Donnerstag, 31. März 2011

Coimbra Portugal Reise Travel SelMcKenzie Selzer-McKenzie


Coimbra Portugal Reise Travel SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Ein Reisebericht von D.Selzer-McKenzie

Sie liegt weit im Landesinneren, die portugiesische Stadt Coimbra. Die ehemalige Römersiedlun
am Mondego glänzt mit Szene-Kneipen, Second-Hand-Läden und Avantgarde-Bühnen.
► Es ist nur ein Augenblick, 20 Sekunden lang
oder vielleicht auch drei Minuten, dann ist alles
vorbei bis zum nächsten Abend. Vom westlichen
Ufer des Mondego kann man diesen Moment nicht
übersehen. Jogger unterbrechen ihr Training, Gas-
sigeher ihr Stöckchenwerfen. Jeder bleibt stehen,
jeder schaut hinüber zur Stadt. Und es soll schon
Autofahrer gegeben haben, die auf der Rua da Gu-
arda Inglesa derart heftig auf die Bremse traten, dass
ihnen der Hintermann in den Kofferraum ge-
rauscht ist In diesem Mo-
ment nämlich be-
ginnt die Stadt
zu leuchten, zuerst in den oberen Straßen, dann allmählich
auch weiter unten — als würde eine Ladung
flüssiges Gold über Mauern und Türme ausgeschüttet.
Kurz darauf liegt Coimbra in der anbrechenden
Dämmerung wie jede andere Stadt Portugals.
Tief verborgen
Coimbra? Kennt niemand, oder? Geht ja einigen
portugiesischen Städten so: Wer fährt denn schon
nach Braga oder Evora oder Guarda? Für die meisten
Reisenden besteht Portugal ja nur aus der Algarve
und vielleicht noch aus einem Abstecher nach
Lissabon. Coimbra liegt tief verborgen im Landes-
innern: 100 Kilometer südöstlich von Porto,
50 entfernt von den Stränden des Atlantiks.
Zufällig schaut man
hier nicht vorbei.
Es gab Zeiten, in
denen die
europäische Welt genau hierhin schaute. Gleich
Beginn des 14. Jahrhunderts hatte der portugie
sehe König Dom Dinis die Universität aus dem we
offen gelegenen Lissabon ins verschlossene Land
innere verlegt. Der Herrscher glaubte, dass die ah
schiedene Lage und die Natur den Studenten gut ti
würden und trug wohl nicht ganz zu Unrecht d
Beinamen „der Weise". So wurde aus der ehema
gen Römersiedlung am Ufer des Mondego eine
dade dos estudantes, eine Stadt der Lehre und c
Studiums. Mit einer Universität, die in den koi
menden Jahrhunderten mit dem werbewirksam
Logo "Älteste Uni Portugals" hausierte.
Es ist diese Uni, die Coimbra bis heute prägt Zt
einen, weil ihre Gebäude eine Stadt oberhalb
Stadt bilden, Türme und Kapellen, ein wunderhi
scher botanischer Garten und mit der Bibliob
Joanina eine der prächtigsten Bibliotheken
Iberischen Halbinsel. Alles zusammen eine arc
tektonische Krone an genau jener Stelle, an der
dem Siedlungen Portugals von einer Burg oder ei
Festung bewacht werden. Zum anderen, weil 20.'
Studenten in einer 100.000-Einwohner-S
natürlich einen ziemlichen I
fluss auf das Leben hal
In Coimbra gibt es n
Szene-Kneinen
Second-Hand-Läden und Avantgardebühnen
als in anderen Städten Portugals.
Und am Hang hinauf zur Cidade
Universitaria ziemlich viele alte Gebäude,
die von studentischen WGs in
Beschlag genommen worden sind. Aus
ihren Fenstern hängen Flaggen mit
Friedens- und Attac-Motiven. Auch das
sieht man sonst nicht so oft.
