Freitag, 19. Juni 2009

Wien Österreich SelMcKenzie Selzer-McKenzie



Wien Author D.Selzer-McKenzie Wien ist die Bundeshauptstadt und zugleich eines der neun Bundesländer Österreichs. Die Stadt ist mit rund 1.690.000 Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt des Landes, im Großraum Wien lebt mit etwa zwei Millionen Menschen ein Viertel aller Österreicher. Bezogen auf die Einwohnerzahl ist Wien die zehntgrößte Stadt der Europäischen Union. Mit dem Büro der Vereinten Nationen in Wien (UNOV) ist die Stadt einer der vier offiziellen Amtssitze der Vereinten Nationen. Weitere bedeutende internationale Organisationen mit Sitz in Wien sind etwa die OPEC, die OSZE und die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO). Die IAEO und die UNO haben einen eigenen Gebäudekomplex, die sogenannte UNO-City im Zentrum eines Stadterweiterungsgebietes in der Nähe der Donau. Die Stadt war jahrhundertelang kaiserliche Reichshaupt- und Residenzstadt der Habsburger und entwickelte sich in dieser Zeit zu einem kulturellen und politischen Zentrum Europas. Als vierte Stadt der Welt, nach London, New York und Paris, zählte Wien zwei Millionen Einwohner. Nach Ende des Ersten Weltkrieges hat Wien allerdings rund ein Viertel der damaligen Einwohnerschaft verloren. Die Altstadt Wiens, die nach wie vor von der Habsburger Herrschaft zeugt, sowie das Schloss Schönbrunn wurden auf Antrag der Republik Österreich von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Der Stephansdom, neben dem Riesenrad im Prater und vielen anderen Sehenswürdigkeiten eines der Wahrzeichen Wiens, steht als eines der höchsten Bauwerke der Stadt und als Metropolitankirche im Zentrum von Wien. Wien ist mit einer Fläche von 414,65 km² das kleinste Bundesland Österreichs. Außerdem ist es das einzige Bundesland, das über keine Grenze zu einem Nachbarstaat verfügt. Aufgrund seines Sonderstatus als Bundesland und Statutarstadt zugleich verfügt Wien unter den Bundesländern über den größten Anteil von Verkehrs- und Bauflächen gemessen an seiner Größe. 11,3 % der Gesamtfläche sind bebautes Land, 11,1 % Straßenverkehrsflächen und 2,2 % Gleiskörper. Zugleich ist Wien auch das Bundesland mit dem größten Anteil von Gartenflächen, die 28,4 % oder 117,76 km² ausmachen. Was Gewässer betrifft (4,6 % oder 19,1 km²), so verfügen diese nur im Burgenland über einen größeren Anteil an der Gesamtfläche. Wien ist auch eines von vier Bundesländern, die Weinbau betreiben. 1,7 % der Fläche werden von Weingärten eingenommen. Waldflächen bedecken 16,6 % und landwirtschaftliche Nutzung kommt in Stadt und Land Wien auf 15,8 %. Lage Lage von Wien in Österreich Die Entwicklung zu einer der bedeutendsten und größten Städte Mitteleuropas verdankt Wien unter anderem seiner günstigen geografischen Lage. Die Stadt liegt zwischen den nordöstlichen Ausläufern der Alpen im nordwestlichen Bereich des Wiener Beckens. Die historische Stadt entstand ausschließlich südlich der Donau, heute erstreckt sich das Stadtgebiet beiderseits des Flusses. Wien entstand an einem Kreuzungspunkt alter Verkehrsstraßen in West-Ost- (Donau) und Nord-Süd-Richtung (Bernsteinstraße). Die Donau ließ sich hier leicht durch- bzw. überqueren, da sich der Strom im Wiener Becken auf zahlreiche Arme mit Inseln dazwischen aufteilte. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 wachsen die Verkehrs- und wirtschaftlichen Beziehungen zu den nördlichen und östlichen Nachbarstaaten Österreichs wieder deutlich. Die geografische Nähe zum ehemaligen Ostblock macht sich wieder stark bemerkbar. So liegt Wien beispielsweise nur 60 km von der slowakischen Hauptstadt Bratislava entfernt; solch eine Nähe zweier Hauptstädte ist in Europa einmalig (abgesehen vom Sonderfall Vatikan – Rom). Seit 21. Dezember 2007 – Ausdehnung des Schengen-Raumes u.a. auf Tschechien, die Slowakei und Ungarn – können die Staatsgrenzen Ostösterreichs erstmals seit November 1918 ohne Grenzkontrollen und an jeder beliebigen Stelle überquert werden. Vom Wiener Stadtgebiet ist nur ein relativ kleiner Anteil verbaut. Etwa die Hälfte Wiens ist Grünland, größere Teile werden auch landwirtschaftlich genutzt. Wien erstreckt sich von einer Seehöhe von 151 m in der Lobau bis zu 542 m, die auf dem Hermannskogel erreicht wird. Hier, im Nordwesten, sowie im Westen und Südwesten Wiens reicht der Wienerwald mit seinen Höhen (Leopoldsberg, Kahlenberg) und Wäldern bis ins Stadtgebiet hinein. Die Donau tritt durch die Wiener Pforte, eine Enge zwischen dem rechtsufrigen Leopoldsberg und dem linksufrigen Bisamberg, nach Wien ein. Aus dem Wienerwald fließen außerdem zahlreiche kleine Flüsse in die Stadt, der bekannteste davon ist die Wien. Die Berge im Westen werden im Süden von den eiszeitlichen Terrassen (Wienerberg und Laaer Berg) fortgesetzt. Dieses gesamte Gebiet wird zum Weinbau genutzt, es bildet die Weinbauregion Wien. Der Osten der Stadt ist geprägt von den flachen Gebieten des Marchfelds, die der Landwirtschaft dienen, aber zunehmend verbaut werden. Im Südosten finden sich die Donauauen, eine Landschaft entlang der Donau, die zum Nationalpark erklärt wurde. Angesichts der vorwiegenden Westwetterlage (wie bei vielen europäischen Städten) sind die gehobenen Wohngegenden eher am westlichen Rand, wo unter anderem die Luft noch sauberer ist, während die alten Industriegebiete eher am östlichen Rand der Stadt situiert sind. Stadtgliederung → Hauptartikel: Wiener Gemeindebezirke, siehe auch: Demografie Wiens Wien, selbst ein politischer Bezirk, wird heute in 23 Gemeindebezirke unterteilt. Die historische Altstadt, heute Großteil des 1. Bezirks, war noch im Revolutionsjahr 1848 deckungsgleich mit dem Stadtgebiet. Unter Kaiser Franz Joseph kam es 1850, 1890/1892 und 1904 zu drei großen Stadterweiterungen. 1850 wurden die Vorstädte, die Gemeinden innerhalb des Linienwalls, als 2. bis 8. (seit der Teilung des ursprünglichen 4. Bezirks in zwei Bezirke: 9.) in die Stadt Wien einbezogen. Nach einem Beschluss von 1890, der am 1. Jänner 1892 in Kraft trat, wurden die Außenbezirke am rechten Donauufer, damals Vororte genannt, obwohl teils selbst bereits städtische Viertel, eingemeindet; damit besaß Wien nun 19 Bezirke. 