Persien Tagebuch im
Jahre 530 v.Chr. von Selzer-McKenzie
Author
D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/Om8oTO0IvEY
heute ist der 27.
August des Jahres 530 v. Chr. und ich bin hier im Persischen Reich in der
Hauptstadt Persepolis, weil heute der persische König Kyrus verstorben ist.
Dieser König hat in den letzten Jahren einige Kriege geführt, aber zumindest
eine faire Behandlung über die besiegten durchgeführt. Der persische König ist
bis tief ins Land von Mesopotamien eingedrungen und hat Teile des Mesopotamien
Reichs sich einverleibt. Aber dort hatte auch etwas Gutes getan, denn
Mesopotamien hat bei seinem ebenfalls letztendlich im Lande der Galiläer und
Juden tausende von Bürgern mitgenommen und versklavt. Nachdem der persische
König Kyrus in der Mesopotamien Hauptstadt Babylon einmarschiert ist, hat er
den Bürgern freigestellt, Sie können jederzeit in ihr Land nach Palästina
Galiläer und dem Judenland zurückkehren. Natürlich haben tausende von Juden,
denn es sind überwiegend Juden gewesen die nach Babylon verschleppt worden
waren, die Chance ergriffen, und sind zurückgegangen in ihr Heimatland, nachdem
sie ihr hier in Babylon jahrelang als Sklaven haben arbeiten müssen, Frauen
genauso wie auch Kinder. Dass der persische König diese Tyrannei beendet hat,
hat ihm natürlich sehr große Sympathie beim Volk eingebracht und er hat auch
angekündigt, dass er beabsichtigt, demokratisch das Land als König von Persien
zu führen.
Nun ist er heute
gestorben und man weiß eigentlich gar nicht was kommt. Auf das große Reich der
Perser, noch nie war eine Reich so Und umfangreich wie das Reich der Perser,
haben verschiedene Nachbarn, insbesondere auch der Rechtsstaat Mesopotamien ein
Auge geworfen, und es ist offensichtlich nur noch eine Frage der Zeit, wann
diese Truppen das Reich der Perser angreifen werden. Wie die Führung geregelt
wird hier in Persepolis ist nicht klar, wer neuer König wird wird sich in Kürze
entscheiden, sobald der Verstorbene König beerdigt ist. Aber es sieht schon so
aus, dass es unausweichlich sein wird, dass in Kürze ein Krieg mit den Nachbarn
beginnen wird, und dieser Krieg wird von den Nachbarn angefangen werden, weil
die ihre alten Ländereien wieder zurück haben wollen und auch Teile des
Perserreichs unter ihre Macht bringen möchten. Deshalb ist es auch so gewesen,
dass sie Juden, die eher verschleppt worden waren um als Sklavenarbeiter zu
arbeiten, zurückgegangen sind, der König hat ihn das ja freigestellt, denn wenn
jetzt wieder das Restland von Mesopotamien im persischen Reich besonders im
verwalteten Babylon wieder einfällt, dann würden die Juden, die man einst
dorthin verschleppt hat, weiterhin als Sklaven arbeiten müssen.
Der amtierende König
von Persien Kyrus dir nun heute verstorben ist, hat Ansehen in der Bevölkerung,
er hat für einigermaßen demokratische Verhältnisse gesorgt, aber ich habe große
Zweifel, dass das fortgeführt werden kann, einfach deshalb, weil zu viele
Nachbarn nur darauf lauern, die Gelegenheit zu nutzen, um im persischen Reich
ein zufallen.
Kyros II.
(altpersisch Kūruš, neu-persisch کوروش بزرگ (Kurosch-e Bozorg;
Kurosch der Große), babylonisch Kuraš, elamisch Kuraš, aramäisch Kureš, hebräisch
כורש Koreš, lateinisch Cyrus; * um 590 v. Chr. bis 580 v.
Chr.; † Aug. 530 v. Chr.),[1] oft auch Kyros der Große genannt, Sohn des
Kambyses I., regierte Persien von etwa 559 v. Chr. bis 530 v. Chr.[2] als
sechster König der Achämeniden-Dynastie (zu der er streng genommen allerdings
nicht gehörte) und ernannte seinen Sohn Kambyses II. zum Nachfolger.
Kyros weitete durch
seine Expansionspolitik die Grenzen des ehemals in nur kleinem Umfang
bestehenden altpersischen Reichs deutlich aus, das unter seinen Nachfolgern von
Indien über Iran, Babylon, Kleinasien bis Ägypten reichte und bis 330 v. Chr.
bestand, ehe es von Alexander erobert wurde.
Archäologische
Kampagnen und inzwischen verbesserte Lesungen einer Reihe von Keilschrifttexten
führten zu neuen Erkenntnissen, die das bisherige Bild vom historischen Kyros
verfeinern konnten. Schon bald nach seinem Tod wurde der Perserkönig von seinem
Volk als idealer König legendenhaft verklärt. Diese positive Sichtweise wurde
von den Griechen übernommen, durch seine Darstellung in der Bibel als religiös
toleranter Regent verstärkt und beherrscht bis heute seine Beurteilung.
Die ältesten Quellen
über Kyros sind in Keilschrift verfasst. Den Kyros-Zylinder[3] und eine in Ur
1850 gefundene, vierzeilige Backsteininschrift ließ der Perserkönig selbst
verfassen.
Die Bezeichnung
„Achämenide“ in den Inschriften aus Pasargadae erfolgte durch Dareios I.
nachträglich und diente wohl zur Konstruktion eines
Verwandtschaftsverhältnisses mit Kyros, da Dareios I. kein direkter Nachfahre
des Reichsgründers war und daher einen gemeinsamen Vorfahren Achaimenes
einführte.[2] Die Bisutun-Texte behandeln die unterworfenen Provinzen. Zur
genaueren Festlegung der Chronologie dienen babylonische Privaturkunden, die in
großer Zahl gefunden wurden.
Bedeutend ist ferner
die so genannte Nabonid-Chronik, die in ihrem lesbaren Teil über die letzten
Jahre des selbstständigen Babylonien und seine Eroberung durch Kyros berichtet.
Antike Historiker
Von den antiken
griechischen Autoren ist Herodot rund einhundert Jahre nach Kyros der
Historiker, der die zeitnächste Darstellung überliefert, die auch vollständig
erhalten ist.[4] Deshalb ist er die griechische Hauptquelle über das Leben des
Kyros. Schon er kannte verschiedene Legenden über den Perserkönig, so z. B.
sowohl über seine Jugendjahre als auch seine Todesumstände. Deshalb wählte er
unter den ihm vorliegenden Fassungen die ihm „am wahrscheinlichsten“
erscheinende Variante aus.
Die schon bei Herodot
teilweise übernommenen ausschmückenden Elemente entwickelten sich bei späteren
Geschichtsschreibern noch ausgeprägter. Dies gilt insbesondere für das
politisch motivierte Werk Erziehung des Kyros von Xenophon. Aber auch die
umfangreichen Darstellungen des Historikers Ktesias von Knidos über die Geschichte
der Perser in seinen Persika, die in den Bänden 7–11 über Kyros berichtet,
jedoch heute nur noch in Fragmentform in Auszügen des byzantinischen
Patriarchen Photios vorliegt, werden von der Forschung als zweifelhaft und
schwer überprüfbar angesehen.
