Musikproduktion im Musikstudio
Author D. Selzer-McKenzie
Youtube-Video: https://youtu.be/7PgqeJenElI
Heute versuchen sich gefühlt eine Milli¬on Mastering-Studios
in der hohen Kunst der finalen Bearbeitung. In früheren Jah¬ren war diese
Aufgabe professionellen Studiobetrieben vorbehalten, aber auch hier sorgt das
umfangreiche Software-An¬gebot für eine bunte Durchmischung des Marktes. Natürlich
sind die Cracks geblie¬ben und beklagen sich auch nicht über mangelnde Arbeit,
aber es sind eben doch noch zwei wichtige Strömungen hin¬zugekommen, die es
vorher nicht gab. Ruft man heute bei ,Powersound Maste-ring' (Name von der
Redaktion geändert) an, kann es passieren, dass eine weib¬liche Stimme
verkündet: ,Der Jürgen ist noch in der Schule...`. Es gibt zahlreiche
Plug-In-Pakete, die Mastering für jeder¬mann versprechen, so wie das in allen
anderen Sparten unserer Pro-Audio-Zunft inzwischen zum Alltag gehört. Man
fin¬det ohne langes Suchen auch sofort ei¬ne ,Paar-Euro-Software', die eine
belie¬bige Workstation in die Lage versetzt, PQ-Daten zu generieren, CD-Text zu
edi¬tieren und DDP-Images oder Pre-Maste-ring-CDs auszuspucken. Vor nicht allzu
langer Zeit hatte ich auch schon einmal das emporgekommene Angebot von
eMa-stering-Portalen thematisiert. Man be¬zahlt einen kleinen monatlichen
Obolus und kann je nach Abonnement beliebig viele Mischungen hochladen, die von
‚in-telligenten' Software-Algorithmen bear¬beitet und im Handumdrehen fertig
bear¬beitet zum Download bereitgestellt wer-
den, ohne dass ein Mensch mit Ohren überhaupt an diesem
Prozess beteiligt gewesen wäre. Das soll dem Vernehmen nach aber bei der
Entwicklung der stän¬dig lernenden Algorithmen der Fall ge¬wesen sein. Ich
selbst benutze mein Ver¬lagsstudio unter dem Double-D Maste-ring Label schon
seit vielen Jahren als Mastering-Studio, allerdings mit einem deutlichen
Schwerpunkt auf hochwer¬tiger und leider auch kostspieliger Ana¬logtechnik, um
meine Existenzberechti¬gung als ,noch ein' Mastering-Ingenieur im Markt
rechtfertigen zu können. Ange-sichts des beträchtlichen Investitionsvo¬lumens
kann einem angst und bange wer¬den, wenn man sich plötzlich in Konkur¬renz zu
einem Laptop-Besitzer wiederfin-det, der ,ein bisschen' Plug-In-Software mit
EQ, Kompressor und Limiter installiert hat. Nicht alle Mastering-Kunden sind in
der Lage, den Unterschied zwischen einem technisch hochwertig ausgestat¬teten
Mastering-Raum, der vor allem viel Geld für ein präzises Abhörsystem und
entsprechenden raumakustischen Aus¬bau verschlungen hat, und einem
Rech¬nerarbeitsplatz auf ,Amateurniveau` auszumachen. Da man heute gerne Files
durch die Gegend schickt, sieht man als Kunde auch gar nicht mehr, in welch
tech¬nischer Umgebung selbige landen. Ein di¬rekter Vergleich zwischen den
Ergebnis¬sen eines professionellen Mastering-Stu-dios und eines
Laptop-Arbeitsplatzes fin¬det naturgemäß nicht statt, so dass bei
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