Diese steilen Wohnlagen sind übrigens
der beste Ort, um sich der Stadt zu
nähern, die sich von außen so majestätisch
gibt. Zu Blumentöpfen veredelte
Olivenölkanister stehen anarchisch
ungeordnet auf der Gasse, zwischen
den Pflastersteinen sprießt Gras, aus
geöffneten Küchenfenstern kommt der
Duft von Kartoffeln und Sardinen, die Katzen unter
den Fenstern maunzen hungrig. Vor einiger Zeit hat
die Stadtverwaltung damit begonnen, die bröselnde
Bausubstanz in diesen Straßenzügen zu restaurieren.
Aber jetzt schaut es so aus, als sei das Geld ausgegangen.
Überall Gerüste, aber keine Arbeiter.
Überall aufgerissene Straßen, aber niemand, der mit
dem Verlegen der Pflastersteine weitermacht. Stattdessen
Verkaufsschilder in den Fenstern: Hier in den
alten Gassen von Coimbra ist die Eurokrise nicht
nur eine Schlagzeile in den Fernsehnachrichten geblieben.
Irgendwer hat einen Graffito auf eine Hauswand
gesprüht, in Rot und Grün, den Nationalfarben
Portugals: „Esst Ihr weiter Euer Fastfood — und
lasst uns unseren Fa.do!"
Ob sich Coimbra den Gleichmachern der Globalisierung
geschickt verweigert hat oder von ihnen
einfach übersehen wurde, spielt eigentlich keine
Rolle: Man kann hier jedenfalls stundenlang umherstreifen,
ohne an jenen Kettenläden oder Franchise-Restaurants vorbeizukommen, die die meisten
Innenstädte Europas mittlerweile so beliebig und
austauschbar gemacht haben. Stattdessen entdeckt
man kleine Cafds und winzige Pastelerias, in denen
die Großmütter gerade mit dem heißen Blech aus
der Backstube kommen. Läden, in denen Platz ist
für zwei Regale mit Schmuck und die Werkbank der
Kunstschmiedin, der zweite Kunde aber schon in der
Tür stehen muss. Selbst auf der Rua Visconde da
Luz, der Promenade der Stadt, sind die allermeisten
Geschäfte in Familienbesitz, und statt Coffee-to-go-
Filialen gibt es Kaffeehäuser wie das großartige Cafd
Santa Cruz, das in einem alten Kirchengewölbe residiert.
Und wenn sich halb Coimbra nach Sonnenuntergang
auf den kleinen Plätzen der Stadt trifft
und über Gott und die Welt diskutiert, dann wird
selbstverständlich Wein aus der Region getrunken.
Sowieso sind das die schönsten Stunden des Tages,
wenn die Hitze aus den Mauern entweicht wie Luft
aus einem Ballon, wenn das letzte Licht des Tages
sich aus Leibeskräften festklammert und partout
noch nicht verschwinden will. Es sind diese Stunden,
in denen eine zeitlose, außerweltliche Atmosphäre
allmählich aus den Mauern hinaus in die
Stadt zu strömen scheint. In denen Coimbra
verwandelt, sich nicht mehr richtig in der Ge
wart festhalten kann und langsam in den J
hunderten zurückrutscht. Dann ist es, als sc
sich die Zeit hier einen Teufel um lineare
schriften. Als habe sie kleine Paralleluniversei
öffnet, aus denen die Epochen hinaus und ineii
der sickern.
Diese Stunden sind auch die Zeit der Fadosäi
Schließlich sind wir in Portugal. Spätestens um
ist in den Cafds, Clubs und Restaurants, die
musik auf draußen aufgestellten Schildern ver
chen, kein Platz mehr zu bekommen, auch v
Konzerte selten vor zehn oder elf am Abend lx
nen. Sobald die Musiker die Bühne betreten (b
hungsweise die Ecke im Lokal, die als Bühne dis
wird es mucksmäuschenstill. Fado-Balladen
musikalische Trostpflästerchen für die Kratze]
Alltags, sie berühren 20-jährige Studenten eb
wie 80-jährige Rentner. Viele, die nach dem Enc
nes Liedes begeistert applaudieren, haben zug
Tränen in den Augen.