Ein ausführliches
Exzerpt des Nikolaos von Damaskus hat die Jugend und den frühen Aufstieg des
Perserkönigs zum Inhalt. Der Althistoriker Richard Laqueur widersprach in einer
textkritischen Analyse der allgemein verbreiteten, unter anderem von Felix
Jacoby vertretenen Ansicht, dass dieser von Nikolaos von Damaskus überlieferte
Bericht ein reines Exzerpt aus Ktesias sei. Vielmehr nimmt Laqueur an, dass
Nikolaos zwei Quellen ineinanderarbeitete: Die Hauptquelle sei ein lydischer
Autor, vielleicht Xanthos gewesen, der Kyros gegenüber eine ähnlich positive
Auffassung wie Herodot vertreten und ihn als edlen Helden gefeiert habe. Ganz
anders sei die Anschauung der von Nikolaos verwendeten Nebenquelle gewesen, die
Laqueur mit Ktesias identifiziert: Der so lange am Perserhof lebende
griechische Historiker habe den Gründer des Perserreiches als Person niedriger
Abstammung charakterisiert, die völlig unselbstständig gehandelt habe und nur
durch die Hilfe anderer geleitet und schließlich auf den Thron gehoben worden
sei. Nach dieser Analyse gab Ktesias ein äußerst negatives Porträt von Kyros
und alle Berührungspunkte der Darstellung des Herodot mit Nikolaos beruhten auf
dessen lydischer Quelle. Es ist möglich, dass die Erzählung des Herodot
lydischen Ursprungs ist, nur hat er diese Quelle nicht so rein erhalten wie
Xanthos.[5]
Der babylonische
Historiker Berossos ist zu den Quellen zu zählen, die mehrheitlich zuverlässige
Darstellungen enthalten, z. B. auch in dem kurzen erhaltenen Exzerpt, das über
die Eroberung Babylons berichtet. Über das Grab des Kyros berichten außerdem
Fragmente der Alexanderhistoriker.
Schließlich spielt
Kyros „als Befreier“ des jüdischen Volks aus dem Babylonischen Exil eine
prominente Rolle in der Bibel und wird dementsprechend positiv dargestellt
ie antiken Historiker
Ktesias von Knidos und Plutarch übersetzten den Namen Kyros mit „Sonne“
(Kur-u). Zusätzlich erfolgte der Versuch, eine Erweiterung auf „wie die Sonne“
vorzunehmen, da ein Bezug zur indoeuropäischen Wortwurzel „khor“ und dem Suffix
„-vash“ hergestellt wurde.[7] Diese Übersetzung wird aber zwischenzeitlich von
der modernen Forschung abgelehnt.[8]
Die Deutung ist nach
wie vor umstritten. Unter anderem wird eine Ableitung aus der vedischen Sprache
unter Verwendung von „Ku, ru-“ auf „junger Mann oder Kind“ erwogen.
Sprachwissenschaftler wie beispielsweise Karl Hoffmann und Rüdiger Schmitt,
übersetzen den Namen mit „Gnädiger Herrscher über die Feinde/Herrscher mit dem
gnädigen Urteil über die Feinde“.[8]
Herkunft
Büste von Herodot
(Antikes Agora-Museum, Athen, Nr. S270).
Herodots Angaben zur
Abstammungslinie des Kyros werden durch die inschriftlichen Ausführungen des
Kyros-Zylinders väterlicherseits bestätigt. Demnach war der Perserkönig ein
Sohn des Kambyses I. und Enkel des Kyros I.[9] Die Mutter von Kyros war laut
Herodot Mandane, die Tochter des Astyages, unter dessen Oberherrschaft Kyros’
Vater Kambyses I. als König von Anschan stand. Astyages war zu diesem Zeitpunkt
als maßgeblicher Heerführer mit dem medischen Herrschertitel versehen.[10] Dass
also Astyages der Großvater mütterlicherseits von Kyros war, lässt sich aber
durch Keilschriftfunde nicht belegen. Ktesias bestritt die Ausführungen
Herodots und nannte eine andere Genealogie der Eltern des Perserkönigs, der
demnach kein Königssohn, sondern der Sohn eines Räubers und einer Ziegenhirtin
gewesen sei. Diese Angaben erweisen sich aber durch Vergleich mit den
Inschriften als falsch. Offensichtlich versuchte Ktesias mit einer bewussten
Geschichtsfälschung, den Gründer des Perserreichs herabzusetzen und ließ ihn
deshalb von niedrigen Eltern abstammen. Auch sein gesamter weiterer Bericht
über die Jugend des Kyros stellt diesen in äußerst ungünstigem Licht dar und
kann nicht den geringsten Anspruch auf Wahrheit erheben. Andererseits ist auch
Herodots Bericht, dass Astyages, durch einen Traum gewarnt, eine Gefahr im
kleinen Kyros erkannte und ihn deshalb töten lassen wollte, der Säugling jedoch
stattdessen ohne Wissen des Herrschers von einem im fernen Gebirge wohnenden
Hirten großgezogen und so errettet wurde, eine unhistorische Legende nach
älteren mesopotamischen Vorbildern. Da keine weiteren keilschriftlichen
Informationen zu Kyros frühen Jahren existieren, muss man konstatieren, dass
darüber nichts bekannt ist.
Der
Zylinder-Inschrift, der Nabonaid-Chronik und einem weiteren Keilschrifttext
kann entnommen werden, dass Kyros um 559 v. Chr. als regionales Mitglied der
medischen Konföderation seinem Vater Kambyses I. als König von Anschan
folgte.[11]
Kyros sah sich selbst
als Abkömmling von Teispes und bezeichnete sich entsprechend als „Teispide“.
Die später von Dareios I. vorgenommene Änderung der Genealogie und Zuweisung
des Achaimenes als Dynastiegründer diente der Untermauerung seiner
Thronansprüche. Es wird heute aber mehrheitlich bezweifelt, dass die Teispiden
als Vorfahren des Kyros mit den achämenidischen Ahnen des Dareios I.
tatsächlich verwandt waren. Demnach war Kyros kein Achämenide.[12]
Die keilschriftliche
Überlieferung setzt erst mit dem Krieg zwischen dem Perserkönig und Astyages
ein.
Sturz des Astyages
Das Achämenidenreich
zur Zeit des Kyros
Die
Auseinandersetzungen zwischen Kyros und Astyages werden in zwei
Keilschrifttexten beschrieben. Babylon kannte weder die Bezeichnung Medien noch
den Königsnamen Astyages und verwendete, wie auch z. B. im Sippar-Zylinder, die
babylonischen Begriffe „König Ištumegu aus Umman-Manda“ („Irgendwo-da-Land“).
Der Gott Marduk erzählte Nabonid in einem Traum, dass Ištumegu von dem
militärisch viel schwächeren Kyros geschlagen, gefangen und in sein Königreich
Anschan verschleppt wurde. Der Text über den Krieg gegen Astyages in der
Nabonid-Chronik ist infolge Beschädigung schwer lesbar, doch konnten folgende
ergänzenden Nachrichten übersetzt werden: Das medische Heer rebellierte gegen
Astyages und lieferte ihn an Kyros aus, der daraufhin in die Mederhauptstadt
Agamtanu einzog und die Reichtümer der Stadt nach Anschan schaffen ließ. Dazu
passt einigermaßen der Bericht des Herodot, dass ein Höfling Harpagos, der
einst Astyages’ Befehl der Tötung des kleinen Kyros nicht ausgeführt haben und
dafür mit der Ermordung seines eigenen Sohnes bestraft worden sein soll, zu
Kyros überging, so dass der Mederkönig seine Armee persönlich in die nächste
Schlacht führte, aber unterlag und gefangen genommen wurde.[13] Die Darstellung
Herodots dürfte richtigerweise bestätigen, dass Kyros einen mächtigen Helfer in
Astyages’ Militärstab hatte. Ob dieser aber Harpagos hieß, muss offenbleiben.
