Montag, 6. September 2010

Specht Okinawa-Specht Animals Tiere Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Specht Okinawa-Specht Animals Tiere Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie
Video
http://www.youtube.com/watch?v=kCn3OZ-F0k8
Der Okinawa-Specht (Sapheopipo noguchii, jap. 野口啄木鳥, Noguchi-Kitsutsuki, wörtlich: „Noguchi-Specht“) ist endemisch im Norden der Insel Okinawa, der Hauptinsel der Ryūkyū-Inseln. Die Art ist durch verschiedene anthropogene Einflüsse vom Aussterben bedroht und zählt zu den seltensten Spechtarten. Genanalysen aus letzter Zeit weisen auf ein nahes Verwandtschaftsverhältnis der Art zu Dendrocopos hin.
Der Okinawa-Specht ist eine in der Gesamterscheinung düster wirkende, mittelgroße Spechtart. Mit 31 Zentimetern Körperlänge erreicht er fast die Größe des heimischen Grünspechtes. Die Rumpffärbung ist ein mattes, dunkles Braun, am Rücken sind die Federspitzen rötlich gefärbt, wodurch dieser Körperbereich einen rötlichen Schimmer erhält. Die Flügel sind bedeutend dunkler, die äußeren Handschwingen weisen einige weiße Abzeichen auf. Der auffälligste Geschlechtsdimorphismus besteht in der Scheitelfärbung: beim Männchen ist dieser Bereich dunkelrot, beim Weibchen schwarzbraun gefärbt. Ansonsten ähneln die Weibchen in Größe und Gefiederfärbung den Männchen, wirken aber insgesamt etwas heller und blasser.
Verbreitung und Lebensraum [Bearbeiten]