1900 wurde der nördliche Teil des 2. Bezirks zum 20. Bezirk. Bei der dritten großen Erweiterung, 1904, wurden weite Gebiete am linken Donauufer um Floridsdorf und Kagran als 21. Bezirk eingemeindet. Die neuen Stadtgrenzen galten nun bis 1938. Eine Vervierfachung seines Stadtgebietes erlebte Wien zur Zeit des Nationalsozialismus, als man Groß-Wien schuf. Diese Entscheidung wurde 1946 (in Kraft getreten 1954) größtenteils wieder rückgängig gemacht; Stammersdorf, Eßling, Unterlaa, Oberlaa, die Ortschaften des heutigen 23. Bezirks (Liesing), der Lainzer Tiergarten und Hadersdorf-Weidlingau blieben aber bei Wien. Die linksufrigen Gebiete wurden zwischen 21. und 22. Bezirk aufgeteilt. Seit 1954 sind die Stadtgrenzen unverändert. In den meisten Bezirken sind für die einzelnen Bezirksteile noch die Namen der früher selbständigen Ortschaften erhalten, aus deren Wappen sich auch die Bezirkswappen zusammensetzen. Einige Dörfer und Siedlungen aus früheren Epochen existieren heute jedoch nicht mehr (siehe Liste der Wüstungen in Wien). Viele Grätzl bzw. Stadtteile sind auf die eingemeindeten Vorstädte und Vororte zurückzuführen, andere wiederum sind durch Wohnbauinitiativen der letzten Jahrzehnte neu entstanden oder werden geographisch klar von anderen Gebieten abgegrenzt. Bei der Festlegung der Bezirksgrenzen versuchte man, diese markant entlang wichtiger Straßen oder Flüsse zu setzen, wenngleich hierdurch einige ehemalige Gemeinden geteilt wurden. Die Innenbezirke 1 und 3 bis 9 werden durch den Gürtel von den Außenbezirken abgegrenzt. Donaukanal und Donau trennen die Bezirke 2 und 20 von allen anderen; die Bezirke 21 und 22 liegen als einzige am linken Donauufer. Auch der Wienfluss ist während seines gesamten Verlaufes durch die Stadt stets Bezirksgrenze. Das Stadtgebiet wird in die 89 Wiener Katastralgemeinden gegliedert, deren Grenzverlauf meist nicht mit jenem der Gemeindebezirke übereinstimmt. Zu Zwecken der amtlichen Statistik ist Wien in 1.364 Zählsprengel in 246 Zählbezirken geteilt. Die Stadt besteht außerdem aus zwölf Gerichtsbezirken und die Nationalratswahlordnung sieht eine Unterteilung des Landeswahlkreises Wien in sieben Regionalwahlkreise vor. Das Wiener Klima bildet ein Übergangsklima mit ozeanischen Einflüssen aus dem Westen und kontinentalen Einflüssen aus dem Osten. Dies macht sich im Jahresvergleich durch meist stark schwankende Messergebnisse bemerkbar. Insgesamt hat Wien meist nur geringere Niederschlagsmengen und längere Trockenperioden zu verzeichnen. Die Winter sind im Vergleich zu anderen Teilen Österreichs eher mild. Die mittlere Lufttemperatur beträgt im 30-jährigen Mittel im Stadtzentrum durchschnittlich 11,4 °C, in den Außenbezirken (ZAMG Wetterstation Hohe Warte) 10,2 °C. Die mittlere Niederschlagsmenge liegt bei rund 600 mm, wobei im Westen der Stadt im Durchschnitt 741,5 mm gemessen werden im Osten hingegen nur 514,5 mm. 60 Sommertagen stehen rund 70 Frosttage gegenüber. In Wien befindet sich der Sitz der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, kurz ZAMG. Archäologische Funde zeigen, dass schon während der Altsteinzeit Menschen das Gebiet begangen haben und dass ab der Jungsteinzeit das Wiener Becken kontinuierlich besiedelt war. Von der bronzezeitlichen Urnenfelderkultur zeugen in Wien etliche Brandgräber aber auch Siedlungsspuren. Die ältere eisenzeitliche Hallstattkultur ist in Wien u. a. durch einen noch immer gut sichtbaren Grabhügel und Siedlungsreste vertreten. Aus keltischer Zeit ist ein Oppidum auf dem Leopoldsberg und eine keltischen Siedlung mit dem Namen Vedunia („Waldbach“) bekannt. Im 1. Jahrhundert n. Chr. legten die Römer an der Stelle des heutigen Wiener Stadtzentrums nahe der Donau ein Militärlager (castrum) mit der angeschlossenen Zivilstadt Vindobona (im heutigen 3. Gemeindebezirk) zur Grenzsicherung der Provinz Pannonien an. Noch heute kann man an den Straßenzügen des 1. Bezirks (Innere Stadt), den Mauerverlauf und die Straßen des Lagers erkennen. Die Römer blieben bis ins 5. Jahrhundert. Das römische Legionslager lag weit im Osten des weströmischen Reiches und fiel daher den Wirren der germanischen Völkerwanderung rasch zum Opfer. Zentrum des frühmittelalterlichen Wien war der Berghof, ein Wirtschaftshof für den Weinbau. Die erste urkundliche Erwähnung im Mittelalter erfolgte 881 in den Salzburger Annalen, wo apud Weniam eine Schlacht gegen die Magyaren stattfand, wobei unklar ist, ob es sich um die Stadt oder um den Wienfluss handelt. Mit dem Sieg des ostfränkischen Königs Otto I. über die Magyaren im Jahr 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld begann der Aufstieg Wiens wie auch Österreichs. Im Jahre 976 wurde unter den Babenbergern die Markgrafschaft Ostarrichi eingerichtet, auf deren Gebiet, an der Grenze zu Ungarn, auch Wien lag. Bereits im 11. Jahrhundert war Wien ein wichtiger Handelsort, 1155 machte Heinrich Jasomirgott Wien zu seiner Hauptstadt. Nur ein Jahr später wurde Österreich mit dem Privilegium Minus zum Herzogtum erhoben und Wien damit Residenz des Herzogs. Nach Beendigung des Dritten Kreuzzuges,wurde der englische König Richard Löwenherz bei seiner Rückreise nach England von Markgraf Leopold V. dem Tugendreichen 1192 in Erdberg bei Wien (heute im 3. Bezirk) gefangen genommen und in Dürnstein gefangengehalten. Mit dem üppigen Lösegeld wurde eine Münzprägestätte eingerichtet und die erste große Stadterweiterung finanziert. 1221 bekam Wien als zweite Stadt im Herzogtum Österreich nach Enns (1212) das Stadt- und Stapelrecht verliehen.[2] Letzteres bedeutete, dass Kaufleute, die durch Wien zogen, in der Stadt ihre Waren zum Verkauf anbieten mussten. Dies ermöglichte den Wienern den Zwischenhandel, sodass Wien bald weitreichende Handelsbeziehungen, insbesondere entlang der Donau und nach Venedig unterhielt und als eine der bedeutendsten Städte des Reichsgebiets galt. Habsburger Rudolf IV., der Stifter – er prägte maßgeblich die Stadt Wien in der Schedelschen Weltchronik, 1493 Mit dem Sieg Rudolfs I. 1278 über Ottokar II. von Böhmen begann die Herrschaft der Habsburger in Österreich. Unter den Luxemburgern wurde Prag zur kaiserlichen Residenzstadt, in deren Schatten Wien stand. Die frühen Habsburger versuchten, die Stadt auszubauen, um Schritt zu halten. Große Verdienste erwarb sich Rudolf IV., der durch eine kluge Wirtschaftspolitik den Wohlstand hob. Zwei Entscheidungen haben ihm den Beinamen der Stifter eingetragen: die Gründung der Universität Wien 1365 (Vorbild war Prag) und der Bau des gotischen Langhauses von St. Stephan. Die folgende Zeit der Erbstreitigkeiten unter den Habsburgern brachte nicht nur viele Wirren, sondern auch einen wirtschaftlichen Niedergang. 1438 wurde Wien nach der Wahl Herzog Albrechts V. zum römisch-deutschen König (Albrecht II.) Residenzstadt des Heiligen Römischen Reiches; mit dem Namen Albrecht ist auch die Wiener Gesera verbunden, im Zuge derer in den Jahren 1421/22 die Wiener Juden vertrieben oder getötet wurden. 1469 wurde die aufstrebende Stadt zum Bischofssitz und damit der St. Stephan zur Kathedrale. In der Ära des schwachen Friedrich III. war Wien immer auf der Seite seiner Gegner, da er den Landfrieden gegen umherziehende Söldnerbanden nicht gewährleisten konnte. 