Der Sturz des
Astyages fand nach Angaben der Nabonid-Chronik 550 v. Chr. in Nabonids sechstem
Regierungsjahr statt. In den Inschriften des Sippar-Zylinders wird in Nabonids
drittem Regierungsjahr das „Erwachen des Kyros“ geschildert, der mit einem Heer
gegen Astyages zog. Der scheinbar zeitliche Widerspruch zeigt, dass der
Mederfeldzug des Kyros nachträglich vermerkt und in das dritte Regierungsjahr
des Babylonierkönigs verlegt wurde, um eine zeitliche Überschneidung mit dem
Tayma-Aufenthalt zu vermeiden, der im sonstigen Bericht des Sippar-Zylinders
keine besondere Erwähnung findet.[14]
Den Hintergrund zeigt
die Tendenzschrift des Kyros-Orakels, das als nachträgliche Prophezeiung
(vaticinium ex eventu) erst später erstellt wurde. Nabonid äußerte Besorgnis
über die Belagerung Harrans durch die Meder, welche damit einen sofortigen
Wiederaufbau des Tempels Ehulhul 555 v. Chr. unmöglich machten. Der Mondgott
Sin prophezeite dem Babylonierkönig als Antwort, „dass die Meder, ihr Land und
ihre Könige sowie alle Verbündeten bald durch die Hand eines anderen Königs vernichtet
werden“. Das Jahr der Verheißung verlegte Nabonid auf 553 v. Chr. in sein
drittes Regierungsjahr, um einen rechtzeitigen Baubeginn vorzutäuschen. Die dem
Babylonierkönig feindlich gesinnte Marduk-Priesterschaft hatte in ihren
Schmähschriften den „Zorn Sins“ als Grund genannt, der zur „göttlichen
Ausweisung Nabonids nach Tayma“ führte, mit der Sin das Versagen des
Babylonierkönigs hinsichtlich der heiligen Pflichten bestrafen wollte.[14]
Es ergibt sich aus
diesen Angaben der wahrscheinliche Ablauf, dass der Sturz des Astyages sich in
Teilschritten vollzog und Kyros über mehrere Jahre einzelne Feldzüge gegen die
anderen Partner des Astyages führte, die im Jahr 553 v. Chr. in der Region
Harran ihren Anfang nahmen. Die endgültige Übernahme der Meder-Konföderation
durch die Perser wird deshalb zumeist auf 550 v. Chr. angesetzt.[15]
Der romanhafte
Bericht des sich auf Ktesias stützenden Nikolaos von Damaskus erwähnt die
keilschriftlich belegten Details, dass Kyros in die feindliche Hauptstadt
eindrang und sich ihrer Schätze bemächtigte; ein Punkt, der von Herodot
ausgelassen wurde. Nach einem anderen Fragment des Ktesias setzte Kyros den
überwundenen Astyages zum Herrscher in Hyrkanien am Kaspischen Meer ein.
Kyros residierte
später in mindestens zwei Hauptstädten. Das von den Medern eroberte Ekbatana
wurde in den Sommermonaten genutzt. Als neue Metropole folgte die Errichtung
von Pasargadae in der Persis; angeblich an der Stelle seines Sieges über
Astyages. Nach Fertigstellung hielt er dort im Winter Hof.[16]
Militärische
Expansionen
Medische Fürstentümer
Nach der kampflosen
Einnahme von Ekbatana begann Kyros ab 549 v. Chr. mit der Unterwerfung der
Fürstentümer und Regionen, die früher zur medischen Konföderation gehörten.
Diese umfassten wahrscheinlich Parthien und Gebiete südlich des Urmia-Sees im
Zāgros-Gebirge.[17]
Auf Grund von
Berichten der griechischen Historiker nahm die Forschung früher an, dass Kyros
seine militärischen Expansionen als Vasall des Astyages begann. Archäologische
Grabungen und neue keilschriftliche Auswertungen der Nachbarländer lassen die
Wissenschaftler zu der neuen Ansicht gelangen, dass die Achämeniden keine
Untertanen der Meder waren: „Die Achämeniden standen zu keiner Zeit in einem
medischen Abhängigkeitsverhältnis, übernahmen aber von den Medern einen gut
funktionierenden Verwaltungs- und Militärapparat“.[18]
Feldzugsstationen auf
dem Weg nach Urartu. (Länder-Angaben weisen das Zentrum von Paršua und Medien
aus).
Physische Karte von
Irak und Umgebung
Die Verbreitung der
Jahreszahl 547. v. Chr. für den Beginn des Lydienkrieges erfolgte unter der
Annahme, dass die Lesung von Smith aus dem Jahr 1924 mit „Lu-u-[d-di]“ korrekt
sei. Im weiteren Verlauf ergaben sich jedoch Zweifel an dieser Übersetzung. Die
Historiker Grayson und Hinz schlossen als erste Silben auch „Su“ und „Zu“ nicht
aus und verlegten den Feldzug nach Palmyra. Im Jahr 1977 kam Cargill zu dem
Ergebnis, dass eine Lesung als „Lydien“ wenig wahrscheinlich sei und Kyros bis
in die Jahre 543/542 v. Chr. mit Feldzügen im medischen Kerngebiet beschäftigt
war;[19] Zadok bezweifelte 1985 ebenfalls in diesem Zusammenhang die frühere
Lesung von Smith, da die übliche Schreibung von Lydien in „Lu-u-du“ erfolgte.
Neue Untersuchungen
in den Jahren 1996 bis 2004 ergaben die Rekonstruktion des beschädigten
Fragments: „Ituguana KURU-[raš-tu il-li]k“, wobei der Name „Uraštu“ die
keilschriftliche Kurzform von Urartu darstellt.
„Im Monat Nisanu sammelte Kyros, König von
Parsu, seine Truppen und überquerte unterhalb von Arbil den Tigris. Im Monat
Ajaru marschierte er nach Urartu, tötete den dortigen König und stationierte
seine Truppen in einer Festung.“
–
Nabonaid-Chronik:Robert Rollinger[20]
Genaue Auswertungen
der Feldzüge belegen zusätzlich, dass die Euphrat-Route für Unternehmungen in
die Regionen von Tabal, nahe Lydien, immer über Karkemisch führten. Die
militärische Kampagne im Jahr 547 v. Chr. führte Kyros jedoch über die
Urartu-Strecke Arrapcha, Arbil, Nisibis, Mardin und Tur Abdin. Da Nabonaid die
Station Arbil erwähnte, kann mit Sicherheit angenommen werden, dass Kyros den
üblichen Weg und gleichzeitig das Territorium von Babylon für den Durchzug in
Anspruch nahm.[21]
Eine Ansetzung des
Lydienfeldzuges für 541 v. Chr. wird durch die Nabonaid-Chronik gestützt. Kyros
sandte zunächst Boten an die Regenten der kleinasiatischen Griechenstädte vom
lydischen König Krösus und forderte diese auf, sich seiner Herrschaft zu
unterstellen. Der Anweisung wurde größtenteils nicht Folge geleistet. Der
Lyderkönig, der von den Aktivitäten des Perserkönigs unterrichtet wurde,
befürchtete nicht zu Unrecht ein Vorrücken von Kyros in sein Land und schloss
ein Bündnis mit Ägypten und Babylon, das jedoch nicht vor Nabonaids Rückkehr im
Jahr 542 v. Chr. erfolgt sein konnte. Nach der anschließenden Befragung des
Orakels von Delphi ordnete Krösus die Mobilmachung seines Heeres an.[22]
Krieg gegen Lydien
Karte von Lydien zur
Zeit des Krösus aus dem 6. Jahrhundert v. Chr.
