Freudenberg Siegerland
Author D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=6LqsRyF2pqc
Freudenberg - Stadt mit Tradition und Zukunft
Die Stadt Freudenberg wurde bei der kommunalen Gebietsreform am 1. Januar 1969 aus den siebzehn ehemals
selbstständigen Gemeinden Alchen, Bottenberg, Bühl, Büschergrund, Dirlenbach, Freudenberg, Heisberg,
Hohenhain, Lindenberg, Mausbach, Niederheuslingen, Niederholzklau, Niederndorf, Oberfischbach,
Oberheuslingen, Oberholzklau und Plittershagen gebildet.
Obwohl diese Orte zuvor schon über Jahrhunderte hinweg im Amt Freudenberg verbunden waren, haben sie
trotz vieler gemeinsamer wirtschaftlicher, kirchlicher und kultureller Tradition ihre eigene, oftmals schon vor
der Kernstadt, dem "Flecken Freudenberg", belegte Geschichte.
Die ältesten Stadtteile dürften Plittershagen und Oberholzklau sein, die bereits im 11. Jahrhundert urkundlich
erwähnt wurden, z.B. Oberholzklau im Jahre 1079. Freudenberg ist seit Anfang des 15. Jahrhunderts als
Amts- und Gerichtssitz belegt.
Ort und Burg Freudenberg wurden im Jahre 1389 erstmals urkundlich genannt. Die Burg entstand mit Sicherheit
schon einige Jahrzehnte früher. Sie wurde auf einem Sporn über dem Weibetal mit einer Burgmannssiedlung
von den Grafen von Nassau als westlicher Eckpfeiler ihres Gebietes gegründet. Im Jahre
1456 bestätigte Graf Johann der IV. von Nassau, Vianden und Diez durch eine Urkunde vom 7. November
den Bürgern von Freudenberg ihre Freiheitsrechte, die sie nach der Erklärung offensichtlich auch schon unter
der Regierung seiner Vorfahren hatten. Graf Johann der IV. regierte von 1443 - 1475, sein Vater Engelbert der
I. von 1416 - 1442, der Großvater Johann der I. von 1350 - 1416. Der Freiheitsbrief von 1456 wird heute für
den Zeitpunkt der Verleihung der Stadtrechte in Anspruch genommen. Aus der Urkunde kann der Schluss
gezogen werden, dass Freudenberg sehr früh als "Flecken" gegründet wurde. So heißt der historische Stadtkern
noch "Alter Flecken" und sind die Freudenberger für die Umgebung "die Flecker".
Im Jahre 1540 zerstörte ein Brand die Burg und die Burgmannssiedlung durch einen Brand erheblich. Darauf
hin ordnete Wilhelm der Reiche, Graf von Nassau und Katzenellbogen an, "vor die vorige Hobstatt (Hofstätte)
auf einer neuen Platzung" zu bauen. Daher entstand um die Mitte der 16. Jahrhunderts eine neue städtische
Bebauung in geordneten Häuserreihen und Straßen, die den Höhenschichtlinien harmonisch folgte. Es sind
dies die Marktstraße, die Mittel-, die Unter- und die Poststraße und in gestaffelten Häuserzeilen, die sich den
Berg hinauf an der Krottorfer Straße in einer Vierergruppe fortsetzen. Der Flecken war durch eine eine Umwehrung
mit vier Toren befestigt: im Nordwesten das Hohenhainer Tor, im Nordosten das Weihertor, im
Südosten das Braastor und im Südwesten das Schultor. Ein zweiter großer Brand am 9. August 1666
verwüstete die Stadt erneut. Gefördert von Fürst Johann von Nassau-Siegen wurde der Flecken einheitlich auf
den weitgehend unveränderten Grundrissen von 1540 wiederaufgebaut. Der Wiederaufbau als Ganzes, die
harmonische Geschlossenheit des historischen Stadtbildes und seine Beibehaltung über schon mehr als 300
Jahre hinweg schufen ein selten so vollständig anzutreffendes Beispiel einer ganz in Fachwerkbauweise
errichteten Kleinstadt aus dem 17. Jahrhundert.
Der "Alte Flecken" hat deshalb unter den schützenswerten Denkmalen und Stadtkernen einen überragenden
Rang und wurde im Kulturatlas des Landes Nordrhein-Westfalen als "Baudenkmal von internationaler Bedeutung"
aufgenommen. Freudenberg ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Historischer Stadtkerne in Nordrhein-
Westfalen.