Musik der Studenten
In Coimbra wird übrigens ein eigener, lokaler
Stil gepflegt, der Fado de Coimbra, ursprünglic
Musik der Studenten. Sie handelte von Liebschi
der Sehnsucht nach besseren Zeiten und der Sc
heit der Stadt. Weil das Themen sind, mit d
auch andere etwas anfangen können, handelt
der moderne Fado de Coimbra von Liebschaften
Sehnsucht nach besseren Zeiten und der Schö
der Stadt. Und manchmal geht es in den Lieden
jenen Moment, in dem es scheint, als werde
Ladung flüssiges Gold über Mauern und T
ausgeschüttet. In dem alles zu glühen schein
käme das Leuchten von innen heraus. Bis das
verblasst Und das Lied verhallt.

Myanmar Birma Burma Reise Travel SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Myanmar Birma Burma Reise Travel SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Ein Reisebericht von D.Selzer-McKenzie

Eine Tour vom verschlafenen Sittwe zum boomenden Ngapali Beach in Myanmar ist wie e
Zeitreise zu uralten südostasiatischen Traditionen und Legenden.
► Frühmorgens, wenn das Licht noch sanft, die
Luft noch kühl und das Leben noch schläfrig ist,
entfalten sie ihren größten Zauber. Die letzten in
gelbes Licht getauchten Nebelschwaden kriechen
aus dem dichten Regenwald und müssen mehr und
mehr der aufgehenden Sonne weichen. Lange
Schatten tauchen die Welt in wundersames Zwielicht.
Die Bauern füttern ihre Tiere und wärmen sich
am offenen Feuer. Frühmorgens sind die Tempel
von Mrauk U voller Magie.
Zwist der Minderheiten
Außerhalb seiner Grenzen ist wenig über Myanmar
bekannt. Seitdem die Briten 1948 das Land verließen,
ist es in einem andauernden Zwist mit seinen
Minderheiten verwickelt und in weiten Teilen unzugänglich.
Das ehemalige Königreich Arakan, heute
Rakhine, lüftet nun seine Schleier als eine Gegend,
deren Mystik noch vom alten Orient bestimmt ist
und die Jahrhunderte lang das Einfallstor der Kolonialmächte
nach Südosten war. Die Geschichte hat
die Wege der portugiesischen Eroberer vergessen, die
hier im 15. Jahrhundert eindrangen.
Ehe man sich nach einem sanften Morgen versieht,
schwängert schwüle tropische Hitze die Luft. Noch
sind es wenige Ausländer, die das alte Arakan, einst
ein selbstständiges Königreich ganz im Westen
Myanmars, fast schon an der Grenze zu Bangladesch,
durchstreifen. „Das wird sich ändern", ist
Zin Nyein Aye überzeugt, die in der Hauptstadt
Yangoon lebt, aber als ortskundige Führerin immer
wieder mit erlebnishungrigen Besuchern auf wenig
begangenen Pfaden unterwegs ist. Rakhine mit seiner
Tempelstadt Mrauk U oder der Küstenmetropole
Sittwe erfüllt die tief sitzende westliche Sehnsucht
nach den letzten Landstrichen dieser Erde, die noch
nicht von Tommy Hilfiger, Mercedes und Burger
King durchgestylt wurden. Hier, wo die Zeit im
Angesicht mysteriöser Schönheit stehen geblieben
zu sein scheint, wird einem angesichts der Fülle von
Neuem die Zeit knapp.
Sittwe ist die größte Stadt Rakhines — an die 200.000
Einwohner soll dieses große Dorf haben. Ein Ort wie
in einer anderen Zeit und in einem anderen Land.
Fahrradrikschas rollen gemütlich die Hauptstraße
auf und ab, gelegentlich schnauft ein vorsintflutlicher
Lastwagen vorbei. Die Menschen sind freundlich.
Man wähnt sich irgendwo in Indien oder
Bangladesch. Im Hafen, zu britischen Zeiten der
wichtigste neben Kalkutta im Golf von Bengalen,
wimmelt es von Holzruderbooten, die zwischen
Uraltfrachtem und dem Kai pendeln. In den schmalen
Gassen zwischen den in die Jahre gekommenen
englischen Holzhäusern reiht sich ein Verkaufsstand
an den anderen, angefüllt mit Hunderten von Säcken
verschiedenster Reissorten.