Anschließend
überschritt der Lyderkönig die Grenze nach Kappadokien, eroberte die Festung
Pteria und erwartete östlich des Halys das persische Heer. Dieses rückte unter
Führung des Kyros bald heran. Nachdem ein langer Kampf in der Schlacht bei
Pteria keine Entscheidung brachte, zog sich Krösus nach Sardes zurück. Er
entließ seine Truppen in die Winterquartiere, da er offenbar mit keinen
weiteren Kampfhandlungen rechnete. In Erwartung der Fortführung von
militärischen Auseinandersetzungen im nächsten Frühjahr hoffte Krösus auf
militärische Unterstützung von seinen Bündnispartnern Ägypten und Babylon. Ein
Hilferuf an Sparta hatte die Anforderung weiterer Truppenverbände zum
Inhalt.[23]
Im Bewusstsein dieser
Situation ließ Kyros seine Heeresverbände in Eilmärschen nach Lydien ziehen.
Der Perserkönig handelte kurzentschlossen, griff die Hauptstadt Sardes an und besiegte
die lydische Reiterei vor den Stadttoren. Es folgte eine zweiwöchige
Belagerung, die durch erneute Angriffe und die Erstürmung der Hochburg von
Sardes wohl 541 v. Chr.[24] mit einem Sieg für Kyros endete.[25]
In den Quellen
herrscht Uneinigkeit über das weitere Schicksal des Krösus. Er wurde dem
griechischen Chronisten Eusebius von Caesarea zufolge[26] von Kyros II.
getötet. Bakchylides überliefert, Krösus wollte sich vor Kyros’ Eintreffen mit
seiner Familie auf einem Scheiterhaufen verbrennen lassen, doch habe Zeus das
Feuer gelöscht und sie entrückt.[27] Dagegen habe – laut Herodot – Kyros II.
den Lyderkönig zunächst auf dem Scheiterhaufen verschmoren lassen wollen, es
dann aber bereut, die Flammen löschen lassen und ihn künftig als Berater verwendet.[28]
Gelegentlich wurde daraus der Schluss gezogen, dass sich Krösus bei Ankunft der
Sieger bereits zur Selbstverbrennung auf den Scheiterhaufen gestellt habe, aber
durch Kyros von dieser Tat abgehalten wurde.[22]
Unterwerfung
Kleinasiens
Die Griechenstädte
Kleinasiens waren nach der Niederlage des Krösus bereit, sich den Persern unter
der Bedingung zu unterwerfen, dass Kyros die Privilegien bestätigen würde, die
sie unter der Herrschaft des Lyderkönigs genossen hatten. Kyros hatte jedoch
die Absage der Fürsten zu Beginn der Auseinandersetzung mit Krösus, seinen
Feldzug militärisch zu unterstützen, nicht vergessen und wies ihre Boten nun
mit Verachtung ab. Wohl deshalb verhielten sich die kleinasiatischen Städte bei
der folgenden Rebellion 540 v. Chr. loyal gegenüber dem von Kyros als
Schatzmeister eingesetzten Lyder Paktyes. Dieser hatte zuvor vom Perserkönig
den Auftrag erhalten, das lydische Gold einzusammeln und abzuliefern, leitete
aber stattdessen das Gold zur Finanzierung der Aufstände an die griechischen
Küstenstädte weiter.
Harpagos war für
seine Dienste zum Feldherrn des Kyros befördert worden. Jetzt konnte er
zusammen mit Mazares die Rebellion schnell unterdrücken und Paktyes bestrafen.
Es erfolgten Rachefeldzüge gegen die griechischen Verbündeten des
Aufständischen. Mazares plünderte Priene und versklavte dessen vornehmste
Bürger. Anschließend verfuhr er mit Magnesia am Mäander ähnlich. Bald darauf
verstarb Mazares. Sein Nachfolger wurde Harpagos, der Smyrna, Phokaia und in
der Folge alle festländischen Ionier unterwarf, die ihn von nun an auf seinen
weiteren Feldzügen unterstützen mussten.
Die Karer ergaben
sich fast kampflos mit Ausnahme von Pedasa. Die Bewohner der lykischen Stadt
Xanthos sollen beim Kampf gegen die Truppen des Harpagos bis auf den letzten
Mann gefallen sein, nachdem sie zuvor ihre Familien und Schätze verbrannt
hatten.
Nur Milet wurde
verschont und durfte sich eine gewisse Unabhängigkeit bewahren, weil es Kyros
gegen Krösus geholfen und nicht die Rebellion gegen die Perser unterstützt
hatte.[29]
Krieg gegen Babylon
Eine genaue
Rekonstruktion der 542 v. Chr. erfolgten Rückkehr Nabonaids im 14.
Regierungsjahr[30] aus seinem Exil in Tayma kann mangels keilschriftlicher
Belege nicht vorgenommen werden. Sichere Kenntnisse bestehen über die
Tätigkeiten im Vorfeld von Kyros, der die Spannungen zwischen Nabonaid und der
Marduk-Priesterschaft dadurch schürte, dass er Hilfszusagen gegenüber den
Nabonaid-Gegnern machte und sich als Regierungsalternative anbot.[31]
Zwischenzeitlich leitete Nabonaid Verteidigungsmaßnahmen für Babylon ein, die
im März 539 v. Chr. durch Heimholung der Ischtar-Statue aus Uruk intensiviert
wurden.[32] Erste Übergriffe von Kyros auf Gebiete von Babylon im Frühjahr 539
v. Chr., die der Perserkönig in der Region Gutium durchführte, veranlassten
Nabonaid, weitere Götterstatuen als Verstärkung nach Babylon zu überstellen.
Der Babylonierkönig handelte dabei nach altem mesopotamischen Glauben, da die
Götter ihren Segen demjenigen zuteil kommen lassen, der sich im Besitz ihrer
Bilder befindet. Später verkehrte Kyros diese Handlung Nabonaids in ihr
Gegenteil, indem er behauptete, der Babylonierkönig habe die Bilder gegen den
Willen der Götter nach Babylon bringen lassen und sich damit deren Zorn
zugezogen.
Feldzugsstationen von
Kyros (Länder-Angaben weisen das Zentrum des jeweiligen Staates aus).
