Seeigel Animals Tiere Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie
Video http://www.youtube.com/watch?v=0FDhXKoqXn0
Die Seeigel (Echinoidea) (von altgriechisch echinos = Igel) bilden eine der fünf Klassen, welche dem Stamm der Stachelhäuter angehören. Es sind in allen Meeren lebende, wirbellose Tiere. Die Klasse wird in 12 Ordnungen aufgeteilt. Bis heute sind etwa 950 Arten bekannt.
Inneres Kalkskelett (Endoskelett) [Bearbeiten]
Inneres Kalkskelett eines regelmäßigen Seeigels
Inneres Kalkskelett eines irregulären Seeigels
Die Außenseite dieses Skelettes ist mit einer Epidermis bedeckt[1].
Die eigentlichen, regelmäßigen Seeigel (Regularia) zeichnen sich durch ein hohles, pentamer radialsymmetrisches inneres Kalkskelett aus Calciumcarbonat, welches je nach Art fast kugelförmig oder auch mehr oder weniger abgeplattet sein kann. Es besteht aus dem Apikalfeld oben am Körper, 5 Doppelreihen von Ambulakralplatten (Ambulakralia) und 5 Doppelreihen von Interambulakralplatten (Interambulakralia). Die Platten bilden unregelmäßige Sechsecke. Die Ambulakralplatten (die hellen schmalen Bänder in der Abbildung) enthalten kleine Löcher (Ambulakralporen) aus denen die Ambulakralfüßchen hervorkommen. Die Interambulakralplatten tragen nur kleine kugelförmige Erhebungen der Gelenkhöcker der Stacheln.
Die als unregelmäßig bezeichneten Seeigel (Irregularia), zu denen die Sanddollars und die Herzigel gehören, unterscheiden sich ganz wesentlich von den regelmäßigen Seeigeln. Ihr Skelett ist abgeflacht (bei den Sanddollars scheibenförmig) und nicht mehr genau radialsymmetrisch, sondern durch eine bilaterale Symmetrie dominiert. Es gibt ein Vorne und Hinten, ein Links und Rechts und die Fortbewegung findet immer mit einer Tendenz nach vorne statt. Sanddollars haben keine oder extrem stark reduzierte Stacheln, bei den Herzigeln sind diese eher wie eine Behaarung ausgebildet.
Stacheln [Bearbeiten]
Die Stacheln der Seeigel sitzen auf kleinen Gelenkhöckern und sind durch Muskeln teilweise beweglich. Die Ausbildung der Stacheln, deren Größe, Funktion usw. können je nach Art sehr unterschiedlich sein. Bei den regulären Seeigeln werden 3 Haupttypen unterschieden, bei den irregulären gar 10-12 Stacheln dienen vor allem zum Schutz vor Räubern wie Seesternen, großen Schnecken und Fischen und können bei einigen Arten beim Stechen sogar Gift abgeben, besonders giftig dabei sind die Lederseeigel (Feuerseeigel). Es gibt Seeigel, die sich mit ihren Stacheln in Hartsubstrate wie Korallenriffe und Felsen einbohren. In seltenen Fällen wird mit den Stacheln angetriebene Nahrung eingefangen. Bewohner der Sandböden benutzen ihre Stacheln auch zur Fortbewegung. Tritt man auf einen Stachel, bricht dieser unter Umständen ab und bleibt im Fuß stecken, was zu schmerzhaften eitrigen Entzündungen führen kann. Bei einigen Arten sind die Stacheln zudem nicht ganz einfach zu entfernen.
Pedicellarien [Bearbeiten]
Die Pedicellarien sind kleine zangenförmige Anhänge, die die Oberfläche des Seeigels reinigen und mit Gift auch größere Angreifer in die Flucht schlagen können.
Coelomsystem [Bearbeiten]
Ambulakralfüßchen mit Saugnäpfen am Ende (wahrscheinlich Steinseeigel cf. Paracentrotus lividus)
Der Innenraum der Seeigel ist durch eine Reihe von schlauchförmigen, flüssigkeitsgefüllten Hohlräumen - das Coelomsystem - gegliedert. Allen Seeigeln gemeinsam sind die Ambulakralfüßchen, dünne Schläuche, die sich durch Einpumpen von Flüssigkeit (Hämolymphe) bewegen.
Mundapparat [Bearbeiten]
Zum Abweiden ihrer Nahrung wie Algen oder Aufwuchs besitzen die Seeigel einen speziellen Raspelapparat, die Laterne des Aristoteles.
Periprokt [Bearbeiten]
Der Bereich um die Afteröffnung wird bei Seeigeln aus mehreren, unregelmäßig angeordneten Kalkplatten gebildet und als Analfeld oder Periprokt bezeichnet.[2]
Fortpflanzung [Bearbeiten]
Die Seeigel sind getrenntgeschlechtlich. Ei- und Samenzellen werden in großen Mengen ins Wasser abgegeben. Die planktonisch lebenden, bilateralsymmetrischen Sekundärlarven der Seeigel werden als Plutei (Einzahl Pluteus) bezeichnet. Bei Seeigeln vor Elba im Mittelmeer wurde in ~40 m Tiefe die Bildung von Fortpflanzungsgruppen beobachtet. Dabei finden sich mehrere (10-30) Individuen an einem Ort zusammen, zum Großteil so nah, dass sie sich mit den Stacheln berühren. In diesen Gruppen werden dann gleichzeitig von vielen Tieren Ei- und Samenzellen abgegeben und damit die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Befruchtung deutlich erhöht.
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