Ist Sittwe das große Dorf, dann ist Mrauk U,
„Mia-u" ausgesprochen, das Ende der Welt. Sieben,
acht, neun Stunden dauert die Reise mit einer alten
Balanceakt: Mit einem Lächeln bietet diese Fr.
einem kleinen Markt exotische Früchte an.
Barke auf dem Kaladan River nach Mrauk
nach Strömung des Flusses, der biblische
bereithält. Fischer werfen ihre Netze aus,
schwärme ziehen vorbei, Wasserbüffel suhl(
im seichten Uferwasser. Reisfelder werden
chaischem Gerät bearbeitet. Der wasse
Kaladan, der wie alle anderen Flüsse des Lar
Himalaya entspringt, ist existenzielle Leb(
und einziger Transportweg in diesem unersc
nen Teil Myanmars. Was sich nur irgench
dem Wasser bewegen lässt, wird als Transpoi
kel genutzt: prähistorisch anmutende Rudi
ebenso wie winzige Barken mit vielfach gel
Stofffetzen als Segel. Kleine Kähne mit einer
Bambusabdeckung und qualmender Feuerstelle
dienen wochenlang als Behausung, während Reis
transportiert wird. Die hochverehrte Pagode Urittaug
mit ihrem goldenen Chedi wandert langsam
durchs Blickfeld. In der Ferne sind die Berge des
Chan-Gebirges auszumachen. Die Privatbarken mit
den Ausländem überholen das zweistöckige Govemmentboot,
das zwangsläufig an Szenen aus dem
Film „Fitzcarraldo" erinnert.
Entdeckung der Langsamkeit
In Mrauk U, dem verschlafenen Städtchen mit seiner
wunderschönen Umgebung, sind Fremdenführerin
Aye und ihre Gäste mit dem Fahrrad unterwegs.
Es ist die Entdeckung der Langsamkeit.
Zwischen 1430 und 1784 war Mrauk U die Hauptstadt
eines mächtigen Königreichs. Die Pagoden,
mehr als 200, sind Kunstwerke, die oft abweisend
wie Festungen oder gar Bunker wirken. Vermutlich
ein Spiegelbild der Erbauer: Die Könige Mrauk Us
verbreiteten zu ihrer Zeit Angst und Schrecken. Über
350 Jahre Zentrum für Kunst, Kultur und Handel,
erlebte Mrauk U innerhalb weniger Jahre seinen
Niedergang, nachdem die Engländer 1826 den
Verwaltungssitz nach Sittwe verlegt hatten.
Das Nationalheiligtum Rakhines, die Mahamuni-
Pagode, liegt so weit außerhalb, dass man am
Markt einen Fahrer mit offenem Jeep chartern muss.
Es hoppelt gewaltig, was niemand zu stören scheint,
sind es doch ohnehin meistens Ochsenkarren, die
über die von sommerlichen Regengüssen gepeitschten
Straßenreste fahren. Plötzlich hat sich die Form
der Bambushüte geändert. „Nach ihnen lässt sich
die Region bestimmen", klärt Aye auf. „Spitzkegelig,
aber breitkrempig mit rotem Bommelchen", das sei
',har crhnn 'inch ein hiccrhen ein Mnrinfron/1
Der Tempel ist ein begnadeter Flecken: Kleine Lichter
flackern ums vergoldete Dach, Mädchen schweben
mit Räucherstäbchen und lautlosen Bewegungen
vorbei, ein Soldat hat es sich in einer Hängematte
in der Krone eines alten, knorrigen Frangipani-Baums bequem gemacht. Der Legende nach
soll Buddha hier vor 2500 Jahren mit seinen
Schülern gerastet haben. Ein bezaubernder Ort der
Stille. Mönche erbitten von den Betreibern der Pilgerstände
Reisspenden. In der Ferne lassen sich
Wasserbüffel ausmachen, die sich in einem schlammigen
Reis-Acker suhlen, dazwischen kleine, mit
blauen Wasserhyazinthen überwucherte Bäche.