Große Karte: Irak
Kleine Karte:
Saudi-Arabien
Kyros zog seinerseits
im Spätsommer mit einer Allianz aus Persern, Medern und anderen Volksstämmen
auf dem Rückweg über den Rewanduz-Pass, etwa 66 Kilometer nordöstlich von
Arbil, durch die Provinz Sagartien, die er kampflos besetzte, nachdem der
Perserkönig mit dem Sagartier-Fürsten Ugbaru ein Militärbündnis geschlossen und
ihm die Satrapen-Position in Babylon zugesichert hatte.[33] Der Angriffsfeldzug
auf Babylon wurde von dort im September über den Diyala-Fluss in das etwa 400
Kilometer entfernte Opis am Tigris gestartet. An dieser am östlichen Ende der
so genannten „Medischen Mauer“ gelegenen Festung entschied sich die Schlacht
sehr schnell und das Babylonische Reich unterlag der persisch-medischen
Allianz. Nach dem folgenden Massaker an den babylonischen Gefangenen[31] wurde
die letzte strategische Festung Sippar ohne Gegenwehr eingenommen. Kyros
versuchte nun, Nabonaid zu stellen, der zwischenzeitlich geflohen war.[23] Die
Nabonaid-Chronik berichtet ausführlich über die Geschehnisse:
„Im Monat Taschritu schlug Kyros die
Schlacht bei Opis an den Ufern des Tigris. Wegen der Stärke des Heeres von
Kyros zogen sich die akkadischen Soldaten zurück … Am 15. Taschritu wurde
Sippar eingenommen … Kyros ließ die Kriegsbeute wegschaffen und die Gefangenen
töten … Am 16. Taschritu[34] zogen Ugbaru, Statthalter von Gutium und das Heer
des Kyros in Babylon ein.“
– Nabonaid-Chronik
Nach Ugbarus
kampflosem Einzug in die Stadt am 6. Oktober 539 v. Chr. wurde Nabonaid laut
der Nabonaid-Chronik in Babylon gefangen. Kyros, der Ugbaru nach Babylon
vorausgeschickt hatte, zog selbst erst 17 Tage später am 23. Oktober in Babylon
ein.[35] Nach dem Bericht der Nabonaid-Chronik wurden dem Perserkönig
Schilfzweige ausgebreitet, als er bei seinem Eintreffen den Frieden für das
ganze Land verkündete.[23]
Noch vor dem
babylonischen Neujahr, das im Monat Nisanu 538 v. Chr. gefeiert werden sollte,
verließ Kyros mit Blick auf den verbleibenden knappen Zeitraum Babylon und ließ
in Ekbatana seinen Erlass verkünden.[23]
Ugbaru wurde
vereinbarungsgemäß zum Satrapen des Landes Babylon ernannt, setzte seinerseits
nun ihm unterstehende Provinz-Statthalter ein und bestätigte Nabû-ahhe-bullit
in seinem früheren Amt als Befehlshaber von Babylon-Stadt.[23] Gemäß der
Verkündung im Kyros-Erlass erfolgte in den Monaten Kislimu bis Adaru die
Heimkehr der von Nabonaid nach Babylon gebrachten „Götter von Akkad“.
Der Perserkönig
respektierte im Gegensatz zu seinem Vorgänger Nabonaid Marduk als obersten Gott
von Babylon, dessen kultische Verehrung er erneuern und bestätigen musste. Ohne
die göttliche Legitimation durch Marduk wäre eine Ernennung zum babylonischen
König undenkbar gewesen, die am 21. März 538 v. Chr.[36] durch das babylonisch
vorgeschriebene Protokoll mit dem „Ergreifen der Hände von Marduk“ erfolgte.
Zur engeren Anbindung an das neuentstandene persische Reich förderte der
Perserkönig nicht nur die Mardukpriester, sondern beließ auch weitere
bedeutende Beamte Nabonaids in ihren Funktionen. Dieses strategisch kluge
Verhalten und das nicht mehr existente babylonische Heer bewirkten, dass es
zunächst zu keinen Aufständen in Babylon kam, so dass die gesamten Territorien
des eroberten Reichs, z. B. Palästina, nach dem Erhalt der Königsinsignien nun
dem Perserkönig zufielen.
Die Zeit nach
Nabonaid
Nabonaid auf einem
Relief bei der Anbetung von Mond, Sonne und Venus
Über den Verbleib von
Nabonaid gibt die Chronik keine Auskunft, seine Hinrichtung ist aber als
wahrscheinlich anzusehen, da die Berichte über die nachfolgenden Handlungen von
Kyros eine andere Deutungsmöglichkeit schwerlich zulassen. Nach der Krönung
veranlasste der Perserkönig den Abriss beziehungsweise die Brandschatzung aller
Nabonaid-Bauwerke. Schriften, die Nabonaid zum Inhalt hatten, ereilten die
gleiche Bestimmung wie auch Statuen und Bilder von ihm. Die letzten Aussagen zu
Nabonaid enden im „Strophengedicht“ mit den Worten: „Alles was Nabonaid in
seinem Leben geschaffen hatte, wurde als Asche durch den Wind in alle
Richtungen verteilt.“
Nach Xenophon drangen
Ugbaru (Gobryas) und ein weiterer Überläufer, die beide vom Babylonierkönig
schlecht behandelt worden waren, noch in der Nacht nach dem Einzug der Perser
in Babylon in den Palast ein und töteten den ihnen verhassten König.[37] Laut
Berossos hingegen ergab sich Nabonaid in Borsippa, wurde von Kyros begnadigt
und durfte seinen Lebensabend in Karmanien verbringen.[38] Dass Nabonaid darüber
auch Regent von Karmanien wurde, berichtete Abydenos.[39]
Ugbaru starb am 18.
Oktober 538 v. Chr.[40] etwa ein Jahr nach dem Einzug von Kyros in Babylon,[41]
der anschließend seinen Sohn Kambyses II. zum Nachfolger ernannte[42] und ihm
den Titel „König von Babylon“ verlieh. Der Perserkönig behielt nach Abgabe des
Titels an seinen Sohn selbst den übergeordneten Rang „König der Länder“.[23]
Die Gattin von Kyros, Kassandane,[43] erlitt wenige Monate später das gleiche
Schicksal wie Ugbaru und starb am 28. März 537 v. Chr.[44] unmittelbar vor dem
babylonischen Neujahr, dessen offizielle Hauptfeierlichkeiten[45] nach der
angeordneten siebentägigen Staatstrauer am 5. April mit der Anwesenheitspflicht
des babylonischen Königs begannen.[46] Kambyses II., der anscheinend mit dem
babylonischen Protokoll nicht vertraut war, erschien in Heereskleidung zur
Begrüßung der babylonischen Gottheiten und löste damit einen Eklat aus, der die
Priesterschaft brüskierte und beleidigte. Wahrscheinlich musste Kambyses II.
deshalb bald darauf sein Amt dem Nachfolger Gobryas übergeben, der in der
babylonischen Chronik offiziell ab 536 v. Chr. als Satrap von „Babylon und der
Transeuphratene“ geführt wurde.[47]
Über die von Kyros
verfolgte Wirtschafts- und Verwaltungspolitik liegen nur wenige
Keilschriftquellen vor. Nabonid hatte bereits begonnen, die Infrastruktur zu
ändern und auf mehrere Standbeine zu verteilen. Seinen Aufenthalt in Tayma
nutzte der Babylonierkönig zum Aufbau eines weit verzweigten Handelsnetzes, das
Kyros nach der Eroberung Babyloniens übernahm und weiter intensivierte. Der
Perserkönig vermied es jedoch, grundlegende theologische Änderungen
herbeizuführen.