dunkelgrün: Bekannte Vorkommen des Okinawa-Spechts
Der Okinawa-Specht ist endemisch auf der südjapanischen Insel Okinawa. Dort kommt die Art im relativ kleinen Gebiet des im einheimischen Dialekt Yambaru genannten Berglandes vor. Gelegentlich brütet Sapheopipo noguchii auch in den bewaldeten Küstengebieten im Norden der Insel. Außerbrutzeitliche Beobachtungen liegen auch von einigen Stellen im Nordosten Okinawas vor. Wahrscheinlich war diese Spechtart in historischer Zeit bedeutend weitflächiger auf Okinawa vertreten, wurde aber durch die weiträumige Entwaldung der sehr dicht besiedelten Insel auf diese Gebiete zurückgedrängt.
Die meisten bekannten Brutplätze liegen in alten immergrünen Bergregenwäldern, die ihre Erhaltung ihrer Verwendung als Dschungel-Trainingszentrum der USA-Streitkräfte verdanken, die auf Okinawa stationiert sind. Der Okinawa-Specht benötigt als Brut- und Nahrungshabitat alte, naturbelassene Laubwälder mit einem gewissen Anteil an stehendem und liegendem Totholz sowie an Bäumen in ihrer Zerfallsphase. Bruthöhlen werden in geschädigten oder bereits abgestorbenen Stämmen gezimmert, die im Bereich der Höhlenanlage noch einen Durchmesser von mindestens 20 Zentimeter aufweisen. Häufigster Nistbaum ist Castanopsis cuspidata eine Art aus der Gattung der Scheinkastanien, aber auch in anderen Laubbäumen, wie zum Beispiel Distylium racemosum, Cinnamomum japonicum oder in Styrax japonica, dem Japanischen Storaxbaum werden Nisthöhlen angelegt. Nadelgehölze meidet diese Art. [1]
Nahrung und Nahrungserwerb [Bearbeiten]
Die Nahrung des Okinawa-Spechtes besteht offenbar hauptsächlich aus größeren Arthropoden, vornehmlich großen Käferlarven. Auch Hundert- und Tausendfüßer, Motten und Spinnen sind wichtige Bestandteile der animalischen Kost. Vegetabilien wie Früchte, Beeren und Nüsse werden regelmäßig verzehrt, ihr quantitativer Anteil ist nicht bekannt. Die Beutetiere werden sowohl im Stamm- und Astbereich als auch am Boden erbeutet. Dabei legt der Specht durch Hackarbeit Insektengänge frei, sammelt diese aber auch durch Stochern und Bohren nahe der Oberfläche auf. Oft durchsucht er auch die lose Humusschicht nach Nahrung oder stochert im verrottenden Substrat. Früchte und Nüsse werden oft direkt von den Zweigen gepflückt.
Brutbiologie [Bearbeiten]
Über Paarbildung und Dauer der Paarbindung liegen keine Angaben vor. Okinawaspechte bauen eine geräumige Nisthöhle, vornehmlich in Scheinkastanien, da alte Bäume aus dieser Gattung sehr häufig hohl sind. [2]. Die Nisthöhlen liegen meist in Höhen zwischen zwei und 9 Metern. Die Legeperiode liegt zwischen Ende Februar und Mitte Mai, vor allem aber im März und April. Genaue Angaben über die durchschnittliche Größe des Geleges, Brutdauer und Nestlingszeit fehlen; nach Berichten Einheimischer fliegen jedoch maximal drei Jungspechte aus einer Brut aus, meist jedoch weniger. [3]
Systematik [Bearbeiten]
Sapheopipo noguchii wurde erstmals 1887 von Henry Seebohm anhand des Balges eines Jungvogels als Picus noguchiii beschrieben. 1890 wurde dieser Specht von Edward Hargitt der monotypischen Gattung Sapheopipo zugeordnet. Auf Grund morphologischer Ähnlichkeiten wurden nähere Verwandtschaftsverhältnisse mit den ostasiatischen Vertretern der Gattungen Blythipicus und Gecinulus vermutet. Die häufig aufgestellte Vermutung, der Okinawaspecht könnte näher mit Spechten der eurasischen Buntspecht-Gruppe verwandt sein, wurde lange Zeit nicht allgemein akzeptiert. Kürzlich durchgeführte DNA-Analysen bestätigten jedoch diese Annahme und stellten ein sehr nahes Verwandtschaftsverhältnis von S. noguchii zu Mitgliedern der Gattung Dendrocopus, insbesondere zu D. leucotos und D. major fest. [4]
Bestandssituation [Bearbeiten]
Die Bestandssituation dieser Spechtart ist kritisch. Letzte Bestandseinschätzungen gehen von einem Brutbestand von etwa 70 Paaren und einem Gesamtbestand von 400-500 Individuen aus. Doch könnte diese Zahl etwas zu niedrig gegriffen sein, da die Fläche der verbleibenden Scheinkastanienwälder im Norden Okinawas etwa 100 Quadratkilometer beträgt und die Revierdichte in Optimalhabitaten bis zu 12 Reviere pro Quadratkilometer beträgt. [5] Im Gegensatz zu diesen eher optimistischen Einschätzungen geht Winkler[6] von einem verbleibenden Gesamtbestand von nur 150 Individuen aus.
Das Yambaru-Gebiet wird von den amerikanischen Streitkräften als Truppenübungsplatz extensiv benutzt und darf nur mit besonderer Erlaubnis betreten werden. Nach der demnächst erfolgenden Rückgabe an die japanische Regierung, soll in diesem Gebiet ein Nationalpark errichtet werden.
Die Hauptgefährdung dieser Spechtart liegt nach wie vor in der Deforestation, insbesondere der Vernichtung der primären Laubwälder mit nachfolgender Aufforstung mit Nadelbäumen. Krankheiten und Umweltkatastrophen, insbesondere Taifune, gefährden die Art zusätzlich. Die Pläne der amerikanischen Streitkräfte, im Yambaru-Gebiet sieben Helikopter-Landeplätze anzulegen, wurden wieder fallen gelassen.

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