Von der nach 1666 nicht wieder aufgebauten Burganlage selbst sind nur noch einige Mauerreste erkennbar.
Lediglich der in die frühere Umwehrung eingefügte Turm ist auch heute noch erhalten und dient der Evang.
Kirche als Glockenturm. Diese Kirche wurde 1602 - 1606 als Wehr- und Schutzkirche errichtet, nachdem
1585 Freudenberg selbständige Pfarrei geworden war. Bis dahin bestanden im heutigen Stadtgebiet nur die
beiden Kirchspiele Oberholzklau und Oberfischbach. Die Pfarrei Oberholzklau wurde bereits 1329 urkundlich
erwähnt. Einer dort schon früher (1147) erwähnten Kapelle folgten Anfang des 13. Jahrhunderts der Bau der
auch heute noch benutzten und sehenswerten romanischen Kirche mit Übergängen zur Gotik. Da daneben
liegende Fachwerkhaus aus dem Jahr 1608 ist wohl das älteste bewohnte Pfarrhaus der Evang. Kirche von
Westfalen. Die Pfarrei Oberfischbach ist erstmals 1342 urkundlich belegt.
Seit der Reformation bekennt sich der größte Teil der Bevölkerung zum evang.-ref. Glauben. Die Freudenberger
Johann Stahlschmidt (1740 - 1824) und Tillmann Siebel (1804 - 1875) gaben einer weit über das Siegerland
hinaus wirkenden Glaubenserweckungsbewegung entscheidende Impulse.
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Die katholische Gemeinde ersteht erst wieder durch Zuzug im Rahmen der Industrialisierung in der Mitte des
19. Jahrhunderts. 1859 wird die Freudenberger Gemeinde eine Missionspfarrei, 1875 in der Bahnhofstraße
die erste Kirche gebaut. Eine Gedenktafel am jetzigen Postgebäude erinnert daran. Mitte der 60er Jahre zieht
die Gemeinde in ihre neue St. Marienkirche in der Friedenshortstraße ein: ein architektonisch anspruchsvoller,
moderner Rundbau mit wertvollen Fenstern des bekannten Künstlers Georg Meistermann, was die Kirche weit
über den Bereich von Freudenberg hinaus bekannt gemacht hat. Zur Pfarrgemeinde St. Marien gehören heute
ca. 3.500 Katholiken. Einer von ihnen ist Pfarrer Bernhard Hombach, der nach langer Tätigkeit in Lateinamerika
am 22.04.1995 zum Bischof geweiht wurde und seitdem dem Bistum Juigalpa in Nicaragua vorsteht.
Aus der Stadtgeschichte ist auch der Raub einer französischen Kriegskasse in Freudenberg am 9. September
1796 zu erwähnen. An diesem Tag überfielen in den Ort eingedrungene Fremde zusammen mit Freudenbergern
einen durchziehenden Fouragetransport der Franzosen. Der Gesamtwert der Beute wird auf eine
halbe Million Franken geschätzt. Den Überfall mussten die Bauern im Hinterland Freudenbergs mit dem Niederbrennen
ihrer Häuser und Scheunen durch französische Soldaten bitter bezahlen. Zudem wurde der Stadt
Siegen Schadensersatz auferlegt, weil man von dort nicht rechtzeitig Hilfe für den überfallenen Transport geschickt
hatte.
Bereits in der jüngeren Eisenzeit, der La-Téne-Zeit (500 vor bis 200 n. Chr.) war das Siegerland von Berg- und
Hüttenleuten bewohnt. Zahllose Verhüttungsstätten sind nachgewiesen worden. Im Freudenberger Raum
hatte vor allem die Verhüttung über Jahrhunderte hinweg große wirtschaftliche Bedeutung.
Hütten- und Hammerwerke an den Bachläufen prägten teilweise die Landschaft. Zu den seit 1423 nachweisbaren
Eisenhütten kamen bald acht Hammerwerke, die Freudenberg als Produktionsstätte von
hochqualifiziertem Stahl bekannt machten. Der allmähliche Erzabbau und Standortnachteile zu den
Absatzgebieten ließen diesen Wirtschaftszweig mehr und mehr zurückgehen. Seit dem Ende des 18.