Verwaltungstechnisch
ernannte der Perserkönig „Kommissare“, die sich um innenpolitische
Angelegenheiten in den neu eingeführten Verwaltungsbezirken kümmerten.
Phönizien zeigte sich gegenüber Kyros kooperativ, blieb aber eigenständig.
Durch die phönizische Flotte avancierte Persien nun auch zu einer bedeutenden
Seemacht. Unter Dareios I. folgte erst später eine grundlegende Einteilung der
Regionen in Provinzen, da Kyros schwerpunktmäßig mit den Feldzügen in die
Ostprovinzen beschäftigt war.
Östliche
Perserprovinzen
Karte mit dem
Chaiber-Pass
Da Babylon sich in
den nächsten Jahren zunächst ruhig verhielt und die kleinasiatischen Länder von
Kyros militärisch beherrscht wurden, widmete er seine Aufmerksamkeit nun den
Provinzen östlich Elams und unternahm nach 539 v. Chr. in den Folgejahren
mehrere Feldzüge. Er unterwarf zunächst 538 v. Chr. Baktrien; im Anschluss
Gandhara, Sogdien und Choresmien. Über den Chaiber-Pass gelangte Kyros immer
weiter nach Osten, so auch bis nach Sattagydien und dem Indus. Schließlich
erreichte er das Gebiet am Yachša-Arta (Jaxartes), das weit im Nordosten des
altiranischen Sprachgebietes lag.
Die dort
nomadisierenden ansässigen Saken und Massageten konnte der Perserkönig nicht
vollständig unterwerfen und ließ zum Schutz mehrere Festungen, so z. B.
Kuruschata, errichten. Eine dauerhafte Befriedung konnte der Bau dieser
Schutzburgen anscheinend nicht bewirken, da immer wieder kleinere Aufstände der
heimischen Stämme vermeldet wurden.[22]
Religion
Über die persönliche
Religionseinstellung von Kyros liegen kaum Erkenntnisse vor. Aus den
Ausführungen der Bibel wird der Eindruck gewonnen, dass der Perserkönig anderen
Glaubensrichtungen, etwa dem Judentum, keine Einschränkungen auferlegte.
So wird Kyros in 2
Chr 36,22 LUT, Esra 1,1 ff. LUT sowie Jesaja (44,28 LUT und 45,1 LUT) positiv
erwähnt und mit einem „Messias“ verglichen, der „durch die Erweckung seines
Geistes“ die Rückkehr jüdischer Bevölkerungsteile aus dem babylonischen Exil
ermöglichte. Zusätzlich soll der Perserkönig den Auftrag erhalten haben, „JHWH
ein Haus in Jerusalem zu bauen“.
Die historischen
Belege lassen vermuten, dass Kyros wahrscheinlich die Religionspraxis der
Assyrer und Babylonier fortführte, wenn von Nabonaids kurzfristigen Wechsel zur
Monolatrie einmal abgesehen wird. Für Einschränkungen der traditionellen und
individuellen Religionsausübung im privaten Bereich liegen keine Anzeichen
vor.[48] Der Auftrag zum Tempelbau in Jerusalem wird im Kyros-Edikt nicht
erwähnt und erscheint erstmals bei Xenophon in seinem Roman Die Erziehung des
Kyros, der etwa 160 – 180 Jahre nach dem Erlass geschrieben wurde.
Die biblische
Überlieferung interpretiert daher die Aussagen der allgemein zugebilligten
Möglichkeit der Rückkehr in die Heimatländer und die Toleranz gegenüber dem
privaten Glauben theologisch aus rückblickender Sicht zu einem Zeitpunkt, als
der Tempelbau und andere Maßnahmen schon längst beendet waren.[31]
Religionspolitik
Kyros, der
anscheinend zwar die individuellen Glaubensrichtungen in anderen Ländern
respektierte, beschnitt jedoch in den eroberten Staaten konsequent die
Befugnisse größerer Tempel, um deren Macht- und Wirkungsbereich zu schwächen.
Zunächst wurden die staatlichen Zuschüsse zur Unterhaltung der Tempel
gestrichen und eine Steuerzahlung auferlegt. Zusätzlich mussten
Dienstleistungen gegenüber den Achämeniden erbracht werden.
Für die Kontrolle und
Verwaltung der Tempel wurde das Amt des königlichen Kommissars geschaffen. Neu-
und Ausbauten der Tempelanlagen mussten aus eigenen Rücklagen bestritten
werden. Die finanziellen Zugabeleistungen, die vorher von den jeweiligen
Staaten und Provinzen erbracht wurden, entfielen ersatzlos.[48]
Die laut dem
biblischen Bericht (vgl. Buch Esra Kapitel 6,9 ff. und 7,20 ff.) von Kyros
gewährten finanziellen Hilfen für den Bau des Jerusalemer Tempels und die
Steuerbefreiung der Priester stehen im Widerspruch zu diesen Verfügungen.[48]
Kyros und der
Zoroastrismus
Zoroastrischer
Feuertempel in Yazd (Aufnahme im Jahr 2004).
Versuche, Kyros mit
dem Zoroastrismus zu verbinden, stützen sich zumeist auf die Berichte antiker
Historiker bezüglich der Kyrosgrab-Ausstattung und auf Rückschlüsse vom
heutigen Zustand der letzten Ruhestätte des Perserkönigs. Als Hauptgrund gegen
die Aussage, dass bereits Kyros die Religion des Ahuramazda übernahm, wird der
fehlende Name des Perserkönigs in Dokumenten der Zoroastrier genannt.[49]
Erst unter Dareios I.
ist ab 521 v. Chr. in der Bisutun-Inschrift das Bekenntnis zum zoroastrischen
Glauben belegt. Die Darstellung in Naqsch-e Rostam zeigt ihn mit goldener
Krone, um die ein Stoffdiadem gewickelt ist. Gegenüber ist Ahuramazda in der
geflügelten Sonnenscheibe als Erscheinungsform des Mitra zu sehen.[50]
Die einzige
vollständig nachgewiesene Verbindung von Kyros zum avestischen Glauben stellt
der Name seiner Tochter Atossa dar.[51] Jedoch ergibt sich aus diesem Umstand
die Frage, ob der Perserkönig oder Kassandane für die Namensvergabe
verantwortlich war. Hinweise von Kyros selbst als Sympathisant des
Zoroastrismus fehlen völlig. Zumindest zum heutigen Zeitpunkt liegen keine
Beweise für eine aktive Rolle von Kyros zu Ahuramazda vor, so dass die
Beantwortung dieser Fragen offen bleiben muss.
Tod
Im August 530 v. Chr.
kam Kyros bei einem erneuten Feldzug gegen einen Nomadenstamm an der Ostgrenze
seines Reiches ums Leben. Über die genaueren Todesumstände liegen von Herodot,
Ktesias von Knidos und Berossos verschiedene Angaben vor, während Xenophon
gänzlich abweicht.