Durch die umgebenden Berge ist der Arakan mit
fünf Litern Regen pro Quadratmeter jährlich das
niederschlagsreichste Gebiet des Landes und dadurch
prädestiniert für den Reisanbau.
Monoton rattert der Schiffsmotor auf einem Nebenfluss
des Kaladan, dem Lemro. Das kleine Motorboot
quält sich flussaufwärts zu abgelegenen Siedlungen
des Chin-Staates. Der Blick auf die stille Schönheit
unberührter Natur ist wie Meditation. Einige Hütten
liegen versteckt im grünen Dickicht oberhalb der
steilen Uferböschung. Wo es der Flusslauf zulässt,
sprießen Gemüse, Erdnüsse und andere Nutzpflan-
zen fast an den Wasserlauf heran, waschen Frauen
ihre Wäsche und sich selbst, tollen Kinder verspielt
umher, leuchten goldene Stupas durch Bambusund
Palmengewirr.
Weit über das gebirgige, durch reißende Flüsse zerschnittene
Land verteilt, leben hier einige Dutzend
unterschiedliche Volksgruppen und sprechen 40
verschiedene Sprachen. Da kommt auch Aye nur
mit einem Lächeln weiter. Die im Spinnennetz-
Muster tätowierten Frauen freuen sich über unsere
kleinen Geschenke. Ist es nur Schönheitsideal oder
soll die Tätowierung böse Geister vertreiben? Eine
Antumrt mncc anrh Ave cf.fuddle hleihen Aber die
Tätowierung soll einst Voraussetzung für eine Heirat
gewesen sein.
Ein paar Tage später und viele Kilometer südlicher
nach unglaublich ländlicher Unberührtheit setzt
sich Thandwe in Szene. Seit dem achten Jahrhundert
thront der Sandaw Pay über der alten Stadt, die,
wie ganz Rakhine, stets mehr vom benachbarten indischen
Bengalen beeinflusst war als vom burmesischen
Kernland um Mandalay oder Bagan. Grün
und dunstig breitet sich das Land hinter Thandwes
großzügigen Holzhäusern aus. Zierliche Pfahlbauten
flitzen am sandigen Landstraßen-Bankett vorbei.
Ein Bauer führt seine Enten spazieren und auf
einem kleinen Markt bieten Frauen exotische
Früchte an.
Strand unter den Stränden
Und endlich Myanmars Traumstrand von Ngapali:
ein langes, schwarzes Band, endlos, dahinter
schlanke Palmen, die sich nach Westen verneigen.
Ngapali Beach gilt als Myanmars Filetstück unter
den Stränden. Schon deshalb, weil der Sand weiß ist
und das Wasser blau. Bereits die britischen Kolonialherren
fühlten sich dort pudelwohl. Rudyard Kip-ling und George Orwell führen die Liste der Berühmtheiten
an. Die Herkunft des Namens Ngapali
soll auf eine italienische Reisegruppe aus Nepal,
Naples auf Englisch, zurückgehen — man muss in
einem Land der Legenden und Geschichten nicht
alles glauben...
Zierliche Ochsenkarren zuckeln vom frühen Morgen
bis in die Dämmerung die Wasserlinie entlang,
transportieren Palmblätter in ihre Dörfer. Die
Fischer hocken im Sand, nachdem sie gemeinschaftlich
die Netze durchs Wasser gezogen haben,
und genießen nach getaner Arbeit Cheroot-

Friaul Julisch Venetien Italia Reise Travel SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Friaul Julisch Venetien Italia Reise Travel SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Ein Reisebericht von D.Selzer-McKenzie

Wasserflächen glitzern, Gräser wiegen sich vor grünen Inseln im Wind. Dazu die Wasservögel
und die Camarguepferde — die Lagunen von Lignano, Marano und Grado sind eine Welt für sich.
► Wind und Gezeiten prägen den Lebensrhythmus
in der Provinz Friaul-Julisch Venetien in Italien.