Jahrhunderts traten an seine Stelle Leder-, später auch noch Leim- und Filzfabriken. Sie hatten bis in die
ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts große wirtschaftliche Bedeutung für Freudenberg, die aber erlosch,
als die Chemie andere Bearbeitungsmethoden und alternative Produkte entwickelte. Erst nach dem Ende des
2. Weltkrieges gewann die Eisen- und Blechbearbeitung in Freudenberg allmählich eine ähnliche Bedeutung
wie im übrigen Siegerland. Diese Branche wird heute vor allem durch weltweit exportierende Spezialmaschinen-
Hersteller, elektrotechnischen Gerätebau sowie durch Dienstleistungsunternehmen ergänzt.
Die wirtschaftlichen Strukturveränderungen erhielten zu Beginn der 70er Jahre eine entscheidende Hilfe mit
der verbesserten Verkehrsanbindung durch den Bau der Autobahn 45 "Sauerlandlinie". Die verkehrsgünstige
Lage Freudenbergs im Schnittpunkt der damaligen Bundesrepublik Deutschland gewann mit der nahegelegenen
Anbindung der Autobahn 4 (Olpe - Köln) an die A 45 noch zusätzlich an Bedeutung.
Mit der Bereitstellung von Gewerbe- und Industrieflächen an der Freudenberger Anschlussstelle der BAB 45
entstand auf der "Wilhelmshöhe" ein bedeutendes Gewerbe-, Handels- und Speditionszentrum, u.a. Briefverteilungszentrum
der Deutschen Post mit vielen Arbeitsplätzen. Ferner wurden - ebenfalls in Autobahnnähe -
in der "Hommeswiese" im Stadtteil Büschergrund ein neues Gewerbegebiet erschlossen. Neue Arbeitsplätze
im Dienstleistungsbereich vor allem in Groß- und Einzelhandel, Speditionen und in der Gastronomie überstiegen
die Rückgänge in den Produktionsbetrieben bei weitem, so dass schon zwischen den Volks- und Arbeitsstättenzählungen
1970 - 1987 hier insgesamt der zweithöchste Zuwachs an Arbeitsplätzen im Kreisgebiet
zu verzeichnen war.
In der waldreichen Mittelgebirgslandschaft des Siegerlandes erzwang der gewaltige Holzkohlenverbrauch der
Verhüttung seit dem Mittelalter eine neue Form der Forstwirtschaft: an Stelle des Hochwaldes trat Niederwald,
vor allem aus Eichen, der in 18- bis 20jährigem Umtrieb den Holzbedarf eher decken konnte. In der intensiven
Mehrfachnutzung dieses "Haubergwaldes" im Genossenschaftseigentum (Holzkohle für die Eisenverhüttung,
Eichenrinde als Gerbstoff für die Lederherstellung, Nutzholz als Brennstoff sowie der Freiflächen für die Weidewirtschaft
und Getreideanbau) wurde in Verbindung des Eisengewerbes mit der Land- und Forstwirtschaft
ermöglichst. Heute hat der Wald neben der Nutzholzgewinnung vor allem als Erholungsraum große Bedeutung.
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Die Stadt Freudenberg ist dank ihrer bevorzugten landschaftlichen und klimatischen Ausstattung und ihrer
zentralen Lage im Landesentwicklungsplan Nordrhein-Westfalen als Freizeit- und Erholungsschwerpunkt
ausgewiesen. Von der rd. 55 qkm großen Stadtgebiet entfallen rd. 90 % auf landschaftlich vielfältig gegliederte
Freiflächen wie Wald, Wiesen, Acker, Gewässer oder Gärten; allein fast 60 % oder 32 qkm sind Wald.
Mehrere hundert Kilometer Wanderwege durchziehen diese reizvolle Mittelgebirgslandschaft. Davon sind über
100 km als Wanderwege gekennzeichnet. Mit Klimagutachten des Deutschen Wetterdienstes sowie ärztlich
klimatischem Gutachten wird auch wissenschaftlich der hervorragende gesundheitliche Wert des reizmilden
und schonenden Klimas Freudenbergs belegt.
Im Laufe der Jahre sind viele städtische und private Freizeit- und Erholungseinrichtungen entstanden. Dies
alles führte zur staatlichen Anerkennung als Luftkurort nach dem Kurortegesetz Nordrhein-Westfalen im Jahre
1979. Die Stadt verbesserte mit dem Ausbau der Kur- und Freizeitanlagen, insbesondere der Anlegung eines
Kurparkes, ihre Bedeutung als Kur- und Touristikort. Als "Haus des Gastes" wurde vorerst das historische
"Alte Rathaus" an der Krottorfer Straße eingerichtet. Hier ist auch die Tourist-Information untergebracht.
