Sonntag, 20. November 2011

Pinguine Antarktis Wildlife Animals Tiere SelMcKenzie Selzer-McKenzie


Pinguine Antarktis Wildlife Animals Tiere SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Pinguine Antarktis Wildlife Animals Tiere SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Author D.Selzer-McKenzie
Der Königspinguin (Aptenodytes patagonicus) ist nach dem Kaiserpinguin
(Aptenodytes forsteri) die zweitgrößte Art der Pinguine (Spheniscidae)
und wird zusammen mit dem Kaiserpinguin zu der Gattung der
Großpinguine (Aptenodytes) gezählt. Es werden derzeit für den
Königspinguin zwei Unterarten unterschieden.

Ein ausgewachsener Königspinguin erreicht eine Körperlänge zwischen 85
und 95 Zentimeter und wiegt zwischen 10 und 16 Kilogramm. Ein
auffälliger Sexualdimorphismus besteht nicht, Weibchen sind aber
tendenziell etwas kleiner und leichter.[2] Auf Grund der Körpergröße
besteht eine Verwechslungsmöglichkeit nur mit dem Kaiserpinguin. Bei
dieser Art sind die gelborangen Gefiederpartien jedoch weniger
leuchtend und nicht so deutlich klar eingegrenzt wie beim
Königspinguin. Der Unterschnabel ist beim Kaiserpinguin außerdem
rötlicher.

Adulte Königspinguine haben einen schwarzen Kopf, eine schwarze Kehle
und Kinn. Frisch gemausertes Gefieder glänzt grünlich. Auffallend sind
bei Adulten die leuchtend gelborangen Flecken an den hinteren
Kopfseiten. Sie setzen sich als dünne Linie um den Hals bis zur
Vorderbrust fort. Die Körperoberseite ist vom Nacken bis zum Schwanz
silbrig graublau. Abgenutztes Gefieder kurz vor der Mauser wird matter
und bräunlicher. Ein schwarzer, maximal ein Zentimeter breiter
schwarzer Streifen verläuft von der Kehle bis in Höhe der Flossen. Die
Vorderbrust ist gelborange und hellt in Richtung der weißen Unterbrust
auf. Die übrige Körperunterseite ist weiß. Die Flossen sind auf der
Unterseite weiß mit einer schwarzen Spitze.

Der Schnabel ist zwischen 11,4 und 13,7 Zentimeter[3] lang und sehr
schmal. Der Oberschnabel ist schwärzlich, der Unterschnabel ist bei
den meisten Individuen auf zwei Drittel der Länge auffällig orange.
Die Füße und Beine sind dunkel schwarzgrau. Die Iris ist braun.

Noch nicht geschlechtsreife Königspinguine ähneln den adulten, bei
ihnen sind die gelborangen Federpartien jedoch weniger leuchtend, die
Kehle ist noch grauweiß und die Federn auf dem Oberkopf haben graue
Enden. Sie mausern in das Federkleid der adulten Vögel am Beginn ihres
dritten Lebensjahres. Küken sind anfangs mit graubraunen Dunen
befiedert. Sie mausern dann in ein dichtes, braunes Federkleid, das
sie bis zu ihrem zehnten bis zwölften Lebensmonat tragen. Ihr Schnabel
ist schwarz.
Stimme [Bearbeiten]