1556 schließlich wurde Wien endgültig Sitz des Kaisers, nachdem Ungarn und Böhmen zum Herrschaftsbereich der Habsburger hinzugekommen waren. Ab 1551 begann die Zeit der Rekatholisierung der Stadt, die durch die Lehre des Martin Luther ziemlich rasch protestantisch geworden war. König Ferdinand I. holte die Jesuiten nach Wien, die daraufhin großen Einfluss im Volk erlangten. Die Jesuiten gründeten ein Kollegium, ihnen wurde die Universität Wien übertragen, sie übten die Bücherzensur aus, womit die Stadt zum Ausgangspunkt der Gegenreformation im Heiligen Römischen Reich wurde. Deren wichtigster Repräsentant war Melchior Khlesl, der Bischof von Wien um 1600. Der Glaubenskrieg führte zu brutaler Enteignung und Vertreibung, sodass nach 1640 kaum noch Protestanten in Wien und Österreich lebten. Stadtbelagerungen durch die Türken Die Entsatzschlacht am Kahlenberg 1683 während der zweiten Türkenbelagerung → Hauptartikel: Erste Wiener Türkenbelagerung und Zweite Wiener Türkenbelagerung, (allgemein Türkenkriege) Im Jahre 1529 wurde Wien das erste Mal von den Türken erfolglos belagert. Die Grenze zwischen dem habsburgischen und dem osmanischen Teil Ungarns verlief fast zweihundert Jahre lang nur etwa 150 km östlich der Stadt, was ihre Entwicklung ziemlich einschränkte. Immerhin erhielt Wien nunmehr moderne Befestigungsanlagen. Diese Befestigungsbauten, die bis ins 17. Jahrhundert hinein den Hauptteil der Bautätigkeit ausmachten, sollten sich 1683 bei der Zweiten Türkenbelagerung bewähren, denn sie schützten die Stadt zwei Monate lang, bis die türkische Armee wegen des Eintreffens des vom Polenkönig Jan Sobieski angeführten Entsatzheeres die Belagerung Wiens beenden musste. Dies war der Beginn des endgültigen Zurückdrängens des Osmanischen Reiches aus Mitteleuropa. Glanzzeit von Barock und Klassizismus Das barocke Wien: Blick vom Schloss Belvedere (Gemälde von Canaletto, 1758) In der Folge setzte rege Bautätigkeit ein, die Stadt blühte auf. Im Zuge des Wiederaufbaus wurde Wien weitgehend barockisiert (Vienna gloriosa). Zahlreiche Adelspalais wurden gebaut; dies ist vor allem mit den Namen der Architekten Johann Bernhard Fischer von Erlach und Johann Lukas von Hildebrandt verbunden. Rege Bautätigkeit gab es aber auch außerhalb der Stadtmauern. Seit 1704 hatten die Vorstädte ihr eigenes, großzügig angelegtes Befestigungssystem, den Linienwall, etwa im Verlauf der heutigen Gürtelstraße. Nach den Einschnitten durch die großen Pestepidemien von 1679 und 1713 wuchs die Bevölkerung ständig. Zu dieser Zeit wurden auch die ersten Manufakturen gegründet, die erste in der Leopoldstadt. Es entwickelten sich Kanalisation und Straßenreinigung, was die hygienischen Verhältnisse verbesserte. Mit dem Aufblühen der Stadt entwickelte sich Wien bald zu einem wichtigen europäischen Kulturzentrum, gipfelnd in der Musik der Wiener Klassik (Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert). Die Kaiserstadt zwischen Konservatismus und Avantgarde Unter der Herrschaft von Kaiser Franz Joseph I. erlebte Wien eine beispiellose Blütezeit der Kunst, Kultur und Architektur „Alt-Wien“ muss weichen. Historistische Zinshäuser (hier im Hintergrund) ersetzen den Dorfcharakter der ehemaligen Vorstädte. Ringstraße mit Parlament (1900) Ball im Wiener Rathaus mit Bürgermeister Karl Lueger In den Koalitionskriegen wurde Wien zweimal von Napoléons Truppen eingenommen, 1805 und 1809. 1804 wurde es die Hauptstadt eines neuen Staates – des Kaisertums Österreich. 1806 wurde in Wien das Erlöschen des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation verkündet. Nach dem Sieg über Napoléon fand 1814/15 der Wiener Kongress statt, der die politischen Verhältnisse in Europa neu ordnete. Die folgende Epoche des Vormärz ist durch rigide politische Repression, aber auch durch die aufblühende Biedermeier-Kultur charakterisiert. In dieser Epoche setzte zudem die Industrialisierung ein – 1837 wurde die erste (Lokomotiv-)Eisenbahnstrecke Österreichs eröffnet, und zwar die erste Teilstrecke der (Kaiser-Ferdinand-)Nordbahn von Floridsdorf nach Deutsch Wagram. Die französische Februarrevolution 1848 wirkte sich auch in Wien aus. Am 13. März brach zunächst die Märzrevolution aus, die Staatskanzler Metternich sehr bald zum Rücktritt zwang, am 6. Oktober dann die Wiener Oktoberrevolution. Letztlich siegte kaiserliches Militär gegen die Demokraten: Der den Bürgern aus Frankfurt am Main zu Hilfe gekommene Demokrat Robert Blum wurde in der Brigittenau exekutiert. 1850 wurde die Stadt erweitert, indem die „Vorstädte“ innerhalb des Linienwalls und die auf Donauinseln gelegene Leopoldstadt eingemeindet wurden. Ab 1858 wurden die Stadtmauern um die Altstadt geschleift und an ihrer Stelle die Ringstraße gebaut, die mit Monumentalbauten gesäumt wurde. Vom Ringstraßenstil (Historismus) ist Wien architektonisch entscheidend geprägt. Diese Zeit gipfelte in der Weltausstellung 1873; mit dem während der Ausstellung erfolgten großen Börsenkrach ging die Gründerzeit zu Ende. Nach der großen Überschwemmung von 1830 hatte es immer wieder Überlegungen zu einer Donauregulierung gegeben, diese wurde 1868 bis 1875 durchgeführt. Die vielen verästelten Seitenarme der Donau wurden abgegraben und ein schnurgerader Hauptstrom abseits der Stadt geschaffen. Der Arm, der zur inneren Stadt führte, wurde in verengter Form belassen, er trägt den Namen Donaukanal. Mit Beginn der Industrialisierung in Wien Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte die Stadt einen enormen Bevölkerungszuwachs. Die Einwohnerzahl erreichte um 1870 eine Million und 1910 zwei Millionen. Die dörflich geprägte, „Alt-Wiener“ Bauweise außerhalb des Rings, wurde nach einem Stadtentwicklungsplan durch vier- bis sechsgeschossige Wohn- und Geschäftshäuser ersetzt. Damit einher gingen große gesellschaftliche Umbrüche. Mit Entstehung einer großen Arbeiterklasse und Armut in weiten Teilen der Bevölkerung erstarkte die Sozialdemokratie. Die große Unterschicht teilte sich oft kleine Wohnungen untereinander und mit „Bettgehern“ auf. Bekanntester Bürgermeister der Kaiserzeit ist Karl Lueger, ein charismatischer Christlichsozialer, der 1897–1910 amtierte der sowohl durch umfassende kommunale Reformen als auch durch einen rabiaten Antisemitismus bekannt wurde. Zu dieser Zeit erlebte die Stadt auch ihren letzten kulturellen Höhepunkt in der Wiener Moderne. Dies ist nicht zuletzt mit der Künstlervereinigung Secession verbunden, die Wien zu einem Zentrum des Jugendstils machte. In der Musik entstand die Zweite Wiener Schule. Inmitten dieser fruchtbaren kulturellen Atmosphäre wurde von Sigmund Freud die Psychoanalyse begründet. Erster Weltkrieg und Erste Republik Der Erste Weltkrieg führte zwar nicht zu einer unmittelbaren Bedrohung Wiens, jedoch mit zunehmender Kriegsdauer zu einer verheerenden Versorgungskrise. Das Ende des „großen Krieges“ war auch das Ende Österreich-Ungarns. Am 30. Oktober 