Karstadt ist pleite Author D. Selzer-McKenzie Vorab möchte ich eine Aktienprognose für die Karstadt-Aktie abgeben: Langfristig denkende Anleger sollten die Aktie Karstadt sofort verkaufen, wenn auch mit erheblichem Verlust. Karstadt wird in Kürze Konkurs anmelden und vom Metro-Kaufhof-Konzern übernommen. Die Karstadt-Aktei wird dann nur noch eine Pfennigaktie sein. Die Karstadt-Aktie läuft an der Börse ja unter Arcandor. Aber Börsenzocker, die was riskieren wollen, denen würde ich empfehlen, Arcandor-Karstadt Aktien zuzukaufen, weil in den nächsten Tagen die Zockerei an der Börse kräftifg losgeht und kurzfristig die Aktie das Doppelte oder Dreifache an der Börse erreichen könnte, dann aber ins Bodenlose zu einem Pennystock abstürzen wird. Für den angeschlagenen Arcandor-Konzern wird es eng. Sollte er tatsächlich Insolvenz anmelden müssen, bedeutet das aber nicht das Aus für alle Mitarbeiter. Interessenten für Teile des Konzerns wären wohl schnell zur Stelle. Ohne Staatsbürgschaft gibt es keine neuen Kredite der Banken. Und ohne neuen Finanzierungsrahmen drohen die Insolvenz und das Aus für Arcandor. Diese Sequenz trägt der Arcandor-Vorstandsvorsitzende Karl-Gerhard Eick seit einigen Wochen fast gebetsmühlenartig vor. Sollte er in den nächsten Tagen in Berlin tatsächlich die Rote Karte erhalten und ihm die Bürgschaft verwehrt bleiben, dürfte der Gang zum Amtsgericht wohl schon sehr zeitnah folgen. Das würde mehr als 50 000 Arbeitsplätze gefährden und möglicherweise die Verödung vieler Innenstädte nach sich ziehen, hat Eick schon ein düsteres Bild gemalt. Allein während der Zeit des Insolvenzverfahrens fielen nach seiner Rechnung für den Staat Kosten von mindestens 1 Milliarde Euro an, nämlich durch den Verlust von Steuereinnahmen, ,Sozialabgaben und durch die Weiterzahlung der Löhne durch die Bundesagentur für Arbeit. Theoretisch kann Eick jedoch noch immer einen weiteren Rettungsversuch starten und sogenannte Rettungsbeihilfen oder Umstrukturierungsbeihilfen beantragen. Das hätte aber erhebliche Einschnitte in das Konzerngefüge zur Folge, was Eick offenbar derzeit keinesfalls will. Denn die Europäische Kommission macht in solchen Fällen empfindliche Auflagen. So müssten die Geschäfte um rund 30 Prozent zurückgeschnitten werden. Auch Anteilseigner und Banken hätten einen erheblichen Eigenbeitrag zu leisten. vielen höchst heterogenen Filialen führen. Der Vorstandsvorsitzende des konkurrierenden Metro-Konzerns, Eckhard Cordes, wirbt seit geraumer Zeit für eine Deutsche Warenhaus AG aus Karstadt und Kaufhof. Sie würde nach internen Metro-Papieren angeblich Sollte der Handels- und Touristik-Konzern tatsächlich in die Insolvenz gehen, drohte vielleicht das Aus für die neue Marke Arcandor. Aber längst nicht alle Mitarbeiter stünden auf der Straße. Wahrscheinlich stünde am Ende eines Insolvenzverfahrens das in den vergangenen Jahren wiederholt gezeichnete Zerschlagungsszenario. Das Gros der einzelnen Tochtergesellschaften dürfte unter die Dächer neuer Eigentümer schlüpfen. In den Strudel der Insolvenz des Mutterkonzerns gerieten umgehend die beiden hundertprozentigen Tochtergesellschaften Karstadt mit ihren fast 90 Warenhäusern und 27 Sporthäusern sowie die Versandhandelsgruppe Primondo mit der traditionsreichen Marke Quelle. In diesen beiden Gesellschaften sind jene rund 50 000 Mitarbeiter beschäftigt, mit