Sonntag, 3. Mai 2015

South Georgia - Mein Tagebuch im Jahre 1674 n.Chr. von Selzer-McKenzie


South Georgia - Mein Tagebuch im Jahre 1674 n.Chr. von Selzer-McKenzie

Author D.Selzer-McKenzie

Video: http://youtu.be/5OItN76rJNM

heute ist der 5. Mai des Jahres 1674 n. Chr. und ich bin mir auf einer einsamen Insel direkt am Rande der Antarktis, und diese Insel nennt sich Süd Georgien. Ich sitze direkt am Meerwasser, um frische Luft zu schnappen, zurzeit haben wir hier etwa 7° plus, also schon fast hochsommerliche Temperaturen, und dass sie ich auf einmal wie am Horizont ein Schiff, ein Segelschiff auftaucht. Ich denke, mich laust der Affe, wo kommt denn der in dieser verlassenen Gegend fast direkt am Südpol.

 

Dann sehe ich, wie das Schiff immer näher kommt, ein Beiboot auswirft und ein Mann steigt in dieses Beiboot und rudert zu mir an den Strand. Dann sacht er: moin moin,my name is Anthony de la Roché . Als erstes frage ich ihn, wie kommt es denn zu dieser merkwürdigen Begrüßung mit moin moin? Dann sacht er zu mir, er sei auf Jungfernfahrt, er habe sein Segelschiff in der Hansestadt Hamburg dort bauen lassen, und dort sagt man das so: moin moin. Dann stellt sich dieser Segelkapitän, der aus dem alten England kam, dahingehend vor, dass sein Name Anthony de la Roché sei und er für den spanischen König unterwegs sei, um mit seinem Segelschiff Handelsgeschäfte für Spanien zu machen. Ich sagte ihm gleich, diesem Anthony de la Roché, dass ich selbst hier nur auf Stippvisite sei und ich ihm leider keinen Tee zur Begrüßung anbieten könnte. Aber ich habe ihm gesagt, diese Insel Süd Georgien ist völlig unbewohnt und noch unentdeckt, und er könne sie ja für sich oder möglicherweise für den spanischen König oder für den britischen König einnehmen, weil es eine Insel sei, die klimatisch noch unangetastet ist und er ja die Chance hätte, diese Insel in die Zivilisation zu führen.

 

Dieser Captain Anthony de la Roché willigte sofort ein und pfiff zu seinem Segelschiff und rief den Männern zu, kommt her wir können hier wohnen. So einfach war es also, wie heute am 5. Mai des Jahres 1674 n. Chr. eine neue Insel entdeckt worden ist.

 

Anthony de la Roché (* vor 1674 in London; † nach 1675; auch bekannt als Antoine de la Roché, Antonio de la Roché oder Antonio de la Roca) war ein englischer Händler, der in London geboren wurde. Sein Vater war ein französischer Hugenotte, seine Mutter war Engländerin. Auf einer Geschäftsreise zwischen Europa und Südamerika kam er durch einen Sturm vom Kurs ab, gelangte nach Südgeorgien und machte damit die erste Landentdeckung südlich der Antarktischen Konvergenz.

achdem La Roché in Hamburg ein 350-Tonnen-Schiff erworben und von den spanischen Behörden die Erlaubnis erhalten hatte, in Hispanoamerika Handel zu treiben, erreichte er im Mai 1674 die Kanaren und im Oktober den Hafen von Callao im Vizekönigreich Peru, indem er durch die Le-Maire-Straße und um Kap Hoorn segelte. Auf seinem Rückweg von Chiloé nach Salvador da Bahia im April 1675 umrundete er erneut Kap Hoorn und wurde anschließend in den schwierigen Gewässern bei der Isla de los Estados von einem Sturm überrascht. Es gelang ihm weder, wie gewünscht, die Le-Maire-Straße zu erreichen, noch die östliche Extremität der Isla de los Estados zu umrunden, er wurde stattdessen weit in den Osten abgetrieben. Schließlich fand er Schutz in einer der südlichen Buchten Südgeorgiens – laut einigen Experten möglicherweise im Drygalski-Fjord – wo das Schiff für zwei Wochen vor Anker lag.

Der Drygalski-Fjord

 

Laut der kurz nach dem Ereignis veröffentlichten Erzählung fand La Roché „eine Bucht, in der sie nahe einem Kap ankerten, das sich (…) nach Südosten erstreckt“. Das umgebende vergletscherte Gebiet wurde beschrieben als „Schneeberge nahe der Küste, mit viel schlechtem Wetter“. Als das Wetter sich besserte, setzte das Schiff Segel, und während man die südliche Extremität von Südgeorgien umrundete, sichtete man die Clerke Rocks weiter im Südosten. La Roché erreichte den brasilianischen Hafen Salvador und kam schließlich am 29. September 1675 in La Rochelle, Frankreich, an.

Einige Tage nach seiner Abfahrt von Südgeorgien segelten La Roché und seine Mannschaft zu einer weiteren unbewohnte Insel, „wo sie Wasser, Holz und Fisch fanden“ und sechs Tage verbrachten, „ohne irgendeinen Menschen zu sehen“, womit, nach der Meinung einiger Historiker, die erste Landung auf der südatlantischen Gough-Insel gemacht wurde, die 1505 oder 1506 vom portugiesischen Navigatoren Gonçalo Álvarez entdeckt worden war und damals noch Diego Alvarez hieß (bis 1731).



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