1918 entstand der neue Staat Deutschösterreich (ab Oktober 1919 Republik Österreich genannt). Am 11. November gab Kaiser Karl I. eine Verzichtserklärung ab und verließ am selben Tag Schloss Schönbrunn und damit Wien; am 12. November 1918 wurde vor dem Parlamentsgebäude in Wien die Republik ausgerufen. Am 1. Jänner 1922 wurde Wien von Niederösterreich getrennt und bildet seither ein eigenes Bundesland. Einer der Gründe war (neben der befürchteten Dominanz Niederösterreichs im neuen Kleinstaat) die Differenz zwischen sozialdemokratischer Stadt- und christlichsozialer Landesregierung. Der Karl-Marx-Hof ist ein Paradebeispiel des sozialen Wohnbaus des „Roten Wiens“ der 1920er Jahre Die Politik der Stadtregierung dieser Zeit („Rotes Wien“) wurde international als Pionierleistung anerkannt. Es wurde ein dichtes Netz an Sozialeinrichtungen und den Arbeitern in „Gemeindebauten“ (kommunalen Wohnbauten) Wohnraum in großem Stil geschaffen. Für die wirtschaftliche und politische Instabilität der Ersten Republik war Wien die „Bühne“. Hier wurden im Parlament, in den Medien, in den politischen Organisationen und auch bei vielen Demonstrationen die politischen Entscheidungen der konservativen Regierung angegriffen bzw. verteidigt. Der Brand des Justizpalastes am 15. Juli 1927, bei dem es zu schweren Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten mit insgesamt 94 Todesopfern kam, war ein Zeichen beginnender Radikalisierung. Der Kampf der beiden großen politischen Lager kulminierte 1934 im „Februaraufstand“ der Sozialdemokraten (so die Regierungsversion) bzw. im „Bürgerkrieg, bei dem die Regierung das Militär gegen das Volk einsetzte“ (sozialdemokratische Lesart). Es folgte für vier Jahre die klerikale, austrofaschistische Diktatur des Ständestaates, der Wien zur „bundesunmittelbaren Stadt“ erklärte und seine demokratische Stadtverwaltung des Amtes enthob. Am 12. März 1938 ließ Adolf Hitler, 1933 zum Reichskanzler bestellt, die deutsche Wehrmacht in Österreich einmarschieren, um hier die austrofaschistische Diktatur durch die NS-Herrschaft zu ersetzen. Wien zur Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Shoa am Judenplatz Unmittelbar nach dem deutschen Einmarsch (1938) begannen „arische“ Wiener jüdische Wiener zu bedrohen, zu quälen, zu berauben, und die SS begann sie aus ihren Wohnungen zu werfen. Von den knapp 200.000 jüdischen Wienern wurden rund 120.000 beraubt und in die Emigration getrieben (bekanntester Flüchtling war Sigmund Freud), etwa 60.000 wurden ermordet. Die Wiener Stadtverwaltung wurde nach nationalsozialistischem Muster neu geordnet, durch Eingemeindungen entstand Groß-Wien mit dreifacher Fläche als eigener Reichsgau. 1941 feierte die NS-Stadtverwaltung groß ein Mozart-Jahr zum 150. Todestag des deutschen Komponisten. Ab dem 17. März 1944 erfolgten Luftangriffe auf Wien. Dabei wurde rund ein Fünftel der Stadt zerstört. Nicht durch Kampfhandlungen, aber im Gefolge einer Plünderung geriet auch der Stephansdom in Brand, der zuvor den Luftkrieg ohne Bombentreffer überstanden hatte. Im April 1945 kam es zur achttägigen Schlacht um Wien, die mit der Niederlage der NS-Truppen und der Besetzung durch die aus Ungarn vorgerückte Rote Armee endete. Besatzung, Zweite Republik, Wiederaufbau Wenige Tage nach dem Ende der Kämpfe des Zweiten Weltkriegs im Raum Wien sorgte die Sowjetarmee für den Aufbau einer neuen Stadtverwaltung. Auch politische Parteien formierten sich wieder. Erst im Herbst 1945 ließen die Sowjets auch Militärkontingente der anderen drei Alliierten, USA, Großbritannien und Frankreich, nach Wien; es blieb dann bis 1955 Viersektorenstadt. Im 1. Bezirk, der keiner der vier Besatzungsmächte fix zugeteilt war, wechselte die Besatzung jeden Monat. Auf dem Schwarzenbergplatz, der 1945–1956 Stalinplatz hieß, errichtete die Rote Armee 1945 das als Befreiungsdenkmal, Heldendenkmal oder Denkmal der Roten Armee bezeichnete Monument. Es wurde am 19. August 1945 enthüllt und wird seither von der Stadtverwaltung instandgehalten. Seine Bestandsgarantie ist im Staatsvertrag vereinbart. Nach dem Krieg erfolgte in Wien, wie überall im Land und in Westeuropa, ein beispielloser Wirtschaftsaufschwung, an dem der Marshall-Plan ganz wesentlichen Anteil hatte. Mit dem 4. Lohn-Preis-Abkommen der Sozialpartner unzufriedene, kommunistisch dominierte Arbeiter führten 1950 den Oktoberstreik bzw. kommunistischen Putschversuch durch. Sie blieben durch das Eingreifen der sozialdemokratisch dominierten Bauarbeitergewerkschaft erfolglos. Am 15. Mai 1955 erlangte Österreich mit dem Österreichischen Staatsvertrag die volle Freiheit zurück. Die Besatzungstruppen zogen bis Herbst 1955 ab. Vom Ungarnaufstand zur Gegenwart Die alte, 1976 eingestürzte Reichsbrücke im Jahr 1975; links im Hintergrund die gerade in Bau befindliche UNO-City Das moderne Wien: Blick auf das Vienna International Centre an der Donau, dritter Sitz der Vereinten Nationen Im Herbst 1956 nahm Wien viele Ungarn auf, die nach dem gescheiterten Aufstand gegen das kommunistische Regime nach Westen geflohen waren. Ebenso wurden 1968 viele Tschechen und Slowaken aufgenommen, die nach dem gewaltsamen Ende des Prager Frühlings die CSSR verlassen hatten. Erst vom November 1989 an wurde Wien wieder selbstverständliches Reiseziel für die Bürger dieser Länder. 1957 nahm – als erste internationale Organisation nach 1945 – die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO) ihren Sitz in der Stadt. Seit 1965 ist Wien auch der Sitz der OPEC. 1961 fand in Wien ein Gipfeltreffen zwischen dem US-Präsidenten John F. Kennedy und dem Sowjetführer Nikita Sergejewitsch Chruschtschow statt. 1980 wurde die UNO-City (der dritte Amtssitz der Vereinten Nationen) in Wien eröffnet. All dies trug zur Positionierung Wiens als Stadt der Kongresse und der Vermittlung in Konfliktsituationen bei. Seit 2003 gehört Wien zur Europaregion Centrope und bildet gemeinsam mit dem benachbarten Bratislava eine Twin City. 1964 fand auf dem Gelände eines früheren Mistplatzes am linken Donauufer die „wig '64“, die Wiener Internationale Gartenschau, statt – mit dem Donauturm als neuem Wahrzeichen. 1986 wurde die an Stelle des alten Überschwemmungsgebiets neben dem Donaustrom gegrabene Neue Donau fertiggestellt, ebenso die zwischen den beiden Gewässern entstandene Donauinsel, die sich zu einem beliebten Erholungsgebiet entwickelte. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde beiderseits der Donau eine neue Skyline mit einem Hochhausviertel geschaffen. Ein wesentlicher Impuls für die Infrastruktur der Stadt war der Bau einer modernen U-Bahn, die die aus der Zeit um 1900 stammende (und von Anfang an ungenügende) Stadtbahn ersetzen und neue Stadtviertel erschließen sollte. 