Puerto Rico Reise Travel SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Ein Reisebericht von D.Selzer-McKenzie
Puerto Rico hat mit die schönsten Altstädte und Strände in der Karibik. Zudem ist die In ein Schmelztiegel der Kulturen und mischt Musik, Malerei, Alltagsdesign, Dichtung und 1
In dieser Ecke zu sitzen ist gar nicht so schlimm. Nicht nur der Aussicht wegen, die ist in jedem Fall etwas farbiger als ein grauer Wintertag in Deutsch-land. Nur wenige Schritte von mir entfernt rollen Wellen an, in denen Surfer genug Herausforderung sehen, um stundenlang auf ihrem Surfboard auf der Lauer zu liegen. Einige Palmen geben mir genü¬gend Schatten vor der Sonne, und die schickt sich langsam an, den Abend einzuläuten. Den Sundow-ner habe ich am bunt bemalten Bretterverschlag schon mal bestellt. Einen Mojito.
Zuckerrohr gibt es genug
Auch wenn im Originalrezept empfohlen wird, kla-ren kubanischen Rum mit Limettensaft, frischer Minze, braunem Zucker, Sodawasser und zerstoße-nem Eis zu mischen, schmeckt er auch mit puerto-ricanischem Rum. Zuckerrohr, Rohstoff für den Hochprozentigen, gibt es auf der Insel massenhaft. Gut für Bacardi, die am Rande der Hauptstadt San Juan ihre Destillerie betreiben. 1862 wurde die Fir¬ma allerdings in Santiago de Cuba gegründet. Wer sich gerne mit Familien- und Firmengeschichte be-schäftigt, erfährt sehr viel über das politische und geografische Spannungsfeld, in dem sich Puerto Rico befindet. Es werden Führungen durch die Des-tillerie angeboten. Allerdings kann man sich damit auch Zeit lassen, bis einige der anderen Höhepunkte der Insel abgehakt sind.
Der Sonnenuntergang hinter den vom Salzwasser zerfressenen, wildpitoresken Felsen am Ende des Strandes etwa. Und die Tänze bronzefarbener Lati-nas und Latinos, die ihre Hüften zu den schweren Rhythmen des Reggaeton wiegen. Die Karibik ist ein Sammelbecken verschiedener Völker. Zuerst kamen die Arcaico, deren Spuren man 1990 auf der vor¬gelagerten Insel Vieques gefunden hat. Dann die Igneri aus Venezuela und später die Arawak-In-dianer, die auch als Taino bekannt waren. Im Jahr 1493 betraten mit Christopher Kolumbus die ersten Europäer die Insel.
Alle haben ihre Kultur mitgebracht. Musik, Malerei, Alltagsdesign, Dichtung und Tanz vermischten sich über die Jahrhunderte und verschmolzen. In vielen Bereichen des Lebens ging das ganz und gar nicht einfach vonstatten. Schließlich ging es Dominanz. Die Musik allerdings ist ein( schenden Produkte dieses Austauschs. Re wa, dieses schwer definierbare Mitein Reggae, Hip-Hop, Merengue, iberische] Dancehall und Salsa. Mal glaubt mai maurische Gesänge zwischen den elektn schen Beats zu hören, dann dreht sich a das zu Ska- und Raggamuffin-Rhyth¬men, um mit großem Streichergesäusel abzulenken und in einem Rap zu enden. Die Elemente fließen ineinander und verändern sich wie die Musike, selbst und die Namen dessen, was s machen.
Um 2006 wurde der Crunkchatta entwi eine Mischung aus dem Atlanta-Cn Dirty South mit elektronischer Tanzmu Bass sowie Bachata, einer Musiluichtt des dazugehörigen Tanzes aus der 1 Dominikanischen Republik. Dieser v dient sich bei Mariachi und Merengue Mit den Namen der Musiker ist es noclzierter. „Youtube" hilft einem, einen ersten Über¬blick zu bekommen. Alles geht. Verändert sich. Vergeht. Alles ist im Fluss, entsteht neu. Widerstand ist zwecklos. Das Neue ist auf dem Siegeszug um die Welt — im Fall von Reggaeton durch die Tanzhallen rund um den Globus.