Nach Herodot starb
der Perserkönig wahrscheinlich bei einem Feldzug gegen die Massageten, obwohl
er anfangs durch List gegen den Königssohn Spargapises gewann, der sich deshalb
das Leben nahm. In der entscheidenden Schlacht aber unterlag Kyros der Königin
Tomyris und wurde tödlich verletzt. Die Siegerin ließ dem gefallenen Kyros aus
Rache den Kopf abschneiden und ihn in einen blutgefüllten Schlauch stecken.[52]
Laut Ktesias von
Knidos führte der Perserkönig zuletzt Krieg gegen die Derbiker, die durch
indische Kontingente mit Elefanten Verstärkung erhielten. Während des Kampfes
wurde Kyros vom Pferd abgeworfen und erlitt dabei einen Speerstich in den
Schenkel. Zwar konnte keine Seite die blutige Schlacht entscheiden, doch
erhielten die Perser Zuzug durch weitere Kontingente und gewannen den nächsten
Kampf mit einem Verlust von 11.000 Mann, während die Derbiker 30.000 Gefallene,
darunter auch ihren König Amoraios, zu beklagen hatten. Drei Tage nach seiner
Verletzung starb aber auch Kyros an seinen Wunden.[53] Nur Ktesias erwähnt die
Überführung seiner Leiche nach Persien, um sie dort bestatten zu lassen.
Alexander dem Großen wurde 330 v. Chr. das angebliche Grab des Kyros in
Pasargadai gezeigt.[54] Ein in dessen Nähe gelegenes kleines Gebäude, „Grab der
Mutter Salomos“ genannt, wird oft mit dem im Folgenden beschriebenen Kyrosgrab
identifiziert.
Der babylonische
Geschichtsschreiber Berossos erzählt, dass Kyros in einer Schlacht in der Ebene
Daas gefallen sei.[55] Historisch widerlegt ist die Angabe Xenophons in seinem
Kyrosroman Erziehung des Kyros, dass der Perserkönig friedlich wie ein
griechischer Philosoph gestorben sei.[56]
Grabmal
Das Grabmal des Kyros
II. in Pasargade, in der Nähe des heutigen Schiraz
Auf Wunsch Alexanders
des Großen, der Kyros bewunderte, besuchte Aristobulos von Kassandreia zweimal
die letzte Ruhestätte des großen Perserkönigs in Pasargadai. Seine Beschreibung
nahmen sowohl Arrian als auch Strabon in ihre Werke auf; beide Autoren weichen
nur minimal voneinander ab.[57]
Danach befand sich
der rechteckige Grabbau in einem großen Garten, war an der Basis aus massiven
Steinquadern errichtet und hatte darüber eine Grabkammer mit engem Eingang. In
ihr befanden sich ein Tisch mit Gläsern, ein Goldsarkophag, in dem einst der
Leichnam des Kyros bestattet worden war, eine Bahre sowie prächtige Kleider und
Schmuckstücke. In der Nähe beim Aufstieg zum Grab stand eine Hütte für dessen
Bewacher, die Mager. Eine persische Inschrift zierte das Grab: „O Mensch, ich
bin Kyros, der die Herrschaft der Perser begründete, Asiens König! Neide mir
nicht dieses Denkmal!“ Nach dem ersten Besuch des Aristobulos wurde das Grab
beraubt. Nun ließ er es wiederherstellen und zumauern.
Einen ähnlichen Text
der Inschrift gibt auch der Biograph Plutarch, der im Übrigen nur kurz über das
Grab berichtet und als dessen Standort nur allgemein Persien angibt.[58]
Das so genannte „Grab
der Mutter Salomo“ (Mašhad-e Madar-e Solayman), ein den Europäern seit dem 16.
Jahrhundert bekanntes kleines Steinmonument etwa 1 km südwestlich von
Pasargadai, wurde wegen seiner Ähnlichkeit mit der Beschreibung von Aristobulos
zuerst 1809 von Morier mit dem Kyrosgrab identifiziert. Diese Ansicht ist auch
heute größtenteils unumstritten. Anfang des 13. Jahrhunderts wurde das Gebäude
in eine Moschee umfunktioniert.
Das Kyrosgrab ist ein
rechteckiges, kleines Gebäude mit schrägem Dach und sehr kleiner Tür (139 cm
hoch und 78 cm breit), zu der früher eine Treppe führte. Es steht auf sechs
nahezu quadratischen, sich nach oben verjüngenden Steinplatten, deren unterste
etwa 13 m lang und 12 m breit ist. Das Gebäude selbst misst circa 6 m in der
Länge und 5 m in der Breite und beherbergt ein etwa 3 × 2 m großes, leeres
Zimmer. Die Gesamthöhe des Grabes wird auf 11 m geschätzt. Die von Aristobulos
erwähnte Inschrift fehlt. Eine 50 m lange und 40 m breite, rechteckige Mauer
umschloss früher das Grab. Bei diesem Bau flossen Kunsttraditionen der von den
Persern unterworfenen Völker ein. Die stufenförmige Basis ähnelt einem
babylonischen Zikkurat, während der Aufbau der Cella griechisch-ionische
Stilelemente aufweist.[59]
Rezeption
Legenden über Kyros’
Jugend
Es wurde schon sehr
früh ein überwiegend positives Bild des persischen Reichsgründers gezeichnet
und sein Leben durch zahlreiche Legenden verklärt. Besonders über die frühen
Jahre des Kyros gab es verschiedene fantasievolle Versionen:
Laut Herodot hatte
der Mederkönig Astyages zwei Träume, die auf seinen Sturz durch den Sohn seiner
Tochter Mandane hindeuteten. Er befahl deshalb seinem Vertrauten Harpagos die
Tötung des neugeborenen Kyros. Doch führte Harpagos den Befehl nicht aus,
sondern beauftragte den Hirten Mithradates, den Säugling in den Bergen
auszusetzen. Mithradates befolgte aber die Anweisung Harpagos nicht und zog mit
seiner Frau den kleinen Kyros auf.
Als nun Kyros zehn
Jahre alt war, wurde er von den Dorfkindern spielerisch zum König ernannt und
ließ einen der Jungen wegen Unfügsamkeit auspeitschen. Dessen Vater, ein
vornehmer Meder, beschwerte sich bei Astyages, der deshalb die Betroffenen
vorlud und bei der folgenden Begegnung erfuhr, dass sein Enkel noch lebte. Auf
Beruhigung durch seine Wahrsager unternahm er nichts gegen den jungen Kyros,
ließ aber den Sohn des Harpagos töten. Später stachelte der trauernde Vater den
herangewachsenen Kyros gegen Astyages auf, was zu dessen Sturz führen
sollte.[60]
Ganz anders lautet
der wohl im Wesentlichen auf Ktesias zurückgehende, ausführliche Bericht des
Nikolaos von Damaskus, der den Perserkönig vollkommen diskreditieren sollte.
Danach sei Kyros der Sohn des armen Räubers Atradates aus dem Stamm der Marder
und der Ziegenhirtin Argoste gewesen. Nach Ankunft am Hof des Astyages in jungen
Jahren musste er zuerst als Palastfeger niedrigste Arbeiten verrichten. Er soll
sogar ausgepeitscht worden und erst langsam durch seine Dienste in der
Hierarchie höher gestiegen sein. Schließlich erbte er das große Vermögen eines
Obermundschenken, der ihn auch dem König empfahl. So erlangte er die Gunst des
Astyages und bedeutenden Einfluss.