Königspinguine können sich an ihren Rufen gegenseitig erkennen. Der
Kontaktruf ist einsilbig und währt 0,4 bis 0,8 Sekunden. Er ist häufig
von Vögeln zu hören, die gerade an Land gegangen sind. Typischerweise
weisen rufende Königspinguin mit dem Schnabel nach oben.
Lautäußerungen des Königspinguins, die bei der Balz eine Rolle
spielen, sind mehrsilbig. Grundsätzlich lassen sich zwei Rufe
unterscheiden, die vor allem in der Ruflänge unterschiedlich sind. Die
kurzen Rufe sind vor allem im Zeitraum der Paarbildung zu hören und
werden meist von einem noch nicht verpaarten Königspinguin gerufen.
Die langen Rufe sind vor allem gegen Ende der Balzzeit zu hören, wenn
die Paarbindungen bereits bestehen. Sie dienen dazu, den Partnervogel
innerhalb der Kolonie wiederzufinden.[4] Drohrufe sind sehr kurz und
abgehackt. Sie werden in der Regel geäußert, bevor ein Vogel nach dem
anderen hackt. Die Rufe der Küken haben eine Dauer von weniger als
eine halbe Sekunde. Nur die jeweiligen Elternvögel reagieren auf sie.
In den Kolonien finden Küken und Elternvögel durch diese Kontaktrufe
zueinander.
Verbreitung [Bearbeiten]
Lebensräume der Königspinguine
Große Kolonie (rund 60.000 Brutpaare) von Königspinguinen in
Südgeorgien
Eine Königspinguingruppe kehrt an Land zurück, Westfalkland

Der Königspinguin existiert in zwei Unterarten: Aptenodytes
patagonicus patagonicus und Aptenodytes patagonicus halli. Auf der
nebenstehenden Karte entsprechen die rot markierten Bereiche den
Lebensräumen der Subart patagonicus, die gelben Zonen denen der
Subspecie halli. Grün markiert die Aufzuchtsgebiete. Grundsätzlich
leben Königspinguine in treibeisfreien Gewässern. Alle Brutkolonien
liegen nördlich der normalen Treibeisgrenze.

Der Königspinguin brütet auf subantarktischen Inseln zwischen dem 45
und 55° S.[5] Brutkolonien befinden sich zum Beispiel auf Südgeorgien,
auf der Macquarie-Insel und der Heard-Insel, den Kerguelen, den Prinz-
Edward-Inseln und den französischen Crozetinseln. Kleine Bestände
finden sich auch auf den Falklandinseln, wo sie gewöhnlich in der Nähe
von Eselspinguinen brüten.[6] In Patagonien kamen sie – ungeachtet
ihres wissenschaftlichen Namens – lange Zeit nicht mehr vor,
gelegentlich finden sich jedoch während der Mauser erwachsene Tiere
auf der Isla de los Estados ein. Eine kleine Kolonie von etwa 40
Königspinguinen siedelt sich wahrscheinlich gerade an der
Magellanstraße, auf Feuerland wieder an. Der Status dieser Kolonie ist
jedoch derzeit nicht bekannt. Brutkolonien finden sich in der Regel an
sanft geneigten Küstenabschnitten. Der jeweilige Standort ist häufig
geschützt und sonnenexponiert. Die meisten Kolonien finden sich in der
Nähe des Strandes, auf den Crozetinseln befindet sich jedoch eine
Brutkolonie 1,3 Kilometer vom Strand entfernt im Binnenland.[7]

Das Verbreitungsgebiet außerhalb der Brutzeit ist bislang nur ungenau
bekannt. Sie halten sich dann vermutlich in subantarktischen und
antarktischen Gewässern auf. Irrgäste erreichen die Antarktische
Halbinsel, Antarktika sowie Südafrika, Australien und Neuseeland.[8]
Bestand [Bearbeiten]

