Author Selzer-McKenzie
Die Filmbilder hat der Author Selzer-McKenzie selbst bei dem Stamm der Robou und Bandous gedreht
Die Massai, Maasai, Maassai oder Masai sind ein Hirtenvolk in Afrika, das in den weiten Ebenen im Süden Kenias sowie im Norden Tansanias beheimatet ist. Sie sind die wohl bekannteste Volksgruppe Ostafrikas. Obwohl sie einerseits an alten Lebensweisen festhalten, verstehen sie es andererseits, ihre Kultur zu vermarkte
Es gibt etwa 1.000.000 Massai, wovon 350.000 bis 500.000 in Kenia und Tansania leben.
Die Massai sind Niloten und kamen wahrscheinlich kurz nach 1550 aus dem Sudan und dem Niltal nach Kenia und Tansania. Dabei brachten sie ihr eigenes domestiziertes Vieh bereits mit. Das Volk ist vor allem in der Serengeti in Tansania sowie in der Masai Mara und dem Amboseli National Park in Kenia beheimatet.
Der Regengott Ngai, der auf dem Gipfel des Mount Kenya thront, hat ihnen, nach dem Glauben der Massai, alle Rinder dieser Erde überlassen, woraus folgt, dass alle anderen Rinderbesitzer Viehdiebe sein müssen. Daraus leiten die Massai auch das Recht ab, anderen Völkern ihre Rinder gewaltsam abnehmen zu können. Das heißt, sie nehmen sich das Recht, ohne dies mit den anderen Völkern abzusprechen. Dies ist oft der Auslöser für Aufstände und Kriege gegen andere Völker.
Die Sprache gehört zur Gruppe der nilotischen Sprachen und ist nahe verwandt mit der Sprache der Samburu. Diese zwei Gruppen bezeichnen ihre Sprache selbst als Maa. Die meisten Massai sprechen ebenfalls Swahili. In Swahili heißen die Maasai Mmaasai (Singular) oder Wamaasai (Plural).
Die einzelnen Clans behalten ihr nomadisches Leben weitgehend und waren niemals in Form von Königreichen oder Staaten organisiert. 1870 organisierten sich die kenianischen Massai unter der politischen und militärischen Führung eines Laibon und eines Orkoiyoi, die vorher religiöse Führer waren. Das Stammesgebiet wurde Britisch-Ostafrika im Jahr 1888 einverleibt und die Führung 1918 abgeschafft.
Die Massai sind als Krieger (moran (Krieger)) und Viehhirten (Rinder) berühmt. Durch die zunehmende Zersiedelung Kenias wird die nomadische Lebensweise der Massai immer stärker behindert. Die Naturreservate Massai Mara, Tsavo, Serengeti und Amboseli schränken diese Bewegungsfreiheit ebenfalls ein.
Ihre Kultur dreht sich rund um die Rinder. Ein „guter“ Massai hat nicht weniger als 50 Rinder. Das Trinken von Rinderblut, teilweise vermischt mit Milch, gehört zum Leben und den Zeremonien dazu. Dabei wird dem Rind der Kopf festgehalten und mit einem Pfeil die zum Anschwellen gebrachte Halsvene angeritzt – jedoch nicht durchtrennt. Nach dem Auffangen von bis zu 2 Litern wird das Rind verbunden und lebt weiter. Nach Zugabe der Milch wird das Gefäß lange geschüttelt um einen „Blutkuchen“ zu verhindern. Es wird frisch – aber auch nach einer Reifephase von 2 Tagen – getrunken und ist das Hauptnahrungsmittel der Massai. Es wird saroi genannt.
Die Hütten (enk’ang) der Massai sind aus getrocknetem Kuhdung. Sie werden oft fälschlich als manyatta bezeichnet, was aber die Hütten der Krieger meint und nicht die kraalartigen, wabenförmigen Lehm-Dung-Häuser ohne Grasdach. Um die Hütten, in denen auch Kleintiere schlafen, wird ein Dornenzaun gezogen. Nachts kommen die Rinder, Schafe, Schweine und Ziegen in diesen Schutzbereich.
Es gibt viele Zeremonien. Sehr bekannt ist das springende Tanzen der Männer. Die jungen Massai, morani, springen dabei auf der Stelle so hoch wie möglich und beweisen so ihre Stärke. Das Töten eines Löwen war früher Voraussetzung, eine Frau haben zu dürfen. Es gibt Anzeichen, dass dies in abgelegenen Gebieten auch heute noch zelebriert wird. Ebenso mussten die jungen Männer oft jahrelang in einem eigens von ihnen gebauten Dorf wohnen. Dafür gibt es heute keinen Platz mehr.
Bei Männern wird Beschneidung praktiziert. Die Jungen werden alle 7 bis 15 Jahre zu einer Altersklasse zusammengefasst und dann gemeinsam beschnitten, was mit einem großen Fest gefeiert wird. Dadurch variiert das Lebensalter in einer Altersklasse erheblich. Die Mutter rasiert für das Beschneidungsritual ihrem Sohn zunächst den Schädel kahl. Stammesmitglieder hängen dem jungen Mann die zeremonielle olaibatak, eine schwarze Robe, um. Die ganze Nacht über tanzen und singen die morani das Beschneidungslied (lebarta) zu Ehren der neuen Mitglieder. Am Morgen kommt der Beschneider (der dafür etwa 5 EURO erhält), der den Jungen erst Milch über den Kopf gießt und dann ohne Betäubung und mit verschiedenen Werkzeugen und ohne weitere hygienische Maßnahmen die Vorhaut abtrennt. Dabei dürfen die Jungen keinerlei Anzeichen von Schmerz zeigen – der Vater würde ihnen sonst die versprochenen Rinder nicht schenken und Schande läge über der Familie. Die dann angewandte Asche soll desinfizierend wirken – was aber keinesfalls oft schwere Infektionen verhindert, sondern eher noch auslöst. Nach der Beschneidung preisen Frauen den neuen Krieger mit Lied und Tanz. Einige Tage später können die Jungen schon wieder auf Vogeljagd gehen. Möglichst viele ausgestopfte Vögel werden an einem Kopfring befestigt und steigern das Ansehen bei den jungen Frauen.
Bei Frauen wird Genitalbeschneidung praktiziert. Die Mädchen, die dabei allerdings schreien dürfen, werden von älteren Frauen beschnitten. Bei der Geburt schreien Massai-Frauen keinesfalls, was ihnen in Gebieten, wo sie mit anderen Ethnien überlappen, wie z.B. im Städtchen Kilgoris mit den Kisiis und gemeinsam im Kreißsaal des Hospitals liegen, den heimlichen Vorwurf einbringt, herzlos zu sein. Die Massai-Frauen halten dagegen die Kisii-Frauen für „Waschlappen“.
Mit etwa 35 Jahren wechseln die morani in einem großen Zeremoniell in die Altersklasse der Senioren über. Dieser Ältestenrat regelt alle Angelegenheiten des Stammes, da es keine Häuptlinge gibt.
Das Prestige eines Mannes ergibt sich aus der Anzahl seiner Rinder und Frauen. Massai-Männer mit fünf Frauen sind nicht ungewöhnlich. Jede Frau lebt zusammen mit ihren Kindern in einem eigenen Haus. Jeden Abend entscheidet sich der Massai-Mann bei welcher seiner Frauen er übernachten will. Besucht ein Massai einen anderen Massai, der der gleichen Altersgruppe angehört, so kann er ihn bitten, bei einer dessen Frauen zu nächtigen. Dies abzulehnen würde als unfreundlich gelten. Die Frauen haben hierbei kein Mitspracherecht
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