Rund 350 Betten stehen in Privathäusern, Gasthöfen und Hotels zur Verfügung. Jährlich sind z. Z. fast
40.000
Übernachtungen zur verzeichnen. Zusammen mit etwa 80.000 Tagesgästen hat der Tourismus damit auch
eine große wirtschaftliche Bedeutung für die Stadt. Dies wird auch mit der Modernisierung verschiedener
gastronomischer Betriebe in den letzten Jahren deutlich.
Seit 1996 ist die Altstadt in der Vorweihnachtszeit Anziehungspunkt für viele tausend Besucher von nah und
fern, wenn Freudenberger Bürger ihren Weihnachtsmarkt gestalten.
In den Sommermonaten laden gesellige Veranstaltungen in der Altstadt ein (Kulinarischer Sonntag, Altstadtfest
u.a.).
Als eine der ersten Städte im Siegerland erreichte Freudenberg das Ziel des Kindergartengesetzes Nordrhein-
Westfalens, allen Kindern im kindergartenfähigen Alter einen Kindergartenplatz anzubieten. Inzwischen gibt
es 9 Kindergärten in der Stadt.
Neuzeitlich eingerichtete Schulen der Primar- und Sekundarstufe I bis hin zur Realschule sind einschließlich
eines Schulkindergartens vorhanden. An zwei Grundschulen sind Betreuungsgruppen im Rahmen des Förderprogramms
"Schule von acht bis eins" eingerichtet. Im Schulzentrum bietet eine festliche Aula Raum für
kulturelle Veranstaltungen. Ferner befinden dort sich eine Großsporthalle sowie das städtische Hallenbad.
Zahlreiche weitere Turnhallen und Freizeiteinrichtungen wie ein Warmwasserfreibad mit Beach-Volleyballfeld,
Sport-, Tennis-, Spiel- und Bolzplätze, Miniaturgolfanlage u.ä. Einrichtungen ergänzen das Angebot. Dazu
kommen noch Einrichtungen, die von Vereinen und privaten Institutionen geschaffen wurden. So sind z.Z. beispielsweise
Tennis-Außen- und Hallenplätze, Reitsportanlagen mit Außen- und Hallenplätzen sowie eine
Schießsportanlage vorhanden. Für Veranstaltungen stehen in den Stadtteilen Turnhallen, Dorfgemeinschaftshäuser
sowie Vereins- und Jugendheime zur Verfügung.
Von den überörtlichen sozialen Einrichtungen sind das große Altenzentrum der Inneren Mission und das Diakonissen-
Mutterhaus der Stiftung Friedenshort hervorzuheben. Letzteres ist gleichzeitig Zentrum des Friedenshortwerkes,
welches über die Tochter "Ev. Jugendhilfe Friedenshort GmbH Heimat für Heimatlose" eine
große Anzahl bedeutender sozialpädagogischer Einrichtungen in der Bundesrepublik unterhält. Entsprechende
Einrichtungen sind neben der Geschäftsführung örtlich auch in Freudenberg vorhanden.
Das Krankenhaus "Bethesda", ein Akutkrankenhaus mit 6 Fachabteilungen und 210 Betten sowie modernster
Einrichtung ist eine sichere Grundlage für die ärztliche Versorgung, die durch eine Anzahl von Ärzten für Allgemeinmedizin
und durch verschiedene Fachbereiche ergänzt wird. Die DRK-Rettungswache Freudenberg
(Siegerland-West) am Bethesda-Krankenhaus garantiert schnelle Einsätze für Hilfeleistungen. Für ambulante
Pflegebetreuung steht die Diakonie-/Sozialstation zur Verfügung.
Die Autobahnpolizeistation und die Autobahnmeisterei betonen die zentrale Bedeutung Freudenbergs im
Schnittpunkt überregionaler und regionaler Verkehrsschienen.
Die Südwestfälische Freilichtbühne Freudenberg zieht mit jährlich zwei Inszenierungen für Erwachsene
und Kinder Theaterfreunde aus einem Umkreis von mehr als 150 km an. Mit rd. 50.000 Besuchern im
Jahr zählt sie zu den bekanntesten und meistbesuchten Freilichttheatern in Nordrhein-Westfalen und
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steht im Kindertheater bundesweit an der Spitze der Besucherstatistik.
