Muhammad Ali alias Cassius Clay 1942-2016 Boxer/Sportler
Author D. Selzer-McKenzie
https://youtu.be/FH-fOjgWEEw
Muhammad Ali geboren am 17. Januar 1942 in Louisville, Kentucky, als
Cassius Marcellus Clay Jr.; verstorben am 3. Juni 2016 in Phoenix, Arizona) war ein
US-amerikanischer Boxer und der Einzige, der den Titel unumstrittener
Schwergewichts-Boxweltmeister dreimal in seiner Karriere gewinnen konnte. Er
gehört zu den bedeutendsten Schwergewichtsboxern und herausragendsten Athleten
des 20. Jahrhunderts und wurde 1999 vom Internationalen Olympischen Komitee zum
„Sportler des Jahrhunderts“ gewählt.
Auch außerhalb des Boxrings sorgte Ali für Schlagzeilen. So
lehnte er öffentlich den Vietnamkrieg ab, verweigerte den Wehrdienst und
unterstützte die Emanzipationsbewegung der Afroamerikaner in den 1960er Jahren.
Der Kampf Rumble in the Jungle gegen George Foreman und die Kämpfe Fight of the
Century und Thrilla in Manila gegen Joe Frazier gelten als Klassiker unter den
Schwergewichtskämpfen.
Zunächst war es nur er selbst, der es lauthals verkündete,
heute sind sich Experten einig: Kein Schwergewichtler boxte so elegant und
leichtfüßig wie Ali zu seiner Glanzzeit. Nun ist er im Alter von 74 Jahren
gestorben.
Muhammad Ali wurde zum Boxer, weil ihm jemand sein Fahrrad
geklaut hatte. 12 Jahre war er damals und lebte als Cassius Marcellus Clay
junior in Louisville im US-Bundesstaat Kentucky. Weinend sei der Junge ihm in
die Arme gelaufen und habe geschworen, er werde den Dieb vermöbeln, erzählte
sein Entdecker Joe Martin später. Der Boxtrainer nahm den jungen Clay, einen
Schwarzen aus ärmlichen Verhältnissen, unter seine Fittiche. "Er war der
härteste Arbeiter unter allen Kids, die ich jemals trainierte“, sagte Martin.
Obwohl Clay damals noch die Schlagkraft fehlte, war er bereits extrem beweglich
und schnell auf den Beinen. Mit 18 Jahren wurde er 1960 in Rom Olympiasieger im
Halbschwergewicht. Seine Goldmedaille warf er angeblich später in den Ohio
River, weil er verärgert war, dass Schwarze in seiner Heimatstadt diskriminiert
wurden. Nach 100 Siegen in 108 Kämpfen beendete Clay seine Amateurlaufbahn. Elf
weiße Geschäftsleute aus Louisville schlossen sich zusammen, um ihm den
Einstieg ins Profilager zu ermöglichen.
"Ich bin der Größte!"
Der überaus talentierte Boxer galt als arrogant und als
Großmaul. Vor seinen Kämpfen bezeichnete sich Clay als den "größten und
schönsten Boxer aller Zeiten" und machte sich über seine Gegner lustig. In
seinem ersten Kampf um einen Weltmeistergürtel im Februar 1964 gegen
Titelverteidiger Sonny Liston war Clay klarer Außenseiter. Doch nach sechs
Runden warf Liston das Handtuch. "Ich bin der Größte", brüllte der
neue Weltmeister in die Mikrofone.
Noch im gleichen Jahr bekannte sich der Boxer zur
Organisation "Nation of Islam" des schwarzen Bürgerrechtlers Malcolm
X. Er legte den Namen Cassius Clay ab und nannte sich fortan Muhammad Ali. Weil
er 1967 den Wehrdienst verweigerte, verlor Ali nicht nur seine Boxlizenz,
sondern wurde auch zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Gegen eine Kaution
blieb der Ausnahmeboxer auf freiem Fuß. Bei öffentlichen Auftritten wetterte
Ali gegen den Vietnamkrieg.
