Mittwoch, 4. April 2012

Wirtschaft in Australia Trading SelMcKenzie Selzer-McKenzie






Wirtschaft in Australia Trading SelMcKenzie Selzer-McKenzie




Author D.Selzer-McKenzie

Volkswirtschaft in Australien

Australien ist ein wirtschaftlich sehr stabiles Land. Seine Volkswirtschaft weist dank einer erfolg¬reichen Deregulierungspolitik in den vergangenen 20 Jahren ein kontinuierliches Wachstum auf. Und vorauszusehen ist auch für das laufende Jahr, dass hohe Rohstoffexporte und ein florierender Dienst-leistungssektor erneut zu gesundem Wirtschaftswachstum beitragen werden.



Great Barrier Reef, Ayers Rock (Uluru) oder das Opernhaus in Sydney: Als Ur-laubsdestination hat Australien Touristen viel zu bieten. Der nach seiner Fläche sechstgrößte Staat der Erde liegt nord-westlich von Neuseeland und südlich von Indonesien. Die Gesamtfläche des Landes, das zugleich einen ganzen Kontinent um-fasst, erstreckt sich über etwa 7,7 Millio¬nen Quadratkilometer und drei Zeitzo¬nen. Hauptstadt ist Canberra — eine Plan-hauptstadt zwischen Sydney und Mel-bourne, weil sich diese beiden Städte Anfang des 20. Jahrhunderts nicht eini¬gen konnten, welche von ihnen Regie¬rungssitz werden sollte.

Australien hat in etwa 22 Millionen Ein-wohner. Rund 92 Prozent davon sind eu-ropäischer Abstammung, etwa 7 Prozent sind Asiaten und 2,4 Prozent der Bevöl-kerung verstehen sich, zumindest teilwei¬se, als Nachfahren der Aborigines ge¬nannten Ureinwohner Australiens. Das Land, wegen seiner geographischen Lage auch „Down Under" genannt, ist stark urbanisiert, mehr als 90 Prozent der Ein-wohner leben in Städten. Dicht besiedelt sind vor allem die großen Zentren an der Südostküste, im Großraum Perth und auf Tasmanien. Im Inneren des Landes leben dagegen kaum Menschen.



KOLONIALE ANFÄNGE

Im 16. und 17. Jahrhundert erreichten eu-ropäische Seefahrer den Kontinent, der nun nach und nach, vor allem von nie-derländischen Entdeckern, kartographiert wurde. Im April 1770 nahm der legendä¬re Kapitän James Cook einen Teil der Ostküste und ihres Hinterlands als Kolo-nie für die britische Krone in Besitz; die¬sen Teil, der vorher Neu-Holland hieß, benannte er in New South Wales um.

In den Folgejahren wurden Queensland, Victoria, Western Australia, South Austra-lia und Tasmanien als von New South Wa-les unabhängige Kolonien ausgerufen. Zwi¬schen 1855 und 1890 verlieh das britische Empire den Kolonien das Privileg des Re¬sponsible Government. London kontrol¬lierte jedoch weiterhin die Ressorts Au¬ßenpolitik, Verteidigung und Außenhandel. Am 1. Januar 1901 vereinten sich die Ko¬lonien zum Commonwealth of Australia. Zur ersten Hauptstadt Australiens wurde Melbourne ausgerufen. Mit dem soge¬nannten Dominion-Status erhielt der Australische Bund 1907 die nahezu voll¬ständige Unabhängigkeit von Großbritan¬nien. Die formelle Unabhängigkeit verlieh das britische Empire dem Kontinent aber erst 1931 mit dem „Statut von Westmins¬ter". Das australische Parlament erkannte die Unabhängigkeit 1942 an Gänzlich un



abhängig ist Australien trotzdem bis heute nicht: 1999 sprach sich die Bevölkerung gegen die Gründung einer Republik aus, sodass Staatsoberhaupt des Landes noch heute die britische Königin ist.

DEREGULIERTE WIRTSCHAFT

In den vergangenen Jahrzehnten haben australische Politiker die einst streng regu-lierte Wirtschaft in Australien zunehmend dereguliert und privatisiert. Heute gehört Australiens Volkswirtschaft zu den libe-ralsten der Welt und belegte laut dem In-dex für wirtschaftliche Freiheit im Jahr 2011 den vierten Platz. Die Bemühungen um liberale Reformen reichen zurück bis zu den frühen 1980er Jahren. Damals star¬tete die Labor Party mit Premierminister Bob Hawke und Finanzminister Paul Kea¬ting die Modernisierung der australischen Wirtschaft. Nach einer schweren Rezession nahm die australische Konjunktur ab den 1990er Jahren deutlich an Fahrt auf und weist seitdem regelmäßig eine der höchsten Wachstumsraten unter den Staaten der OECD auf. Zudem sank die Zahl der Ar beitslosen deutlich, australische Unterneh-men konnten sich außerdem zunehmend am Weltmarkt behaupten. Mittlerweile ist Australien eng in den Welthandel integriert. 2010 rangierte das Land beim Export an 21. und beim Import an 19. Stelle. Wegen der überzeugenden Erfolge hielten auch die

