Skoda Superb Combi Autotest SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=dd8n_1EmltQ
Dem Author Selzer-McKenzie wurde der neue Skoda Superb Combi zur Verfügung gestellt und hier seine Eindrücke:
Wolfsburg wird neidisch. Dass der flammneue Su¬perb Kombi von Skoda ge¬gen den fast fünf Jahre al¬ten Passat Variant von VW
in Vergleichstests obsiegte, hat in der Kon-zernzentrale nicht nur für Begeisterung ge¬sorgt. Flugs wurde berichtet, Skoda werde von ganz oben eingebremst und als Billig¬marke ausgerichtet. Das kann nur Unsinn sein, würde Skoda-Fortschritt zerstören und Volkswagen nicht helfen. Für Wolfs¬burg sollte klar sein: der nächste Passat Va¬riant muss einfach besser werden. Und bis dahin darf der Superb glänzen.
Der bislang größte Skoda ist ein prima Auto und besonders gelungen ist der Su¬perb als Kombi: Er hat gegenüber der Li¬mousine das schönere Ende für sich. Wäh¬rend die Limousine von hinten gesehen plump wirkt — was gewiss auch mit dem technischen Schmankerl zu tun hat, dass
man sowohl eine große Heckklappe als auch einen Kofferraumdeckel hat —, trumpft der Kombi mit einem schönen, fließenden hinteren Ende auf, das sogar n na, einige Laderaurnliter verschenkt.
Doch auch so wird mehr als genug Raum geboten: Das maximale Transport¬volumen beträgt 1835 Liter bei umgeleg¬ter Rücksitzlehne, als Fünfsitzer fasst der Superb Combi immer noch stattliche 603 Liter. Das sind Werte, die in der Welt der
en Mercedes-Benz-T-Modellen getoppt werden — aber die haben nicht so viel Platz auf der Rückbank. Die maximale Länge des Laderaums erstreckt sich auf 1,93 Me¬ter. Der Kofferraum ist schön aufgeräumt, rechts und links in den Seitenwänden fin¬den sich zwei große Fächer, die Breite be¬trägt üppige 1,10 Meter. Eine Edelstahl- Ladeleiste schafft einen hochwertigen ers¬ten Eindruck, die Ladekante liegt mit 60 Zentimeter auf komfortabler Höhe. Ge¬gen Aufpreis (180 Euro) kann der Lade¬raumboden herausgezogen werden, zur Elegance-Ausstattung (die beste nach Comfort und Ambition) gehören außer¬dem Alu-Schienen im Boden samt Lade-gutsystem, aber leider kein horizontales Trennnetz. Das kostet in jedem Fall 170 Euro Aufpreis. Wer 340 Euro investiert, bekommt eine elektrisch bewegte Heck¬klappe mit halbautomatischem Gepäck¬raumrollo. Das ist beim Schließen und beim Öffnen aus der Ferne superbequem, beim direkten Öffnen von Hand dauert der Vorgang zu lang, und Nachhelfen mö¬gen die Elektromotoren nicht. Was es nicht gibt, ist eine Niveauregulierung für die Hinterachse, dafür ruht ein vollwer¬tiges 16-Zoll-Stahlrad im Kofferraum¬boden. Wer sich auf 17-Zoll-Alurädern bewegt (bei Elegance serienmäßig), hat dann strenggenommen nur ein „Notrad". Zwei Details sollen noch erwähnt werden: In der linken hinteren Tür ist ein Fach für einen Regenschirm, und die seitliche Kof¬ferraumbeleuchtung kann man herausneh¬men und als Taschenlampe nutzen.
Doch den größten Eindruck schindet der Superb mit seinem Platzangebot auf der Rückbank: Selbst wenn die vorderen Sitze ganz nach hinten geschoben sind, bleiben weit mehr als 30 Zentimeter Knie¬freiheit, das ist mehr als in der S-Klasse von Mercedes-Benz. Und dort gibt es kei¬ne Anzeige von Temperatur und Uhrzeit wie im Skoda — in der Rückseite der Mittel¬konsole zwischen den Vordersitzen. Ohne¬hin stapelt Skoda tief, wenn der Superb als Mittelklasse-Auto bezeichnet wird. Was er bietet, ist mindestens obere Mittelklasse, wenn nicht gar noch mehr. Also ist viel¬leicht der Audi A6 Avant der wahre Kon-kurrent, nicht der VW Passat Variant.
Aber nimmt man den- Audi zum Maß-stab, kann der Skoda selbst in der besten Ausstattungslinie dem Audi nicht das Was¬ser reichen — was die Haptileund die An¬mutung betrifft. Die ist bei einem Audi schon noch besser, aber dafür ist der erheb¬lich teurer.