Eine äußerst aktive Jugendmusikschule, die Volkshochschule, die Stadtbücherei mit angeschlossener Audiothek
sowie ein städtischer Kulturkreis mit regelmäßigen und anspruchsvollen Theater- und Konzertveranstaltungen
und z. Z. etwa 220 Abonnenten unterstreichen die Aufgeschlossenheit der Stadt für ein örtliches
Kulturangebot. Zahlreiche Chöre sowie Musikgruppen und Spielmannszüge pflegen den weltlichen oder
geistlichen Gesang und die Instrumentalmusik. In allen größeren Stadtteilen gibt es mehrere Vereine, die sich
u.a. den Aufgaben der Heimatpflege, der Jugendbetreuung, des Sportes oder anderen ideellen bzw. kirchlichen
Aufgaben widmen und vielfältige Möglichkeiten der Mitwirkung bieten. Der Stadtsportverband sowie die
Arbeitsgemeinschaften der Heimatvereine und der Chöre sind zusammenfassende Organisationen, die für die
gute Zusammenarbeit der angeschlossenen Vereine innerhalb der Stadt sorgen.
Das Trinkwasser beziehen die Stadtwerke Freudenberg in hervorragender Qualität aus zwei Siegerländer
Talsperren im Breitenbachtal und Obernautal.
Die zur Abwasserreinigung erforderlichen Anlagen wurden erst seit der kommunalen Neugliederung ab 1969
intensiv ausgebaut. Die Topographie und das großflächige Stadtgebiet Freudenbergs machten lange Kanalnetze,
mehrere Kläranlagen und bisher 2 Pumpstationen (Niederndorf nach Freudenberg und Niederholzklau
nach Alchen) erforderlich. Inzwischen sind über 96 % der bebauten Grundstücke an das städtische Kanalnetz
und damit an 3 Kläranlagen in Freudenberg, Lindenberg und Hohenhain mit mechanischen, biologischen und
chemischen Reinigungsstufen angeschlossen.
Von den Stadtteilen Alchen, Bühl, Nieder- und Oberholzklau wird das Abwasser gemäß einer öffentlichen
rechtlichen Vereinbarung zur Kläranlage Rinsenau in Siegen über den Verbindungssammler Seelbach-
Trupbach geleitet.
Um dem Umweltschutz zur Reinhaltung der Wasserläufe und Meere weiterhin zu verbessern, sollen in den
nächsten Jahren noch weitere Investitionen getätigt werden, die in Abständen von 5 Jahren jeweils in einem
Abwasserbeseitigungs-Konzept festgelegt werden.
Im Jahre 1979 übertrug die Stadt der Rheinischen Energie-AG (Rhenag) die Gasversorgung im Stadtgebiet.
Damit wird den Verbrauchern eine zusätzliche und umweltfreundliche Energieversorgung über das europäische
Erdgasverbundnetz angeboten.
Neben der städtebaulich sinnvollen Orientierung auf eine verdichtete Wohn- und Geschäftsbebauung im Kernbereich
Freudenberg/Büschergrund soll in den übrigen Stadtbereichen durch bedarfsgerechte Bebauungspläne
eine gleichmäßige und angemessene Entwicklung gesichert werden. Ferner tragen städtische Baumaßnahmen
und finanzielle Förderung der Einrichtungen Dritter dazu bei, etwaige historisch bedingte Unterschiede
in der Infrastruktur angemessen auszugleichen. Im Tiefbau soll neben dem schon erwähnten Ausbau
von Abwasserreinigungsanlagen die Gasversorgung erweitert werden. Vielen in der Vergangenheit gebauten
Straßen fehlen noch Gehwege, die wegen steigender Verkehrsbelastungen heute erforderlich sind.
Zunehmend werden von Anliegern und der Öffentlichkeit Verkehrsberuhigungen gefordert, die mit der Umgestaltung
von Straßenraum verbunden werden sollen.
Als weitere Aufgaben werden die Dorferneuerungen angesehen, die den dörflich strukturierten Stadtteilen wieder
zu einer besseren Gestaltung ihres Ortsbildes verhelfen sollen. Heisberg und Niederndorf sind die ersten
Beispiele. Ein Teil dieser Ortschaften hat sich auch mit Erfolg an den Wettbewerben "Unser Dorf soll schöner
werden" unter reger Mitwirkung der Heimatvereine und der Bevölkerung beteiligt.
Die weitere Verbesserung der städtebaulichen Gestaltung der Stadtmitte unter Einbeziehung des "Alten Fleckens"
ist weiterhin ein wichtiges Ziel. Die Stadt gab bei der Erhaltung ihres historischen Stadtkerns ein allgemein
und auch in der Fachwelt stark beachtetes und anerkanntes Beispiel. Daran haben sich öffentliche Zuschussgeber
und auch die Eigentümer der privaten Häuser beteiligt.
