Weisskappen-Albatross
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=JM0VcSwmQOc
Film und Author D.Selzer-McKenzie
Die Filmbilder hat der Author Selzer-McKenzie in Australien gedreht.
Die Albatrosse (Diomedeidae) sind eine Familie von Seevögeln aus der Ordnung der Röhrennasen (Procellariiformes). Von den 21 Arten kommen 17 in den südlichen Ozeanen vor, drei im Nordpazifik und eine in den Tropen.
Die Albatrosse sind eine Gruppe von großen bis sehr großen Seevögeln mit sehr langen und schmalen Flügeln. Albatrosse können Flügelspannweiten von über 350 cm erreichen und übertreffen damit jede andere lebende Vogelart. Auch die kleinsten Vertreter der Familie haben noch Spannweiten von 2 m. Mit einem Gewicht von bis zu 12 kg gehören Albatrosse zu den schwersten flugfähigen Vögeln überhaupt.
Der Schnabel ist groß, kräftig und spitz. Oft ist er in leuchtenden Farben gelb oder rosa gefärbt. Wie alle Röhrennasen haben Albatrosse auf dem Schnabel zwei kleine Röhren, über die aufgenommenes Meersalz ausgeschieden werden kann. Die Beine sind kurz und kräftig und befähigen zu einem watschelnden, aber sicheren Gang; die Zehen sind mit Schwimmhäuten verbunden. Albatrosse sind gute Schwimmer, die auch bei hohem Seegang auf dem Wasser bleiben können.
Der Großteil der Arten lebt über den Ozeanen der Südhalbkugel. Hier liegt der Schwerpunkt auf polaren und subpolaren Breiten, seltener werden sie in gemäßigten Zonen, und mit dem Galapagos-Albatros lebt nur eine einzige Art in den Tropen. Drei weitere Arten leben, geographisch von den vorgenannten deutlich getrennt, im subtropischen, gemäßigten und subpolaren Bereich des Nordpazifik.
Im Nordatlantik und seinen Nebenmeeren gibt es für gewöhnlich keine Albatrosse; ebenso fehlen sie, abgesehen von der Umgebung der Galápagos-Inseln, in den Tropen. Während im Südpolarmeer eine Vielzahl von Albatrosarten beheimatet ist, fehlen sie gänzlich im Nordpolarmeer.
Es kommt allerdings vor, dass Albatrosse durch Stürme auf die Nordhalbkugel verschlagen werden. Da sie ohne Wind nicht flugfähig sind, können sie anschließend die äquatorialen Kalmen nicht mehr überqueren und verbleiben so oft mehrere Jahre auf der „falschen“ Halbkugel. Zum Beispiel war ein Schwarzbrauenalbatros von 1972 bis 1987 alljährlich auf den Shetlandinseln zu sehen.
Albatrosse meiden normalerweise die Küstennähe, und das feste Land suchen sie ausschließlich zum Brüten auf. Sie können Tausende Kilometer weite Wanderungen unternehmen und sind somit auch fernab jeder Küste zu finden. Als Brutplätze dienen meistens kleine Inseln mit grasbewachsenen Hängen. Felsige Steilküsten bieten dagegen wegen der Start- und Landeschwierigkeiten ungeeignete Bedingungen für Albatrosse.
Obwohl sie durch die Bewegungen ihrer riesigen Flügel schnell verausgabt sind, können Albatrosse sehr große Strecken zurücklegen. Sie verwenden dazu die Technik des Dynamischen Segelflugs. Fällt die Windgeschwindigkeit unter 12 km/h, kann ein Albatros nicht mehr abheben und muss an Land oder auf dem Wasser verbleiben. Hingegen können sie selbst in Stürmen noch manövrieren.
Albatrosse sind bekannt dafür, dass sie zwar sehr gute Flieger sind, jedoch große Probleme mit Start und Landung haben. Erst nach einem langen Startlauf hebt das große Tier ab, und bei der langen Gleitlandung können sich die Vögel aufgrund zu hoher Geschwindigkeit auch überschlagen. In Brutkolonien gibt es gemeinsam genutzte Start- und Landebahnen, in deren Verlauf keine Nester gebaut werden. Trotzdem ist eine Landung auf dem Land immer ein gefährliches Unterfangen, bei dem es gelegentlich auch zu schwereren Unfällen kommen kann. Weniger Schwierigkeiten haben Albatrosse mit Starts und Landungen auf dem Wasser.