deren Zukunft Eick argumentiert. Weniger tangiert wäre dagegen der Touristik-Konzern Thomas Cook, an dem Arcandor etwas mehr als 50 Prozent hält. Thomas Cook steht für mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes von Arcandor, ist an der Londoner Börse gelistet und arbeitet operativ eigenständig. Müsste diese Beteiligung, die an der Börse mit etwas mehr als 1 Milliarde Euro bewertet wird und bei den Hausbanken Bayern LB, RBS und Commerzbank verpfändet ist, unter Druck verwertet werden, könnten eigenen Aussagen zufolge aus dem Erlös nicht einmal die Altschulden gedeckt werden. Die seit Jahren unprofitablen, mit hohen Verlusten kämpfenden Karstadt-Häuser sind das Hauptproblem des Konzerns. Denn sie sorgen seit langem für einen erheblichen Mittelabfluss. Doch müsste eine der Arcandor-Insolvenz folgende Karstadt-Pleite nicht unweigerlich zur Schließung der vielen höchst heterogenen Filialen führen. Der Vorstandsvorsitzende des konkurrierenden Metro-Konzerns, Eckhard Cordes, wirbt seit geraumer Zeit für eine Deutsche Warenhaus AG aus Karstadt und Kaufhof. Sie würde nach internen Metro-Papieren angeblich 30 Karstadt-Filialen und zehn Kaufhoflialen sowie 5000 Vollzeitarbeitsplät davon 4000 bei Karstadt, kosten. Dc auch das hätte nach vielen vorausgegan nen Pleiten im Einzelhandel, darun die von Hertie, verheerende Auswirkt gen auf viele Innenstädte, wie der H2 delsverband BAG fürchtet. Könnte Cordes die zu seiner Kaufhn Gruppe passenden Karstadt-Filialen a der Insolvenz übernehmen, könnte er neue Kaufhaus-Gruppe wegen der dai nicht mehr mitzuschleppenden Altlast möglicherweise sogar aus eigener Kn und ohne Partner aus der Immobilie und Bankenwelt schmieden. Ein Ins( venzverwalter hat nämlich einen Instr mentenkasten zur Verfügung, auf den d Management nicht zugreifen kann: Neben dem dreimonatigen Insolvenzgeld, das nicht mehr vom Unternehmen erarbeitet werden muss, sondern aus öffentlichen Kassen fließt, gibt es vor allem sehr viel leichtere Kündigungsrechte. Das gilt vor allem für Miet- und Arbeitsverträge, aber auch für Verträge mit den Lieferanten. Zudem besteht nach der Insolvenzordnung ein Kündigungsverbot für die Vermieter. Im Branchenvergleich übeidurchschnittlich hohe Mieten sind eines der Hauptprobleme von Karstadt, seit ExArcandor-Chef Thomas Middelhoff mit den Immobilien den letzten Rest des früheren Tafelsilbers verscherbelt hat. Bei Primondo bliebe vermutlich lediglich das Gemeinschaftsunternehmen TriStyle zunächst außen vor. An der Gesellschaft, zu der die Spezialversender Made- leine, Goldener Schnitt oder Peter Hahn gehören, ist der Konzern nämlich nur zu 50 Prozent beteiligt. Der Primondo-Gruppe — zu der neben dem Universalversand von Quelle auch Spezialversender wie Hess Natur oder Baby Walz sowie der Home-Shopping-Sender HSE24 gehören — werden von Branchenbeobachtern noch die größten Chancen für eine eigenständige Zukunft nach der Insolvenz eingeräumt. Zwar erwirtschaftet sie noch keine nachhaltigen Gewinne, aber sie hat operativ die Wende geschafft Angeblich gibt es aber schon Interessenten zumindest für einige der Spezialversender, darunter der Hamburger Otto-Versand. Von Tochterunternehmen aus der Finanzdienstleistungsbranche hat sich Arcandor im Frühjahr getrennt. Die Karstadt-Quelle-Versicherungen sind an den langjährigen Partner Ergo gegangen. Die Karstadt-Quelle-Bank, Deutschlands