Samstag, 5. November 2011

Opel Zafira Autotest SelMcKenzie Selzer-McKenzie


Opel Zafira Autotest SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Author D.Selzer-McKenzie
Revolutionäre sehen irgendwie anders aus: charismatisch wie Lenin, souve
rän wie Mao oder verwegen wie Che Gue¬vara. Doch der Zafira? Mit der Ausstrah¬lung dieser Volkshelden konnte der betont normale Opel nie mithalten. Und doch hat die 1999 auf den Markt gekommene erste Zafira-Generation für einen Umsturz gesorgt: Sie hat das Platzangebot der Autos erstmals demokratisiert. Waren frü¬her üppige Raumverhältnisse nur in sehr teuren Oberklasselimousinen oder extra¬vaganten Lösungen wie Chrysler Voyager oder Renault Espace zu haben, konnten sich erstmals junge Familien mit ein, zwei Kindern einen modernen Kompaktvan leis¬ten. Gegenüber den großen Raumgleitern war zwar alles eine Nummer kleiner, doch immerhin passte seine Anschaffung auch noch zum Kreditplan für das neue Reihen¬mittelhäuschen.
Wie jeder gute Revolutionär hat der Zafira Massen bewegt — bis heute 2,2 Milli¬onen Fahrzeugbesitzer und deren Anhang.
Hoffnungsträger: Das neue Modell soll die Abwanderung zur Konkurrenz stoppen
Doch irgendwann, wenn die meisten Kre¬dite fürs Häuschen abbezahlt und die Kin¬der schon in der Schule sind, haben Zafira¬Fahrer die Fortbewegung im Ritter-Sport¬Format satt: Quadratisch-praktisch-gute Autos sind prima, um den Nachwuchs von A nach B zu bringen. Aber jetzt muss was Schickes her — und die Verkäufer von BMW XI, Ford Kuga oder VW Tiguan lernten schon so manche nette Zafira-Familie kennen.
Klar, dass Opel diese Abwanderung nicht länger hinnehmen konnte und den Wechselwilligen ein neues Modell anbie¬ten musste. Die Monocab-Konstruktion des Zafira mit dem großen Innenraum, der sicheren Straßenlage und dem ho- —>
Blickfang hinten ist die horizontale Chrom¬schnalle mit dem Opel-Blitz. LED-Technik . in den Heckleuchten gibt's für 300 €
Sicherheitsstandard wollten die Opel-Entwickler unbedingt beibehalten — was fehlte, war der zeitgemäße Pfiff.
Heraus kam der neue Zafira Tourer, der sich optisch durch die Bumerang-Schein¬werfer und den trapezförmigen Kühler¬grill stark an den Ampera anlehnt. Wem dieses Auftreten zu dynamisch-progressiv ist, der kann auch weiterhin den alten Za¬fira als „Family" kaufen. Das alte Modell kostet zwar genauso viel wie das neue (ab 22 950 €), doch dafür gibt es Extras wie sieben Sitze, eine MP3-Audioanlage oder die 2-Zonen-Klimaanlage gratis dazu.
Im generellen Platzangebot unterschei¬den sich die beiden Zafira-Generationen
kaum, doch der Innenraum des Tourer lässt sich variabler gestalten. Neu und seri¬enmäßig sind die drei Einzelsitze der zwei¬ten Sitzreihe, die sich zwar nicht ausbauen, aber jeweils in Längsrichtung verschieben lassen und geklappt eine ebene Ladefläche ergeben. Die zwei Einzelsitze der dritten Sitzreihe (700 € Aufpreis) sind wie ge¬wohnt im Fahrzeugboden versenkbar. Der Platz in der zweiten Reihe ist großzügig und kann mit dem Lounge-Sitzsystem (295 €) noch gesteigert werden: Der mittle¬re Sitz mutiert per Klappmechanismus zur Armlehne, während sich die äußeren Sitze für eine größere Schulterfreiheit nach hin¬ten in Richtung Mitte schieben lassen.

Für ein luftiges Raumgefühl sorgt auch die Panorama-Windschutzscheibe mit ei¬nem zusätzlichen Glashimmel im Heck (1300 €). Ablagen sind vorn wie hinten reichlich vorhanden, und die Bedienung der Schalter ist Opel-typisch. Das bedeutet seit der Insignia-Einführung: viele und oft unverständlich beschriftete Tasten, die zu¬dem nicht immer logisch positioniert sind.
Unlogisch ist auch die Aufpreispolitik bei den Assistenzsystemen. Dass die Front¬kamera inklusive Abstands- und Frontkol
Sinnvolle Extras sind
oft nur mit zusätzlichem Zubehör zu bestellen
lisionswarner sowie Verkehrsschild- und Spurassistent 800 € kostet, ist branchen¬üblich. Warum dazu zwingend die Klima¬automatik (35o €), das Sichtpaket (200 €) und die Panorama- oder die Solar-Reflect-Windschutzscheibe (170 €) geordert wer¬den müssen, erschließt sich nicht.
Serienmäßig sicher lässt sich das neue Fahrwerk des Zafira Tourer bewegen. Der deutlich verlängerte Radstand und die vergrößerte Spurweite kommen dem Fahrkomfort und der Stabilität zugute: Unebenheiten werden satt weggebügelt, und Wankbewegungen der Karosserie sind auch in engeren Kurven kaum spürbar. Der Aufpreis für das adaptive Fahrwerk Flex¬Ride mit den zusätzlichen Fahrmodi Sport und Tour (980 £) sollte besser in das integ¬rierte FlexFix-Fahrradträgersystem (790 €) investiert werden, mit dem am Tourer bis zu vier Bikes mitfahren können.
Das Motorenangebot umfasst zum Ver-kaufsstart zwei 44-1-Turbobenziner und drei 2-1-Turbodiesel von im bis 165 PS. Der von uns gefahrene 165-PS-Diesel konnte trotz gutem Normverbrauch (5,21/mo km) nicht komplett überzeugen: Seine Fahrleis¬tungen sind dank des satten Drehmoments von 35o Nm zwar bärenstark. Doch brummt er wie Meister Petz — und das passt nicht.
FAZIT: Der neue Zafira Tourer bleibt mit viel Platz auf kompaktem Raum Meister der Variabilität — jetzt endlich auch sportlich-dynamisch verpackt

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