Author Selzer-McKenzie
Die Filmbilder hat der Author in Russia gedreht
Vögel dieser Gattung sind meist massig wirkende, mittelgroße bis sehr große Eulen mit auffallend großem, rundem Kopf und deutlich ausgeprägtem Gesichtsschleier. Federohren sind bei keiner Art ausgebildet. Die meisten Arten sind auf der Oberseite braun, graubraun oder rötlichbraun gefärbt; in diese Grundfärbung sind sowohl helle als auch dunkle Zeichnungen und unregelmäßige Tropfenflecken eingelassen, was dem Oberseitengefieder insgesamt eine wirkungsvolle Tarnfarbe verleiht. Einige Arten, wie der Malaienkauz (Strix leptogrammica) oder der Bartelskauz (Strix bartelsi), sind auffallend rötlichorangebraun gefärbt. Einige wenige Arten tragen ein schwarz-weiß gesprenkeltes Federkleid, darunter die früher in eine eigene Gattung Ciccaba gestellten Bindenhalskauz (Strix nigrolineata) und Zebrakauz (Strix huhula). Die Unterseite ist meist heller gefärbt und ist in unterschiedlicher Intensität entweder dunkel längs- oder quergestrichelt. Viele Arten sind in der Grundfärbung sehr variabel, bei einigen bestehen unterschiedliche, meist rötlichbraune oder graubraune Farbmorphen. Hochgebirgs- beziehungsweise Wüstenarten, wie die beiden lange als Unterarten des Waldkauzes geführten Arten Fahlkauz (Strix butleri) und Himalaja-Waldkauz (Strix nivicola), sind sandfarben oder auf sehr hellem, fast weißem Grund dunkel gefleckt.
Habichtskauz
Das Gesichtsfeld ist häufig deutlich heller als das übrige Kopfgefieder; bei den meisten Arten ist es radial dunkel gezont, bei einigen anderen Arten, wie dem Habichtskauz, aber strahlig strukturiert. Bei den meisten Arten ist es deutlich durch einen entweder dunklen oder hellen, oft deutlich herzförmigen Federsaum vom übrigen Kopfgefieder getrennt. Über den runden, oft nicht allzu großen, bei der Mehrheit der Arten dunkelbraunen, bei einigen aber gelben, beziehungsweise orangen Augen liegt ein heller Federsaum, der sich zum Schnabel hin verengt und unter dem Schnabel wieder weitet, wodurch eine auffallend x-förmige Gesichtszeichnung entsteht. Bei einigen Arten ist dieser Federsaum unter dem Schnabel bartartig verlängert. Der relativ kurze, kräftige und stark abwärts gebogene Schnabel ist bei fast allen Arten gelb. Die Beine sind wie bei allen Strigidae kurz und kräftig und bei beinahe allen Arten bis zum Zehenansatz befiedert. Bei einigen, in nivalen Habitaten vorkommenden Käuzen, tragen auch die basalen Zehenglieder Federn, oder sind – wie beim Bartkauz – überhaupt zur Gänze befiedert.
Die Flügel sind breit und gerundet. Auch der Schwanz ist relativ breit, mittellang oder lang, bei den meisten Arten gerundet und bei vielen mehr oder weniger deutlich quergebändert.
Wie bei allen Eulen ist der Gehörsinn äußerst gut entwickelt. Die Ohröffnungen sind sehr groß und bei den meisten Arten wie bei den Raufußkäuzen (Aegolius) asymmetrisch. Diese Asymmetrie ist beim Bartkauz am stärksten ausgeprägt und umfasst nicht nur die Weichteile des Organs, sondern auch den Schädel. [1] In der Regel ist das rechte Ohr größer als das linke.
Die Geschlechter unterscheiden sich in der Färbung nicht. In Bezug auf Größe und Masse besteht allerdings ein leichter, zum Teil auch deutlicher, reverser Geschlechtsdimorphismus. So wiegen Männchen des Bartkauzes bis zu 1110 Gramm, bei Weibchen hingegen wurde ein Maximalgewicht von 1900 Gramm festgestellt. [2]
Die kleinsten Vertreter, wie etwa der Mexiko-Sprenkelkauz (Strix squamulata), messen bei einem Gewicht um die 300 Gramm knappe 30 Zentimeter; Weibchen des größten Vertreters der Gattung, des Bartkauzes, erreichen eine Körperlänge von 67 Zentimetern und ein Gewicht von fast zwei Kilogramm. Sie stehen also in der Größe dem heimischen Uhu (Bubo bubo) kaum nach, wohl aber deutlich im Gewicht
Käuze der Gattung Strix sind mit Ausnahme der Polargebiete, Madagaskars, und der Australis in allen Faunenregionen der Erde vertreten. In der Australis ist die von den Habitatansprüchen her ähnliche Gattung Ninox verbreitet. Die größte Artenvielfalt der Gattung Strix besteht in Südostasien sowie in Mittel- und Südamerika. Im zentralen Europa kommt mit dem Waldkauz (Strix aluco) nur eine Art der Gattung vor. Dieser ist hier die häufigste Eulenart und besiedelt Europa mit Ausnahme Irlands und Islands beinahe flächendeckend. Nur in den nördlichen und östlichen, beziehungsweise äußerst südöstlichen Randgebieten Europas sind mit dem Habichtskauz (Strix uralensis), dem Bartkauz (Strix nebulosa) und äußerst selten mit dem Fahlkauz (Strix butleri) drei weitere Vertreter der Gattung verbreitet.