größter Mastercard-Emittent, steht seit April unter dem Dach der Valovis Bank, die wiederum voll dem Karstadt-QuelleMitarbeitertrust gehört. Die Bank ist ohnehin Mitglied des Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken. Thomas Cook muss um Verbleib im Arcandor-Konzern fürchten Im Reiseveranstalter Thomas Cook wird das Ringen um Arcandor mit größter Aufmerksamkeit verfolgt. Das an der Londoner Börse notierte Unternehmen gehört mit knapp 53 Prozent dem deutschen Konzern. Die restlichen Anteile sind in Streubesitz. „Unser Hauptaktionär steht zu seinem Engagement, weil er von den Wachstumsperspektiven im Touristikmarkt überzeugt" ist, sagte Manny Fontenla-Novoa, der Vorstandsvorsitzende von Thomas Cook, jüngst in einem Gespräch mit dieser Zeitung. An dieser Einschätzung habe sich vom Grundsatz her zwar nichts geändert, heißt es nun in Peterborough, dem Geschäftssitz des mit einem Jahresumsatz von 11,5 Milliarden Euro zweitgrößten Touristikkonzerns in Europa. Sollte Arcandor zu einem Ausstieg bei Thomas Cook gezwungen sein, „werden wir uns mit den neuen Gegebenheiten zurechtfinden". Als Abnehmer für das auf rund 1 Milliarde Pfund geschätzte Paket, dessen größter Teil an mehrere Banken verpfändet ist (siehe nebenstehenden Bericht) stehen Wettbewerber oder Investoren bereit. Die demonstrative Gelassenheit Fontenla-Novoas gründet auf der operativen wie finanziellen Eigenständigkeit seines Konzerns: „Wir arbeiten mit eigenem Management, eigenen Kreditlinien und Kapitalreserven", sagt der 54 Jahre alte Spanier mit britischem Pass, der Thomas Cook seit mehr als zwei Jahren führt. Im Gegensatz zum maroden Warenhausgeschäft oder der Tochtergesellschaft Primondo brillierte der britische Reiseveranstalter bislang nicht nur konzernweit, son‑ dem auch im Branchenvergleich mit stolzen Gewinnen. Thomas Cook erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2007/08 (31. März) einen Gewinn von 112 Millionen Pfund. Arcandor profitierte davon via Dividenden sowie über den Rückkauf eigener Aktien, der im vergangenen Jahr mit einem Volumen von 375 Millionen Euro vollzogen wurde. Für das vergangene Halbjahr musste Fontenla-Novoa allerdings eine deutliche Eintrübung der Geschäftslage vermelden. Aufgrund der traditionell schwachen Wintersaison und rückläufiger Buchungen betrug der operative Verlust in diesem Zeitraum 111 Millionen Pfund. Im Vorjahreszeitraum erreichte der Minusbetrag noch 131 Millionen Pfund. Die Nettoverschuldung des Konzerns erhöhte sich binnen sechs Monaten um 190 Millionen auf rund 1 Milliarde Pfund, da die Kosten für Zukäufe sowie das Aktienrückkaufprogramm zu Buche schlugen. Für das Gesamtjahr stellt Fontenla-Novoa jedoch einen Konzerngewinn in Aussicht. In der Prognose von März hieß es, dass die Gruppe, die über 22 Millionen Kunden, 93 Condor-Flugzeuge sowie 3400 eigene und Franchise-Reisebüros verfügt, einen operativen Gewinn von 480 Millionen Pfund anstrebt. Als möglicher Großaktionär von Thomas Cook wird der Rewe-Konzern gehandelt, der mit Veranstaltern wie ITS Reisen oder Dertour aktiv ist. Doch Vorstandschef Alain Caparros signalisierte unverbindliches Interesse an britischen Unternehmensteilen. Eine Kaufofferte gibt es nicht. „Verhandlungen mit uns haben nie stattgefunden", sagte Fontenla-Novoa
Donnerstag, 4. Juni 2009