1978 wurde die erste Teilstrecke der U1 eröffnet. Heute wird Wien in internationalen Rangreihungen unter die Städte mit der besten Lebensqualität weltweit gezählt.[3] Dazu tragen der hohe Grünanteil am Stadtgebiet (ca. 50 %), die vergleichsweise sehr gute ökologische Qualität der Stadt, die hohe soziale und polizeiliche Sicherheit, das erstklassige Gesundheitswesen, das hoch entwickelte Bildungswesen, die Dichte an kulturellen Einrichtungen, die effiziente öffentliche Verwaltung, die Freizeitqualität Wiens und das dichte Netz öffentlicher Verkehrsmittel wesentlich bei Zu Beginn des Ersten Weltkrieges zählte Wien rund 2,1 Millionen Einwohner und war somit die viertgrößte Stadt der Welt. Nach dem Ersten Weltkrieg hatte Wien rund 200.000 Einwohner weniger als zuvor. Die Jahre als Hauptstadt eines Vielvölkerstaates haben Wien jedoch nachhaltig geprägt. Nach wie vor ist die Stadt ein Schmelztiegel von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion. Seit den 50er-Jahren machen sich mehrere Siedlungstrends in der Agglomeration Wien bemerkbar. Einerseits war fast die gesamte Region von großen Geburtendefiziten geplagt, andererseits konnte großer Zuzug von Außen – andere Bundesländer sowie das Ausland – Wien und seine Umlandgemeinden in den meisten Fällen vor einem Rückgang schützen. Die Einwohnerzahl sank bis 1987 auf 1.484.885 Personen, dem tiefsten Einwohnerstand seit 1890. Seither steigt die Einwohnerzahl wieder und soll bis etwa 2030 oder 2050 erneut die Zwei-Millionen-Einwohner-Grenze erreichen. Verantwortlich dafür ist die Zuwanderung aus dem In- und Ausland. Anfang 2007 lebten in Wien rund 1,7 Millionen Menschen, davon wurden etwa 24 % nicht in Österreich geboren. 16 % der Wiener Wohnbevölkerung sind keine österreichischen Staatsbürger. Etwa 48.000 Menschen türkischer Herkunft und rund 120.000 Personen aus den ehemals jugoslawischen Ländern stellen in Wien mit Abstand die größten Volksgruppen (50 %) unter der ausländischen Bevölkerung dar. Seit 2002 ist besonders die Zahl der Deutschen stark (um 8.000) auf nunmehr 22.766 (Stand Ende 2006) angestiegen.[4] Religion Rudolf von Alt: Stephansdom vom Stock-im-Eisen-Platz Der Stadttempel ist die älteste erhaltene Synagoge Wiens und Zentrum der israelitischen Kultusgemeinde Die Stadt ist Sitz der römisch-katholischen Erzdiözese Wien; Erzbischof ist Kardinal Christoph Schönborn. Die römisch-katholische Gemeinde ist die größte Glaubensgemeinschaft Wiens, verliert jedoch stetig an Mitgliedern. Heute gehören nur 49 % der römisch-katholischen Kirche an, 1961 waren es noch 82 %. Zweitgrößte Glaubensgemeinschaft ist die Islamische Glaubensgemeinschaft, deren Präsident Anas Schakfeh ebenfalls in Wien seinen Sitz hat. In den letzten Jahrzehnten kamen viele islamischgläubige Zuwanderer nach Wien; der Islam ist in Österreich seit 1912 anerkanntes Religionsbekenntnis (damals gehörten die muslimischen Bosnier zu Österreich-Ungarn). Drittgrößte Glaubensgemeinschaft in Wien sind die Orthodoxen Kirchen. Die Russisch-Orthodoxe Kathedrale der Eparchie Österreich befindet sich in Wien-Landstraße. Wien ist Sitz der Evangelischen Zentralbehörde, des Evangelischen Oberkirchenrates AB in Österreich (Evangelischen Kirche – Augsburger Bekenntnis) mit Bischof Michael Bünker an der Spitze, und Sitz des Oberkirchenrates HB (Evangelischen Kirche – Helvetisches Bekenntnis), der der Landessuperintendent HB Thomas Hennefeld vorsteht. Die Israelitische Kultusgemeinde Wien wird von Ariel Muzicant als Präsident und Paul Chaim Eisenberg als Großrabbiner geleitet. Bis 1938 eine der größten jüdischen Gemeinden Europas, zählt sie heute rund 7000 Mitglieder. Siehe auch: Jüdisches Leben in Wien Die Religionszugehörigkeit der Wiener Wohnbevölkerung setzt sich laut Volkszählung 2001 wie folgt zusammen: Von internationaler Bedeutung ist das Wiener Musikschaffen, das bis heute von prominenten Komponisten und Musikern geprägt ist. Der Wiener Walzer, die Wiener Sängerknaben, musikalische Großveranstaltungen wie das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker oder der Wiener Opernball, aber auch die Opern- und Theatergebäude sind weltweit bekannt. Berühmt ist Wien auch für seine Literatur, Kaffeehauskultur und Küche. Wichtige Strömungen bzw. Zirkel waren oder sind etwa die Wiener Klassik, die Wiener Schule (Musik), die Zweite Wiener Schule der Musik; der Wiener Kreis der Philosophie, die Wiener Gruppe der Literatur, die Wiener Schule des Phantastischen Realismus in der Malerei, die Österreichische Schule der Wirtschaftstheorie. Europaweit wird die Zeit um 1900 als Wiener Moderne bezeichnet und trägt damit der damaligen kulturellen, künstlerischen und wissenschaftlichen Vormachtstellung Wiens Rechnung. In der Spanischen Hofreitschule werden Vorstellungen der Hohen Schule der Reitkunst der Lipizzaner gezeigt. Kunst Musik Goldener Saal des Musikvereinsgebäudes, in dem das Neujahrskonzert stattfindet Wien gilt als Welthauptstadt der Musik. In Wien arbeiteten im Laufe der Jahrhunderte Komponisten von Weltruhm. Die bekanntesten Vertreter sind jene der Wiener Klassik (ca. 1780–1827) Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, später wirkten Franz Schubert, Franz Liszt, Johannes Brahms, Johann Strauß (Vater), Johann Strauß (Sohn), Franz Lehar, Joseph Lanner, Anton Bruckner, Gustav Mahler, sowie zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Mitglieder der Zweiten Wiener Schule (Arnold Schönberg, Anton Webern, Alban Berg) und Ernst Krenek. Mit den Wiener Philharmonikern, die sich aus Mitgliedern des Staatsopernorchesters rekrutieren, residiert in Wien das 2006 von Fachjournalisten zum besten Orchester Europas gekürte Ensemble. Das Wienerlied als eigene Musikgattung stand und steht auch heute noch in Wechselwirkung mit anderen Musikstilen. Um die Jahrtausendwende sorgten unter anderem Musiker und Musikproduzenten aus dem Bereich der elektronischen Musik für internationale Bekanntheit, Wien galt als heimliche Hauptstadt des Downbeat. Beispiele hierfür sind Kruder & Dorfmeister oder Makossa. Junge Musiklabels wie Cheap Records oder Couch Records bringen immer wieder Musiker hervor, die auch im Ausland Anerkennung erlangen, wie etwa die junge Sängerin Madita. Auch in der Popmusik gibt es einige namhafte Interpreten aus Wien, wie zum Beispiel Rainhard Fendrich und Georg Danzer, aber auch junge Künstler wie Valérie Sajdik oder Manuel Rubey. Der international wohl bekannteste Wiener Künstler dieses Genres war Falco, der mit dem Lied „Rock Me Amadeus“ im Jahre 1986 auf Platz 1 der amerikanischen Billboard Hot 100 zu finden war. Theater und Oper Wiener Staatsoper, wo der alljährliche Opernball stattfindet Das Burgtheater ist eine der renommiertesten deutschsprachigen Bühnen Kunst und Kultur können in Wien im Bereich von Theater, Oper oder auch Bildender Kunst auf eine sehr