Bernd Eichinger 1949-2011 Regisseur SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie
Video http://www.youtube.com/watch?v=svB4c_Qj4Zg
Der Regisseur Bernd Eichinger ist überraschend in den USA verstorben. Ich kannte Bernd Eichinger sehr gut aus den 80er und 90er Jahren und hier sein Lebenslauf:
Bernd Eichinger (* 11. April 1949 in Neuburg an der Donau; † 24. Januar 2011 in Los Angeles[1]) war ein deutscher Filmproduzent, Drehbuchautor und Regisseur.
Seine Karriere als Filmemacher begann 1970 mit seinem Bewerbungsfilm Die Sonne schien, da sie keine andere Wahl hatte, auf nichts Neues für die Münchner Hochschule für Fernsehen und Film. Eichingers Bewerbung war erfolgreich, und er verbrachte die nächsten drei Jahre an der Filmhochschule. Dort führte er Regie zu verschiedenen Kurzfilmen (zum Beispiel Canossa) und wirkte in unterschiedlichen Funktionen an den Filmen seiner Kommilitonen (darunter auch die des Regisseurs Uli Edel) mit. Noch während seines Studiums arbeitete er als Aufnahmeleiter in den Bavaria Studios (zum Beispiel bei Ihre Scheidung, seine Scheidung mit Elizabeth Taylor und Richard Burton) und war als Drehbuchautor für den Regisseur Hans W. Geißendörfer tätig (unter anderem bei Periham – die zweite Chance und Die Eltern).
1974 gründete Eichinger seine eigene Filmproduktionsgesellschaft Solaris und produzierte hauptsächlich Autorenfilme, die man zum Neuen Deutschen Film zählt. Unter diesen sind Falsche Bewegung von Wim Wenders, Stunde Null von Edgar Reitz, Hitler, ein Film aus Deutschland von Hans-Jürgen Syberberg, Lieb Vaterland, magst ruhig sein von Roland Klick sowie Der starke Ferdinand von Alexander Kluge.
1979 erwarb Eichinger 25% der angeschlagenen Verleihfirma Constantin Film und wurde zum geschäftsführenden Gesellschafter der Neue Constantin Film GmbH. Seine erste Produktion für diese Firma war Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo. Der Film, in dem sein ehemaliger Studienkollege Uli Edel Regie führte und zu dem als weiterer Kommilitone Herman Weigel das Drehbuch schrieb, wurde 1981 zu einem der international erfolgreichsten deutschsprachigen Filme seit Kriegsende.
In den darauf folgenden zwei Jahrzehnten war Eichinger für den Filmeinkauf und das Verleihgeschäft der Neue Constantin Film GmbH zuständig. Dabei gestaltete er die Kampagnen zu Filmen wie Wolfgang Petersens Das Boot, Alan Parkers Pink Floyd The Wall, Franc Roddams Quadrophenia, John Carpenters Die Klapperschlange und John Milius' Conan der Barbar. Gleichzeitig produzierte Eichinger internationale Großprojekte wie Die unendliche Geschichte mit Wolfgang Petersen als Regisseur, Der Name der Rose mit Regisseur Jean-Jacques Annaud und Sean Connery in der Hauptrolle, Letzte Ausfahrt Brooklyn nach dem Roman von Hubert Selby Jr. wieder mit Regisseur Uli Edel, Das Geisterhaus mit Regisseur Bille August und Meryl Streep, Glenn Close, Jeremy Irons und Winona Ryder in den Hauptrollen sowie die Resident Evil-Trilogie mit Milla Jovovich in der Hauptrolle. Noch in den 80er Jahren hatte Eichinger die Filmrechte zu den Marvel Comics The Fantastic Four erworben und war mehr als 15 Jahre später als Produzent bei der Verfilmung von Fantastic Four und Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer für 20th Century Fox tätig.
