Fächerfisch Animals Tiere Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie
Video
http://www.youtube.com/watch?v=63w36jA98Ok
Der Indopazifische Fächerfisch (Istiophorus platypterus, früher oft greyi), auch Indopazifischer Segelfisch (sailfish) genannt, ist ein Fisch aus der Ordnung der Barschartigen (Perciformes), der im tropischen Indischen und Pazifischen Ozean vorkommt. Vom Roten Meer sind Einzeltiere durch den Suezkanal schon ins östliche Mittelmeer vorgedrungen.
Bekannt sind die Fächerfische insbesondere durch ihre gewaltigen Sprünge und dass sie (beim Springen) die schnellsten Tiere der Ozeane sind; ihr Geschwindigkeitsrekord liegt bei 109,7 km/h. (Zum Vergleich: Der Blaue Marlin erreicht bis zu 100 km/h, der Schwertfisch kommt auf 90 km/h. Thunfische werden 77 km/h schnell, Blauhai und Makohai erreichen etwa 70 km/h. Delphine bringen es nur auf 40 bzw. 55 km/h (Schwertwal).)
Der nächste Verwandte des Indopazifischen Fächerfisches ist der Atlantische Fächerfisch (Istiophorus albicans), welcher ausschließlich im tropisch und subtropisch warmen Atlantik beheimatet ist.
Für beide Arten lassen sich keine meristischen Merkmale gegenseitigen Ausschlusses finden. Sie sind noch nicht einmal von allen Experten anerkannt und gerade in der Lebensweise kaum zu unterscheiden. Afrika trennt die beiden Populationen nicht völlig, die Kontaktzone am Kap reicht aber nicht, das Auseinanderentwickeln der zwei Arten zu verhindern.
Beide Arten der Istiophoridae (früher "Histiophoridae", d.h. Segelträger) werden um die drei Meter lang und fast 100 kg schwer. Beglaubigter Rekord ist ein pazifischer 'sailfish' von 3,48 m Länge (gemessen wird zwischen Unterkiefer-Vorderende und Hinterrand des Schwanzflossen-Mittelteils), 100,2 kg Gewicht und angeblich 19 Jahren Alter. Das Rostrum ist im Querschnitt rund, die Kiefer und Palatine sind sehr fein bezahnt.
Der wichtigste Sinn ist das Gesicht (Augen groß); es wird auch angegeben, dass die Istiophoriden wie die Xiphiidae ihr Gehirn mittels umgebildeten Augenmuskel-Gewebes leistungssteigernd erwärmen können. Die Seitenlinie ist ziemlich normal entwickelt.
Alle Fächer- und Speerfische haben wie der Schwertfisch nur 24 (daher lange) Wirbel - diese geringe Zahl (sehr häufig bei den Echten Barschen (Percoidei)!) tut also der Beweglichkeit der Fische keinen Abbruch. Die Rumpfmuskulatur wirkt über besondere Sehnenplatten vorwiegend direkt auf die steife, hohe Schwanzflosse (thunniformes Schwimmen). Die Schuppen sind sehr klein, ein- oder zweispitzig (wodurch also die sonstigen Ctenoidschuppen funktionell ersetzt sind).
Flossenformel: D 45-55, A 18-26, P 19-23, V I/0-3, C 19-20. Im Einzelnen: An Rücken- und Afterflosse lassen sich Weichstrahlen nicht erkennen. Die Hartstrahlen sind von ganz verschiedener Länge und bilden am Hinterende beider Flossen etwas, was je einem Flössel ähnelt (s. Abb.). Die Bauchflossen sind meist sehr lang (reichen bis zum After und können in Furchen geborgen werden), aber schmal (beim Atlantischen Segelfisch bestehen sie meist nur aus je einem Strahl). Brust- und Schwanzflosse sind sichelförmig.
