Dienstag, 19. Mai 2009

Gürteltier Tiere Animals Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie


Gürteltier Author D.Selzer-McKenzie Die Filmbilder hat der Author in Argentinien gedreht Die Gürteltiere (Dasypodidae) bilden die einzige überlebende Säugetierfamilie der so genannten Gepanzerten Nebengelenktiere (Cingulata). Die zweite Familie dieser Ordnung, die Glyptodonten, sind am Ende des Eiszeitalters ausgestorben. Die Gürteltiere sind heute mit 20 Arten über den südamerikanischen Kontinent und die südlichen Teile Nordamerikas verbreitet. Ihre nächsten Verwandten sind, abgesehen von den ausgestorbenen Glyptodonten, die Ameisenbären und Faultiere. Gürteltiere kommen ausschließlich auf dem amerikanischen Kontinent vor, wobei das Vorkommen der meisten Arten auf das südliche Südamerika (Brasilien, Bolivien, Paraguay und Argentinien) beschränkt ist. In Mittelamerika finden sich lediglich zwei Arten, darunter die bekannteste Gürteltierart, das Neunbinden-Gürteltier (Dasypus novemcinctus), das fast ganz Süd- und Mittelamerika bis einschließlich der südlichen USA bewohnt. Die Vorfahren der Nord- und Mittelamerikanischen Arten sind vermutlich erst nach dem Entstehen der Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika aus Südamerika eingewandert. Gürteltiere bevorzugen trockene Lebensräume wie Halbwüsten, Savannen und Steppen. Der spanische Name der Gürteltiere Armadillos leitet sich von Armados ab und bedeutet „Die kleinen Gepanzerten“. Dieser Panzer, der fast die gesamte Körperoberfläche der Tiere bedeckt, besteht aus Horn- und Knochenplatten, die in der Haut gebildet werden. An Vorder- und Hinterleib sind sie häufig zu starren Rückenschilden verwachsen, dazwischen bilden sie zur Bauchseite offene, querverlaufende Ringe, die bezeichnenden Gürtel. Verbindungen mit überlappenden Hautfalten gewährleisten eine erstaunliche Flexibilität. Der Kopf - auf der Oberseite ebenfalls mit Schildplatten besetzt - hat eine schmale, spitz zulaufende Form, die Ohren stehen mausartig nach oben ab, die Augen sind sehr klein. Bei einigen Arten ist die Schnauze röhrenartig verlängert. Die kurzen Beine haben starke Krallen, der spitze Schwanz ist von Knochenringen umgeben. Die Größe der Arten variiert von dem 15 cm langen, 100 g schweren Gürtelmull (Chlamyphorus truncatus) bis zum 60 kg schweren Riesengürteltier (Priodontes giganteus), das ohne Schwanz eine Länge von 1 m erreicht. Die meisten Gürteltiere sind nachtaktive Einzelgänger. Mit ihrer langen, klebrigen Zunge und den kleinen, schwachen Zähnen sind sie auf Nahrung in Form von Insekten und anderen Wirbellosen spezialisiert. Größere Arten fressen auch kleine Wirbeltiere wie Eidechsen und Mäuse, seltener Aas und Pflanzenkost. Der bestens entwickelte Geruchssinn spürt die Beute bis zu 20 cm tief im Erdboden auf, die daraufhin ausgegraben wird. Dabei sind die Tiere in der Lage, bis zu sechs Minuten lang die Luft anzuhalten, um die Atemwege freizuhalten. Das Riesengürteltier hält mit über 15 cm den Rekord der größten Krallen im ganzen Tierreich. Damit reißt es mühelos Termitenhügel auf und gräbt sich sogar durch Beton. Trotz des plumpen und scheinbar starren Körperbaus können sich Gürteltiere erstaunlich flink fortbewegen. Einige sind sogar gute Schwimmer, wobei sie vorher Luft in Magen und Darm schlucken, damit sie in ihrer Rüstung nicht untergehen. Zum Schlafen graben sie sich im Boden ein. Bei Gefahr im Freien ziehen sich die Gürteltiere blitzschnell zusammen. Arten wie das Braunborsten-Gürteltier (Chaetophractus villosus) pressen sich dabei fest an den Boden, so dass nur die Panzerung attackiert werden kann. Die meisten anderen bilden rundum geschützte Kugeln. Vor allem bei den Kugelgürteltieren (Tolypeutes) ist der Panzer dabei so lückenlos verzahnt und der Muskelschluss so fest, dass kein Fressfeind, ausgenommen der Jaguar, diese Schale knacken könnte. Werden sie dagegen in ihrer gegrabenen Höhle angegriffen, spreizen einige Arten ihre Knochenplatten ab und verankern sich so fest im Erdboden. Die Krallen lassen sich dabei gut zur Verteidigung einsetzten. Die Lebenserwartung der Gürteltiere beträgt in freier Wildbahn zwischen 12 und 18 Jahren, in menschlicher Obhut können sie bis zu 30 Jahre alt werden. Einige Gürteltier-Weibchen können befruchtete Eizellen mehrere Monate im Körper aufbewahren, bevor deren Nidation stattfindet und die weitere Entwicklung folgt. So werden in ungünstigen Zeiten keine chancenlosen Nachkommen hervorgebracht. Nach einer Tragzeit von bis zu vier Monaten bringen Gürteltiere ihre Jungen in ihren Höhlen zur Welt. Beim Neunbinden-Gürteltier sind es ausschließlich eineiige Vierlinge, was einzigartig im Tierreich ist. Die Jungen haben anfangs noch eine weiche, ledrige Haut und werden nur wenige Wochen gesäugt.

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