Donnerstag, 22. Dezember 2011

Karl Ludwig Nessler 1872-1951 Erfinder der Dauerwelle SelMcKenzie Selzer-McKenzie


Karl Ludwig Nessler  1872-1951 Erfinder der Dauerwelle SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Karl Ludwig Nessler  1872-1951 Erfinder der Dauerwelle SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Author D.Selzer-McKenzie
Karl Ludwig Nessler (* 2. Mai 1872 in Todtnau, Baden; † 22. Januar 1951 in Harrington Park, New Jersey) war ein deutscher Friseur und der Erfinder der Dauerwelle.

Karl Nessler war der Sohn des Schuhmachers Bartholomäus Nessler und dessen Ehefrau Rosina (geb. Laitner) aus dem Schwarzwaldstädtchen Todtnau unterhalb des Feldbergs.

Die Idee für die Dauerwelle kam ihm angeblich bereits in seiner Jugend. Zunächst beginnt er eine Lehre im nahegelegenen Fahrnau beim Dorfbarbier Busam, die er jedoch nach einigen Monaten abbricht. Er erweitert seine Erfahrungen durch Aufenthalte in Basel, Mailand und Genf, wobei er italienisch und französisch lernt.

In Genf findet er eine Anstellung bei einem vornehmen Coiffeur und setzt seine Ausbildung fort. Sich an die französischsprachige Umgebung anpassend nennt er sich nun und für den Rest seines Lebens Charles Nessler, teilweise auch Charles Nestle.

Ein paar Jahre später zieht es ihn nach Paris. Dort lernt er Katharina Laible kennen, die aus der Ulmer Gegend kommt und die sich bereit findet, die erste Dauerwelle von Nessler an sich versuchen zu lassen.

Dazu teilt Nessler drei Strähnen ihres Haares ab, bindet jede von ihnen dicht an der Kopfhaut ab, benetzt sie mit einem geheimnisvollen Gemenge und wickelt die Haare schraubenförmig auf Metallstäbe. Mit einer selbstkonstruierten, elektrisch beheizten Zange, ähnlich den Waffeleisen, erhitzt er die hornförmig abstehenden Gebilde. Nessler muss die Zange ständig halten und bringt seinem Opfer Brandblasen bei. Die Wellung gelingt zunächst nicht, erst beim 3. Versuch, wobei Nessler die Lockenwickler lange auswäscht. Die Wellung blieb und wurde „Dauerwelle“ genannt.
Werbeanzeige in einer britischen Zeitung

Er zieht nach London und heiratet dort Katharina Laible. 1902 erhält er sein erstes Patent auf die Herstellung künstlicher Augenbrauen- und Wimpern.[1][2] Seinen Dauerwellen-Apparat wendet er im eigenen Salon in der exklusiven Oxford Street weiterhin an.

In der Londoner Damenwelt verbreitet sich die Kunde von Nesslers Erfindung rasch und sein Salon findet regen Zulauf. 1906 hält Nessler sein Dauerwell-Verfahren für so weit ausgereift, dass er es der exklusiven Kollegenschaft Londons vorführen kann. Er lädt die „Leading Hairdressers“ für den 8. Oktober des Jahres zu einer Demonstration ein. Die Vorführung wird aber zu einem Misserfolg. Der Grund dafür ist vielleicht weniger ein Unwille der Fachwelt, die Methode als neu zu erkennen, als vielmehr deren Angst vor dem Verlust der Dauerkundschaft.

Nessler ließ sich aber nicht von seiner Idee abbringen und verstärkt die Werbung für seine Erfindung, den Hair Curler. Im Februar 1910 wird ihm das am 6. Februar 1909 beantragte britische Patent 20.597 für seine elektrische Apparatur, die permanent wave machine erteilt[3].
Anzeige für seinen Laden in London

Allmählich verbreitete sich der Ruf seiner Dauerwelle. 1913 [4] lässt er wesentliche Verbesserungen an seinem Apparat patentieren. Er arbeitet stetig weiter an der Verbesserung seiner Techniken die zu einem neuen, 1914 beantragten und 1915 erteilten Patent führen[5]. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wird er als feindlicher Ausländer von den britischen Behörden interniert, sein Vermögen eingezogen.

Nach seiner Entlassung wandert Nessler daraufhin nach New York aus. In Amerika sind zu dieser Zeit jedoch bereits Hunderte von Raubkopien seines Apparates in Umlauf. Doch Nessler macht sich unverzüglich an einen Neuanfang und meldet bereits im April 1918 als US-Bürger seinen verbesserten Apparat auch in den USA zum Patent an, Patenthalter ist die von ihm gegründete Nestle Patent Holding Co. Inc [6]. Das Konzept geht auf, er belegt bald die Häuserfront Nr. 8 bis 14 in der East 49th Street mit seinen Läden. Er entwickelt ein Heimgerät das nur 15 Dollar kostet. 1927 beschäftigt er in New York, Chicago, Detroit, Palm Beach und Philadelphia bereits 500 Mitarbeiter, sein Firmenimperium ist Millionen wert, die jährlichen Ausgaben für Werbung belaufen sich auf etwa 300.000 US-Dollar. 1935 stirbt seine Frau Katharina. Er arbeitet weiterhin an der Verbesserung des Verfahrens, von 1919 bis 1939 meldet er 4 weitere Patente in den USA an [7].

Nessler hat jedoch seine Herkunft aus einfachsten Verhältnissen nicht vergessen. In der Wirtschaftskrise der 1920er Jahre spendet er bedürftigen Einwohnern von Todtnau die für damalige Verhältnisse erhebliche Summe von über 20.000 Mark. 1929 verliert er durch den Schwarzen Donnerstag fast sein ganzes Vermögen.

Am 22. Januar 1951 stirbt Karl Nessler in Harrington Park (New Jersey, USA).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.