Montag, 9. August 2010

So wurde ich Roulettemillionär 10.8.2010 Buch von Selzer-McKenzie SelMcKenzie

So wurde ich Roulettemillionär 10.8.2010 Buch von Selzer-McKenzie SelMcKenzie
Ein Auszug aus dem Buch von Selzer-Mckenzie So wurde ich Roulettemillionär
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=oSMJvbWU6oQ

Schon seit mehr als eine Stunde `dokterte´ ich im Casino Wiesbaden umher, doch immer noch nicht konnte ich mich für einen der beiden offenen Tische entscheiden. Natürlich hatte ich ein System und wollte ganz einfach den möglichen Lauf der Tische analysieren, um eine Entscheidung für einen der Tische zu kreieren. Tisch I lief ganz grauenhaft gegen mich, was ich eigentlich als recht gut empfand, denn das musste sich ja auch mal ändern und in´s Gegenteil umschlagen - nur wann ? Aber Tisch II, ja der lief traumhaft. Hier hätte ich mit meinem Spiel schon sieben Stücke gewonnen - nur - jetzt einsteigen ?, nach so einem positiven Ergebnis, nein, das erschien mir dann doch etwas zu riskant. Schließlich konnte das jeden Moment sich ändern. Natürlich wurde mir mein Unsinn nicht bewusst, wartete ich vielleicht darauf, dass ein Saalchef mit einer Glocke bewaffnet die günstige Phase meines System´s einläutete, oder worauf wartete ich ? Auch alle weiteren vernünftigen Ideen hatte ich unbemerkt von mir selbst über Bord geworfen, wie zum Beispiel - in einen guten Lauf einsteigen ist weit besser, als in einen schlechten Lauf, mit der Hoffnung, das, sobald ich meine Stücke placiere, sich alles zu meinem Vorteil gestaltet. Nun denn, ich wartete - vielleicht doch auf ein Glöckchen ?
Und während ich still so vor mich hin wartete begab ich mich zur Bar - Warten mit Kaffee ist viel ideenversprechender, als ohne. Langsam füllte sich der Spielsaal und weitere Tische wurden eröffnet.
Ich genoss meine schöpferische Pause und verlegte mich auf´s Zuschauen. Und dabei viel mir ein junger Mann auf, der vor wenigen Minuten an Tisch I Platz genommen hatte und einen sehr hohen Geldbetrag in 100-er Jeton´s gewechselt hatte. Natürlich dachte ich, er spielt Einfache Chancen, aber weit gefehlt - er spielte Plein - stets irgendeine Zahl mit ihren vier rechten und linken Nachbarn, also immer vier/vier á DM 200.oo. Gerade traf er wieder - zum dritten Mal in Folge - und ich dachte : Na, der hat ja mal richtig Glück. Doch dann viel mir plötzlich auf - er setzte immer im letzten Moment und jedes Mal stand er, bevor er setzte auf, schaute in den Kessel, als wolle er die Kugel hypnotisieren, gab dann seine Annonce : 18 - vier - vier und setzte sich wieder. Sein Einsatz wurde erst gar nicht mehr ausgesetzt, sonder zum Kesselrand gelegt, es wäre zeitlich kaum noch zu schaffen gewesen.
Der Lauf der Kugel endete in der 9 und brachte ihm 7 000.oo DM (es ist schon ein Weilchen her, daher noch DM) abzüglich drei Stücke Employer, was sehr hoch war, aber letztendlich ihm den Vorteil erbrachte, diese relativ aufwendige Vorgehensweise unbeanstandet durchführen zu dürfen. Dann meinte der Barmann : Schon gesehen ?, der Kesselgucker ist wieder da, jetzt betet die Casino-Leitung. Ich wusste nicht was er meinte und fragte, denn dieser Spieler war mir unbekannt. Er klärte mich dann auf - Klaus, so hieß der Spieler, war seit einigen Wochen häufiger Gast der Spielbank Wiesbaden und spielte immer dieses Spiel. Damit wurde er als der Kessel-Gucker bekannt, der bis heute wohl schon ein stattliches Vermögen gewonnen hatte.