Neben internationalen Projekten produzierte Eichinger auch populäre deutsche Komödien, wie zum Beispiel Manta, Manta mit Til Schweiger in dessen erster Hauptrolle in einem Kinofilm, Sönke Wortmanns Der bewegte Mann und Das Superweib, den Zeichentrickfilm Werner – Beinhart! sowie Voll Normaaal und Ballermann 6 mit dem Komiker Tom Gerhardt.
1996 führte Eichinger erstmals selbst Regie, in dem Fernsehdrama Das Mädchen Rosemarie, in dem Nina Hoss ihre erste Hauptrolle spielte. In den folgenden Jahren produzierte Eichinger Filme mit den deutschen Regisseuren Doris Dörrie (Bin ich schön? und Nackt), Oskar Roehler (Elementarteilchen) sowie als Co-Produzent bei Caroline Links Nirgendwo in Afrika, der mit dem Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet wurde.
Bernd Eichinger war nicht nur als Produzent, sondern in den letzten Jahren vermehrt auch als Drehbuchautor tätig. 2003 schrieb er das Drehbuch zum Film Der Untergang, den er 2004 mit Oliver Hirschbiegel als Regisseur produzierte. Der Untergang wurde 2005 für den Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film nominiert. 2006 folgte Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders, zu dem Eichinger gemeinsam mit Andrew Birkin und dem Regisseur des Films Tom Tykwer das Drehbuch verfasste. 2007 schrieb Eichinger das Drehbuch zu Der Baader Meinhof Komplex, das er noch im selben Jahr mit Uli Edel als Regisseur verfilmte. Der Film kam 2008 in die deutschen Kinos und wurde 2009 für den Oscar, den Golden Globe Award sowie den BAFTA Award in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film nominiert. Noch im selben Jahr drehten Eichinger und Edel ihren vierten gemeinsamen Film: Zeiten ändern dich, mit und über den deutschen Rap-Star Bushido.
Neben Uli Edel zählt auch Andrew Birkin zu den Filmemachern, mit denen Eichinger immer wieder zusammen arbeitete. Mit ihm verfilmte Eichinger 1993 Ian McEwans Roman Der Zementgarten, der bei der Berlinale mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet wurde.
Die Constantin Film ging 1999 an die Börse. Eichinger wurde Vorstandsvorsitzender der Constantin Film AG und war deren größter Einzelaktionär. Im Januar 2006 verkaufte er seinen Anteil an der Aktiengesellschaft an die Schweizer Firma Highlight Communications. Eichinger war weiterhin für die Constantin Film AG als Produzent tätig.
Laut Angaben der Filmförderungsanstalt FFA haben allein im deutschsprachigen Raum bislang mehr als 70 Millionen Zuschauer Bernd-Eichinger-Produktionen im Kino gesehen.
Eichinger war verheiratet mit der Autorin Katja Eichinger und ist Vater der Fernsehmoderatorin Nina Eichinger.