„Klein-Florida" hat Ernest Hemingway, der vor 50
Jahren zur Entenjagd in der Gegend weilte, die Halbinsel
Lignano einmal genannt. Der Badeort ist der
bedeutendste an der Adria. Seine schier endlos langen
goldgelben Sandstrände sind berühmt. Inzwischen
hat Lignano tatsächlich etwas Amerikanisches:
Vom Meer aus dominieren Hochhauszähne
den Strand und die dunkelgrünen Pinetas.
Rosano wartet im Hafen mit seiner kleinen Barkasse.
Er wird uns in die Naturschutzgebiete Valle
Canal Novo und in die Flussmündungen von Stella
und Isonzo schippern. Sobald er in die Mündung
der Stella einbiegt, wird es ländlich. Niedrige Hausdächer
schauen über die mit Schilf bewachsenen
Ufer. Angler warten geduldig auf das Anbeißen der
Fische. In dieser Mischung aus Salz- und Süßwasser
tummeln sich jede Menge Meeräschen, Goldbrassen,
Barsche und Aale, aber auch Muscheln und
Krabben. Das Wasser der Stella ist sehr sauber, denn
der Fluss, der im Landesinnern seine Quelle hat,
fließt fast 30 Kilometer unterirdisch und wird von
keiner Industrie an seinen Ufern verschmutzt. Hier
muss Rosano sehr langsam fahren, denn es gibt
wegen der sonst gefährdeten Uferböschungen auch
Geschwindigkeitskontrollen. Außerdem erfordert
die Fahrrinne seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit,
weil der Wasserstand durch die Gezeiten
derAdria einen Höhenunterschied von bis zu einem -
Meter hat.
Valle Canal Novo
Eines der Schilder weist zur Ortschaft Marano
Lagunare. Schon von weitem ist der 'ffirm der Kirche
San Martino zu sehen. Glauco Vicario, Vertreter des
nahen Naturreservates, erwartet uns dort auf der
Piazza. „Von den 2000 Einwohnern sind 300
Fischer", berichtet er, „der Name kommt wahr-
scheinlich von einer Familie Mario. Der 2000 Jahre
alte Ort war immer eng mit Venedig verbunden. Er
hat sogar einen eigenen Dialekt, der sich vom friulanischen
unterscheidet." Dann geleitet Glauco uns
zu Fuß zum nahen Lagunen-Besuchszentrum Valle
Canal Novo, das auf einer Insel bei Marano innerhalb
eines alten Brackwasserteiches eingerichte
wurde. Eine große Schar Graugänse, für derer
Wiederansiedlung die Erfahrungen des deutscher
Forschers Konrad Lorenz nützlich waren, tummel
sich im Wasser vor den „casoni". In diesen lande
typischen reetgedeckten Hütten, den Schutzhütte'
der Fischer in den Lagunen nachempfunden, infor
mieren Bilder und Aquarien über die Lebewesen irr
auf und über dem Wasser. Ein Holzsteg führt durc'
das Röhricht zu einer Ansitzhütte für die Vogelbi
obachtung, ohne dass die Tiere gestört werden.
Die Zeit drängt Rosano gibt Gas und prescht sta
durch die Lagunenwelt übers Meer weiter nach Gr<
do. Immer wieder sehen wir Fischemetze in der Adil
16ewegen seiner ts zu einem Zwi-
schenstopp. Unser Hotel liegt direkt am Hafen, in dem
aber nur Freizeitkapitäne ihre Schiffe festmachen.
Gradus, wie die Stadt zur Römerzeit hieß, war ursprünglich
der Zugang zum Meer für die bedeutendste
Stadt nach Rom, für Aquileia. Ein Vorposten
der Römer gegen die Bedrohung durch die einfallenden
Volksstämme der Westgoten, Hunnen, Ostgoten
und Langobarden. Zur Römerzeit lebten hier
200.000 Menschen, heute noch gerade mal um die
3500. Neben den großen Handelsstraßen, die sich
hier kreuzten, spielten Fluss und Meer für den
Warentransport — Bemstein, Gewürze und wertvolle
orientalische Stoffe — eine große Rolle, wie die Reste
des antiken Flusshafens heute noch bezeugen. Der
Fluss Aquilis, Namensgeber für die Stadt, ist mittlerweile,
vermutlich durch ein Erdbeben, verschwunden.
