Paradiesvogel Animals Tiere Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie
Video http://www.youtube.com/watch?v=_xlGvJXl7Gc
Die Paradiesvögel (Paradisaeidae) sind eine Vogelfamilie, die zur Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes), Unterordnung Singvögel (Passeres) gehört.
Sie leben in den Regenwäldern Australiens, einigen Inseln der Molukken und vor allem auf Neuguinea. Diesem Umstand verdankt Neuguinea auch den Beinamen "Insel der Paradiesvögel". Auch das Wappen Papua-Neuguineas zeigt einen Paradiesvogel.
Wenn man die herrlichen Gefieder und vor allem den Balztanz einiger dieser Tiere sieht, fällt es nicht schwer zu verstehen, wie diese Tiere zu ihrem Namen gekommen sind. Dabei sind es vor allem die Männchen, die durch ein extrem buntes und ausgreifendes Federkleid auffallen. So trägt beispielsweise der Große Paradiesvogel oder Göttervogel (Paradisaea apoda) neben dem gelben Rückengefieder und dem strahlend grünen Kehlbereich auffallend lange, rote Schwanzfedern. Das Männchen des kleineren Sichelschwanz-Paradiesvogels (Cicinnurus magnificus) zeichnet sich vor allem durch die namensgebende Schwanzsichel aus zwei langen Federn aus. Der Körper dieses Tieres ist ein Mosaik aus strahlendem Grün, Blau, Gelb und Rot. Die Weibchen beider Arten sind eher unauffällig braun-gelb gezeichnet. Doch nicht bei allen Arten gibt es diese auffälligen Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen, die auch als Sexualdimorphismus bezeichnet werden. So sind beispielsweise beide Geschlechter der Schall-Manucodia (Manucodia keraudrenii) mit einem blauschwarzen Federkleid ausgestattet.
Kleiner Paradiesvogel (Paradisaea minor)
So unterschiedlich wie das Aussehen der Tiere ist auch ihr Balzverhalten. Bei den männlichen Göttervögeln bedeutet die Balz um Weibchen zugleich einen Wettstreit. Hier balzen mehrere Männchen gemeinsam auf einem Balzplatz, der im Einzugsbereich mehrerer Weibchen liegt. Sie locken ihre "Bewunderinnen" durch laute Rufe zum Balzplatz, wo sie ihre Schmuckfedern präsentieren, indem sie diese über ihren Körper werfen. Die Weibchen suchen sich eines der Männchen aus und lassen sich von diesem begatten, verlassen dann den Tanzplatz und kümmern sich allein um den Nachwuchs. So kann ein besonders dominantes Männchen mehrere Weibchen begatten, während andere, weniger prächtige Männchen keine Chance bekommen.
Auch der Sichelschwanz-Paradiesvogel bietet einen beeindruckenden Balztanz, wobei er vor allem seine Federn zu einem hohen Kragen aufrichtet und so auf senkrechten Stämmen tanzt. Er balzt allerdings allein im Revier eines Weibchens. Bei einem Paarungserfolg bleibt auch er allerdings nicht beim Weibchen, sondern sucht sich einen neuen Balzplatz und neue Partnerinnen. Beiden Arten ist also gemein, dass sich ein erfolgreiches Männchen gleich mit mehreren Partnerinnen paaren kann. Diese Paarungsstrategie wird als Polygynie (Vielweiberei) bezeichnet.
Wieder stellt die Schall-Manucodia gemeinsam mit einigen weiteren Arten einen Vertreter einer völlig anderen Strategie dar. Hier beeindruckt das Männchen die Weibchen nicht durch ein auffälliges Balzverhalten. Hat sich erst einmal ein Paar gefunden, bleibt es zusammen und zieht gemeinsam den Nachwuchs auf. Es handelt sich hierbei also um monogame Tiere.
