Moorfrosch Frosch
Author D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=s4dgxkBdm1E
Die Filmbilder hat der Author Selzer-McKenzie in Bulgarien gedreht
Der Moorfrosch (Rana arvalis) gehört innerhalb der Ordnung der Froschlurche zur Familie der Echten Frösche und ebenso zur Gattung der Echten Frösche. Außerdem fasst man ihn nach Aussehen und Lebensweise mit anderen Arten zu den sogenannten Braunfröschen zusammen (vergleiche auch: Grasfrosch, Springfrosch).
Die Größe der Männchen und Weibchen reicht von 5,5 bis 7 Zentimeter. Die Oberseite ist hell- bis dunkelbraun, es treten aber auch rötlichbraun gefärbte und stark schwarz gefleckte Tiere auf. Der braunfroschtypische Schläfenfleck hinter dem Auge ist dunkelbraun. Über die Rückenmitte läuft oft ein breites, helles Längsband, das dunkel gesäumt ist; es kann aber auch fehlen. Die Drüsenleisten auf dem Rücken sind oft weiß gerandet und deutlich ausgeprägt. Die Flanken sind zum Teil auffällig schwarz marmoriert. Der Moorfrosch wirkt daher insgesamt vergleichsweise lebhaft gezeichnet. Die Bauchseite ist weißlich und meist ungefleckt. Während der Paarungszeit können die Männchen für wenige Tage bläulich bis himmelblau gefärbt sein.
Der Körper ist recht schlank; die Schnauze verläuft zugespitzt. Die Pupillen stehen waagerecht, das Trommelfell ist deutlich sichtbar innerhalb des Schläfenflecks, aber recht klein (Größe etwa 2/3 des Augendurchmessers). Der Fersenhöcker ist im Gegensatz zum manchmal ähnlich aussehenden Grasfrosch hoch gewölbt und fest.
Der Paarungsruf der Männchen ist ein eher leises Glucksen wie „uog ...uog ... uog...“ (ähnlich dem Blubbern der aus einer untergetauchten, leeren Flasche entweichenden Luft). In Norddeutschland liegt die Hauptruf- und Laichzeit meist in der dritten Märzdekade oder der ersten Aprildekade, bei späten Winterverläufen auch noch in der zweiten Aprildekade. Die Rufe sind sowohl tagsüber – nachmittags bei Sonne – als auch nachts zu hören.
Die Laichballen mit je 500 bis 3000 Eiern ähneln denen des Grasfrosches, sind aber im Durchschnitt kleiner hinsichtlich Eidurchmesser, Gallertschichtdicke und Klumpengröße. Die Eier sind oberseits dunkel- bis graubraun gefärbt, unterseits weisen sie einen größeren, nicht scharf begrenzten hellen Polfleck auf. Der Eidurchmesser beträgt 1,5 bis zwei Millimeter. Der Laich ist auch für Fachleute nicht in jedem Fall sicher von dem anderer Braunfroscharten zu unterscheiden.
Der Ruderschwanz der älteren Kaulquappen ist etwa anderthalbmal so lang wie der Rumpf und endet spitz. Ihre Gesamtlänge beträgt maximal 45 Millimeter. Nach etwa dreimonatiger Entwicklungszeit erfolgt die Metamorphose zum Landtier
Der Moorfrosch besiedelt bevorzugt Lebensräume mit hohem Grundwasserstand oder periodischer Überschwemmungsdynamik, vor allem Niedermoore, Bruchwälder, sumpfiges Extensivgrünland, Nasswiesen sowie Weichholzauen der größeren Flüsse, Hoch- und Zwischenmoore. Dort befinden sich auch seine Laichgewässer, die sich durch Sonnenexposition und teilweise Verkrautung mit Seggen-, Binsen- und Wollgrasrieden oder Flutrasen auszeichnen. Zur Überwinterung werden unter anderem Gehölzbiotope aufgesucht.
Die Verbreitung der Nominatform Rana arvalis arvalis reicht vom westlichen Mitteleuropa (Niederlande, Deutschland) über Polen, das Baltikum und den europäischen Teil Russlands bis weit nach Sibirien (etwa bis zum Baikalsee). Auch nördlichere Teile Skandinaviens, Kareliens sowie der Halbinsel Kola werden besiedelt. Daneben wird eine weitere Unterart differenziert, die in Südpolen, der Slowakei, im südöstlichen Österreich (in diesem Land sind beide Formen vertreten), in Ungarn, Slowenien, Nordserbien, Rumänien, Moldawien und der Ukraine vorkommt: der Balkan-Moorfrosch (Rana arvalis wolterstorffi). Neuerdings wird die Berechtigung dieses Unterart-Status angezweifelt.
Innerhalb Deutschlands liegen die Verbreitungsschwerpunkte des Moorfrosches im Nord- und Ostteil, insbesondere im Nordostdeutschen Tiefland. In Mittel-, West- und Süddeutschland ist er nur sehr lückig vertreten; in diesen Regionen ist die Art vielfach stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht.
Der auf permanent vernässte Biotope angewiesene Moorfrosch leidet besonders unter der großräumigen Trockenlegung und Kultivierung von Mooren und anderen Feuchtgebieten. In von Natur aus schwach gepufferten Laichgewässern innerhalb von Mooren kann „saurer Regen“ zu einem Absinken des pH-Wertes unter einen kritischen Bereich (etwa <4,5) zu Verpilzung und Absterben des Laiches führen. Intensive Landwirtschaft und auch Straßenverkehr bedingen eine Verinselung der Populationen.
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Donnerstag, 29. Oktober 2009
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