lange Tradition zurückblicken. Neben dem Burgtheater, das zusammen mit seiner Zweitbühne, dem Akademietheater, als eines der wichtigsten Schauspielhäuser der Welt gilt, sind auch das Volkstheater sowie das Theater in der Josefstadt namhafte Sprechtheater. Daneben gibt es noch eine Vielzahl kleinerer Bühnen, die den großen in puncto Qualität zuweilen um nichts nachstehen und sich oft moderneren, experimentellen Stücken oder dem Kabarett und der Kleinkunst verschrieben haben. Seit 2000 wird in Wien mit dem Nestroy-Theaterpreis der wichtigste Theaterpreis im deutschsprachigen Raum verliehen. Die Staatsoper und die Volksoper bieten für jeden Geschmack etwas, wobei sich Letztere besonders der typisch wienerischen Operette, aber auch dem klassischen Musical verpflichtet fühlt. Konzerte mit klassischer Musik finden unter anderem im Wiener Musikverein (mit dem berühmten goldenen Saal) und im Wiener Konzerthaus statt. Das Theater an der Wien glänzte in den letzten Jahren mit Musical-Uraufführungen. Mit Abstand am erfolgreichsten war das Musical Elisabeth, das danach in der ganzen Welt in mehreren Sprachen aufgeführt wurde. Das Haus, in dem Beethovens Oper Fidelio uraufgeführt wurde, ist seit 2006 aber wieder ausschließlich Opernhaus. Mit dem Haus der Musik hat Wien seit 2000 auch ein Klangmuseum für Kinder und Erwachsene. Das Marionettentheater Schloss Schönbrunn pflegt das kunstvolle Spiel mit kostbaren Marionetten in Opern und Theaterstücken für Erwachsene und Kinder. Das Theater an der Wien bildet gemeinsam mit dem Raimundtheater und dem kürzlich renovierten Etablissement Ronacher die Vereinigten Bühnen Wien. Siehe auch: * Alt-Wiener Volkstheater, Carltheater, Kulisse Wien, Leopoldstädter Theater, Simpl, Theater am Kärntnertor, Wiener Metropol, Wiener Theaterreform, Kabelwerk Wien-Meidling, Schauspielhaus, Kategorie Museen Kunsthistorisches Museum (Maria-Theresien-Platz) Das MuseumsQuartier in den ehemaligen Hofstallungen Das Wien Museum am Karlsplatz In der Hofburg sind die Schatzkammer der Habsburger (Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reichs und die Krone des Kaiserhauses Österreich), das Sisi-Museum (über Kaiserin Elisabeth), die Kaiserappartements, die Silberkammer (mit Hof- und Tafelsilber), der Prunksaal der Nationalbibliothek und die Vorführungen der Lipizzaner in der Spanischen Hofreitschule zu besichtigen. Im seit 1958 bestehenden Kongresszentrum Hofburg Wien finden internationale Tagungen bis zu 3.000 Personen ebenso in imperialem Rahmen statt wie Faschingsbälle (z.B. Kaffeesiederball). Im Neue Burg genannten Trakt der Hofburg zwischen Heldenplatz und Burggarten befinden sich Teile des Kunsthistorischen Museums – das Ephesos-Museum, die Sammlung alter Musikinstrumente sowie die Hofjagd- und Rüstkammer – und das wegen Renovierung geschlossene Museum für Völkerkunde. Die Albertina gehört ebenfalls zum Hofburgkomplex. Sie hat in jüngster Zeit ihre Ausstellungstätigkeit über die Präsentation von Grafik hinaus auf Gemälde und Skulpturen bis zu moderner Kunst erweitert und ist heute nach großzügiger Erweiterung das prominenteste zentrale Ausstellungshaus der Stadt. In ihrem Besitz steht die größte grafische Sammlung der Welt. Der Hofburg gegenüberliegend, auf dem Maria-Theresien-Platz, befinden sich die beiden beinahe identischen Gebäude Kunsthistorisches Museum, dessen Gemäldegalerie die Sammlung alter Meister des 15. bis 18. Jahrhunderts zeigt – Meisterwerke unter anderem von Pieter Bruegel, Peter Paul Rubens, Tizian, Rembrandt van Rijn, Velazquez usw. –, und Naturhistorisches Museum, wo unter anderem die Venus von Willendorf, die älteste Darstellung einer Fruchtbarkeitsgöttin, zu sehen ist. Überquert man die breite Straße (Museumsplatz) auf der anderen Seite der Museen, befindet man sich vor dem Eingang zum MuseumsQuartier, eines der größten zehn Kulturareale der Welt. Es wurde in den 1990er Jahren in den ehemaligen k.u.k. Hofstallungen errichtet und 2001 eröffnet. Es umfasst das Museum moderner Kunst – Stiftung Ludwig, das Leopold Museum mit der weltweit größten Sammlung von Werken von Egon Schiele und darüber hinaus hauptsächlich Werken des Wiener Secessionismus, der Wiener Moderne und des österreichischen Expressionismus (Gustav Klimt, Richard Gerstl, Oskar Kokoschka, Broncia Koller …), die Kunsthalle Wien (mit wechselnden Ausstellungen aktueller Gegenwartskunst) sowie das Tanzquartier Wien, das Architekturzentrum Wien (Architekturmuseum), das Kindermuseum ZOOM und das Atelier 21. Das Belvedere präsentiert im barocken Schloss Kunst aus Österreich vom Mittelalter über das Barock bis zum beginnenden 20. Jahrhundert, darunter das bekannteste Werk von Gustav Klimt (das Gemälde Der Kuss) und Werke von Egon Schiele. Im Unteren Belvedere wurde 2006/2007 eine neue Ausstellungshalle errichtet. Außerdem befindet sich dort das Barockmuseum. Das Liechtenstein-Museum zeigt Barockkunst und Teile der Sammlungen des Fürstenhauses Liechtenstein, einer der weltweit größten privaten Kunstsammlungen. Das MAK zeigt angewandte Kunst. Das Wien Museum (früher Historisches Museum der Stadt Wien) dokumentiert die regionale Stadtgeschichte mit Wechselausstellungen und einer ständigen Präsentation und betreut darüber hinaus die Gedenkstätten von Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven, Franz Schubert und Johann Strauß. Wolfgang Amadeus Mozart ist seit 2006 das Mozarthaus Vienna gewidmet, untergebracht in einem ehemaligen Wohnhaus des Komponisten, wo er an der Oper Le nozze di Figaro arbeitete (und das daher früher Figarohaus genannt wurde). Darüber hinaus bestehen viele andere Museen, z.B. das Heeresgeschichtliche Museum, das Technische Museum, die Wagenburg (kaiserliche Prachtkutschen), das Wiener Uhrenmuseum und das Bestattungsmuseum. Die Wiener Bezirksmuseen geben Einblick in die Geschichte des jeweiligen Bezirks. Hinzu kommen mehrere Ausstellungshäuser, wie die Wiener Secession, das Bank Austria Kunstforum, das Künstlerhaus Wien und andere. Literatur Besonders erwähnenswert unter den Autorinnen und Autoren, die zumindest einen Teil ihres Lebens in Wien verbracht haben, sind Ilse Aichinger, Ingeborg Bachmann, Thomas Bernhard, Literaturnobelpreisträger Elias Canetti, der Wiener Romancier Heimito von Doderer, Theodor Herzl (Der Judenstaat), Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, Karl Kraus, Robert Musil (Der Mann ohne Eigenschaften), Christoph Ransmayr (Die letzte Welt), Joseph Roth (Radetzkymarsch), Felix Salten (Bambi, Josefine Mutzenbacher), Arthur Schnitzler (nach dessen Vorlage Traumnovelle 1999 der US-Film Eyes Wide Shut gedreht wurde), Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner, Friedrich Torberg (Die Tante Jolesch) und der Weltbürger Stefan Zweig. Weitere bekannte Wiener Autorinnen und