Zanzibar Sansibar Reise Travel SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Ein Reisebericht von D.Selzer-McKenzie
Die Inselgruppe vor der tansanischen Ostküste km
mit unberührten Stränden und 27 Grad warmem Wasser. D
Meer hat das Leben auf den Eilanden intensiv geprä,
Mein Kopf liegt auf dem weichen Stadtstrand
von Stonetown. Die Kamera habe ich vor mir
in den Sand gestellt, so dass ich gerade noch
durchsehen kann. Ein Auge geschlossen, das
andere hinter der Kamera, warte ich auf mein
Bild. Dunkle Männerwaden huschen vorbei, jagen
einem Fußball nach (klick). Andere dunkle Waden,
kicken den Ball vor sich her (klick — klick). Bei
Zweikämpfen scheint der Sand zu explodieren
(klick). Im Hintergrund grenzen die von tropischer
Feuchtigkeit massakrierten Mauern von Palästen
und Lagerhäusern den Strand ab. Und dann dieser betörend blaue Himmel!
Abend in Stonetown. Jemand tippt mir
auf die Schulter. Ich schaue nach oben. „Mista
Fotogaffa, Mista Fotogaffa", sagt einer der Fuß
baller. „Are you taking pictscha or you need pillow
for sleeping?" Ich erkläre ihm, was ich mache, und
er sichert mir auf seine Art zu, dass er mir helfen
wird, mich von meiner unbequemen Stellung
schnell zu befreien. Als er eine Frau beim Sonnen
sieht. bittet er mich. ein Foto von ihr zu machen. Ich
wusste, dass ein Weitwinkelobjektiv kein Erge bringen wird, das ihn zufriedenstellen kann. er wiederkam, um das Bild zu sehen, war ihm Verwirrung anzusehen. „Mista Fotogaffa!", sagt „I don't see lady!" Ich zoome das Bild im Mor größer, trotzdem bleibt sie nur undeutlich zu erl nen. „Mista Fotogaffa", sagte er, „you need prac tomorrow you try again!" Mit seinem vemichter Urteil und dem abschätzigen Kopfschütteln k ich leben. „Ok", sage ich. Aber schon grätsch wieder nach dem Ball und setzt erneut zu eh eleganten Konter auf das gegnerische Tor So einfach ist das gar nicht, auf Sansibar die laubnis einer Frau zu bekommen, sie zu fotogr ren. Muslimische Traditionen, auch wenn sie weicher interpretiert werden, verbieten es ihnen. Sansibar Archipel ist eine Inselgruppe im Indisc Ozean. Seine Lee beschreibt auch das Spannur feld, das die Bewohner und ihre Kultur prägt. Al und die Herrscher Arabiens, die vor langer Zeit Sansibar ein Sultanat eingerichtet hatten. Ei Außenposten ihres Reiches, um von hier
Nachschuh an seltenen Tierfallen Gold Elfani
nd vor allem Sklaven sicherzustellen. Ende des
19. Jahrhunderts wurde der Sklavenhandel dann
auch an der Ostküste Afrikas verboten.
Segeln mit dem Monsun
Aber mehr noch als andere Mächte hat das Meer das
Leben auf Sansibar geprägt. Sobald das Flugzeug im
Landeanflug durch die Wolken bricht, ist unter uns
eine Palette von Blau- und Türkistönen ausgebreitet.
Inseln bilden grüne Flecken darin, beigefarbene
dreieckige Segel gleiten zwischen ihnen: Dhaus. Die
traditionellen Boote kommen in den meisten Fällen
noch immer ohne Motor aus. Früher segelten sie
mit dem Monsun nach Norden und zu Anfang der
Trockenzeit nach Süden. Immer mit dem Wind.
Nah an der Küste, um die Gefahren der hohen See
zu minimieren und um in jedem Dorf Waren umschlagen
zu können. Der Transport über Land war
tückisch und voller Gefahren. Sansibar-Besucher,
die wissen wollen, wie es sich anfühlt, auf einer
Dhau über die Wellen zu schaukeln, können dies bei
einem Sonnenuntergangstörn tun.
Ich erfahre, dass Dhaus auch heute noch in tradi-
tioneller Weise gebaut werden. Es gibt Busse, um an
die Nordspitze Ungujas nach Nungwi zu kommen.
Allerdings sprechen die Fahrer selten englisch und
ich kein Swahili. Ein Veranstalter von Öko- und
Kulturtouren in der Hurumzistraße löst mein Problem.
Am folgenden Tag sitze ich in einem Taxi.
Zwei Stunden braucht man für die Fahrt — vorausgesetzt,
es ist keine Kolonne von Wagen, die von
Mauleseln oder Rindern gezogen werden, vor uns
unterwegs.