Filmografie (Auswahl)
- 1976: Der Starke Ferdinand
- 1977: Stunde Null
- 1977: Hitler, ein Film aus Deutschland (Produzent)
- 1977: Die Konsequenz (Produzent)
- 1978: Taugenichts
- 1978: Die gläserne Zelle (Produzent)
- 1979: Geschichten aus dem Wienerwald (Produzent)
- 1979: Falsche Bewegung (Produzent)
- 1981: Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo (Produzent)
- 1984: Die unendliche Geschichte (Produzent)
- 1986: Der Name der Rose (Produzent)
- 1988: Ich und Er (Produzent)
- 1989: Letzte Ausfahrt Brooklyn (Produzent)
- 1990: Werner – Beinhart! (Produzent)
- 1991: Manta, Manta (Produzent)
- 1992: Salz auf unserer Haut (Produzent)
- 1993: Der Zementgarten (Executive Producer)
- 1993: Das Geisterhaus (Produzent)
- 1994: Der bewegte Mann (Produzent)
- 1996: Das Superweib (Produzent)
- 1996: Das Mädchen Rosemarie (Fernsehfilm) (Drehbuch, Regie und Produzent)
- 1997: Ballermann 6 (Produzent)
- 1997: Fräulein Smillas Gespür für Schnee (Produzent)
- 1998: Opernball (Fernsehfilm) (Produzent)
- 1998: Leslie Nielsen ist sehr verdächtig (Produzent)
- 1998: Bin ich schön? (Produzent)
- 1998: Der Campus (Produzent)
- 1999: Der große Bagarozy (Drehbuch, Regie und Produzent)
- 1999–2008: Hausmeister Krause – Ordnung muss sein (Serie)
- 2001: Der Fall Vera Brühne (Fernsehfilm) (Produzent)
- 2001: Die Nebel von Avalon (Fernsehfilm) (Produzent)
- 2001: Der Schuh des Manitu (Co-Produzent)
- 2001: Nirgendwo in Afrika (Co-Produzent)
- 2002: Resident Evil (Produzent)
- 2002: Nackt (Produzent)
- 2004: Der Untergang (Drehbuch und Produzent)
- 2004: Resident Evil: Apocalypse (Executive Producer)
- 2005: Fantastic Four (Produzent)
- 2006: Elementarteilchen (Produzent)
- 2006: DOA: Dead or Alive (Produzent)
- 2006: Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders (Drehbuch, Co-Autor und Produzent)
- 2007: Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer (Produzent)
- 2007: Resident Evil: Extinction (Executive Producer)
- 2008: Der Baader Meinhof Komplex (Drehbuch und Produzent)
- 2010: Zeiten ändern dich (Produzent)
- 2010: Resident Evil: Afterlife (Produzent)
- 2011: Die Superbullen (Produzent)
Auszeichnungen
- 1975: Deutscher Filmpreis für Falsche Bewegung
- 1977: Deutscher Filmpreis für Stunde Null
- 1978/1979: Deutscher Filmpreis, Oscar-Nominierung für Die gläserne Zelle
- 1978: Deutscher Filmpreis für Taugenichts
- 1980: Deutscher Filmpreis für Geschichten aus dem Wienerwald
- 1984: Bayerischer Filmpreis, Bambi, Jupiter für Die unendliche Geschichte
- 1986/1987: Bayerischer Filmpreis, Bambi, Europäischer Filmpreis, Deutscher Filmpreis, César, Jupiter, David di Donatello für Der Name der Rose
- 1989/1990: Bayerischer Filmpreis, Deutscher Filmpreis für Letzte Ausfahrt Brooklyn
- 1993/1994: Bayerischer Filmpreis, Deutscher Filmpreis für Das Geisterhaus
- 1994/1995: Bambi, Deutscher Filmpreis für Der bewegte Mann
- 1997: Jupiter für Das Mädchen Rosemarie
- 1999: Golden Nymph für Opernball
- 2001/2002: Bayerischer Filmpreis, Deutscher Comedypreis, Deutscher Filmpreis für Der Schuh des Manitu (Co-Produzent)
- 2002/2003: Bayerischer Filmpreis, Deutscher Filmpreis, Oscar für Nirgendwo in Afrika (Co-Produzent)
- 2003: Bundesverdienstkreuz
- 2003: Deutscher Filmpreis für Nackt
- 2004/2005: Bayerischer Filmpreis, Bambi, Jupiter, Silberner Astor, Oscar-Nominierung für Der Untergang
- 2006: Bayerischer Verdienstorden
- 2006/2007: Bambi, Jupiter, Deutscher Filmpreis (Filmpreis in Silber) für Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders
- 2007: Medaille München leuchtet in Gold, für seine Verdienste um die Filmstadt München
- 2008/2009: Bayerischer Filmpreis, Oscar-Nominierung, Golden-Globe-Award-Nominierung, BAFTA-Award-Nominierung für Der Baader Meinhof Komplex
- 2010: Deutscher Filmpreis: Ehrenpreis
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