Sepien Rieensepien Tintenfische Cuttlefish Author Selzer-McKenzie Die Filmbilder hat der Author Selzer-McKenzie selbst in Süd-Australien gedreht Die Ordnung der Sepien (Sepiida) oder Echten Tintenfische ist eine Teilgruppe der Überordnung der Zehnarmigen Tintenfische (Decabrachia) innerhalb der Tintenfische (Coleoidea). Sie haben das ursprüngliche kalkige gasgefüllte Gehäuse in stark abgewandelter Form als Sepia-„Schale“ beibehalten. Anders als die Kalmare sind die Sepien nicht an das Leben im freien Wasser (Pelagial) der Meere angepasst, sie leben vor allem in Bodennähe. Der Mantel ist in der Regel stumpfer und weniger keilförmig als der der Kalmare, allerdings gibt es Kalmararten, die auf den ersten Blick den Sepien sehr ähnlich sehen. Den wesentlichsten Unterschied stellt allerdings die Ausprägung des Innenskeletts dar, welches bei den Sepien als flacher Kalkschulp ausgebildet ist. Dieser auch als Phragmokon bezeichnete Schulp enthält eine Vielzahl von gasgefüllten Kammern, die dem Tier Auftrieb geben. Wie die meisten anderen Tintenfische besitzen auch die Sepien einen hornigen Schnabel. Um den Mund herum befinden sich zehn Fangarme, die meist relativ kurz sind. Die längeren Tentakel (1 Paar) sind in der Ruhestellung zwischen den restlichen Armen versteckt. Die Sepien sind Lauerjäger und erreichen entsprechend nicht so hohe Geschwindigkeiten wie die Kalmare. Den Hauptantrieb übernimmt ein Flossensaum, welcher als Band um den Körper verläuft und mit wellenartigen Bewegungen für den Vortrieb sorgt. Der Siphon wird ebenfalls eingesetzt, allerdings meist nur für kurze Strecken zur Flucht. Vor der Küste der australischen Stadt Whyalla tauchen im Sommer Tausende von großen australischen Sepien (Sepia apama) auf. Diese große Sepienart kann eine Länge von 60 Zentimetern und ein Gewicht von über fünf Kilogramm erreichen. Sepien treffen sich in großen Schwärmen, um ihre Paarung durchzuführen. Dabei kommt es bei den Männchen zu Rivalenkämpfen um die Weibchen. Trifft ein Männchen direkt auf einen Artgenossen, nimmt seine Oberfläche das gestreifte Muster der Balzfärbung an und die Arme werden seitlich ausgestreckt. Verändert sich als Reaktion darauf das Äußere des Artgenossen auf die gleiche Weise, wird er als männlicher Konkurrent erkannt und angegriffen. Tritt keine Veränderung bei dem Gegenüber ein, handelt es sich um ein Weibchen. Hat sich ein Paar gefunden, überträgt das Männchen mit seinem Paarungsarm, dem Hectocotylus, eine Spermatophore in eine Speichertasche unter der Mundhöhle des Weibchens, wo sie bis zur Befruchtung aufbewahrt wird. Die Eier werden eins nach dem anderen geboren. Dazu legt das Weibchen die Arme zu einer Röhre zusammen, in der sie an dem Samenspeicher vorbei transportiert werden. Hierbei werden sie befruchtet. Am Ende der Röhre formen die Armspitzen zwei Zipfel aus der Sekrethülle des Eis. Damit werden sie an Wasserpflanzen oder anderen Strukturen befestigt. Kurz nach der Paarung und Eiablage sterben die Tiere. Die meisten Sepien sind zu Farbwechseln fähig und können sich blitzschnell eingraben. Aus diesem Grund können sie sich sehr gut tarnen und brauchen nicht weit vor Feinden zu fliehen. Die Tiere signalisieren jedoch durch Farbwechsel auch ihre jeweilige Stimmung, etwa die Paarungsbereitschaft oder Stress. Ebenfalls der Tarnung dient der Tintenbeutel, der eine dunkle Tinte aus konzentriertem Melanin enthält. Diese wurde früher als Sepia zur Färbung von Kleidung oder Fotopapier verwendet, heute wird sie beinah ausschließlich als Farbstoff für schwarze Pasta (Seppia) benutzt. Sepien ernähren sich von Fischen und Krebsen. Tintenfische sind nahrhaft