Die Färbung ist auf dem Rücken stahlblau, oft mit ca. 20 schmalen hellen Binden (Punktreihen); die Seiten sind (silber)weiß. Die unpaaren Flossen sind braun, dunkelblau bis fast schwarz, mitunter noch etwas gewölkt oder schwarz punktiert. Die Afterflossen-Basis ist weiß.
Verhalten [Bearbeiten]
Das Auffällige an den Fächerfischen ist ihr Gebrauch der Rückenflosse zum Beute-Erwerb. Beim normalen Schwimmen ist die Rückenflosse in ihre Rückenfurche niedergelegt, passt allerdings nicht völlig hinein und hängt (oft "seitlich") etwas heraus, was das zügige Dahineilen aber merkwürdigerweise kaum zu behindern scheint (Fliegende Fische (Exocoetidae)). Die Segelfische jagen in kleinen Gruppen Schwarmfische, zum Beispiel Sardinen. Sie sondern zunächst von großen Schwärmen durch Vorstöße kleinere Verbände ab, die sie dann unter oftmaligem Aufspannen der Rückenflosse immer enger umkreisen und gegen die Wasseroberfläche drücken. Die Opfer scheinen gerade durch den Anblick der aufblakenden dunklen Rückenflossen wie gelähmt und "hoffnungslos" zu werden (das gilt angeblich selbst für Kalmare) - sie werden dann (z.T. unter Einsatz der Rostra ("Schnäbel") zerschlagen, getötet) gefressen. Über die dabei auftretenden Farbspiele auf der hellen, irisierenden Rumpf-Haut, mit denen die Räuber angeblich ihre konzertierte Aktion koordinieren, herrscht keine Klarheit.
Wenig Klarheit herrscht auch über die Weitwanderungen, die diese Fische unternehmen - und zwar nicht nur zum Laichen (einzeln oder in lockeren Gruppen verschiedener Größe). Man hat berechnet, dass manche Individuen im Laufe des Lebens "den Erdball 15 mal umrunden" könnten (?), aber Markierungsversuche zeigten auch, dass andere recht standortstreu sind (zum Beispiel im Persischen Golf). "Eckpunkte" ihrer geographischen Verbreitung sind: Südafrika, die Südküste Australiens, die Nordküste Neuseelands, Südjapan, Hawaii, Kalifornien und Nordchile. Am liebsten halten sie sich nicht küstenfern, also noch über dem Kontinentalschelf auf (zum Beispiel auch an Riffen), wo die Ernährungslage in wärmeren Meeren am besten ist. Sie bevorzugen natürlich das warme Epipelagial (21-29 °C), können aber auch ins tiefere (kühlere) Benthal vordringen (bis in etwa 200 m Tiefe) und hier vom Boden Nahrung (zum Beispiel Octopus, Argonauta, Krebse u.a.) aufnehmen.
Die Geschlechtsreife wird mit drei Jahren erreicht; Weibchen sind dann ca. 1,5 und Männchen 1,2 m lang. Zur Laichzeit (Spätfrühling) begeben sich die Fische in relative Küstennähe; die Weibchen (durchschnittlich größer als die Männchen) paaren sich an der Oberfläche mit einem Männchen oder mehreren; die Eier sind pelagisch. Große Weibchen laichen weit über eine Million Eier ab. Die Larven schlüpfen nach etwa 36 Stunden und zeigen dann verschiedene Phasen allometrischen Wachstums; anfangs sind sie recht stachelig.
Eine kommerzielle Fischerei auf "Sailfish" (auch bill- or spearfish) besteht nur so weit, als für Sportangler Fahrten in erfolgversprechende Gebiete geführt werden. Das Fleisch insbesondere der atlantischen Species gilt nicht als besonders schmackhaft und ist, wie bei allen Spitzenprädatoren, schwermetallbelastet. Trotz den großen Eizahlen gilt Istiophorus als "potenziell gefährdet", industrielle Ausbeutung ist daher (zum Beispiel in den USA) untersagt - was aber nicht verhindert, dass große Mengen als "unerwünschter Beifang" umkommen.
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