Zwischenzeitlich muss ich wohl ganz vergessen haben, das ich eigentlich hier war, um selber zu spielen, denn ich vertiefte mich immer mehr in´s Zuschauen. Okay - solch eine Sensation sieht man auch gewiss nicht alle Tage. Übrigens, ich war nicht der einzige Zuschauer - eine ganze Traube hatte sich um Tische I und Klaus gebildet - die anderen Tische waren fast arbeitslos geworden, was wohl immer so war, wenn Klaus da war. Und nun begann ich mitzuzählen um feststellen zu können, dass Klaus mittlerweile seinen sechzehnten Treffer in Folge hatte. Zwei Handwechsel innert dieses kurzen Zeitraumes schienen Klaus nicht zu beeindrucken, okay - warum auch ? Ebensowenig die Versuche der Croupier´s differente Wurfgeschwindigkeiten auszuüben. Jetzt verstand ich, was der Barmann meinte, als er von den betenden Casino-Gesellschaftern sprach. Natürlich verlor Klaus auch zuweilen, nämlich dann, wenn die Kugel allzu heftig gegen eine der Rhomben stieß, doch das fiel wirklich nicht in´s Gewicht. Seine Treffer-Quote blieb bei deutlich über 90 %. So etwas hatte ich noch nicht erlebt und hätte man es mir erzählt - das würde ich nie geglaubt haben.
Fast drei Stunden spielte Klaus auf diese Weise, dann endete er sein Spiel mit einem 5 ooo er Jeton auf die 37, also für die Angestellten, und ging zur Bar.
Seine Augen waren leicht gerötet und er schien müde zu sein. Ich fragte ihn, wie lange man wohl brauche, um diese Art zu spielen zu erlernen. Er meinte dazu, nur etwas Training - das Talent dazu muss man schon mitbringen. Ohne das wird man es nie erlernen, denn die Augen müssen voneinander getrennte Geschwindigkeiten lesen, interpretieren und zusammenfügen können. Und das kann man nicht von Null einfach so erlernen. Und überdies, diese extreme Konzentration macht recht schnell müde - das schafft man zwei bis drei Stunden und dann ist Schluss. Versucht man es länger, weil es vielleicht mal nicht so gut lief, es endet garantiert in einem Desaster.
Klaus verließ das Casino und ich blieb noch ein wenig an der Bar - gedanklich bei seinem Spiel, das mich in der Tat fasziniert hatte. Mein eigenes Spiel, das ich spielen wollte hatte ich in diesem Moment ganz vergessen. So ging ich dann zu einem der anderen offenen Tisch in Richtung Kessel und bemerkte schon gar nicht mehr, das ich gerade dabei war, Klaus kopieren zu wollen. So stand ich in Kessel-Nähe und versuchte herauszufinden wo die gerade eingeworfene Kugel wohl landen könnte. Das versuchte ich viele Male, natürlich mit dem zu erwartenden Ergebnis, welches da Verlieren heißt. Doch dann hatte ich eine excellente Treffer-Serie, natürlich zufällig, doch das wollte ich selbstverständlich nicht wahrhaben. Während ich meine Jetons hervorholte, neun Stücke abzählte und dem Croupier sechzehn-vier-vier annoncierte fühlte ich mich als Klaus Nr. Zwei. Als ich dann auch noch traf, und zwar mit der Sechzehn selbst, war ich mir sehr sicher, das ich es schon gelernt hatte. Wie vermessen das war, fiel mir bereits nicht mehr auf, denn mit meinem zweite Satz traf ich erneut. Die zwei Fehltreffer fortfolgend begannen an meinem Selbstbewusstsein doch schon ein wenig zu rütteln, aber auch Klaus traf schließlich nicht immer.
Das nächste Spiel ließ ich aus, ich war mir nicht sicher, richtig erkannt zu haben, aber das Folge-Spiel erschien mir wieder sehr eindeutig und ich setzte - mit Erfolg. Die alte Sicherheit war zurückgekehrt - ich bin Klaus Nr. II.
Es folgten noch elf weitere Spiele - von denen ich kein einziges traf - mein Selbstvertrauen war irgendwo im Keller, mein Geld bei der Bank und ich an der Bar - wozu brauchte ich den letzten Zehner denn noch ? Aber - ich bin dann doch noch zu dem Schluss gekommen, das mir wohl das Talent fehlte. Jedenfalls - diese Spielform habe ich nie wieder versucht.
Schade, so endete ein Tag, an dem alles daneben lief, wobei das Ärgerlichste eigentlich war - ich ganz allein war schuldig daran - es sollte mir eine Lehre sein.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.