und schmackhaft und werden deswegen als Speise zubereitet, vor allem in der mediterranen und asiatischen Küche. Aufgrund der besonderen Dicke der Axonen ihrer Neuronen waren sie bevorzugte Objekte neurowissenschaftlicher Untersuchungen. Am sogenannten Tintenfisch-Riesenaxon wurde in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts das erste Mal ein Aktionspotenzial gemessen und darüber hinaus der Mechanismus des Zustandekommens der Nervenerregung aufgeklärt. Der Rückenschulp (Schwimmkörper) der Tintenfische wird sowohl als Gussform für Goldschmiedearbeiten, als auch als Futtermittel für Kanarienvögel (wichtige Mineralstoffe und Kalk) verwendet. Er ist weißlich, porös und aus kalkhaltigem Material. Er wird nicht nur beim Tintenfischfang erbeutet, man kann ihn auch als Treibgut an Stränden finden. Die Tiere haben einen bis zu 50 cm langen Mantel und können ein Gewicht von über 10,5 kg erreichen. Der Mantel ist breit oval mit einem Flossensaum, der am vorderen Ende sogar über die Mantelgrenze ragt. Am hinteren Ende ist der Flossensaum unterbrochen. Die Sepia-Schale ist deutlich schmaler als es der breite Habitus des Mantels vermuten ließe. Der Endstachel ist bei juvenilen Tieren noch gut entwickelt, verschwindet aber bei erwachsenen Tieren weitgehend. Der Trichter ist sehr breit an der Basis und verhältnismäßig lang; er erstreckt sich bis auf die Höhe des Auges. Der Kopf ist kurz und breit, aber etwas schmaler als der Mantel. Die Arme sind bei Männchen und Weibchen kurz und etwa gleichlang. Auf den Arm sind vier Längsreihen von Saugnäpfen entwickelt. Der linke ventrale Arm des Männchen ist als Hectocotylus entwickelt. Die Tentakeln sind ausgestreckt ungefähr 4 bis 5 mal so lang wie die gewöhnlichen Arme. Die Keulen am vorderen Ende der Tentakeln sind halbmondförmig und zahlreichen, sehr unterschiedlich großen Saugnäpfen besetzt. Die Oberseite des Mantels ist rotbraun gefärbt, kann jedoch vor allem bei der Paarung stark verändert werden. Die Riesensepien halten sich gewöhnlich zwischen steinigen Riffen, Seegräsern oder über sandigen und schlammigen Meeresboden in einer Tiefe von bis zu 100 Metern auf. Sie frisst Fische, Krabben und andere Krustentiere. Sie pflanzen sich während der Monate April bis September fort, was dem Australischen Winter entspricht. Das Männchen verändert dabei seine normale Färbung und beeindruckt die Weibchen durch rasch wechselnde Farben und Muster. Die Männchen bewachen die Weibchen und wehren andere Männchen ab. Dabei kommt es zu einem seltsamen Verhalten von kleinen Männchen. Sie nehmen bizarrer Weise die Farben der Weibchen an, um sich einen Zugang zu den Weibchen zu verschaffen. Dabei werden sie sogar von nichts ahnenden dominanten Männchen geschützt. Die Paarung erfolgt Kopf an Kopf. Dabei überträgt das Männchen die Spermatophoren-Kapseln mit Hilfe des Hectocotylus in eine spezielle Tasche (Spermathek) des Weibchens. Der Höhepunkt der Eiablage im Spencer Gulf ist im Mai und Juni. Die Tiere sterben kurz nach der Paarung und nach der Ablage der Eier, die die nächste Generation hervorbringen. Die Eier sind zitronenförmig und werden in Spalten im flachen Wasser abgelegt. Die Entwicklungszeit beträgt drei bis fünf Monate bei niedrigen Wassertemperaturen von nur etwa 12°. Diese niedrigen Temperaturen, die bei der Eiablage und der Entwicklung des Eies herrschen müssen, scheinen auch eine Ausbreitung der Art in nördlichere, und damit wärmere Gewässer Australiens zu verhindern. Die Art ist in ganz Süd-Australien sowie in West- und Ostaustralien südlich des 23. Breitengrades heimisch.
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