Leuchtende Pastelltöne
In San Juan liegen diese nicht in der Altstadt, son¬dern vor den alten Stadtmauern. Im modernen Stadtteil Condado mit seinem langen Sandstrand, in Baldrich, Altamesa und im Hafenviertel Vietnam. Doch auch dies verändert sich schnell. Old San Juan, eine der schönsten Altstädte der Karibik, ist da schon ein wenig beständiger. Man wird zwar immer irgendwo Gerüste stehen sehen. Meist jedoch nur, um die Fassaden in neuen Pastelltönen leuchten zu
lassen. Die hohe Luftfeuchtigkeit wirkt sich sonst vernichtend auf blätternden Putz
aus. Auf einigen Plätzen, manche
unter riesigen Banyanbäumen,
haben sich Ces ausgebreitet.
In Restaurants in lauschi
gen Innenhöfen werden
kreolische Gerichte, al
len voran Reis mit Bohnen und Huhn, zubereitet. Unter der hohen
Statue, auf der Christopher Ko-lumbus wacht, spielen Männer
stundenlang Domino. Abends, wenn die
Sonne hinterm
Horizont verschwun¬den und der Straßenver
kehr abgebbt ist, steuern
und High Heels zum Fort San Felipe del Morro. Innerhalb der Fes¬tungsmauern besprechen sie die weiteren Vergnügungen des Abends. Das ist eine gute Gelegenheit, sich nach den angesagten Tanzclubs, Bars und Lounges zu erkundigen. In Puerto Rico spricht man spanisch und englisch. Und natürlich spanglisch, die lateinamerikanische Variante. Die knapp 9000 Quadratkilometer große Insel ist das größte der US-amerikanischen Außen-gebiete und New York die größte Stadt Puerto Ricos. Vier Millionen Nuyoricans, wie sie sich selber nen¬nen, leben hier und feiern alljährlich auf der 5th Avenue ihre Puerto Rican Day Parade.
Doch zurück auf die Insel. Auch außerhalb der Stadt gibt es viel zu entdecken.
In Arecibo ist ein Observatorium, das auch Ohr von Arecibo genannt wird und mit knapp 305 Metern Durchmesser das zweitgrößte Radioteleskop der Welt ist. Mehr als 200 Astronomen nutzen es und haben mit den hier gesammelten Daten schon einige Male unser Bild vom Universum durcheinandergebracht. Von hier aus werden auch Botschaften in das Weltall geschickt, um mit extraterrestrischen Zivilisationen Kontakt aufzunehmen. Anfang der 1990er-Jahre entstanden hier einige Szenen des James-Bond¬Films „Golden Eye".
Den Nationalpark El Yunque in der Inselmitte sollte man auf keinen Fall versäumen. Der Name leitet sich von „Yuquiyu" ab, der einer alten Arawak-legende nach als guter Geist in den meist von Wolken verhüllten Bergen der Cordillera Central lebt und auf das Wohl der Inselbewohner achtet Das Mittelgebirge zieht sich wie ein Rückgrat durch die von Osten nach Westen verlaufende Insel. Für Touren durch den Nationalpark sollte man ruhig die Badesachen einpacken. Wasserfälle, allen voran an der Cascada La Mina, laden zu einem erfrischen-den Bad ein. Bei einer Wanderung zu den Berggipfeln Los Picachos und El Yunque Peak gibt es viele Palmen, riesige Farne und Orchideen zu ent-decken. Der Gebirgszug mit Höhen bis 1300 Metern teilt die Regenfälle und somit die Vegetation auf der Insel auf. Der Norden ist tropisch, im Süden sind Kakteen und Trockenwald zu Hause.
Ponce war Haupstadt der Insel — bis die USA sich 1898 Puerto Rico unter den Nagel gerissen haben. Einer ihrer Beinamen bezeichnet sie als „La Perla del Sur", die Perle des Südens. Und fürwahr lässt es sich hier gut zwischen den Fassaden der alten Paläste und unter Flamboyantbäumen flanieren. Je weiter man das Zentrum hinter sich lässt, desto mehr herrschen Pastelltöne vor, in denen die einfa¬chen Häuser gestrichen sind. Das knallrote Feuer Palmitas Beach: Puerto Rico besitzt einige der schönsten Strände in der Karibik.
wehrhaus (Parque de Bombas) hinter der Kathe-drale ist heute Museum und gilt für viele als das Gebäude mit dem größten Wiedererkennungs-wert auf der Karibikinsel. Man sieht hier dem Jahr 2012 entgegen. Bis dahin soll ein neuer riesiger Hafen fertiggestellt sein und frischen Wind in die wirtschaftliche Entwicklung der Region bringen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.