Karstadt ist pleite - von SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Karstadt ist pleite Author D. Selzer-McKenzie Vorab möchte ich eine Aktienprognose für die Karstadt-Aktie abgeben: Langfristig denkende Anleger sollten die Aktie Karstadt sofort verkaufen, wenn auch mit erheblichem Verlust. Karstadt wird in Kürze Konkurs anmelden und vom Metro-Kaufhof-Konzern übernommen. Die Karstadt-Aktei wird dann nur noch eine Pfennigaktie sein. Die Karstadt-Aktie läuft an der Börse ja unter Arcandor. Aber Börsenzocker, die was riskieren wollen, denen würde ich empfehlen, Arcandor-Karstadt Aktien zuzukaufen, weil in den nächsten Tagen die Zockerei an der Börse kräftifg losgeht und kurzfristig die Aktie das Doppelte oder Dreifache an der Börse erreichen könnte, dann aber ins Bodenlose zu einem Pennystock abstürzen wird. Für den angeschlagenen Arcandor-Konzern wird es eng. Sollte er tatsächlich Insolvenz anmelden müssen, bedeutet das aber nicht das Aus für alle Mitarbeiter. Interessenten für Teile des Konzerns wären wohl schnell zur Stelle. Ohne Staatsbürgschaft gibt es keine neuen Kredite der Banken. Und ohne neuen Finanzierungsrahmen drohen die Insolvenz und das Aus für Arcandor. Diese Sequenz trägt der Arcandor-Vorstandsvorsitzende Karl-Gerhard Eick seit einigen Wochen fast gebetsmühlenartig vor. Sollte er in den nächsten Tagen in Berlin tatsächlich die Rote Karte erhalten und ihm die Bürgschaft verwehrt bleiben, dürfte der Gang zum Amtsgericht wohl schon sehr zeitnah folgen. Das würde mehr als 50 000 Arbeitsplätze gefährden und möglicherweise die Verödung vieler Innenstädte nach sich ziehen, hat Eick schon ein düsteres Bild gemalt. Allein während der Zeit des Insolvenzverfahrens fielen nach seiner Rechnung für den Staat Kosten von mindestens 1 Milliarde Euro an, nämlich durch den Verlust von Steuereinnahmen, ,Sozialabgaben und durch die Weiterzahlung der Löhne durch die Bundesagentur für Arbeit. Theoretisch kann Eick jedoch noch immer einen weiteren Rettungsversuch starten und sogenannte Rettungsbeihilfen oder Umstrukturierungsbeihilfen beantragen. Das hätte aber erhebliche Einschnitte in das Konzerngefüge zur Folge, was Eick offenbar derzeit keinesfalls will. Denn die Europäische Kommission macht in solchen Fällen empfindliche Auflagen. So müssten die Geschäfte um rund 30 Prozent zurückgeschnitten werden. Auch Anteilseigner und Banken hätten einen erheblichen Eigenbeitrag zu leisten. vielen höchst heterogenen Filialen führen. Der Vorstandsvorsitzende des konkurrierenden Metro-Konzerns, Eckhard Cordes, wirbt seit geraumer Zeit für eine Deutsche Warenhaus AG aus Karstadt und Kaufhof. Sie würde nach internen Metro-Papieren angeblich Sollte der Handels- und Touristik-Konzern tatsächlich in die Insolvenz gehen, drohte vielleicht das Aus für die neue Marke Arcandor. Aber längst nicht alle Mitarbeiter stünden auf der Straße. Wahrscheinlich stünde am Ende eines Insolvenzverfahrens das in den vergangenen Jahren wiederholt gezeichnete Zerschlagungsszenario. Das Gros der einzelnen Tochtergesellschaften dürfte unter die Dächer neuer Eigentümer schlüpfen. In den Strudel der Insolvenz des Mutterkonzerns gerieten umgehend die beiden hundertprozentigen Tochtergesellschaften Karstadt mit ihren fast 90 Warenhäusern und 27 Sporthäusern sowie die Versandhandelsgruppe Primondo mit der traditionsreichen Marke Quelle. In diesen beiden Gesellschaften sind jene rund 50 000 