Jessica Watson 16 Jahre alt, Australierin, Weltumseglerin Author D.Selzer-McKenzie Due brauchst ein Ziel, Du musst etwas anstreben, dass ist die Devise der 16-jährigen Jessica Watson. Allerdings hat sich die zierliche Australierin ein gewaltiges Abenteuer als Ziel gesetzt. Sie will als bislang jüngster Mensch allein und ohne Unterstützung nonstop die Erde umsegeln. Im September will der Teenager in See stechen. Mit einer zehn Meter langen Jacht soll die Reise über fast 42 600 nautische Kilometer von der australischen Ostküste über den Äquator zum Kap Hoorn an der Spitze Südamerikas gehen. Dann will Jessica über den Atlantik nach Südafrika, durch den indischen Ozean und südlich von Australien wieder nach Hause segeln. Sieben bis acht Monate plant die Abenteurerin für die Reise ein. Im Erfolgsfall wäre sie der jüngste Mensch, dem ein solches Abenteuer gelungen ist. Die Kategorie „ohne Unterstützung" bedeutet für die Seglerin, dass sie keinerlei Hilfe von außen erhalten und keine Vorräte oder Material annehmen darf. Auch Reparaturen müssen ohne fremde Hilfe erfolgen. Jessica Watson hat sich deshalb eingehend mit Fragen der Navigation, Elektronik, Sicherheit und Ernährung befasst. Außerdem besuchte sie einen Erste-HilfeKurs für Seefahrer. Die Abenteuerlust wurde Jessica — sie segelt seit ihrem achten Lebensjahr — offenbar in die Wiege gelegt: Die Eltern Roger und Julie Watson lebten mit ihren vier Kindern fünfeinhalb Jahre lang auf einem Boot. Zuvor war die Familie zwei Jahre lang mit dem Wohnmobil durch Australien gereist. Doch die geplante Erdumseglung stößt in Jessicas Heimat nicht nur auf Begeisterung. Kritik kam unter anderem von der Australischen Familienvereinigung. Deren Sprecher John Morrissey sagte: „Ich glaube, sie ist zu unreif, sowohl körperlich als auch psychisch." Außerdem gehöre eine 16-Jährige in die Schule. Die hat Jessica seit der neunten Klasse nicht mehr besucht. Stattdessen nimmt die Elftklässlerin Fernunterricht und gibt sich angesichts ihrer großen Reise unbeirrt: „Ich glaube, ich kann es schaffen." Und davon sind auch ihre Eltern überzeugt. Schließlich bereite sich ihre Tochter seit Jahren auf das Abenteuer vor. „Aber das bedeutet nicht, dass wir nicht einige schlaflose Nächte haben werden, wenn sie weg ist."
Samstag, 27. Juni 2009
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