Der Bestand in der Subantarktis wurde 2004 auf rund 3 Millionen
Königspinguine geschätzt. Der Bestand gilt mittlerweile als stabil.
Die Bestände haben in den letzten Jahren in allen Brutkolonien
zugenommen, nachdem es während des 19. und 20. Jahrhundert aufgrund
der Seehundjagd und dem Abschlachten der erwachsenen Tiere zur
Ölgewinnung aus der reichen Fettschicht zu deutlichen
Bestandsrückgängen kam. Auf den Falklandinseln wurde die Art 1870
sogar zeitweilig ausgelöscht.[9] Heute brüten dort wieder bis zu 200
Brutpaare.[10] Vermutlich auch auf der Heard erloschen die
Brutbestände vollständig, die Insel wurde etwa um das Jahr 1963 von
Königspinguinen wieder besiedelt und hat in den Jahren danach wieder
große Populationszahlen erreicht. Eine Brutkolonie auf dieser Insel
zählte 1963 sechs Brutpaare. 1988 wurden hier wieder 6.256 Brutpaare
gezählt. Auf der Macquarie-Insel nahm die Zahl der in einer
Brutkolonie gezählten Küken zwischen 1930 und 1980 sogar um das 78-
fache zu.[11] Königspinguine gelten derzeit als nicht gefährdet,
allerdings besteht in Südgeorgien die Möglichkeit, dass sich die
dortige Fischerei ungünstig auf das verfügbare Nahrungsangebot
auswirken könnte.

Königspinguine werden in zahlreichen großen Zoologischen Gärten
gezeigt. Zu den europäischen Zoos, die Königspinguine halten, gehören
unter anderem die in München, Berlin, Wuppertal, Basel, Zürich, Wien,
Antwerpen, Brest und Edinburgh.
Nahrung und Nahrungserwerb [Bearbeiten]

Königspinguine sind wie alle anderen Pinguine flugunfähig. Ihre Flügel
sind zu schmalen, aber kräftigen Flossen umgestaltet und an ein Leben
im Meer angepasst. Königspinguine können Tauchtiefen über 300 Meter
erreichen und mehrere Minuten unter Wasser bleiben. Die
Energieleistung von 150 Tauchgängen pro Tag, mehr als die Hälfte in
Tiefen von über 50 Metern, ist bemerkenswert. Der Sauerstoff-Nachschub
unter Wasser wird durch Myoglobin, ein dem Hämoglobin verwandtes
Muskelprotein, gewährleistet. Grundsätzlich tauchen Königspinguine
während des Tages tiefer, während der Nacht halten sie sich in
Gewässerregionen von unter 30 Meter Tiefe auf. Tauchgänge dauern im
Durchschnitt 5,5 Minuten.[12]

Königspinguine ernähren sich von kleinen Fischen, Krill und
Tintenfischen. Pro Jagd können sie bis zu 20 kg Meerestiere fressen.
Ihre Hauptnahrungsgebiete liegen auf dem offenen Meer. Brutvögel der
Crozetinsel suchen während der Fortpflanzungszeit ihre Nahrung in
einer Entfernung von einem bis dreißig Kilometer von der jeweiligen
Brutkolonie. Einzelne Brutvögel wurden auch noch mehr als 200
Kilometer von der Kolonie beobachtet. Im Schnitt schwammen die
Brutvögel 28 Kilometer bevor sie das erste Mal nach Nahrung tauchten.
[13]

Königspinguine sind sehr gesellig, jagen in Gruppen und bilden zum
Brüten zum Teil große Kolonien mit zehntausenden Tieren. An Land haben
ausgewachsene Königspinguine keine natürlichen Feinde zu fürchten.
Einzig ihre Eier und kleinen Jungen müssen sie vor gelegentlichen
Angriffen von Riesensturmvögeln (Macronectes giganteus und Macronectes
halli) beschützen. Im Meer lauert das größere Gefahrenpotential in
Form von Schwertwalen und von Seeleoparden.
Fortpflanzung [Bearbeiten]
Königspinguine beim Brüten mit gut sichtbarer Hautfalte über den Füßen

Mit dem dritten Lebensjahr werden Königspinguine geschlechtsreif.
Aufgrund der harten klimatischen Rahmenbedingungen für die
Nachwuchsaufzucht sind Königspinguine ähnlich wie Albatrosse streng
monogam. Ein vollständiger Brutzyklus dauert bei den Königspinguinen
nahezu vierzehn Monate, deshalb ist es ihnen nicht möglich,
alljährlich wie sonst bei Vögeln üblich eine Brut durchzuführen. Sie
kommen, wenn alles gut verläuft, auf zwei Junge in drei Jahren. Sie
brüten bevorzugt auf flachen Küstenabschnitten hinter Sandstränden in
unmittelbarer Reichweite des Meeres.
Ei eines Königspinguins

