ETF Exchange Traded Funds Gewinnabsicherung Trading Börse SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=5_HYY69pui4
Viele Anleger haben 2008 in Exchange Traded Funds (ETFs) investiert, um die ab 2009 greifende Abgeltungsteuer für dieses langfristige Engagement durch gezielte Nutzung der Übergangsvorschriften zu umgehen. Jetzt tritt ein neues Problem auf: die Indizes haben sich seit ihrem Einbruch wieder gut erholt und die im Portfolio gehaltenen ETFs weisen Gewin¬ne auf. Wenn jetzt der Gewinn realisiert wird, zahlt man auf den Gewinn zwar keine Abgeltungsteuer (gilt unter Umstän¬den nicht für sogenannte steueroptimierte Geldmarktfonds), aber das freigewordene Kapital muss in den meisten Fällen neu investiert werden. Und die dann entste¬henden Veräußerungsgewinne unterlie¬gen grundsätzlich der Abgeltungsteuer. Was also nun tun: Gewinne realisieren und die Abgeltungsteuerfreiheit aufgeben oder möglicherweise einen Verlust zu einem späteren Zeitpunkt hinnehmen, falls die Märkte wieder fallen?
Wer beiden Varianten keinen rechten Charme abgewinnen kann, sollte sich mit einer Absicherung der bereits entstande¬nen, aber noch nicht realisierten Gewinne beschäftigen. Gesucht ist also ein Invest¬ment, das einen positiven Ertrag gene¬riert, wenn die Märkte fallen. Anforderung an dieses Investment: Es sollte möglichst günstig sein und lange Bestand haben. Für den Privatanleger bieten sich Options¬scheine und Turbozertifikate an.
Optionsscheine
Sie gewähren eine überproportionale Partizipation an der Veränderung eines
Index. Dabei kann man von einem stei¬genden (Call) als auch von einem fallen¬den (Put) Index profitieren. Für eine ETF¬Absicherungsstrategie auf Long-Indizes bieten sich Put-Optionsscheine an, denn die Absicherung wird für den Fall sinken¬der Kurse getroffen. Hierbei kann ein Put gewählt werden, der am Geld notiert und über eine Laufzeit von einem Jahr verfügt. Ein solcher Put am Geld ist günstiger als ein Produkt, das bereits im Geld notiert. Wichtig ist die benötigte Anzahl an Puts, um die Anzahl an gehaltenen ETFs mög¬lichst genau abzusichern. Dazu kann die Kennzahl Delta herangezogen werden.
Sie gibt an, wie stark der Optionsschein sich verändert, wenn sich der Index um 1 Prozent verändert. Beträgt das Delta beispielsweise —0,4, dann besagt dies: Fällt der Index um 1 Prozent, dann steigt der Put um 40 Prozent — jedoch ohne Berücksichtigung von weiteren Einfluss¬größen. Denn bei einem Optionsschein
müssen außer der Veränderung des Basis¬werts noch weitere Einflussgrößen wie Volatilität oder Laufzeit berücksichtigt werden. Bei einem Delta von —0,5 bei¬spielsweise müssen zwei Puts gekauft werden, um zu 100 Prozent positiv an
der negativen Veränderung des Index zu partizipieren.
Besitzt ein Anleger beispielsweise 100 Anteile des ComStage ETF DAX® TR und erwirbt jenen Optionsschein dann sind 200 Puts zu kaufen. Bei einer Absicherung über Optionsscheinen muss die fortlau¬fende Veränderung des Delta bedacht werden. Somit würde eigentlich eine
Anpassung der Anzahl an Optionsschei¬nen notwendig werden. Denn steigt das Delta, dann liegt eine Übersicherung der ETF-Position vor. Und fällt es dagegen, ist man untersichert. Des Weiteren führt die begrenzte Laufzeit des Optionsscheins zum Kauf eines neuen Puts bei Fälligkeit, um die ETF-Position weiterhin abzusi¬chern. Dem Nachteil einer neuen fälligen Prämie für den Optionsschein stehen
die angepassten Ausstattungsmerkmale gegenüber.
Turbozertifikate
Auch sie gewähren eine überpropor¬tionale Partizipation an der Verände¬rung eines Index. Sowohl an einem fallenden (Bear) als auch an einen steigenden (Bull) Index. Unter den verschiedenen Typen von Turbo¬zertifikaten bieten sich BEST Tur¬bozertifikate an, da sie die genann¬ten Nachteile von Optionsscheinen am besten ausschließen. Sie sind ohne Laufzeitbegrenzung ausgestattet und verfügen über ein Delta von —1 in der Bear-Variante.
Der Preis eines BEST Turbozertifikats berechnet sich aus der Differenz zwi¬schen einem festgelegten Basispreis und dem Indexstand. Dabei muss der Basispreis bei der Bear-Variante natur¬gemäß über dem Index stehen, damit eine Differenz errechnet werden
kann. Würde der Index auf das
Niveau des Basispreises steigen, dann verfiele das BEST Turbozerti¬fikat wertlos. Damit dieses Risiko
möglichst klein gehalten wird, sollte ein BEST Turbozertifikat mit möglichst gro¬ßem Abstand zwischen Indexstand und Basispreis gewählt werden. Die Kennzahl Hebel gibt Aufschluss über das poten¬zielle Verfallrisiko, das Knock-out-Risiko. Je größer der Hebel, desto höher ist das Risiko und desto günstiger ist der Turbo. Gleichzeitig wird aber auch die Verände¬rung des Index stärker nachvollzogen. Ein
Hebel von beispielsweise 30 in der Bear¬Variante besagt: Fällt der Index um 1 Prozent, so steigt der Preis des Turbos um 30 Prozent. Es muss abgewogen werden, welches Risiko man zu welchem Preis bereit ist einzugehen.
Fazit
Es ist auch als Privatanleger möglich seine ETF-Buchgewinne abzusichern.
Dabei haben sich grundsätzlich zwei
Investmentvehikel als brauchbar
herausgestellt: Optionsscheine und
Turbozertifikate. Turbozertifikate
schließen die erwähnten Nachteile
von Optionsscheinen aus, bergen
jedoch die Gefahr eines Knock
outs in sich.
Anleger, die zu Absicherungs¬zwecken über ein Investment in Unlimited Indexzertifikate auf Short-Indizes nachdenken, sollten Abstand davon nehmen.
Denn sie sind derzeit teurer als
die ETFs auf den entsprechenden
Index, und dadurch würden alle Gewinne der ETFs überkompen¬siert werden
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