Autoren sind zum Beispiel H. C. Artmann, Hugo Bettauer, Albert Drach, Franzobel, Barbara Frischmuth, Arno Geiger, Daniel Glattauer, Franz Grillparzer, Wolf Haas, Peter Henisch, Hugo von Hofmannsthal, Ernst Jandl, Alexander Lernet-Holenia, Friederike Mayröcker, Eva Menasse, Carl Merz, Jörg Mauthe, Adelbert Muhr, Johann Nestroy, Leo Perutz, Alfred Polgar, Helmut Qualtinger, Ferdinand Raimund, Hilde Spiel, Georg Trakl, Walther von der Vogelweide, Josef Weinheber, Franz Werfel, Wolf Wondratschek und Fritz Wöss. Film Vor dem Kino Klein im Wurstelprater, 1905 Ab 1906 wurden in Wien erste Kurzfilme produziert, wobei die zahlreichen französischen Filmschaffenden damals auch in Wien noch die Überzahl im Vergleich zu den heimischen Aktiven stellten. Ab 1910 setzte mit Gründung der Wiener Kunstfilm-Industrie die österreichische Stummfilmproduktion ein. Es folgte die Sascha-Filmfabrik Wien des böhmischen Grafen Alexander Kolowrat-Krakowsky, 1913 in Liesing (damals eigene Gemeinde, heute 23. Bezirk) gegründet, 1914 im 20. Gemeindebezirk Brigittenau eingerichtet. Im Ersten Weltkrieg entstanden neben zahlreichen Propagandaproduktionen auch die ersten (Kriegs-)Wochenschauen. 1920 erreichte die Filmproduktion mit 142 Filmen ihren Höhepunkt. 1923 eröffnete die Vita-Film die „Rosenhügel-Filmateliers“, die noch wesentlich größer und moderner als die Sascha-Film-Studios in Sievering waren. Über ein Dutzend weitere Filmproduktionsgesellschaften produzierten damals regelmäßig Filme. Die 1923 von der Vita-Film eröffneten damals größten und modernsten Filmstudios Österreichs. Mit der schrittweisen Enteignung der Sascha-Film ab 1935 entstand aus dieser 1938 die Wien-Film, die mittels der Cautio Treuhandgesellschaft der Reichsfilmkammer unterstand, und Wien neben Berlin und München zur Hauptproduktionsstätte von Propagandafilmen werden ließ. Wie in allen Bereichen fand auch in der Film- und Kinobranche eine hemmungslose „Arisierung“ statt. Das Apollo-Kino in Mariahilf Bei der „Entnazifizierung“ durch die Alliierten im besetzten Nachkriegswien gingen zahlreiche Kinos unberechtigterweise in die Stadteigene Kinobetriebsanstalt (Kiba) über. Zugleich setzte mit Gründung neuer Filmgesellschaften, wie zum Beispiel der Belvedere-Film 1947, die Heimat- und Musikfilm-Produktion wieder an, um zu ihrem absoluten Höhepunkt in den 1950er- und 1960er-Jahren aufzusteigen. Mitten drin wieder viele Wiener Schauspieler, wie Hans Moser, Peter Alexander, Waltraut Haas, Romy Schneider, Hans Holt und Nadja Tiller – um nur ein paar zu nennen. Einer der bedeutendsten Regisseure zu dieser Zeit war Franz Antel – ebenfalls ein Wiener. 1948 wurde mit „Der dritte Mann“ ein mit internationalen Starschauspielern besetzter Spionagefilm abgedreht, der Wien weltweit einen Popularitätsschub verschaffte und als Nebeneffekt dem Sieveringer Zitherspieler Anton Karas zu unverhoffter Bekanntheit verhalf. Doch die 1960er-Jahre waren auch vom einsetzenden Kinosterben geprägt. Existierten 1953 noch über 200 Kinos in der Stadt, blieben 1983 lediglich 69 Kinos mit 96 Sälen über. Mit steigender Verbreitung von Multiplex-Kinos ab den 1980er-Jahren konnte zwar der Trend der sinkenden Kinoanzahl nicht gestoppt werden, doch stieg in den 1990ern die Anzahl der Säle auf 191 im Jahr 2001 wieder an. Wegen des nunmehrigen Überschusses und geringerer Auslastung sank die Zahl auf Kosten weiterer Kinos bereits 2002 wieder auf 166 ab. Das 1900 gegründete Erika-Kino in der Kaiserstraße galt bei seiner Schließung im Jahr 1999 als ältestes noch betriebenes Kino der Welt. Heute ist es ein Theaterspielraum. Seither gelten die 1905 gegründeten, im 14. Wiener Gemeindebezirk befindlichen Breitenseer Lichtspiele als das älteste noch bespielte Kino Wiens. → Siehe auch: Kino und Film in Österreich und Österreichische Filmgeschichte Bildende Kunst Fritz Wotruba, Gustav Klimt, Egon Schiele, Oskar Kokoschka, Richard Gerstl, Edwin Grienauer Architektur Die weit sichtbare Kuppel der Kirche am Steinhof Hundertwasserhaus In Wien finden sich Bauwerke aller Stil-Epochen der Architektur, von der romanischen Ruprechtskirche über den gotischen Stephansdom, die barocke Karlskirche, die hochbarocke Jesuitenkirche und die Bauten des Klassizismus bis zur Moderne. Besonders hervorzuheben ist jedoch die Architektur der Gründerzeit, die die ehemalige Kaiserstadt Wien wie aus einem Guss erscheinen lässt. Genau diese ist es, die in ehemaligen Städten der Donaumonarchie, wie Budapest oder Prag oder Lemberg im ehemaligen Galizien, deren Zugehörigkeit zu Österreich-Ungarn architektonisch repräsentiert. Der Jugendstil hat ebenfalls seine Spuren in Wien hinterlassen: Die Secession, die Stadtbahnstation Karlsplatz und die Kirche am Steinhof von Otto Wagner zählen zu den weltweit bekanntesten Bauten dieser Epoche. 1910 entstand mit dem Kai-Palast auch das österreichweit erste Bürohochhaus in Stahlbetonbauweise. Wien hat eine lange und große Tradition als Schauplatz und Ausbildungsort internationaler Architektur, folgende Namen stammen von hier bzw. studierten hier: Adolf Loos, Josef Hoffmann, Otto Wagner, Joseph Maria Olbrich, Josef Plecnik, Richard Neutra, Rudolph Michael Schindler, Margarete Schütte-Lihotzky, Friedrich Kiesler, Josef Frank, Coop Himmelblau, Gustav Peichl, Günther Domenig, Hans Hollein. Eine der beliebtesten Touristenattraktionen stellt das Hundertwasserhaus von Friedensreich Hundertwasser dar, das als Gegenmodell zur nüchternen modernen Architektur gedacht ist. Ebenfalls von Hundertwasser künstlerisch gestaltet wurde die Müllverbrennungsanlage Spittelau. Ein weiteres Beispiel außergewöhnlicher Architektur ist die Wotrubakirche (Kirche Zur Heiligsten Dreifaltigkeit) des Bildhauers Fritz Wotruba. Auffällig im Stadtbild sind auch die Wiener Flaktürme und die Wiener Hochquellwasserleitung. Eine Reihe von Stadtteilen wurden seit den 1990er Jahren neu erschlossen. Umfangreiche Bauvorhaben wurden rund um die Donau City (nördlich der Donau) und am Wienerberg (im Süden von Wien) umgesetzt. Der 202 m hohe Millennium Tower am Handelskai ist seit 1999 das bisher höchste in Wien gebaute Hochhaus und Zeichen einer architektonischen Wende in Wien hin zu mehr Selbstbewusstsein, aber auch Konformität. In den letzten Jahren werden vermehrt alte Gebäude mit moderner Architektur kombiniert, wie bei der Revitalisierung der Gasometer 2001, welche weltweites mediales Interesse auf sich zog. Der 2002 geschaffene Diva Award zeichnet jährlich mutige Immobilienprojekte aus, die das neue Selbstbewusstsein der Stadt demonstrieren. Wien hat im Vergleich zu anderen Metropolen eine statistisch geringe Anzahl von Hochhäusern. Derzeit gibt es um die 100 Bauwerke über 40 m Höhe (Stand: Anfang 2006). Die Stadtverwaltung setzt hier mittlerweile auf Qualität vor Quantität, mit dem Ziel, die Naturräume Wiens und die als Weltkulturerbe anerkannten historischen städtebaulichen Elemente zu erhalten. An geplanten Hochhausprojekten, die in den 1950er-Jahren verwirklicht werden sollten, entzündeten sich wiederholt hitzige Diskussionen – zum Beispiel beim Bau des Gartenbauhochhauses, dessen Planung 1950 begann, aber erst 1963 fertiggestellt werden konnte. Deshalb gelten in Wien sehr strenge Richtlinien für die Planung, Genehmigung und den Bau von Hochhäusern. Gemäß Stadtplanung sind weite Teile Wiens, insbesondere in den inneren Bezirken, Ausschlusszonen, in denen keine Hochhäuser errichtet werden dürfen.