Im Dienstleistungsbereich wurde durch planerische und beratende Förderung das Angebot erheblich erweitert
und die Zentralität Freudenbergs erhöht. Wenn auch mit dem Bau einer neuen Straße "Zum Kurpark" zwischen
der Bahnhofstraße und dem Marktplatzbereich und der Angliederung einer Parkpalette sowie durch den
Bau einer Tiefgarage Verbesserungen eingeleitet wurden, so bleibt die geringere Belastung des Stadtkerns
durch den fließenden und ruhenden Verkehr weitere Aufgabe. Zur Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs
ist ein zentraler Omnibusbahnhof im Bereich des Sparkassenvorplatzes erstellt worden, der die
Bezeichnung "Mórer Platz" trägt.
Auf geeigneten Flächen sollen ferner Ansiedlungen von Handel, Handwerk, Gewerbe und Industrie ermöglicht
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werden, um die weitere wirtschaftliche Entwicklung Freudenbergs zu sichern, Arbeitsplätze zu erhalten sowie
neue zu schaffen. Die Stadt Freudenberg wird dadurch als attraktiver Handels- und Gewerbestandort weiter
gefestigt.
Der hohe Wohn- und Freizeitwert Freudenbergs wird dadurch deutlich, dass die Stadt zu den wenigen Gemeinden
des Kreises Siegen-Wittgenstein und Nordrhein-Westfalens gehört, die noch einen Bevölkerungszuwachs
hat. Seit der Neugliederung im Jahre 1969 erhöhte sich die Einwohnerzahl um rd. 4.000 auf über
18.300.
Rat und Verwaltung hoffen, die bisherige positive Stadtentwicklung in den nächsten Jahren mit Unterstützung
aller Bürger und finanzieller Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen, des Landschaftsverbandes Westfalen-
Lippe und des Kreises Siegen-Wittgenstein fortsetzen zu können.
Eine Städtepartnerschaft verbindet Freudenberg mit der ungarischen Stadt Mór (deutsch: Moor) im Komitat
Fejer. Die Partnerschaftsurkunde wurde am 06.10.1990 in Mór anlässlich des traditionellen Weinfestes von
den Vertretern beider Städte unterzeichnet.
Die gegenseitigen Beziehungen begannen 1988 mit einem Jugendaustausch. Sie wurden inzwischen auch
durch Begegnungen zwischen Vereinen, der Hauptschule Freudenberg und zwischen zahlreichen Familien
vertieft.
Die Stadt Mór hat etwa 15.000 Einwohner, davon zwischen 2.500 - 3.000 Einwohner mit deutschstämmigen
Vorfahren. Mór liegt in der abwechslungsreichen Landschaft zwischen dem Bakonywald und dem Vértesgebirge,
jeweils vom Plattensee und Budapest etwa 70 km entfernt. Die Landschaft ist traditionelles Wein- und
Obstanbaugebiet. Mór ist bereits im 11. Jahrhundert urkundlich belegt. 1758 erhielt der Ort den Stand eines
"Marktfleckens". Unter den historisch bedeutsamen Bauten hebt sich vor allem Schloß Lamberg hervor. Hier
befindet sich ein bedeutendes Kulturzentrum mit Künstlerwerkstätten und eine große Bibliothek (90.000 Bände,
darunter auch deutschsprachige).
Neben der herzlichen ungarischen Gastfreundschaft erleichtern auch die vielen deutschsprechenden Mórer
die Kontaktaufnahme. In Kindergärten und Schulen wird die deutsche Sprache gelehrt.
Neben der Vertiefung der menschlichen Beziehungen sind auch der Austausch der Wirtschaftsbeziehungen
sowie die Zusammenarbeit im kommunalen Bereich Ziele der Partnerschaft.
Alle Freudenberger sind in Mór jederzeit herzlich willkommen - ebenso wie die Mórer natürlich in Freudenberg.
Unter dem Oberbegriff "Verbesserung des Bürgerservices" wurde die Öffnungszeit der Stadtverwaltung Freudenberg
ausgeweitet.
Des weiteren steht unter dem Motto "Wir kümmern uns um Sie" praktisch rund um die Uhr ein Bürgertelefon
für Hinweise, Anregungen und Beschwerden aus der Bevölkerung zur Verfügung.
Das Bürger- und Ordnungsamt im Gebäude Burgstraße 7 bietet der Bevölkerung trotz dezentraler Unterbringung
der Verwaltung für viele Anliegen eine zentrale Anlaufstelle.
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