Der erste Zyklus beginnt im November, also im Frühsommer der
Südhalbkugel, mit den Paarungsritualen. Im Dezember legt das Weibchen
ein einzelnes, 310 Gramm schweres, grünlich-weißes Ei. Während der
Brutzeit fällt den Elterntieren ein Teil der Beinfedern aus, damit das
Ei engeren und damit wärmeren Kontakt zum Körper hat. Männchen und
Weibchen bebrüten es im zwei- bis dreiwöchigen Wechsel während
durchschnittlich 55 Tagen in einer Hautfalte, das nichtbrütende
Elterntier geht in dieser Zeit auf ausgedehnte Futtersuche.

Nach dem Schlüpfen braucht das Jungtier weitere neun Monate lang
elterlichen Schutz, Fürsorge und Ernährung. In den ersten dreißig bis
vierzig Tagen bleiben die Jungvögel noch zwischen den Füßen ihrer
Eltern, bis ihnen ein erstes Daunenkleid gewachsen ist und sie ihre
Körpertemperatur selbst regulieren können. In der Aufzucht wechseln
sich die Eltern in Abständen von 3 bis 14 Tagen ab, gelegentlich
bilden die Küken auch Krippen, dann gehen beide Elternteile auf die
Jagd. So kann es zu großen Futterpausen für die Jungen kommen, während
des Winters können sich die Futterpausen auf bis zu drei Monate
ausdehnen, in dieser Zeit können die Küken ohne Schaden zu nehmen bis
zu 70 % ihres Körpergewichtes verlieren.

Erst nach 10 bis 13 Monaten erfolgt der Wechsel vom jugendlichen
braunen Daunenschutz zum Erwachsenengefieder und schließlich die
Loslösung des Jungvogels von seinen Eltern. Der zweite Brutzyklus
beginnt nach einer Phase der Regeneration mit der Eiablage im Februar
und dem Schlüpfen der Jungen im April.
Forschung [Bearbeiten]
Königspinguine mit Nachwuchs im braunen Daunenkleid

Intensiv geforscht über den Königspinguin wird vor allem in Frankreich
an den Instituten in Brest und Straßburg. Das Land verfügt mit den
Crozetinseln und weiteren Subantarktik-Territorien über einen
besonders guten Zugang. Auffällig ist jedenfalls, dass zahlenmäßig die
meisten wissenschaftlichen Publikationen (KVK) über Königspinguine
während der letzten Jahre in französischer Sprache erschienen.

Das „Zentrum für Ökologie und Energetische Physiologie“ der
Universität Straßburg forscht über die Grenzen der natürlichen
Anpassungsfähigkeit der Königspinguine unter den neuartigen
Grenzbedingungen a) der weltweiten Überfischung und b) der globalen
Erwärmung. Sie haben herausgefunden, dass eine Naturgrenze etwa nach
zehn Tagen akut bedrohlich wird. Die Aptenodytes-Küken verhungern
schlicht, wenn das sie ernährende und beschützende Elternteil länger
als zehn Tage nicht von seinem Partner abgelöst wird.

Laut dem französischen Biologen und Pinguinspezialisten Pierre
Jouventin, der das Forschungsinstitut und „Océanopolis“ in Brest
evaluierte, liegt ihre Fischausbeute im Jahresvergleich doppelt so
hoch wie die Gesamttonnage der französischen Fischerei. Problematisch
findet er, dass wegen der verbesserten Reisebedingungen immer mehr
Menschen und Schiffe auf den subantarktischen Inseln anlanden und mit
ihnen weitere Tiere und Pflanzen in dieses Ökosystem eingeschleppt
werden. Seine Arbeitsgruppe strebt daher an, dass seitens des
Umweltministeriums ein Nationalpark oder ein internationales
Schutzge

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