Es stellt sich zwangsläufig die Frage, warum sich die einzelnen Arten so unterschiedlich verhalten. Die Antwort findet sich wahrscheinlich in den unterschiedlichen Nahrungsansprüchen der Tiere. Die Schall-Manucodia ernährt sich vor allem von Feigen, die schwer zu finden und ziemlich nährstoffarm sind. Um die Brut aufzuziehen und mit Nahrung zu versorgen, bedarf es beider Elternteile. Der Sichelschwanz-Paradiesvogel und auch der Göttervogel haben ihre Ernährung auf nahrhaftere Früchte wie Muskatnüsse umgestellt, außerdem ergänzen sie ihre Kost durch Insekten, die relativ einfach zu finden sind. So schafft es ein Weibchen auch allein, ihren Nachwuchs zu versorgen.
Die Herkunft des Namens der Paradiesvögel [Bearbeiten]
Abbildungen von fußlosen Paradiesvogel-Bälgen aus John Johnsons Werk Historia naturalis animalium von 1650
Zitat aus Alfred Russel Wallace (1869): Das Malayische Archipel, Band 2, S. 359 ff.
Da viele meiner Reisen zu dem speciellen Zwecke unternommen worden waren, um Exemplare von Paradiesvögeln zu bekommen und Etwas über ihre Gewohnheiten und ihre Verbreitung zu erfahren, und da ich (soweit mir bekannt) der einzige Engländer bin, der diese wundervollen Vögel in ihren Heimathswäldern gesehen und viele derselben erhalten hat, so beabsichtige ich hier im Zusammenhange das Resultat meiner Beobachtungen und Untersuchungen zu geben.
Als die ersten Europäer die Molukken erreichten, um Gewürznelken und Muskatnüsse zu suchen, damals seltene und werthvolle Specereien, wurden sie mit getrockneten Vogelbälgen beschenkt, die so seltsam und schön waren, daß sie die Bewunderung selbst jener nach Reichthum jagenden Seefahrer erregten. Die malayischen Händler gaben ihnen den Namen "Manuk dewata" oder "Göttervögel"; und die Portugiesen nannten sie, da sie sahen, daß sie weder Füße noch Flügel hatten und da sie nicht im Stande waren, irgend etwas Authentisches über sie zu erfahren, "Passaros de Sol" oder "Sonnenvögel", während die gelehrten Holländer, welche lateinisch schrieben, sie "Avis paradiseus" oder "Paradiesvögel" hießen. John von Linschoten gab ihnen im Jahre 1598 diesen Namen und er erzählte uns, daß Niemand die Vögel lebend gesehen hat, denn sie leben in der Luft, wenden sich stets gegen die Sonne und lassen sich vor ihrem Tode nie auf die Erde nieder; sie haben weder Füße noch Flügel, wie man, so fügt er hinzu, an den Vögeln, die nach Indien und manchmal auch nach Holland gebracht wurden, sehen kann, aber da sie zu jener Zeit sehr theuer waren, so wurden sie in Europa selten gesehen. Mehr als hundert Jahre später sah Herr William Funnel, der Dampier begleitete und einen Bericht über die Reise geschrieben hat, mehrere Exemplare auf Amboina und man sagte ihm, daß sie nach Banda kämen, um Muskatnüsse zu essen, welche sie berauschten und sie besinnungslos niederfallen machten, worauf sie von Ameisen getötet würden. Bis zum Jahre 1760, als Linné die größte Art Paradisea apoda (fußloser Paradiesvogel) benannte, war kein vollkommenes Exemplar in Europa gesehen worden und man wußte absolut Nichts über sie, und selbst jetzt, hundert Jahre später, führen die meisten Bücher an, daß sie jährlich nach Ternate, Banda und Amboina wandern, während es doch Thatsache ist, daß sie auf diesen Inseln in wildem Zustande eben so unbekannt sind wie in England. Linné war auch einer kleinen Art bekannt, welche er Paradisea regia (Königs-Paradiesvogel) nannte und seitdem hat man neun oder zehn weitere Arten kennen gelernt, die alle zuerst nach von Wilden auf Neu Guinea aufbewahrten Bälgen beschrieben wurden und gewöhnlich mehr oder weniger unvollkommen waren. Diese sind jetzt im malayischen Archipel alle als "Burong mati" oder todte Vögel bekannt, was sagen soll, daß die malayischen Händler sie nie lebend gesehen haben.
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