Der Fischerort ist geteilt. In einen traditionellen Teil
für die Einheimischen und westlich davon die Tou-
ristenresorts. Nur selten mischen sich die Menschen
Nungwi appetitlich verläuft, haben sie am Eingang
zum Dorf Schilder mit der Bitte aufgestellt, sich respektvoll
zu kleiden. Folgt man diesem Wunsch,
kann man einiges erfahren. Als ich in einem
Bretterverschlag am Strand sitze und auf den Tee
warte, den ich beim Besitzer bestellt habe, kommt
ein junger Mann auf mich zu. Nachdem wir uns bekannt
gemacht haben, kommt Alex schnell zur
Sache.
Ich erfahre, dass sich in den vergangenen Jahren einiges
verändert hat auf Sansibar. Angestiftet von einem
Entwicklungshilfeprojekt der Europäischen
Union haben Frauen angefangen, im flachen
Wasser zwischen Riff und Strand Algengärten anzulegen.
Wassertemperaturen, die hier das ganze Jahr
über 26 bis 27 Grad betragen, sind ideal dazu. In der
Nahrungsmittel- und der Pharmaindustrie sind Algen
geschätzt. Seit kurzem aber sehen Wissenschaftler
in Algen den Stoff, aus dem ihre Träume
sind. Inzwischen werden daraus Fasern für Kleidung
und in einem Betrieb in Norddeutschland sogar
Türen hergestellt. Und Umweltexperten betonen,
dass die einfach strukturierten Mehrzeller um ein
Vielfaches effektiver sind als Wald, wenn es darum
geht, Kohlendioxid in Sauerstoff umzuwandeln.
Ohne Algen, da sind sich nicht nur Evolutions-
theoretiker einig, gäbe es kein Leben auf der Erde
und zu wenig Sauerstoff zum Atmen.
Bei beginnender Ebbe waten die Frauen durch das
flache Wasser zu ihren Gärten. Die bunten Kleider
schützen sie vor UV-Strahlung. Um den Algen Halt
zu geben, werden zwei Stöcke in einem Abstand von
etwa zwei Metern in den Sandboden gerammt An
einer Schnur, die sie zwischen ihnen spannen, werden
kleine Algen befestigt. Sind sie durch Zellteilung
genug gewachsen, werden sie geerntet und getrocknet
30.000 Tonnen getrocknete Algen werden jähr-
der Wirtschaftsstatistik denen des Tourismus auf
Platz zwei. Ganz nebenbei hat sich dadurch die
Stellung der Frauen in der Gesellschaft geändert.
Alex sagt, dass nicht mehr die Männer die Frauen
heiraten, sondern die Frauen die Männer. Damit hat
er seine Schwierigkeiten.
Korallen schützen die Insel
Er selbst ist Fischer. Er erinnert sich, dass sein Vater
früher noch mit Dynamit gefischt hat. Vor ein paar
Jahren war Alex mit einigen seiner Kollegen im benachbarten
Chumbe Island eingeladen, um schnorcheln
zu gehen. Die Korallenbänke um die kleine
Insel sind ideal dazu. Die Deutsche Sybille Riedmiller
hat hier ein Öko-Resort gegründet und in der
Verwaltung Sansibars durchgesetzt, das Korallenriff,
eines der besterhaltenen an der Swahiliküste, zum
Nationalpark zu erklären. Die Fischer sollen bei
ihrem Ausflug lernen, dass Korallen empfindliche
Lebewesen sind und die Insel schützen. Chumbe
Island ist nicht der einzige Nationalpark Sansibars.
Im Jozani-Forest turnen die nur hier heimischen
Red-Colobos-Affen in den Bäumen.
Die getrockneten Algen werden in Zanzibar City
gelagert und von dort verschifft. Natürlich nicht
hinter den kunstvoll ge-
schnitzten Türen zu den
Palästen der Altstadt, wo
früher die Waren der
Händler gelagert wur-
den, sondern in den
modernen Hallen der
Vororte. Wer Sansibar
besucht, sollte den Stein
gewordenen Teil der
Stadt nicht verpassen. Er
wurde von der UNESCO
in die Liste des Weltkul-
turerbes aufgenommen.
Im „House of Wonders"
klären Ausstellungen
über die Geschichte
Sansibars und den Kul-
turraum der Swahili-Küste auf und der breite
Balkon gewährt einen wunderbaren Ausblick auf die
Bucht und die Stadt, die Gebetsstätten der Reli-
gionen, die Paläste und den Forodhani Park. Er
wurde erst vor kurzem vom Aga Khan Development
Trust renoviert Nach Sonnenuntergang wird hier
frischer Fisch gegrillt und angeboten. Es gibt viele
Orte, an denen man in Stonetown den Hauch des
Orients spürt. Nirgends aber so wie bei einem Abend
im Restaurant auf der Dachterrasse des 236 Hurum-
zi Hotel. Auf weichen Kissen, bei Tee oder Bier und
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