht eine höhe-
re Rendite im Vergleich zu einem möglichen Anstieg des
Silberpreises. Doch Vorsicht, der Hebel der Minen-Aktien wirkt auch in die
entgegengesetzte Richtung. Bei einem schwächeren Silberpreis sind deutlich
höhere Verluste bei den Minen-Aktien zu erwarten.
Silver Wheaton - kein klassisches Bergbauunternehmen. Eine
hohe Gewichtung im BNP Paribas Silver Mining TR Index hat derzeit unter anderem
Silver Wheaton. Das kanadische Unternehmen ist keine Mine im klassischen Sinne.
Silver Wheaton betreibt nicht Bergbau, baut also keine Rohstoffe ab, sondern
beteiligt sich an der Finanzie-rung neuer Minenprojekte anderer
Rohstoffgesellschaften. Im Gegenzug bekommt Silver Wheaton das Recht, das in
den neuen Projekten oft aLs „unerwünschtes" Beiprödukt anfallende Silber
und Gold zu einem sehr günstigen Preis zu kaufen.
Beispielhaft kann hier die Mine Zinkgruvan in Schweden
angeführt werden, die von Lundin Mining betrieben wird. Lundin baut dort
Kupfer, Blei und Zink ab. Das anfallende Silber wird zu 100 Prozent über das
gesamte Minenleben hinweg an Silver Wheaton verkauft. Diese Vorgehenswei¬se hat
für beide Seiten Vorteile. Lundin kann sich auf die Kernproduktion Kupfer, Blei
und Zink konzentrieren, Silver Wheaton kauft Silber zu einem zuvor
ausgehandelten attraktiven Preis, ohne dabei weitere Produktionsrisiken eingehen
zu müssen. Im Schnitt zahlt Silver Wheaton so über alle Beteiligungen hinweg
für eine Unze Silber nur zwischen vier und sechs US-Dollar, für eine Unze Gold
nur knappe 400 US-Dollar.
Neues Silber EUR Hedged Zertifikat. Alternativ zu
Minen-engagements können Anleger auch direkt auf die Verän-derung des Silberpreises
setzen. Dazu hat BNP Paribas ein neues währungsgesichertes Open End Zertifikat
auf Silber, das Silber EUR Hedged Zertifikat, emittiert. Der eingebau¬te
Währungsschutz gegenüber dem US-Dollar funktioniert dabei aber anders als bei
herkömmlichen Quanto Zertifi-katen. Wird nämlich bei Quanto Zertifikaten das
Währungs-risiko täglich neu abgesichert, wird bei den EUR Hedged Zertifikaten
die Absicherung nur einmal im Monat vorge-nommen. Dadurch können die
Absicherungsgebühren auf ein Minimum von deutlich unter einem Prozent gesenkt
werden. Bei Quanto Zertifikaten fallen hingegen oft Ge¬bühren von mehreren
Prozent im Jahr an.
Geringerer Grad der Währungsabsicherung. Die
Wäh-rungsabsicherung deckt damit aber nur den ausstehenden Wert des Zertifikats
zum jeweiligen monatlichen Stichtag ab. Das heißt, für Wertveränderungen im
Zeitraum zwischen den Stichtagen, die den abgesicherten Wert übersteigen,
besteht keine Währungsabsicherung. Eine solche
Vorge-hensweise ist bei professionellen Investoren schon Lange üblich. Denn
selbst wenn es innerhalb eines Monats zu größeren Währungsschwankungen kommt,
sind die Aus-wirkungen auf das Zertifikat in der Regel eher gering. „Spürbare
Auswirkungen sind durch diese Einschränkung aber nur in Extremszenarien zu
erwarten. Im Regelfall bringt der abgeschwächte Schutz kaum Nachteile",
urteilt etwa die Zertifikateexpertin Daniela Hefemann.
Dennoch sollten Anleger den eingeschränkten Währungs-schutz
nicht aus den Augen verlieren. Das Silber EUR Hedged Zertifikat ist gegenüber
herkömmlichen Quanto Zertifikaten zwar grundsätzlich günstiger in der
Verwaltung und dadurch fallen für Anleger weniger Gebühren an. Doch dieses
zusätzliche Plus an Rendite wird durch einen ge¬ringen Grad der
Währungsabsicherung erkauft. Bei ex¬tremen Währungsschwankungen innerhalb eines
Monats kann das, je nach Entwicklung, auch durchaus ein Manko sein.
Neben dem Silber EUR Hedged Zertifikat hat BNP Paribas auch
ein entsprechendes Produkt auf Gold im Angebot. Weitere EUR Hedged Zertifikate
werden folgen.
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