Käuze dieser Gattung zählen nicht zu den Nahrungsspezialisten, sondern erbeuten mit gewissen Bevorzugungen nahezu alle Beutetiere, die sie überwältigen können. Kleine, dämmerungs- und nachtaktive Säugetiere überwiegen bei den meisten Arten jedoch. Dazu zählen Feldmäuse, Waldmäuse, Spitzmäuse, Ratten, Rötelmäuse, Lemminge, Hamster, Rennmäuse, Eichhörnchen und Flughörnchen sowie Fledermäuse. Die größten Säugetiere, die diesen Eulen zum Opfer fallen, sind junge Hasen, Kaninchen und Schneehasen. Bei kleineren, vor allem tropischen Arten, können Insekten, insbesondere große Käfer, Zikaden, Grillen und Heuschrecken den Nahrungshauptbestandteil ausmachen. Häufig gehören Vögel bis zur Tauben- und Haselhuhngröße ins Beuteschema; sie können in schneereichen Wintern, wenn Säugetiere unerreichbar werden, bei nördlichen Arten und Gebirgsarten zur Hauptbeute werden. Amphibien wie Frösche und Molche gehören ebenso zu den Beutetieren wie verschiedene Reptilien wie Geckos, Eidechsen und kleinere Schlangen. Bei einigen Arten spielen Fische eine nicht unwesentliche Rolle. Selten wurden Bartkäuze an Aas größerer Säugetiere beobachtet. [6] Vor allem bei großem Nahrungsmangel werden Schnecken und Würmer sowie Spinnentiere gefressen. Die Nahrungszusammensetzung ist bei allen Arten, insbesondere aber jenen in gemäßigten und nördlichen Breiten lebenden, großen saisonalen Schwankungen unterworfen.
Beim besonders gut untersuchten Waldkauz setzten sich die Beutetieranteile etwa so zusammen: 73 Prozent Kleinsäuger (mindestens 45 verschiedene Arten); 14 Prozent Vögel (etwa 100 verschiedene Arten, hauptsächlich jedoch Sperlinge, Buchfinken und Grünfinken) und 13 Prozent Frösche und Kröten. [7] Ein erwachsener, mittelgroßer Kauz wie etwa der Waldkauz benötigt pro Tag knapp 100 Gramm Nahrung. [8] Ein nichtbrütendes Paar großer Eulen dieser Gattung, wie etwa des Habichtkauzes, benötigt pro Jahr über 100 Kilogramm an Nahrung. [9]
Käuze dieser Gattung sind mehrheitlich nachtaktive Ansitzjäger, die aber auch andere Jagdtechniken beherrschen. Von einer einige Meter über dem Boden liegenden Warte aus überschaut der Vogel sein Jagdgebiet. Hat er ein Beutetier visuell oder akustisch geortet, lässt er sich gleitend fallen und schlägt das Tier in einem heftigen Aufprall auf dem Boden. Die Beute wird mit den spitzen Krallen oder durch einen Biss in den Nacken getötet. Kleinere Beutetiere werden mit den Zehen durchgeknetet und im Ganzen verschlungen, größere zerteilt. Das Großgefieder von Vögeln wird vor dem Verzehr oder vor der Verfütterung entfernt. Soweit bekannt, können die meisten Vertreter dieser Gattung Beutetiere rein akustisch orten und in absoluter Dunkelheit sicher ergreifen. Bartkäuzen ist es möglich, Kleinsäuger unter einer bis zu 50 hohen Schneedecke aufzuspüren und zu schlagen. [10] Gelegentlich rütteln einige Vertreter von Strix über einem vermuteten Beutetier.
Neben dieser häufigsten Jagdmethode sieht man viele Strix-Arten in einem langsamen, bodennahen Suchflug jagen. Die dabei entstehenden Fluggeräusche sind durch die, allen Eulen eigene, besondere Beschaffenheit und Struktur der Schwingen so gering, dass weder die potentiellen Beutetiere gewarnt werden, noch die jagende Eule bei der akustischen Ortung behindert wird. Schlägt ein Angriff fehl, wird das Beutetier nicht weiter verfolgt. Fledermäuse und schwärmende Insekten werden im Flug gegriffen. Eichhörnchen oder Flughörnchen vermögen einige dieser Eulen, wie zum Beispiel der gefährdete Fleckenkauz des westlichen Nordamerikas, direkt am Stamm oder auf Ästen zu schlagen. Vögel werden im Schlaf überrascht, vom Schlafast gestoßen und im Flug gefangen. Waldkäuze können sich in schneereichen Wintern so von der sonst überwiegenden Kleinsäugernahrung völlig unabhängig machen. Gelegentlich sieht man einzelne Strix-Käuze zu Fuß nach Beutetieren suchen.
Nahrungsdepots werden, soweit bekannt, nur von Käuzen angelegt, die Kältezonen bewohnen. Unverdauliche Nahrungsreste werden in charakteristischen Gewöllen ausgewürgt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.