Die meisten Albatrosse fressen größtenteils Tintenfische. Diese unternehmen bei Nacht oft Wanderungen aus der Tiefsee in oberflächennahes Wasser, so dass sich nachts Albatrosse über den Schwärmen zum Fressen zusammenfinden. Daneben sind kleine Fische ein wichtiger Nahrungsbestandteil, meistens nur bis zur Größe einer Sardine. Weitere Nahrungsquellen sind Krebstiere und selten Quallen und Aas.
Albatrosse sind zwar gute Flieger, können aber keine schwierigen Manöver nahe der Oberfläche fliegen. Daher gelingt es nur den kleinsten Arten, Beute von der Oberfläche fliegend zu erhaschen. Die meisten Albatrosse lassen sich auf dem Wasser nieder und fressen schwimmend.
Gelegentlich folgen Albatrosse Schiffen, um den über Bord geworfenen Abfall fressen zu können. Vor allem Walfänger werden oft von Albatrossen verfolgt, die sich an den nicht verwertbaren Teilen der getöteten Wale gütlich tun. Ferner betätigen sich Albatrosse manchmal als Kleptoparasiten; zum Beispiel jagen Galapagosalbatrosse Tölpeln regelmäßig ihre Beute ab.
Albatrosse haben einen außerordentlich langen Fortpflanzungszyklus. Vom Nestbau bis zur Selbständigkeit der Jungen vergeht bei den größeren Arten ein volles Jahr, so dass sie nur alle zwei Jahre brüten können. Nur wenige Arten brüten jährlich.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Röhrennasen pflegen Albatrosse ein komplexes Balzritual. Hierzu zählen das synchrone Hochrecken der Köpfe, das Ausbreiten der Flügel, Reiben der Flanken mit den Schnäbeln und zahlreiche Rufe. Albatrosse sind monogam und treffen zu jeder Brut den Partner des vorherigen Mals. Das Männchen trifft einige Tage vor dem Weibchen ein und verteidigt die Niststätte gegen Konkurrenten. Beim Aufeinandertreffen der Partner gibt es einige ritualisierte Begrüßungsgesten, die weniger komplex sind. Eine erneute Balz findet nur statt, wenn einer der Partner gestorben ist und nicht zur Niststätte zurückkehrt.
Albatrosse nisten in Kolonien, die einige hundert bis einige tausend Nester umfassen können. Die größten Kolonien bilden Laysanalbatrosse und Schwarzbrauenalbatrosse, bei denen über 100.000 Paare zusammen brüten können. Die Nester stehen allerdings selbst bei den größten Kolonien in Abständen von einigen Metern zueinander, so dass es wenig Interaktion zwischen den Brutpaaren gibt.
Die meisten Albatrosse bauen große Nester aus Gräsern, Moosen und Schlamm. Die nordpazifischen Arten hingegen heben nur eine flache Nistgrube aus, und der Galapagos-Albatros baut überhaupt kein Nest. Das einzige Ei wiegt 205 bis 487 Gramm und wird im Schnitt zehn bis elf Wochen von beiden Partnern bebrütet. Dabei brütet ein Vogel jeweils für mehrere Tage, ohne Nahrung aufzunehmen, ehe ihn der Partner ablöst. Erst wenn der geschlüpfte Jungvogel drei bis fünf Wochen alt ist, verlassen ihn beide Partner für mehrere Stunden oder Tage. Die Jungen werden mit vorverdauter Nahrung sowie mit einer öligen Substanz gefüttert, die im Magen erzeugt und über die Röhren auf dem Schnabel ausgeschieden wird.
Albatrosse sind sehr langlebige Vögel. Die großen Arten brüten erst im Alter von zehn bis elf Jahren das erste Mal. Das höchste bisher festgestellte Alter betrug 58 Jahre bei einem Königsalbatros. Allerdings gibt es eine hohe Sterblichkeit bei jungen Vögeln. So überleben 70 % der jungen Wanderalbatrosse ihr erstes Lebensjahr nicht.
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Sonntag, 18. Oktober 2009
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