erneut deutlich schwächer gewachsen. Für 2012 rechnet der IWF aber wieder mit ei¬nem starken BIP-Wachstum von 3,3 Pro¬zent. Getrieben wird das Wachstum von verschiedenen Faktoren. Positiv entwi¬ckelt hat sich in den vergangenen Wochen etwa die Nachfrage nach Hausneubauten. Ebenso stiegen die Häuserpreise. Außer¬dem hat sich der zuletzt sehr schwache Kreditsektor leicht erholt.

Die Struktur der Wirtschaft wird in Australien deutlich von der Dienstleis-tungsbranche dominiert. Mehr als 80 Pro¬zent des Bruttoinlandsprodukts entfallen auf diesen Sektor. Die größten Einzelbe¬reiche sind Finanzen, Immobilien und Unternehmensdienstleistungen. Der An¬teil des verarbeitenden Gewerbes liegt dagegen nur bei rund 10 Prozent, die Landwirtschaft steuert lediglich 3 Prozent zur gesamten Wirtschaftsleistung bei. Immerhin 6 Prozent des BIP entfallen auf den Bergbau, der für Australien ein be¬deutender Wirtschaftsfaktor ist.

Rohstoffe sind die Hauptexportprodukte Australiens. Das Land verfügt nicht nur über sehr viele Rohstoffe, sondern profi¬tiert durch seine strategisch günstige Lage auch in besonderem Maße von dem Roh¬stoffhunger Chinas. Die bedeutendsten Exportgüter sind Gold, Kohle, Eisenerz, Erdöl und Erdölprodukte, Aluminiumerze und landwirtschaftliche Produkte wie et¬wa Wein. Bei Steinkohle ist Australien be¬reits seit Mitte der 1980er Jahre der grö߬te Exporteur der Welt. Darüber hinaus verfügt das Land über eine starke Stahl-, Elektro- und Maschinenbauindustrie und ist weltweit führender Wollproduzent. Trotz hoher Exporte ist die australische Leistungsbilanz traditionell negativ, das



Defizit schwankte in den vergangenen Jah¬ren zwischen 2 und 6 Prozent des BIP. Für 2012 erwartet der IWF einen Fehlbetrag von etwa 4,7 Prozent des BIP. Die Ar¬beitslosenquote lag 2010 bei 5,2 Prozent und nahm nach Schätzungen des IWF 2011 nur leicht auf 5 Prozent ab. In die¬sem Jahr rechnet der IWF mit einer Ar¬beitslosenquote von 4,8 Prozent.

WELTKONZERNE AUS AUSTRALIEN

Zu den bekanntesten australischen Unter-nehmen zählt die Foster's Group. Der glo¬bal agierende Getränkekonzern vertreibt die bekannte Biermarke Foster's Lager, agiert in Europa beispielsweise aber auch als der größte Importeur für australische Weine. Ein weiteres bekanntes Unterneh¬men ist die Macquarie Infrastructure Group, die über die Grenzen Australiens im Infrastruktursektor tätig ist und in den USA beispielsweise Maut-Autobahnen und Hafen-Verladestationen betreibt. Auch die



australische Fluglinie Qantas Airways ist weltweit ein Begriff. Die Fluglinie bietet Langstreckenflüge von der Westküste der USA oder von Europa nach Australien an und setzt dabei auch den A 380 ein.

INVESTIEREN IN „DOWN UNDER"

Anleger können beispielsweise mit einem Open-End-Zertifikat auf den S&P/ASX 200 Price Index (WKN: GSOJ2P) an der Kursentwicklung der australischen Börse teilnehmen. Der Index spiegelt die Kurs-entwicklung wichtiger Aktien wider, al-lerdings nicht die Dividenden. Da das Zertifikat keinen Währungsschutz hat, nehmen Investoren damit auch an der Kursentwicklung des Währungspaars Euro/australischer Dollar (AUD) teil. An¬leger sollten beachten, dass sie sich nicht nur Kursrisiken, sondern auch dem Emit-tentenrisiko aussetzen. Im Fall einer In-solvenz von Goldman Sachs kann es zum Totalverlust kommen.

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