Mitarbeiter beschäftigt, mit deren Zukunft Eick argumentiert. Weniger tangiert wäre dagegen der Touristik-Konzern Thomas Cook, an dem Arcandor etwas mehr als 50 Prozent hält. Thomas Cook steht für mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes von Arcandor, ist an der Londoner Börse gelistet und arbeitet operativ eigenständig. Müsste diese Beteiligung, die an der Börse mit etwas mehr als 1 Milliarde Euro bewertet wird und bei den Hausbanken Bayern LB, RBS und Commerzbank verpfändet ist, unter Druck verwertet werden, könnten eigenen Aussagen zufolge aus dem Erlös nicht einmal die Altschulden gedeckt werden. Die seit Jahren unprofitablen, mit hohen Verlusten kämpfenden Karstadt-Häuser sind das Hauptproblem des Konzerns. Denn sie sorgen seit langem für einen erheblichen Mittelabfluss. Doch müsste eine der Arcandor-Insolvenz folgende Karstadt-Pleite nicht unweigerlich zur Schließung der vielen höchst heterogenen Filialen führen. Der Vorstandsvorsitzende des konkurrierenden Metro-Konzerns, Eckhard Cordes, wirbt seit geraumer Zeit für eine Deutsche Warenhaus AG aus Karstadt und Kaufhof. Sie würde nach internen Metro-Papieren angeblich 30 Karstadt-Filialen und zehn Kaufhoflialen sowie 5000 Vollzeitarbeitsplät davon 4000 bei Karstadt, kosten. Dc auch das hätte nach vielen vorausgegan nen Pleiten im Einzelhandel, darun die von Hertie, verheerende Auswirkt gen auf viele Innenstädte, wie der H2 delsverband BAG fürchtet. Könnte Cordes die zu seiner Kaufhn Gruppe passenden Karstadt-Filialen a der Insolvenz übernehmen, könnte er neue Kaufhaus-Gruppe wegen der dai nicht mehr mitzuschleppenden Altlast möglicherweise sogar aus eigener Kn und ohne Partner aus der Immobilie und Bankenwelt schmieden. Ein Ins( venzverwalter hat nämlich einen Instr mentenkasten zur Verfügung, auf den d Management nicht zugreifen kann: Neben dem dreimonatigen Insolvenzgeld, das nicht mehr vom Unternehmen erarbeitet werden muss, sondern aus öffentlichen Kassen fließt, gibt es vor allem sehr viel leichtere Kündigungsrechte. Das gilt vor allem für Miet- und Arbeitsverträge, aber auch für Verträge mit den Lieferanten. Zudem besteht nach der Insolvenzordnung ein Kündigungsverbot für die Vermieter. Im Branchenvergleich übeidurchschnittlich hohe Mieten sind eines der Hauptprobleme von Karstadt, seit ExArcandor-Chef Thomas Middelhoff mit den Immobilien den letzten Rest des früheren Tafelsilbers verscherbelt hat. Bei Primondo bliebe vermutlich lediglich das Gemeinschaftsunternehmen TriStyle zunächst außen vor. An der Gesellschaft, zu der die Spezialversender Made- leine, Goldener Schnitt oder Peter Hahn gehören, ist der Konzern nämlich nur zu 50 Prozent beteiligt. Der Primondo-Gruppe — zu der neben dem Universalversand von Quelle auch Spezialversender wie Hess Natur oder Baby Walz sowie der Home-Shopping-Sender HSE24 gehören — werden von Branchenbeobachtern noch die größten Chancen für eine eigenständige Zukunft nach der Insolvenz eingeräumt. Zwar erwirtschaftet sie noch keine nachhaltigen Gewinne, aber sie hat operativ die Wende geschafft Angeblich gibt es aber schon Interessenten zumindest für einige der Spezialversender, darunter der Hamburger Otto-Versand. Von Tochterunternehmen aus der Finanzdienstleistungsbranche hat sich Arcandor im Frühjahr getrennt. Die Karstadt-Quelle-Versicherungen sind an den langjährigen Partner Ergo gegangen. Die