Auf den frühchristlichen großflächigen Mosaikböden
der Basilika Santa Maria dell'Assunta sind
Fischer beim Fang und jegliches Meeresgetier festgehalten.
Kein Wunder also, dass die Ausgrabungsstätten
von Aquileia zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt
wurden.
Rosano freut sich, dass wir nach dem Busausflug ins
Hinterland wieder auf seinem Schiffchen Platz nehmen.
Er fährt uns in das Naturschutzgebiet der
Isonzomündung, das sich 2400 Hektar groß an den
letzten 15 Kilometern des Isonzo hinzieht Dieses
nördlichste Feuchtgebiet des Mittelmeers ist Rast-
und Überwinterungsplatz für viele ZugVögel. Einige
haben sich auf dem Rücken von grasenden
Camargue-Pferden niedergelassen. Kühe weiden
auch am Ufer. Außerdem gibt es hier eine große
Zahl von Pflanzenarten, die sowohl typisch für Süßwasser
als auch für Brack- oder Salzwasser sind.
Die Klippen von Duino
Dann nimmt Rosano Kurs aufs Meer in Richtung
Triest. Die Lagunenlandschaft verschwindet im
Dunst Stattdessen tauchen die weißen Klippen von
Duino auf. Das Naturschutzgebiet dort liegt auf einem
engen Landstreifen zwischen dem Meer und
den dahinter liegenden Karsthöhen. Dieses wilde
Gebiet mit seinen Rillen und Wannen könnte man
auf dem Rilke-Weg erkunden. Doch Rosano lässt
uns erst beim Schloss Miramare an Land, das wie
ein weißes Schiff auf der Felsterrasse sitzt. Er verabschiedet
sich dann mit einem freundlichen: „Mandi,
amici!" (Die Bewohner von Friaul sagen „mandi"
statt „ciao"!) Vom kleinen Hafen schreiten wir auf
den Spuren von Kaiserin Sisi, die einst ihren
Schwager Erzherzog Maximilian, den späteren
Kaiser von Mexiko, und seine Frau Carlotta besuchte,
in die vielbesuchte Anlage im Stil einer mittelalterlichen
Burg. Im Volksmund heißt es: Wer im
Schloss schläft, stirbt im Ausland Es hat seinen
Bewohnern trotz allem Prunk kein Glück gebracht
Ein Besuch in Triest ist so, als ob man ein gtt
Buch über Architektur durchblättert vom Ami
theater aus der Römerzeit bis zu den Palastbai
des Klassizismus, des Jugendstils und des Eklekti
mus. Triest war zur Zeit der Habsburger bedeuten
Handelshafen der Kaiserstadt Wien. Hier dringt
Meer bis zur Stadtmitte vor. Inzwischen komr
auch immer wieder große transatlantische Lu)
liner in die Bucht, die fast alle Wassersportarten
laubt. Internationale Segelsportler trainieren 1
und kämpfen gegen die Windböen der Bora
Jedes Jahr im Oktober findet die Barcolana
eine Regatta von internationalem Ruf.
Das Wohnzimmer von Triest ist die Piazza. d
Unitä, die sich mit ihren prunkvollen Palästen
zum Meer öffnet Große Schriftsteller haben sich
der Kulisse der Stadt inspirieren lassen. hak) Sv
und Umberto Sabo sind hier geboren. Ihre Bror
statuen begegnen einem in Lebensgröße. Die
Engländers James Joyce steht am Canal Grande,
nem Kanal, der allerdings bei weitem nicht so g
ist wie der gleichnamige in Venedig. Von hier
lassen sich all die Orte aufsuchen, die ihn zu sein
berühmtesten Werk inspiriert haben: die Pia
Verdi und ihr Theater, die historischen Ces wie
Konditorei Pirona, deren treuer Kunde er war, t.
die Apotheke, die noch fast genau so aussieht wie
100 Jahren, als er dichtete: Den ganzen Tag höre
das Rauschen des Wassers..

