Urteil im Fall Hoeness – zu mild – Kommentar Selzer-McKenzie
SelMcKenzie
Nachdem Herr Hoeness heute aufgrund seiner Steuerhinterziehung
von fast 30 Millionen Euro zu einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt
wurde, haben seine Anwälte gleich eine Revision angekündet., Das kann ein
Schuss nach hinten werden, denn Hoeness ist mit diesen dreieinhalb Jahren Haft
sehr gut bedient. Es ist sogar möglich, dass der BGH von sich aus das Verfahren
prüft, zurückgibt, weil eine höhere Strafe von Nöten ist. Eine Revision von
seitens Hoeness ist sowieso zwecklos, er sollte sich die Anwaltskosten sparen.
Anwälte raten ja immer zu soetwas, weils Geld dafür gibt. Eine Revision dürfte
vom BGH überhaupt nicht angenommen werden, weil die Gründe fehlen. Eine
Revision ist an strenge Richtlinien gebunden und kann nur angenommen werden,
wenn Verfahrensfehler im Hauptverfahren gemacht worden sind oder benannte
Zeugen nicht gehört worden sind. Das ist hier aber nicht der Fall, Hoeness hat
ja eingeräumt, die Tat in dieser Höhe begangen zu haben. Eine Revision kann
sich keinenfalls darauf berufen, ob diese Selbstanzeige nun wirksam oder
unwirksam ist, weil nämlich das eine richterliche Ermessensfrage ist. Hoeness
wird also mit seinem Revisionsversuch scheitern und täte gut daran, dieses
relativ milde Urteil im Hinblick auf seine schwere Straftat zu akzeptieren.
Wenn die Sache angenommen werden sollte und an ein anderes Gericht verwiesen werden
würde, dann kann es leicht passieren, dass dann eine wesentlich höhere
Haftstrafe ausgesprochen wird. Für den Rahmen eines Steuerbetruges in dieser
30-Millionenhöhe stehen in der Regel Haftstrafen von mindestens 5 Jahren,
maximal sogar bis zu 10 Jahren zu Buche, und das könnte dem Hoeness auch noch
passieren. Das Urteil, dreieinhalb Jahre Haft, halte ich für relativ mild, es hätte
wesentlich höher ausfallen müssen. Aber der Bonus, den Hoeness in München hat,
hat ihm dieses relativ milde Urteil beschert. Wenn es zu einen erneuten
Verfahren kommt, dann ist dieser Hoeness-Bonus garantiert verflogen und Hoeness
bekommt das, was er verdient hat, nämlich fünf bis sieben Jahre Haft. Es ist
absurd, hier von den angeblichen vielen Wohltaten zu reden, was hat denn der
getan? Die Frage ist doch, wo diese 200-Millionen Euro, die nicht versteuert
worden sind, hergekommen sind. Garantiert aus nicht sauberen Quellen, die
eigentlich ebenfalls noch strafzuverfolgen wären.
Deshalb: Hoeness wäre gut geraten, das Urteil zu akzeptieren,
weil er sehr vorteilhaft weggekommen ist.
Eine Revision könnte ein Bummerang werden und dann darf der – so wie er es
eigentlich müsste – fünf Jahre sitzen.
Selzer-McKenzie
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.