Karstadt-Quelle-Bank, Deutschlands größter Mastercard-Emittent, steht seit April unter dem Dach der Valovis Bank, die wiederum voll dem Karstadt-QuelleMitarbeitertrust gehört. Die Bank ist ohnehin Mitglied des Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken. Thomas Cook muss um Verbleib im Arcandor-Konzern fürchten Im Reiseveranstalter Thomas Cook wird das Ringen um Arcandor mit größter Aufmerksamkeit verfolgt. Das an der Londoner Börse notierte Unternehmen gehört mit knapp 53 Prozent dem deutschen Konzern. Die restlichen Anteile sind in Streubesitz. „Unser Hauptaktionär steht zu seinem Engagement, weil er von den Wachstumsperspektiven im Touristikmarkt überzeugt" ist, sagte Manny Fontenla-Novoa, der Vorstandsvorsitzende von Thomas Cook, jüngst in einem Gespräch mit dieser Zeitung. An dieser Einschätzung habe sich vom Grundsatz her zwar nichts geändert, heißt es nun in Peterborough, dem Geschäftssitz des mit einem Jahresumsatz von 11,5 Milliarden Euro zweitgrößten Touristikkonzerns in Europa. Sollte Arcandor zu einem Ausstieg bei Thomas Cook gezwungen sein, „werden wir uns mit den neuen Gegebenheiten zurechtfinden". Als Abnehmer für das auf rund 1 Milliarde Pfund geschätzte Paket, dessen größter Teil an mehrere Banken verpfändet ist (siehe nebenstehenden Bericht) stehen Wettbewerber oder Investoren bereit. Die demonstrative Gelassenheit Fontenla-Novoas gründet auf der operativen wie finanziellen Eigenständigkeit seines Konzerns: „Wir arbeiten mit eigenem Management, eigenen Kreditlinien und Kapitalreserven", sagt der 54 Jahre alte Spanier mit britischem Pass, der Thomas Cook seit mehr als zwei Jahren führt. Im Gegensatz zum maroden Warenhausgeschäft oder der Tochtergesellschaft Primondo brillierte der britische Reiseveranstalter bislang nicht nur konzernweit, son‑ dem auch im Branchenvergleich mit stolzen Gewinnen. Thomas Cook erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2007/08 (31. März) einen Gewinn von 112 Millionen Pfund. Arcandor profitierte davon via Dividenden sowie über den Rückkauf eigener Aktien, der im vergangenen Jahr mit einem Volumen von 375 Millionen Euro vollzogen wurde. Für das vergangene Halbjahr musste Fontenla-Novoa allerdings eine deutliche Eintrübung der Geschäftslage vermelden. Aufgrund der traditionell schwachen Wintersaison und rückläufiger Buchungen betrug der operative Verlust in diesem Zeitraum 111 Millionen Pfund. Im Vorjahreszeitraum erreichte der Minusbetrag noch 131 Millionen Pfund. Die Nettoverschuldung des Konzerns erhöhte sich binnen sechs Monaten um 190 Millionen auf rund 1 Milliarde Pfund, da die Kosten für Zukäufe sowie das Aktienrückkaufprogramm zu Buche schlugen. Für das Gesamtjahr stellt Fontenla-Novoa jedoch einen Konzerngewinn in Aussicht. In der Prognose von März hieß es, dass die Gruppe, die über 22 Millionen Kunden, 93 Condor-Flugzeuge sowie 3400 eigene und Franchise-Reisebüros verfügt, einen operativen Gewinn von 480 Millionen Pfund anstrebt. Als möglicher Großaktionär von Thomas Cook wird der Rewe-Konzern gehandelt, der mit Veranstaltern wie ITS Reisen oder Dertour aktiv ist. Doch Vorstandschef Alain Caparros signalisierte unverbindliches Interesse an britischen Unternehmensteilen. Eine Kaufofferte gibt es nicht. „Verhandlungen mit uns haben nie stattgefunden", sagte Fontenla-Novoa
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.