Mardy Fish vs Novak Djokovic Tennis 1.4.2011 SelMcKenzie Selzer-McKenzie


Mardy Fish vs Novak Djokovic Tennis 1.4.2011 SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie

Mein Tip: Sieg für Djokovic
Die ersten Halbfinalisten des ATP-Turniers in Miami sind bekannt und das sind der Amerikaner M. Fish und der zweitbeste Spieler der Welt, der serbische N. Djokovic. Der Amerikaner bezwang im Viertelfinale D. Ferrer mit 2:0, während Djokovic besser als K. Anderson gewesen ist (2:0). Für die beiden verbleibenden Halbfinal-Plätze werden Nadal gegen Berdych und Federer gegen Simon kämpfen. Beginn: 01.04.2011 - 19:00

Fish ist der 15. Spieler der ATP-Weltrangliste und ist an Position 14 gesetzt. In seiner bisherigen Karriere hat er fünf Titel gewonnen, zwei davon im letzten Jahr, als er im Finale des Turniers in Atlanta besser als Isner gewesen ist (2:1) und in Newport, als er Rochus mit 2:1 bezwungen hat. In diesem Jahr war er im Turnier in Brisbane dabei, wo er in der zweiten Runde von Stepanek in zwei Sätze bezwungen wurde. Bei den Australian Open wurde er wieder mal in der zweiten Runde bezwungen, und zwar diesmal vom Robredo mit 2:1. In Memphis ist er bis ins Halbfinale gekommen, wurde dann aber vom Raonic gestoppt. Im Halbfinale des Turniers in Derlay Beach wurde er vom Del Potro in zwei Sätzen bezwungen. Im Indian Wells-Turnier wurde er in der zweiten Runde von Raonic geschlagen. Als gesetzter Spieler war er frei in der ersten Runde dieses Turniers, während er in der zweiten Runde Benneteau (2:0) und in der dritten Runde Gasquet (2:0) bezwungen hat. In der vierten Runde schlug er in einem Zweisatzmatch Del Potro, während er im Viertelfinale besser als Ferrer gewesen ist (2:0)

Der Serbe Djokovic ist zurzeit der zweitbeste Spieler der Welt. In seiner Kariere hat er 21 Titel gewonnen. In diesem Jahr hat er drei Turniere gewonnen und zwar Australien Open, wo er im Finale besser als Muray gewesen ist (3:0), Dubai, wo er Federer mit 2:0 bezwang und das neulich stattgefundene Turnier in Indian Wells, als er im Finale Nadal in drei Sätzen bezwungen hat. In der ersten Runde des Turniers in Miami war er frei, während er in der zweiten Runde ganz locker Istonim mit 2:0 besiegt hat. Danach folgte der Sieg gegen Blake (2:0) und zwar im Rahmen der dritten Runde, während er in der vierten Runde besser als sein Landsmann Troicki gewesen ist. Im Viertelfinale bezwang er Anderson klar in zwei Sätzen.

Diese beiden Spieler sind bisher fünf Mal aufeinandergetroffen. Djokovic führt Statistik mit 5:0 an. Im letzten Jahr haben sie in Indian Wells gegeneinander gespielt und Djokovic gewann das Match mit 6:1 0:6 6:2. Bei den US Open hat Djokovic einen 6:3 6:4 6:1-Sieg gefeiert. In diesem Jahr ist Djokovic immer noch ungeschlagen und er hat eine Serie von 22 Siegen in Folge verzeichnet. Diese Ergebnisse widerspielgeln uns sehr gut, was für ein tolles Tennis dieser serbische Spieler abliefert und was für eine großartige Spielform er momentan aufweist. Auf der anderen Seite spielt Fisch ziemlich gut in diesem Turnier im Gegensatz zu einigen früheren Turnieren. Nach dem Viertelfinalspiel hat er selber gemeint, dass er im Halbfinale keine große Chance hat, aber auf jeden Fall wird er alles von sich geben. Da die Quote auf den favorisierten Djokovic zu niedrig ist, könnte ein Kontra-Handicap auf Fish vielleicht einen Versuch wert sein.