Kampf des Jahrhunderts
Künstler und Intellektuelle wie die Hollywoodstars Richard
Burton und Henry Fonda oder der Schriftsteller Truman Capote setzten sich dafür
ein, dass Ali in den Ring zurückkehren durfte. Die Zwangspause dauerte drei
Jahre. Nach zwei Aufbaukämpfen trat Muhammad Ali am 8. März 1971 im New Yorker
Madison Square Garden zum "Boxkampf des Jahrhunderts" gegen den
damals aktuellen Weltmeister Joe Frazier an - zu einem Duell, das weit mehr als
nur Sport war. Ali galt wegen seines politischen Engagements als Vertreter der
amerikanischen Gegenkultur, Frazier verkörperte das Establishment. In einem
hochklassigen Kampf über 15 Runden setzte sich Frazier nach Punkten durch. Ali
ging in der Schlussrunde erstmals in seiner Karriere zu Boden.
Weltmeister per Ali-Shuffle
Es folgten weitere Kämpfe, die Boxgeschichte schrieben, etwa
der "Rumble in the Jungle" (Kampf im Dschungel). 1974 forderte Ali in
Kinshasa in der heutigen Demokratischen Republik Kongo den bis dahin
ungeschlagenen Weltmeister George Foreman heraus. Foreman hatte die meisten
seiner Kämpfe durch K.O. gewonnen. Sein Gegner setzte ihm den
"Ali-Shuffle" entgegen: Wie ein Tänzer wirbelte der Schwergewichtler
durch den Ring. Ali beschrieb seinen Stil so: "Schwebe wie ein
Schmetterling, stich wie eine Biene!" ("Float like a butterfly, sting
like a bee!")
Vor fast 100.000 Zuschauern ließ sich der Herausforderer in
den ersten Runden in die Seile drängen, federte dort die kassierten Treffer ab
und provozierte Foreman fortwährend. In der achten Runde schickte Ali den
Weltmeister dann auf die Bretter. Als zweiter Schwergewichtsprofi nach Floyd
Patterson holte er sich damit zum zweiten Mal den WM-Gürtel und durchbrach
damit das ungeschriebene Boxer-Gesetz "They never come back!". Dieses
Kunststück gelang ihm 1978 erneut, als er mit einem Sieg gegen Leon Spinks zum
dritten Mal Weltmeister wurde.
Unrühmliches Karriere-Ende
Als einer der besten Kämpfe der Boxgeschichte gilt das als
"Thrilla in Manila" vermarktete Duell gegen Joe Frazier im Jahr 1975.
Frazier gab nach 14 hart umkämpften Runden auf. Dieses boxerische Niveau
erreichte Ali hinterher nicht mehr. Vielmehr verpasste er den richtigen
Zeitpunkt, um seine Profikarriere zu beenden. Nach einer Niederlage gegen
Trevor Berbick verabschiedete sich Muhammad Ali Ende 1981 mit fast 40 Jahren
aus dem Ring.
Zu diesem Zeitpunkt litt er bereits an der
Parkinson-Krankheit. Sein Zustand verschlechterte sich in den folgenden Jahren
zunehmend. Ali hatte Mühe zu sprechen und schwere motorische Störungen,
möglicherweise eine Folge der vielen Schläge, die er als Boxer hatte einstecken
müssen. Als Ali 1996 in Atlanta mit zitternder Hand das Olympische Feuer
entzündete, rührte sein Schicksal die Menschen weltweit. Er wurde mit Ehrungen
aller Art überschüttet. 1999 etwa kürte ihn das Internationale Olympische
Komitee zum "Sportler des Jahrhunderts". Bei der Eröffnungsfeier der
Spiele 2012 in London gehörte Ali zu den Trägern der Olympischen Fahne.
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