[5] Nur rund 26 % der Gesamtfläche Wiens kommen somit überhaupt für die Hochhausplanung infrage. Auch dort müssen die Bauwerke dem städtebaulichen Leitbild entsprechen, eine Reihe von Auflagen erfüllen und dürfen keine bedeutenden Sichtachsen beeinträchtigen. Deshalb entstehen neue Hochhäuser vorrangig in äußeren Bezirken, wo noch mehr Gestaltungsspielraum vorhanden ist und weniger städtebauliche Besonderheiten berücksichtigt werden müssen. → Siehe auch: Liste der höchsten Bauwerke in Wien und Ungebautes Wien Wissenschaft Philosophie: * Ludwig von Mises, Laurenz Müllner, Karl Popper, Ludwig Wittgenstein, Paul Feyerabend, Moritz Schlick Ökonomie: * Eugen Böhm von Bawerk, Friedrich August von Hayek, Österreichische Schule Psychologie: Leistungen in den medizinischen Bereichen und der diversen Formen der Psychotherapie sind international anerkannt: z. B. Sigmund Freud, Alfred Adler, Erwin Ringel, Viktor Frankl, Harald Leupold-Löwenthal Im Forschungsbereich konnte sich Wien erfolgreich als Standort für Pharmakonzerne etablieren. So betreibt hier etwa Baxter International ein großes Laboratorium. Ludwig Boltzmann, Viktor Kaplan, Ernst Mach, Christian Doppler, Robert Adler Alltagskultur Ess- und Trinkkultur Wiener Schnitzel Die Sachertorte mit Schlagobers Der Naschmarkt um 1900, noch heute sehr beliebt → Hauptartikel: Wiener Küche Die traditionelle Wiener Küche ist geprägt von den früheren Einflüssen der Zuwanderer aus den Regionen und Ländern der k.u.k.-Monarchie. Bedingt durch die Lage der Stadt nahe der Grenze zu Ungarn und dem früheren Böhmen finden sich vor allem Speisen aus diesen Ländern auf den Speisekarten. So stammt das Gulasch mit seinen Wiener Varianten – dem Wiener-, Fiaker- und dem Zigeuner-Gulasch – aus Ungarn. Aus Böhmen kamen vor allem die Mehlspeisen, wie verschiedene Strudel, Golatschen und Palatschinken sowie verschiedene Knödelvarianten. Immer noch sehr beliebt sind das Wiener Schnitzel und der Tafelspitz. Der größte und vielseitigste Markt mit festen Ständen ist der Naschmarkt, wo man Obst, Gemüse, Gewürze, Fisch, Fleisch und vieles mehr aus aller Welt kaufen kann. Der Naschmarkt gilt als der Spezialitätenmarkt Wiens. Der längste Straßenmarkt Europas ist hingegen der Brunnenmarkt im 16. Wiener Gemeindebezirk. Zum Stadtbild Wiens gehören in belebten Gegenden die Würstelstände, an denen verschiedene heiße Würstel sowie heißer Leberkäse zu finden sind. Alternativ zum Hot Dog wird dort häufig der Bosner angeboten. Ebenso häufig sind mittlerweile Kebabstände zu finden. Wiener Kaffeehaus Im Café Central Eine weitere Besonderheit der Wiener Kultur stellt das Wiener Kaffeehaus dar, in dem neben einer Vielzahl von Kaffeespezialitäten auch kleine Speisen serviert werden. Viele Besucher nutzen die Möglichkeit, während ihres Besuchs stundenlang die meist reichlich vorhandenen Zeitungen zu lesen. Neben vielen neueren chromblitzenden, Espresso genannten Kaffeebars italienischen Stils, existieren noch viele „echte“ Wiener Kaffeehäuser, die in Angebot, Ausstattung und Stil den ursprünglichen Charme dieser Institution bewahrt haben. Das erste Kaffeehaus Wiens wurde 1685 von dem Armenier Johannes Diodato gegründet. Heurigenkultur Wien ist weltweit eine der wenigen Metropolen mit eigenem Weinanbaugebiet. Dieser Wein wird in Wien in kleinen Lokalen (Heurigen) ausgeschenkt, die sich vor allem in den Weinbaugebieten Döblings (Grinzing, Neustift am Walde, Nußdorf, Salmannsdorf, Sievering), Floridsdorfs (Jedlersdorf, Stammersdorf, Strebersdorf), Mauer und Oberlaa konzentrieren. Der Wein wird oftmals auch als Gespritzter getrunken, einem Mischgetränk aus Weißwein und Soda- oder Mineralwasser, wobei das Mischungsverhältnis jahreszeitlich variieren kann (Sommer- oder Wintergespritzter). Sub- und Jugendkultur Das WUK an der Währinger Straße ist beliebter Jugendtreffpunkt Eine eigenständige Jugendkultur abseits des Mainstreams gibt es auch in Wien, wenngleich sie nie über ein gewisses Nischendasein hinausgekommen ist. Eines der ältesten Zentren für Jugend- und Subkultur ist das WUK auf dem Standort des ehemaligen TGM, das in den frühen 1980er-Jahren zu einem freien Kultur- und Werkstättenhaus wurde. Auch heute noch finden hier eine Vielzahl künstlerischer Veranstaltungen aller Art statt. Ein bekannter Veranstaltungsort der Stadt für subkulturelle Aktivitäten ist das früher im Besitz der KPÖ stehende und von Autonomen besetzte Ernst-Kirchweger-Haus (EKH). Dort wurden neben diversen Workshops, Arbeitsgruppen, Informations- und Beratungstätigkeiten auch regelmäßig Konzerte und Partys mit Rock, Punk oder auch Tekno abgehalten. Auch die Volxtheaterkarawane findet ihre Heimat im EKH. Mittlerweile ist dieser Treffpunkt im Besitz der Stadt Wien. Ein weiteres Zentrum von Jugend- und Subkultur ist das Flex am Donaukanal, das internationale, genreübergreifende Konzerte und DJ-Events, die irgendwo zwischen Pop- und Alternativmusik angesiedelt sind, aufwartet und somit auf ein großteils jugendliches Publikum verweisen kann. Obwohl direkt am Kanal gelegen und daher ohne Anrainer, gab es bei seiner Etablierung am jetzigen Standort heftige Proteste von Bezirkspolitikern. Auf dem Gelände des alten Schlachthofs in der Baumgasse befindet sich die Arena Wien, ein ehemals besetztes Gelände, das mittlerweile ein eigenständiges Kulturzentrum ist. Bestehend aus Großer Halle, kleiner Halle, Dreiraum und Beisl finden hier regelmäßig Konzerte und Partys statt. Im Sommer gibt es auch etliche Konzerte und ein Open-Air-Kino auf der großen Freiluftbühne im Zentrum der Arena. Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit, da im Untergrund aktiv, ist die Wiener Freetekno-Szene. Nur gelegentlich veranstalten Soundsysteme auch in bekannten Clubs öffentlich bekannt gegebene Tekno-Partys. Die meisten Veranstaltungen finden in Hallen am Stadtrand oder etwas außerhalb der Stadtgrenze, in Niederösterreich, statt. Angekündigt werden die Partys im Freundes- und engeren Bekanntenkreis per Mundpropaganda oder Infolines. Umfangreiche Berichterstattung erhielt hingegen die Krocha-Szene, die ihren Ursprung in Wien hat.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.