Schakal Animals Tiere Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie
er Goldschakal (Canis aureus) ist eine eng mit dem Wolf verwandte Art der Hunde. Wenn ohne nähere Bezeichnung von Schakalen die Rede ist, ist meist diese Art gemeint.
Der Goldschakal ist zwischen 80 und 95 cm lang; seine Schwanzlänge beträgt 20-30 cm und die Schulterhöhe etwa 35 bis 50 cm. Er wiegt ungefähr 8-10 kg. Das Fell ist normalerweise goldgelb gefärbt, doch gibt es hier regionale Unterschiede. In den Bergen lebende Goldschakale haben ein eher graues Fell. In Ostafrika wechseln Goldschakale ihre Fellfarbe mit den Jahreszeiten; zur Regenzeit sind sie gelblichbraun, zur Trockenzeit goldgelb.
Das Verbreitungsgebiet des Goldschakals |
Neben dem Wolf ist der Goldschakal der einzige Vertreter der Gattung Canis, der auf dem europäischen Kontinent lebt. Man findet kleine Populationen im Norden Griechenlands, in Rumänien, Ungarn, im östlichen und südlichen Österreich und in Bulgarien sowie in Serbien, Slowenien, Bosnien und Herzegowina und Kroatien. Es scheint, dass die Verdrängung des Wolfs diese Spezies begünstigt: Goldschakale werden immer öfter in Gegenden gesichtet, in denen sie historisch nie zu Hause waren, so in Ungarn, in der Gegend von Triest, Italien, sowie im Süden Wiens. Der überraschendste Nachweis stammt aus der brandenburgischen Lausitz, wo im Sommer 2000 ein Goldschakal erschien, der nach wenigen Wochen gewildert wurde.
Viel häufiger als in Europa ist der Goldschakal in Nord- und Ostafrika sowie in den subtropischen und tropischen Regionen Asiens.
Als Habitat werden offene Landschaften bevorzugt. Goldschakale bewohnen die Savanne ebenso wie Halbwüsten und felsige Gegenden. Sie fehlen aber in dichten Wäldern. In manchen Gegenden scheuen sie auch die Nähe menschlicher Siedlungen nicht.
Der Goldschakal ist ein typischer Sprinter. Er wiegt nicht viel, hat aber lange, kräftige Beine, welche ihm helfen, große Entfernungen mühelos zu überwinden.
Goldschakale leben gesellig, entweder paarweise oder in kleinen Familienrudeln. Sie leben ortsansässig und haben ein festes Revier, welches bis zu 3 Quadratkilometern groß ist und von allen Gruppenmitgliedern mit Urin markiert wird. Allerdings gibt es kaum Kämpfe zwischen fremden Tieren, da die meisten Auseinandersetzungen durch Drohgebärden erledigt werden.
Goldschakale haben eine Art „feste Ehe“. Die Fortpflanzungszeit findet im Oktober während der Trockenzeit statt. Nach einer 60 Tage langen Trächtigkeitsdauer sucht sich das Weibchen eine geeignete Höhle für ihren Nachwuchs und gebiert einen Wurf mit sechs bis neun Welpen. Diese sind von der Geburt an behaart, allerdings in den ersten drei Tagen völlig blind.
Während der ersten drei Wochen werden sie ausschließlich von Muttermilch ernährt. In der darauffolgenden Regenzeit ist normalerweise genug Nahrung vorhanden, um die Jungen mit fester Nahrung zu versorgen. Die Elterntiere transportieren die Nahrung in ihren eigenen Mägen und würgen diese in der Höhle wieder hervor. Bis die Welpen endgültig von der Muttermilch entwöhnt sind, vergehen meistens noch 5 Wochen. Viele junge Schakale ertrinken infolge von Überschwemmungen der Höhlen während der Regenzeit.
Erst nach 5-6 Monaten sind die Jungtiere nicht mehr auf ihre Eltern angewiesen. Allerdings bleiben manchmal ein oder zwei Junge bei ihren Eltern, um bei der Aufzucht des nächsten Wurfes zu helfen. Diese wechseln sich dann mit den Eltern beim Bewachen der Höhle und Heranschaffen der Nahrung ab. Voll geschlechtsreif werden Schakale erst nach 20 Monaten.
Goldschakal in der Serengeti
Goldschakale haben ein typisch geselliges Jagdverhalten. Sie jagen als Paar oder im Trupp und zwar meistens nachts. 80 Prozent aller Erstangriffe scheitern bei Einzelangreifern; bei Paaren sinkt diese Quote auf 30 Prozent. Sie fressen kaum Aas, vielmehr erbeuten sie den größten Teil ihrer Nahrung dank ihres guten Gehörs und ihrer Schnelligkeit. Die Art wie ein Schakal ein Opfer erbeutet, ähnelt der des heimischen Rotfuchses. Wie dieser stellt er seine Ohren auf, macht einen Katzenbuckel, hebt seinen Schwanz und macht einen Satz und landet mit den Vorderpfoten auf der Beute, welche er mit einem kräftigen Biss oder durch Schütteln tötet. Große Beutetiere werden bis zur Erschöpfung gehetzt, bis diese niedergerissen werden können. Dazu verbeißt sich der Schakal in den Bauch seines Opfers.
Zur Nahrung des Goldschakals zählen Insekten, Nagetiere, Vögel, Amphibien und junge Gazellen. Wenn er sein Fressen nicht vollständig verzehren kann, schleppt er es unter Büsche oder vergräbt es für schlechtere Zeiten.
Um an leichte Beute zu kommen, folgen Schakale in Ostafrika großen Raubkatzen, vor allem Löwen. Sie warten dann geduldig, bis der Löwe seine Beute verlässt und machen sich am Rest zu schaffen.
Der Wolf ist der wichtigste Feind des Goldschakals. Die Anwesenheit eines Wolfsrudels in einer Gegend führt meistens unweigerlich zur Abwanderung oder zum Tod einer Schakalfamilie. Man nimmt an, dass es früher auf europäischem Boden überhaupt keine Schakale gegeben hat. Die Abwesenheit von Wölfen könnte in naher Zukunft die weitere Ausbreitung von Schakalen nach Süd- oder gar Mitteleuropa begünstigen.
Carl von Linné hielt den Goldschakal für einen Vorläufer des Hundes,[1] was später auch von anderen Quellen (Konrad Lorenz) übernommen wurde, im Nachhinein sich aber als falsch herausstellte.
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