Skoda verlangt für „Elegance" im Ver¬gleich zum Basismodell 6700 Euro Auf¬preis, dafür bekommt man zusätzlich zur
nicht kleinlichen Ausstattung Xenonlicht, Klimaautomatik, Tempomat, Regensen¬sor, elektrisch verstellbare und beheizbare Vordersitze, Ledergestühl, etliche Dekor¬einlagen, ein CD-Radio mit Bedientasten im Lederlenkrad und einiges mehr. Elek¬trische Fensterheber vierfach, elektrisch verstellbare Außenspiegel und eine Zen-tralverriegelung mit Fernbedienung ha-ben alle Superb. Auch hinsichtlich der akti¬ven und passiven Sicherheitsausstattung gibt es kein Murren, nur Seitenairbags für hinten kosten 300 Euro Aufpreis.
Alle Türen öffnen schön weit, auch an der Bedienung des Superb gibt es kaum et-was auszusetzen. Vielleicht ist der Bild-schirm des Navi-Systems etwas tief (Auf¬preis 1590 Euro) plaziert, sonst ist alles so perfekt, wie man es aus dem VW-Konzern kennt.
Aus dessen Regal stammt auch der Mo¬tor, mit dem unser Testwagen bestückt war: Nur 1,4 Liter Hubraum für einen 4,84 Meter langen und gut 1,5 Tonnen schwe¬ren Wagen lassen aufhorchen. Das kleine Aggregat ist eine von fünf Möglichkeiten
den Superb anzutreiben, und sie ist nicht die schlechteste. Einfach deswegen, weil der durch einen Turbo gestärkte direktein¬spritzende Basismotor so wunderbar zu dem Wesen des Superb passt. Er trägt nicht zu dick auf und macht satt ohne Völ¬legefühl. Im Leerlauf ist der Motor so lei¬se, dass man ihn fast nicht hört. Und es ist schon erstaunlich, was man heute aus 1,4 Litern herausholen kann: 92 kW (125 PS) und vor allem 200 Newtonmeter Drehmo¬nent ermöglichen eine Spitzengeschwin¬digkeit von knapp 200 km/h, und auch das Spurtvermögen ist so schlecht nicht: In 11,5 Sekunden sind bei vollem Leistungs¬einsatz aus dem Stand 100 km/h erreicht. Selbst die Elastizität ist gut (siehe Daten and Messwerte), wenn man auch keinen Rennwagen erwarten darf. Der letzte Schus.s__Terriperament fehlt dem Motor schon, das sähe in einem leichteren Klein¬wagen natürlich anders aus. Drückt man häufig das Gaspedal durch, steigt der Be¬darf an Superbenzin auf etwas mehr als zehn Liter auf 100 Kilometer. Fährt man auf der Autobahn konstant 120 km/h,
kommt man mit 6,5 Liter 100 Kilometer weit. Das sind 0,4 Liter weniger als der Normverbrauch, der Gesamtdurchschnitt belief sich auf 8,7 Liter, was für ein Auto dieser Größenordnung wohl akzeptiert werden muss.
Die sechs Gänge lassen sich leicht schal¬ten, aber man muss aufpassen, dass man beim Losfahren nicht aus Versehen in den Rückwärtsgang gerät — dazu muss man den Schalthebel zwar herunterdrücken, aber in der Eile ist uns das einmal pas¬siert. Das Display zwischen Drehzahlmes¬ser und Tacho informiert darüber, welcher Gang gerade eingelegt ist und gibt Schalt-empfehlungen. Eine Automatik oder ein Doppelschaltgetriebe (DSG) gibt es für diesen Motor nicht. Auch Allrad wird für den 1.4 TSI nicht angeboten, da muss man schon mindestens zum.1.8 FBI 4K4 greif (118 kW/160 PS).
Wer sich mit den Großen der Zunft mes- sen will, muss auch einen gewissen Fede- rungskomfort bieten. Hier kann der Su- perb jedoch nicht überzeugen, er ist sehr straff abgestimmt, wohl auch, um für hohe
Beladung gerüstet zu sein. Schon über klei- ne Unebenheiten holpert er hinweg. Gro- ße Schläge schluckt er hingegen zur Zufrie- denheit der Mitfahrer, und ohnehin kla- gen wir auf hohem Niveau. Sehr gut ge- fällt, dass Windgeräusche auch bei schnel- lerer Fahrt fast völlig fehlen. Der Gerade- auslauf ist vorzüglich, das typische Unter- steuern eines Fronttrieblers ist nur leicht ausgeprägt, die elektromechanische Len- kung ist sehr präzise. Auch die Bremsanla- ge kann überzeugen.
Das gilt für das ganze Auto. Trotz des re- lativ hohen Preises von 30 650 Euro ist der Superb Combi 1.4 TSI Elegance eines der ganz wenigen, bei dem man nicht das Gefühl hat, zu viel bezahlt zu haben. Und die Basisversion für 23 950 Euro ist erst
bessere Definition von preisgünstig und gut für einen Kombi diesen Zuschnitts ken¬nen wir zurzeit nicht. Ein vergleichbarer VW Passat Kombi kostet zwar nicht viel mehr, muss sich aber beim Platzangebot dem Superb Combi geschlagen geben
Skoda Superb Combi Autotest SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.