Seine Mutter, die er
zu sich holen ließ, berichtete ihm von einem Traum, den sie als Schwangere
gehabt hatte. Dieser Traum ähnelt unverkennbar dem ersten des Astyages bei
Herodot. Ein Babylonier deutete ihn als Zeichen dafür, dass Kyros König werden
würde. Die Kadusier planten damals ohne Zustimmung ihres Königs Onaphernes
einen Aufstand gegen die Meder. Astyages schickte Kyros als Gesandten zu
Onaphernes, der unterwegs auf einen Mann namens Hoibares traf, den er auf
Anraten des Babyloniers zu seinem Gefährten machte. Die drei Männer kehrten
nach Erledigung der Gesandtschaft an den medischen Königshof zurück und planten
den Umsturz. Hoibares beseitigte jedoch den babylonischen Traumdeuter, um einen
Mitwisser weniger zu haben.
Auf Wink seines
Sohnes rüstete inzwischen Atradates gegen Astyages. Bald darauf verließ Kyros
den Mederhof, um seinen Vater zu besuchen. Das Lied einer seiner Sängerinnen
machte Astyages auf die Umsturzpläne aufmerksam, da es von einem mächtigen
Löwen, der einen Eber in die Freiheit entließ, erzählte. Die Kräfte des Ebers
wuchsen, bis er schließlich den stärkeren Löwen besiegen konnte. Astyages bezog
diese Fabel sofort auf sein Verhältnis zu Kyros und versuchte, ihn nun lebendig
oder tot an seinen Hof zurückholen zu lassen. Da dies Vorhaben misslang, kam es
zwischen Astyages und Kyros zur militärischen Auseinandersetzung um den Thron
des Mederreichs. Ab hier bricht aber das Fragment des Nikolaos ab und man
erfährt durch Photios’ Auszug aus Ktesias nur noch kurze Einzelheiten aus dem
Ende des Krieges.[61]
Die Dokumentationen
der griechischen Historiker beinhalten zudem die traditionell ideologischen
Ansprüche der Perser auf Medien und auch Lydien. Die Legenden um Mandane wurden
mesopotamischen Vorlagen nachgebildet, z. B. Sargon von Akkad, und belegen mit
iranischer Prägung die spätere Wertschätzung des Kyros als charismatischen
Gründer des altpersischen Weltreichs.[2]
Das Kyrosbild von der
Antike bis zum Mittelalter
Die Empfangshalle von
Kyros in Pasargadae.
Aischylos nannte
Kyros einen friedenliebenden König, der sehr besonnen handelte.[62] Xenophon
schrieb um 360 v. Chr. über den Perserkönig zwar die achtbändige Monographie
Erziehung des Kyros, doch wurde nach neuzeitlicher Überprüfung klar, dass
dieses Werk einen idealen König in Romanform schildern wollte und die
historischen Tatsachen entsprechend interpretiert und angepasst wurden. Der
Philosoph Aristoteles charakterisiert Kyros als Wohltäter, der den Völkern die
Freiheit brachte.[63]
Negative Seiten von
Kyros’ Person und Politik wurden in den Hintergrund gerückt. Die alten Perser
nannten ihn laut Herodot ihren „Vater“ und verehrten ihn offenbar sehr. Wohl
nicht zufällig wählte ihn Xenophon in seinem Roman als Vorbild für einen
idealen König aus. Der griechische Historiker berichtet auch dementsprechend,
dass noch zu seiner Zeit Gesänge und Sagen über Kyros bei den Persern
kursierten.
Die positive
Darstellung im überwiegenden Teil der antiken Literatur wirkte bis ins
Mittelalter weiter. Die jüdisch-christliche Tradition interpretierte den Traum
des medischen Königs vom Weinstock als Vorzeichen für die Geburt eines Königs,
der zum Befreier des jüdischen Volkes aus dem babylonischen Exil bestimmt war.
Nach Ansicht des Speculum humanae salvationis aus dem 14. Jahrhundert war
Kyros’ Geburt vordeutend auf jene von Marias, die den „Messias der Menschheit“
zur Welt bringen werde.[64]
Moderne
wissenschaftliche Beurteilung
Die Vereinten
Nationen veröffentlichten 1971 in allen offiziellen UNO-Sprachen die Inschrift
des Kyros-Edikts, wobei dieses auf Initiative der iranischen Regierung als
„erste Charta der Menschenrechte“ bezeichnet wurde. Dies geschah ohne neutrale
Prüfung des historischen Hintergrunds. Bis heute hat die UNO nicht zu
kritischen Fragen, die sich auf den propagandistischen Zweck des Textes
beziehen, Stellung genommen.[65] Die Konstruktion eines Zusammenhangs mit dem
modernen Begriff der Menschenrechte, der zur Zeit des Kyros nicht existierte,
wird von Historikern nicht akzeptiert, da eine solche Betrachtungsweise
unhistorisch ist und der damaligen Wirklichkeit nicht gerecht wird.[66] So
widerspricht der Althistoriker Josef Wiesehöfer unwissenschaftlichen
Darstellungen, die Kyros als König beschreiben, „der Menschenrechtsideen in den
Umlauf brachte“. Die Inschrift ist als Selbstdarstellung des Herrschers
einseitig.[67] Propagandistischen Zwecken dienen auch im Internet kursierende
gefälschte Übersetzungen, in denen Kyros sogar für Mindestlohn und Asylrecht
eintritt.[65]
Die Veröffentlichung
der Inschrift durch die UNO im Jahr 1971 stand in Zusammenhang mit den
Jubiläumsfeiern „zum 2500jährigen Bestehen des Kaiserreichs Iran“, die im Iran
von der damaligen Regierung des Schahs Mohammad Reza Pahlavi mit großem Aufwand
begangen wurden. Der Schah legte großen Wert darauf, an die altpersische
Tradition anzuknüpfen. Die deutsche Iranistik widmete diesem Anlass eine
Festschrift mit Geleitworten u. a. des Bundespräsidenten und des
Bundeskanzlers.[68] Tatsächlich bezog sich die Angabe von 2500 Jahren aber
nicht – wie von iranischer Seite und auch von deutschen Gratulanten behauptet
wurde – auf ein (fiktives) Jahr der Reichsgründung, sondern darauf, dass Kyros
vor zweieinhalb Jahrtausenden gestorben war. Dem Anlass entsprechend fiel die
Würdigung des Kyros in der Festschrift durch den Göttinger Iranisten Prof.
Walther Hinz äußerst positiv aus. Der Druck der Festschrift wurde durch Mittel
der deutschen Wirtschaft, des Auswärtigen Amtes und des Instituts für
Auslandsbeziehungen finanziert.[69]
Aus der Sicht der
modernen Forschung erscheint Kyros als außergewöhnlich befähigter Herrscher,
der seine außenpolitischen Ziele durch geschickten Einsatz von Druckmitteln und
Verlockungen erreichte. Seine erfolgreiche Strategie ermöglichte es ihm, aus
einem bescheidenen ererbten Territorium in nur drei Jahrzehnten das erste
Großreich der Perser zu schaffen. Es ist daher nicht erstaunlich, dass sowohl
in seinem Reich als auch in anderen Ländern bald zahlreiche Legenden und
Verherrlichungen von Kyros in Umlauf gelangten. Dabei wurden Stoffe aus
mesopotamischen Mythen mit Sagengut persischen Ursprungs zusammengefügt.[
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